Sonderfall Vorhangfassade

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Sonderfall Vorhangfassaden – Konstruktionen und Sanierung

Im Zeitraum zwischen 1950 und 1980 wurden verstärkt Vorhangfassaden aus industrieller Vorfertigung montiert. Die neuen brachten durch die Vorfertigung vorwiegend wirtschaftliche Vorteile. Die Bauzeiten waren verkürzt, durch die Serienproduktion angepasster Profile und Bauteile könnten technologisch neue Lösungen realisiert werden.

Altbausanierung mit Dämmung © Bauherren-Schutzbund e.V.
Aussenmauer Sanierung mit Dämmung © Bauherren-Schutzbund e.V.

Die damals hergestellten Fassaden sind heute sanierungsbedürftig, das gilt für die Konstruktion, aber vor allem auch für den Wärmeschutz. Dieser ist zum Teil gar nicht vorhanden oder entspricht nicht den heutigen Anforderungen aus dem Gebäude-Energie-Gesetz (GEG). Auch optisch gibt es Verbesserungsbedarf. Insbesondere die Bauten aus den 1970er Jahren stören das ästhetische Empfinden teilweise empfindlich.

Fassade mit Außendämmung
Fassade mit Außendämmung

Die neuen Fassaden – Vorhangfassaden in verschiedenen Konstruktionen

Das Prinzip der Vorhangfassade wurde in dem Zeitraum zwischen 1950 und 1980 vorwiegend an öffentlichen Bauwerken wie Schulen oder Verwaltungsgebäuden eingesetzt. Im Einfamilienhaus spielt das Konstruktionsprinzip eine eher untergeordnete Rolle.

Man unterscheidet aus dieser Zeit drei grundsätzliche Konstruktionen, nämlich:

  • Sprossenkonstruktion
  • Tafelkonstruktion
  • Sandwich-Paneele

Ab den 1950er Jahren wurden die Profile zur Befestigung der Fassadenelemente zunehmend aus leichtem und korrosionsbeständigem Aluminium und im Extrusionsverfahren hergestellt. Das hatte eine Reduktion des Flächengewichts zur Folge und ermöglichte die Ausbildung der Profile in der bestmöglichen Querschnittsform.

Tipp: Die Vorhangfassaden dürfen nicht mit vorgehängten hinterlüfteten Fassaden (VHF) verwechselt werden. Im Gegensatz zu dieser ist die Vorhangfassade ohne Hinterlüftung eine einschalige Warmfassade, die den Raumabschluss bildet.
Vorhangfassade und vorgehängte Fassade unterscheiden sich
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Sprossenkonstruktionen – Fassadenelemente im Raster

Rechtwinklige Raster bildeten die Grundlage der Sprossenkonstruktion als Rasterfassade. In die entstandenen Felder wurden gläserne oder opake Platten eingesetzt und bildeten den Raumabschluss. Am Tragskelett wurden Sprossen in Form von Profilen befestigt, diese dienten als Halterung für die Elemente und dem Lastabtrag. Die Montage zum Sprossenraster erfolgte anfangs vor Ort, später wurden großformatige Elemente bereits im Werk vorgefertigt, um die Bauzeiten zu verkürzen. Hinsichtlich der Optik bilden die Sprossenkonstruktionen mit ihren regelmäßigen Feldern geschlossene, aber gut strukturierte Flächen.

Der Sanierungsbedarf erstreckt sich zum einen über den Austausch bzw. die Erneuerung der vorhandenen Platten, die die Sprossenfelder ausfüllen. Diese Platten bestehen zum Beispiel aus Glas, Faserzement oder asbesthaltigen Werkstoffen. Zum anderen auf die Sprossenkonstruktion selbst. Korrosion und Alterungsprozesse können hier je nach Ausführung zu unterschiedlich großem Sanierungsaufwand führen.

Tafelkonstruktionen – geschlossene Fassaden

Großformatige Tafeln bilden bei dieser Vorhangfassade den Raumabschluss. Die geschlossene Fassade wird auch als Lochfassade bezeichnet und lediglich durch die Fensteröffnungen strukturiert. Die Tafeln übernahmen den Lastabtrag von Windlasten und Eigengewicht auf das Tragskelett. Die Fugen sind weitgehend unsichtbar ausgebildet. Die Tafelelemente sind in mehreren Schichten montiert und mechanisch mit Schrauben oder auch Klammern verbunden. Durch die Vorfertigung im Werk wurden auf der Baustelle selbst kurze Bauzeiten erreicht.

Beschädigungen an den Tafeln, ein unzureichender Wärmeschutz und die Befestigung der Tafelelemente am Tragskelett müssen bei einer Sanierung berücksichtigt werden.

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Sandwich-Paneelen

Nach 1973 wurden die bis dato ungedämmten Außenfassaden mehr und mehr als gedämmte Variante ausgeführt. Mehrschichtige Isoliergläser, Sandwichpaneele für den Raumabschluss und thermisch getrennte Profile kamen zum Einsatz und reduzierten so im Vergleich zu älteren Konstruktionen den Anteil an Wärmebrücken deutlich.

Die Sandwichpaneele, die als Brüstungs- und Sturzelemente dienten, waren dreischichtig aufgebaut:

  • Außenliegende Wetterschicht
  • Wärmedämmung
  • Innenverkleidung

Eine Verbesserung des Wärmeschutzes und zum Teil einen Austausch der Sandwichpaneele kommen bei der Sanierung auf den Eigentümer zu. Diese Vorhangfassade besitzt eine Vielzahl von Anschlüssen, die auf ihre Dichtigkeit hin überprüft und gegebenenfalls modernisiert werden müssen.

Fokus: Vorhangfassade
Fokus: Vorhangfassade

Von der Vorhangfassade zur Glasfassade

Im Verlauf der 1980er Jahre wurden Isolierverglasungen rasant weiterentwickelt. Für den öffentlichen Bereich bedeutete dies auch einen gestalterischen Umschwung: Die geschlossenen Vorhangfassaden wurden immer mehr durch reine Glasfassaden ersetzt. Reflektierende Spezialgläser sollten die Wärmeeinstrahlung im Sommer begrenzen.

Im Einfamilien- und Wohnhausbau spielte die Vorhangfassade nur eine untergeordnete bis gar keine Rolle in dieser Zeit. Die Außenwände bestanden dort vorwiegend aus einschaligen, in den 1950er Jahren noch sehr dünnen Massivwänden aus Mauerwerk, später auch aus Beton. Ab den 1980er Jahren wurden die Außenwände auch zweischalig ausgeführt. Sanierungsbedarf besteht dort in der Regel im Bereich des Wärmeschutzes sowie der Abdichtung gegen aufsteigende Feuchtigkeit und im Bereich der Anschlüsse.

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