Vorgehängte hinterlüftete Fassade

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Vorgehängte hinterlüftete Fassade: Dämmung hinterm Vorhang

Herrliche alte Häuser, die von Holzschindeln bedeckt sind und die einer gesamten Altstadt einen besonderen Charme verleihen – gerade im süddeutschen Raum haben vorgehängt Fassenden eine lange Tradition. Hierzu führten vor allem zwei Gründe:

  1. Das Haus erhält durch die vorgesetzten Holzschindeln einen repräsentativen Ausdruck
  2. Die Schindeln bilden an der Fassade einen Wetterschutz, ähnlich wie die Schindeln auf dem Dach
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Die Wärmedämmung spielte bei hinterlüfteten Vorhangfassaden also lange Zeit eine untergeordnete Rolle, sodass die meisten alten Vorhangfassaden auch nur einen unzureichenden Wärmeschutz aufweisen. Wenn Dämmmaterial überhaupt vorhanden ist, dann ist er vielfach nicht flächendeckend eingebaut. Auch klaffen teilweise große Lücken zwischen den einzelnen Dämmelementen, was die Wirkung des gesamten Wärmeschutzes deutlich reduziert. Außerdem sind die Dämmstoffdicken zumeist viel zu dünn gewählt, um einen hohen energetischen Standard der Gebäudehülle zu gewährleisten. Dabei bieten hinterlüftete Vorhangfassade ein großes Potenzial für die Außendämmung von Gebäuden und bieten dabei eine attraktive Alternative zu Wärmedämmverbundsystemen.

Der Aufbau einer Vorhangfassade

Jede hinterlüftete Vorhangfassade nach modernen Baustandards vereint vier maßgebliche Bestandteile in sich:

  • Dämmung
  • Unterkonstruktion
  • Hinterlüftung
  • Außenverkleidung
Grundaufbau einer hinterlüfteten Fassade
Grundaufbau einer hinterlüfteten Fassade

Die Dämmung sollte bei einer energetischen Sanierung nach der Empfehlung des Instituts Wohnen und Umwelt (IWU) 12 bis 14 Zentimeter dick sein. Bei alten Vorhangfassaden stellt sich daher die Frage, ob die Unterkonstruktion ausreichend Platz für eine solche Dämmdicke bietet, die erst die modernen Dämmstandards erfüllt. Da die Unterkonstruktion meist auch nicht thermisch von der Gebäudewand entkoppelt ist – das bedeutet eine Wärmebrücke darstellen kann – ist es vielfach sinnvoll, die alte Vorhangfassade komplett zu entfernen und von Grund auf zu erneuern.

Im Neubau sollte die Dämmung in der hinterlüfteten Fassade – so die Empfehlung des IWU – mindestens 20 Zentimeter dick sein.
Geeignete Dämmstoffe für eine Vorhangfassade sind beispielsweise:

Aufgrund der Hinterlüftung muss die Wandkonstruktion bei dieser Dämmmethode luftdicht ausgeführt werden. Ansonsten besteht die Gefahr, dass der Dämmstoff von kalter Luft hinterströmt wird, was die Funktion einschränkt und Wärmeverluste verursacht. Möglichkeiten für eine solche luftdichte Ausführung der Dämmung sind:

  • die zweilagige Verlegung des Dämmstoffs
  • die Verwendung von Dämmstoffen, die Unebenheiten auf dem Untergrund ausgleichen
  • die dichte Ausführung der Plattenstöße und der dichte Anschluss des Dämmmaterials an die Unterkonstruktion
Hinterlüftete Fassade: Luftdichte Wandkonstruktion
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Hinterlüftung hält die Dämmung trocken

Eine hinterlüftete Vorhangfassade ist ein zweischaliger Aufbau: Die Gebäudewand inklusive Dämmstoff hat die Aufgabe der Wärmedämmung, der vorgesetzte Vorhang die des Wetterschutzes. Der Vorhang wird durch den Abstand zur Dämmung thermisch entkoppelt. Die Luftschicht im Zwischenraum zwischen Vorhang und Dämmung hat bei diesem Aufbau dieselbe Funktion wie die Hinterlüftung bei einem Dach: Sie führt Feuchtigkeit, die durch die Wand diffundiert oder bei starken Niederschlägen durch den Vorhang dringt, zuverlässig ab und hält den Dämmstoff trocken.

Funktionsweise einer hinterlüfteten Fassade
Funktionsweise einer hinterlüfteten Fassade

Optische Vielfalt: Die richtige Fassadenbekleidung

Im Gegensatz zu einem Wärmedämmverbundsystem – das immer mit einer Putzschicht abschließt, die sich dann farblich gestalten lässt – bietet eine hinterlüftete Vorhangfassade eine deutlich breitere gestalterische Vielfalt. Als Vorhang bieten sich unter anderem an:

  • Holz als Schalung
  • Holzschindeln
  • Schieferplatten
  • Steinplatten
  • Asbestfreie Faserzementplatten
  • Kupfer
  • Keramische Platten

Je nach gewähltem Material können durch die Bekleidung unterschiedlich hohe Kosten entstehen.

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Die Unterkonstruktion richtig ausführen

Das A und O bei einer optimal wärmegedämmten Vorhangfassade ist die Unterkonstruktion. Sie muss von ihrer Tragfähigkeit auf das Vorhangmaterial abgestimmt sein und bedarf einer bauaufsichtlichen Zulassung. Die Windstärke ist dabei ebenfalls zu beachten. Und soll die Unterkonstruktion aus Holz bestehen, ist ein ausreichender Holzschutz notwendig.

Die konstruktive Stabilität ist dabei nur die eine Seite. Auf der anderen Seite kann die Unterkonstruktion aus energetischer Sicht leicht für Schwierigkeiten sorgen. Denn für den sicheren Halt an der Hauswand muss sie den Dämmstoff durchdringen. Liegen die verwendeten Holzbalken oder Aluminiumprofile allerdings vollflächig auf der Hauswand auf, können sie Wärmebrücken bilden. Zudem nehmen sie in diesem Fall wertvollen Platz ein, der besser für den Dämmstoff genutzt würde. Das Ziel ist also, auch die Unterkonstruktion möglichst weit von der Ebene „Wand und Dämmung“ zu entkoppeln.

Eine praxisnahe Lösung bieten Mauerwerksanker für die Traglatten, auf die die Konterlattung zur Befestigung des Vorhangs aufgeschraubt wird. Der Einbau des Dämmstoffs erfolgt in diesem Fall in zwei Schichten. Eine erste Schicht wird vollflächig auf dem Mauerwerk angebracht und nur durch die Halter für die Konstruktion durchdrungen. In den Halter wird die Traglattung befestigt. Die Zwischenräume zwischen diesen Latten werden im nächsten Schritt dann ebenfalls mit Dämmstoff gefüllt. Durch diesen Aufbau ist Wärmebrücken so gut wie möglich vorgebeugt.

Zweilagige Dämmung mit Mauerankern verringert das Risiko von Wärmebrücken
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VHF Fassade © David Franck, fvhf.de
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