Ebenso schön wie praktisch – der Erker
Ein Erker lockert die Fassade eines Wohnhauses auf. Gleichzeitig ist er eine gute Möglichkeit, in einem Zimmer einen zusätzlichen lichtdurchfluteten Bereich zu schaffen. In ihm kann zum Beispiel eine gemütliche Leseecke ihren Platz finden. Ebenso gut lässt sich dort ein Tisch mit Stühlen aufstellen, an dem Sie Ihre Mahlzeiten einnehmen oder mit Ihren Freunden Karten spielen. Bei entsprechender Größe eignet sich ein Erker selbst für einen Wintergarten.
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Die typischen Merkmale von Erkern
Ein Erker ist einfach ausgedrückt ein rundum geschlossener und damit auch überdachter Vorbau, der aus einer Fassade herausragt. Er kann ein einzelnes Stockwerk vergrößern oder sich über mehrere Etagen erstrecken. Kontakt zum Boden hat ein Erker jedoch nicht. Ein Vorbau im Erdgeschoss ist daher genau genommen kein Erker, sondern eine Auslucht oder ein Standerker. Dennoch wird auch diese Variante häufig als Erker bezeichnet. Ein richtiger Erker ruht jedoch auf Trägern des oder der angrenzenden Geschosse. Er kann ein flaches oder schräg verlaufendes Dach besitzen. Dieses Dach kann gegebenenfalls gleichzeitig der Boden eines Balkons sein.
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Von der Kapelle bis zur Schießscharte – der Erker im Laufe seiner Geschichte
Der Begriff Erker hat seinen Ursprung vermutlich im französischen Wort arquière für Schützenstand oder Schießscharte. Diese Funktion als Wehrerker, von dem Feinde rechtzeitig gesichtet wurden, erfüllte er vor allem im Mittelalter. Im Mittelalter nutzte man nach unten offene Erker außerdem als Toiletten. Wohlhabende richteten sich dagegen in ihren Erkern kleine Kapellen ein. Auf diese Weise befolgten sie ein Kirchengebot, das Wohnräume oberhalb von Altären untersagte. Weitere Gründe für die Integration von Erkern waren eine Vergrößerung der Wohnfläche und eine bessere Belichtung der Wohnräume. Die gute Aussicht spielte aber ebenfalls oft eine Rolle. Von einem Erker lässt sich das Treiben auf den Straßen gut beobachten, ohne selbst sichtbar zu sein. Diesen Vorteil nutzte man auch in islamischen Ländern, wo man mit Erkern, die dort Maschrabiyya genannt wurden und mit dekorativen Holzgittern verkleidet waren, einen gut belüfteten Aussichtsraum für die Frauen schuf.
Die Vorteile eines Erkers
- Ein Erker lässt die Fassade interessanter aussehen. Er fällt noch stärker ins Auge, wenn er mit einem anderen Material als die Hauswand verkleidet wird oder sich durch seine Farbe von der Fassade absetzt.
- Die Fenster in den Seitenwänden eines Erkers erhöhen den Lichteinfall. Ist der Erker nach Süden ausgerichtet, fallen sogar die Sonnenstrahlen von früh bis spät in den Raum. Besonders groß ist die Lichtausbeute außerdem bei einem Erker, der an eine Ecke des Wohnhauses angebaut wird.
- Ein Erker strukturiert ein Zimmer, denn er ähnelt einer Nische. Durch ihn lässt sich zum Beispiel der Essbereich optisch vom übrigen Wohnzimmer trennen.
- Vorschriften wie der einzuhaltende Mindestabstand zum Nachbargrundstück können für einen Erker nicht oder nur bedingt gelten. Dies ist vor allem auf einem kleinen Grundstück von Vorteil. Ob Sie von besonderen Regelungen profitieren, erfahren Sie durch einen Blick in die Landesbauordnung Ihres Bundeslands oder Sie fragen bei der zuständigen Bauaufsichtsbehörde, also beispielsweise dem Bauamt Ihrer Gemeinde nach. Auch Architekten, Bauingenieure und andere Experten können Ihnen natürlich weiterhelfen.
