Als gelernter Handwerker oder Heimwerker möchten Sie beim Hausbau vielleicht manche Tätigkeiten selbst übernehmen und dadurch die Gesamtkosten reduzieren. Diese Möglichkeit geben Ihnen sowohl die Hersteller von Fertighäusern als auch die Anbieter von Massivhäusern. Beide Haustypen sind in verschiedenen Ausbaustufen erhältlich, sodass Sie selbst entscheiden, wie viel Zeit und Arbeit Sie investieren möchten. Welche Leistungen eine bestimmte Ausbaustufe umfasst, ist allerdings nicht einheitlich geregelt. Sämtliche Details legen Sie zusammen mit dem Lieferanten in einem Kaufvertrag mit einer Bau- und Leistungsbeschreibung fest. Die Leistungen ähneln sich jedoch oft. Im Folgenden deshalb ein Überblick, was Sie bei den einzelnen Ausbaustufen für gewöhnlich erwarten dürfen.
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Für besonders Motivierte: das Bausatzhaus
Das Bausatzhaus wird auch Selbstbauhaus genannt, denn solch ein Haus wird Ihnen in Einzelteilen auf Ihr Grundstück geliefert. Alle nachfolgenden Tätigkeiten inklusive der Aufstellung der Wände und der Montage der Decken führen Sie selbst aus. Die einzelnen Teile werden vom Hersteller in einem Werk vorgefertigt. Vorab findet daher eine detaillierte Planung statt, die auch die Statik und andere wichtige Berechnungen umfasst. Während der Bauphase dürfen Sie sich bei Fragen oder Problemen in der Regel an den Lieferanten wenden. Er übernimmt oft eine beratende Funktion. Bei einigen Herstellern können Sie außerdem einen Bauleiter hinzubuchen. Er begleitet Sie über die gesamte Bauzeit und sorgt durch seine Erfahrungen für einen reibungslosen Ablauf. Schulungen und Workshops werden von manchen Firmen aus dieser Branche ebenfalls angeboten.
Auch den Innenausbau übernehmen Sie bei einem Bausatzhaus selbst. Hierbei haben Sie natürlich die Möglichkeit, einzelne Arbeiten bei Betrieben in Auftrag zu geben. Manche Tätigkeiten dürfen nur von Fachleuten ausgeführt werden oder erfordern sehr gute Kenntnisse. Bedenken Sie hierbei, dass ein Fertighaushersteller nicht für Schäden haftet, die durch eine mangelhafte Eigenleistung entstanden sind.
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Die Vor- und Nachteile von Bausatzhäusern
Für ein Bausatzhaus brauchen Sie viel Zeit und die Unterstützung von Familienmitgliedern oder Freunden. Die Bauzeit hängt vor allem davon ab, wie viele Stunden Sie und Ihre Helfer auf der Baustelle verbringen können. Selbst mit zahlreichen helfenden Händen wird es jedoch Monate dauern, bis Ihr Haus bezugsfertig ist. Zum Ausgleich für Ihre Mühen sparen Sie Arbeitskosten in einem fünfstelligen Bereich. Haben Sie es nicht eilig und verfügen über handwerkliches Geschick sowie die nötige Ausdauer, erfüllen Sie sich mit einem Bausatzhaus daher zu einem besonders günstigen Preis den Traum von einem Eigenheim.
Gegenüber einem Haus, das Sie komplett in Eigenregie bauen, hat ein Bausatzhaus den Vorteil, dass viele Bauteile vorgefertigt sind und sich relativ leicht zusammenfügen lassen. Damit dies problemlos gelingt, sind die Bauteile nummeriert oder auf andere Weise gekennzeichnet. Auch der Einkauf und der Transport notwendiger Baustoffe entfällt, denn Sie bekommen sämtliche Baumaterialien für Ihr Haus auf die Baustelle geliefert.
Von Nachteil sind sehr große Bauteile, die sich nur mithilfe eines Krans aufstellen lassen. Sofern Sie nicht selbst vom Fach sind, werden Sie den Aufbau eines Fertighauses in der Holzrahmenbauweise daher kaum bewerkstelligen. Blockhäuser sowie Bausätze aus Planziegeln oder Schalungssteinen, die sich leicht aufeinandersetzen lassen und später mit Beton gefüllt werden, sind als Bausatzhaus für den versierten Handwerker dagegen eine gute Wahl.
Mit fertiggestelltem Grundgerüst: das Rohbauhaus
Bei einem Rohbauhaus stellt der Lieferant den Rohbau mitsamt Dachstuhl auf. Diese Ausbaustufe bringt Sie vor allem bei einem Fertighaus aus großen vorgefertigten Elementen einen entscheidenden Schritt weiter und macht den Einsatz eines Krans durch Sie überflüssig. Die Montage der Fenster und Türen kann, muss aber nicht zum Leistungsumfang gehören. Der Übergang vom Rohbauhaus zur nächsthöheren Ausbaustufe, dem Ausbauhaus, ist daher fließend. Eine Dacheindeckung gehört bei einem Rohbauhaus allerdings meist nicht zu den Leistungen.