Die Nachteile eines Erkers
- Durch die vielen Fenster eines Erkers kann sich das Zimmer im Sommer stark aufheizen. Gegebenenfalls sollten Sie daher für die Möglichkeit einer Beschattung sorgen.
- Ein Wärmeverlust über die Fenster treibt die Heizkosten in die Höhe. Gut isolierte Fenster, die entsprechende Kosten verursachen, sind daher ein Muss. Auch die Wände sollten gut gedämmt sein, denn die Kälte dringt von drei Seiten in den Erker. Selbst mit einer guten Dämmung sind die Wärmeverluste über die Außenwand jedoch größer als bei einer durchgehenden Fassade ohne Erker.
- Der Bau von Erkern ist recht aufwändig. Im Vergleich mit der Wohnfläche in anderen Zimmern zahlen Sie für einen Quadratmeter in einem Erker daher einen deutlich höheren Preis.
- Im Unterschied zu einem Balkon muss die Grundfläche eines Erkers bei der Berechnung der Geschossfläche berücksichtigt werden. Die Geschossflächenzahl ist häufig in Bebauungsplänen festgelegt.
Formen und Varianten
Möchten Sie Ihr Eigenheim mit einem Erker ausstatten, haben Sie die Wahl zwischen zahlreichen Formen:
Der Rechteckerker hat ausschließlich rechte Winkel. Selbst seine Überdachung ist häufig als Flachdach ausgeführt. Diese Variante passt daher gut zu einem Wohnhaus in einer modernen Bauweise. Auch für ein Haus im kubischen Stil ist er eine gute Wahl.
Bei einem Trapezerker verläuft die Vorderseite parallel zur Fassade. Die an ihren beiden Enden angesetzten Seitenteile werden schräg bis an die Fassade geführt. Diese Erkerform war im 19. Jahrhundert in Großbritannien weit verbreitet und wird dort als Bay Window bezeichnet.
Eine runde Bauweise ist ebenfalls möglich. Ein runder Erker findet sich bei älteren Gebäuden häufig an einer Hausecke.
Der Begriff Eckerker beschreibt keine Form, sondern nur die Position des Erkers an der Ecke eines Gebäudes.
Der Fenstererker beginnt erst auf Höhe der Fensterbrüstung. Mit solch einem Erker vergrößern Sie daher nur die Fensterbank. Sie bietet reichlich Stellfläche für Pflanzen, deshalb wurden Fenstererker früher auch Blumenfenster genannt. Sie können die Fläche aber auch auf eine Weise gestalten, dass Sie selbst Platz gern nehmen. Befindet sie sich auf Sitzhöhe, wird dies als Sitzfenster bezeichnet.
Der Risalit beginnt auf dem Erdboden und endet am Dach. Er ist mit einem eigenen Dach mit Giebel versehen und kann als Mittelrisalit in der Fassadenmitte oder als Seitenrisalit an einer Seite positioniert werden. Treffen sich zwei Seitenrisaliten an einer Gebäudeecke, handelt es sich um einen Eckrisaliten. Andere Bezeichnungen für den Risalit sind Avantcorps und Avant-corps, auf Deutsch „vor dem Körper“.
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Dem Resalit recht ähnlich ist das Zwerchhaus. Es tritt jedoch nicht aus der Fassade hervor. Der Wortteil Zwerch stammt aus dem Mittelhochdeutschen und bedeutet quer. Hiermit ist gemeint, dass der First eines Zwerchhauses quer zum First des Hauptdaches verläuft. Weitere Namen sind Dacherker und Lukarne.
Das Zwerchhaus wiederum erinnert an eine Dachgaube. Im Unterschied zu einer Gaube schließt sein Giebel jedoch mit der Hausfassade ab.
Die Übergänge zwischen den Erkerformen sind fließend. Für Laien ist es deshalb oft nicht leicht, die zahlreichen Bauweisen voneinander zu unterscheiden. Darüber hinaus sind auch andere Formen als die genannten möglich. Letztlich kommt es daher nur darauf an, dass Ihnen der geplante Erker gefällt.
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