Mit einer geschlossenen Außenhülle: das Ausbauhaus
Bei einem Ausbauhaus übernehmen Sie den Innenausbau. Bei der Übergabe ist der Rohbau in der Regel rundum geschlossen, das heißt alle Außenwände stehen, die Fenster und Türen sind montiert und das Dach ist eingedeckt. Das gesamte Innere Ihres Eigenheims ist daher vor Witterungseinflüssen geschützt und Sie können sich ganz in Ruhe den Arbeiten innerhalb des Gebäudes widmen. Weitere Tätigkeiten, die der Lieferant bei einem Ausbauhaus für gewöhnlich übernimmt, sind:
- die Aufstellung der Innenwände
- der Einbau einer Treppe
- die Fertigstellung der Fassade durch eine Verkleidung oder Putz
- die Montage eines Balkons
- die Wärmedämmung
- der Einbau der Rollläden
- das Verlegen der Wasser- und Abwasserrohre
- sofern erforderlich, das Verlegen der Rohre für die Gasversorgung
- das Verlegen von Leerrohren für Elektrokabel
Sind all diese Arbeiten erledigt, bleibt immer noch vieles zu tun, denn es fehlen noch der Estrich, die Bodenbeläge, die gesamte Haustechnik inklusive der Heizung, die Sanitärobjekte für das Badezimmer und die Innentüren. Das Verputzen der Innenwände und sämtliche Malerarbeiten müssen ebenfalls noch erfolgen. Möglicherweise möchten Sie auch das Dachgeschoss ausbauen oder das Wohnzimmer mit einem Kamin ausstatten. Darüber hinaus sollte beim Einzug eine Einbauküche vorhanden sein. All diese Aufgaben nehmen reichlich Zeit in Anspruch. Überschätzen Sie sich daher nicht, denn Sie können mit fast jedem Anbieter vereinbaren, dass er weitere Tätigkeiten übernimmt. Denken Sie außerdem daran, dass die Miete für eine Wohnung, die Sie bei umfangreichen Eigenleistungen noch länger benötigen, zusätzliche Kosten verursacht.
Nützlich bei einem Ausbauhaus sind sogenannte Ausbaupakete. Sie enthalten sämtliche Materialien, die Sie für den Innenausbau benötigen. Sie brauchen sich daher nicht selbst um die Beschaffung zu kümmern und erhalten die Baustoffe in den jeweils richtigen Mengen. Ausbaupakete haben zudem den Vorteil, dass die Materialien aufeinander abgestimmt sind. Auch Anleitungen für die Verarbeitung gehören in der Regel zu den Paketen. Sollten dennoch Fragen auftreten, können Sie in den meisten Fällen den Hersteller kontaktieren.
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Meist noch nicht ganz fertig: das schlüssel- oder bezugsfertige Haus
Beim Begriff schlüsselfertig denken Sie vielleicht an ein Haus, in das Sie direkt einziehen. Dies ist jedoch oft nicht der Fall, denn bei einem schlüsselfertigen Haus können sogar die Bodenbeläge oder die Badezimmerausstattung noch fehlen. Es kommt daher immer darauf an, welche Leistungen im Kaufvertrag vereinbart wurden. Im besten Fall sind nur noch Restarbeiten wie das Streichen der Wände zu erledigen. Auch der Begriff bezugsfertig ist nicht klar definiert. Fehlen wichtige Elemente wie die Fußböden, werden Juristen bei einem eventuellen Rechtsstreit jedoch auf Ihrer Seite sein.
Bei einem schlüssel- oder bezugsfertigen Haus können Sie den Einzugstermin schon im Vorfeld festlegen und Ihre Wohnung rechtzeitig kündigen. Die Erledigung von Restarbeiten lässt sich zeitlich gut planen, sodass der Umzug in das neue Zuhause reibungslos abläuft. Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass für das gesamte Haus Gewährleistungsansprüche gegenüber dem Hersteller bestehen. Eventuelle Mängel müssen daher von ihm behoben werden.
Tipps für den Hauskauf
Wie bereits erwähnt, gibt es keine festen Regeln für die einzelnen Ausbaustufen. Zum Schluss deshalb noch einige Hinweise, worauf Sie bei der Unterzeichnung eines Vertrags achten sollten:
- Eine lange Bau- und Leistungsbeschreibung zu lesen, mag Ihnen vielleicht mühsam erscheinen. Je detaillierter sämtliche Leistungen beschrieben sind, desto geringer ist jedoch das Risiko unliebsamer Überraschungen.
- Das Wort bauseits in einer Bau- und Leistungsbeschreibung bedeutet, dass Sie die jeweilige Arbeit erledigen müssen und daher auch die Kosten tragen.
- Ab OK Bodenplatte bedeutet ab Oberkante Bodenplatte. Mit diesem Kürzel wird häufig festgelegt, dass ein Keller oder eine Bodenplatte und die damit verbundene Arbeit nicht zum Lieferumfang gehören.
- Haben Sie den Einbau von Produkten bestimmter Hersteller vereinbart, sollten deren Namen in der Bau- und Leistungsbeschreibung genannt werden. Dies betrifft zum Beispiel die Heizungsanlage.
- Ein Preis weit unter den Angeboten anderer Anbieter sollte Sie misstrauisch machen.
- Unter den Begriffen Negativkatalog und Leistungsabgrenzung werden oft Tätigkeiten aufgeführt, die das Unternehmen nicht übernimmt.
Experten, wie zum Beispiel auf Wunsch die Bau- und Leistungsbeschreibung und beraten Sie. Solch eine Unterstützung macht den Hauskauf sicherer, denn viele Formulierungen in den Bau- und Leistungsbeschreibungen sind für Laien kaum verständlich. Zudem können kleine Details hohe Kosten nach sich ziehen. Die zusätzlichen Ausgaben für den Expertenrat machen sich daher oft bezahlt.
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