Frostschutz für die Bodenplatte – Frostschürzen, Frostschirme und Schaumglasschotter
Häuser, die keinen Keller besitzen, sondern auf einer Bodenplatte errichtet werden, benötigen einen Schutz vor Bodenfrösten. Unter der Bodenplatte könnte sich Wasser sammeln, das bei niedrigen Außentemperaturen gefriert und sich ausdehnt. Schon allein die Ausdehnung dieses Eises führt schnell zu Rissen und anderen Beschädigungen in der Bodenplatte, denn Eis entwickelt beim Gefrieren große Kräfte, denen selbst Beton, Steine und ähnlich harte Materialien nicht standhalten.
Zusätzlich kommt es fortlaufend zu Bewegungen, denn bei ansteigenden Temperaturen schmilzt das Eis wieder. Hierbei verringert sich das Volumen, sodass sich die Bodenplatte wieder absenkt. Dieses ständige Auf und Ab könnte das gesamte Wohnhaus, das auf der Bodenplatte steht, beschädigen.
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Ein wichtiges Kriterium: die frostsichere Tiefe
Welchen Frostschutz die Bodenplatte Ihres Neubaus benötigt, hängt davon ab, in welcher Gegend Sie bauen. So sind zum Beispiel die Winter am Niederrhein eher mild, während in Sachsen nicht selten zweistellige Minusgrade gemessen werden. Ebenso groß sind die Unterschiede zwischen Grundstücken an der Küste und in den Bergen. Im Allgemeinen gelten Böden ab einer Tiefe von 80 Zentimetern – gemessen von der Oberkante des Geländes – jedoch als frostsicher. Das bedeutet, dass Wasser, das sich in mehr als 80 Zentimeter tiefen Bodenschichten befindet, selbst in sehr kalten Wintern nicht gefriert. Würde eine Bodenplatte 80 Zentimeter tief in die Erde ragen, wäre daher kein Frostschutz erforderlich. Dies ist beim Bau von Eigenheimen jedoch in der Regel nicht der Fall. Ein Keller erreicht dagegen diese Tiefe. Ein unterkellertes Gebäude braucht deshalb keine Frostschürze.
Auch die Zusammensetzung des Bodens spielt bei der Ausdehnung von Bodenfrösten eine Rolle. Frostanfällig sind vor allem Untergründe, die eine feine Struktur aufweisen und viel Lehm, Ton, Sand oder Schluff enthalten. Die nötige Sicherheit im Hinblick auf die Frostanfälligkeit gibt Ihnen ein geotechnisches oder bodenmechanisches Gutachten. Oft kann aber auch das zuständige Bauamt Auskunft erteilen.
Die Frostschürze
Eine Frostschürze verhindert, dass sich Wasser unter der Bodenplatte sammelt. Sie besteht aus Beton und häufig aus Stahlbeton, der durch eine Bewehrung aus Stahl noch stabiler als herkömmlicher Beton ist. Der noch feuchte Beton wird abhängig vom Untergrund in eine ringförmige Schalung oder direkt in einen zuvor ausgehobenen Erdgraben gegossen. Eine Frostschürze ähnelt daher einem Streifenfundament. Sie liegt später unterhalb der Bodenplatte und bildet eine Barriere für Wasser, das von den Seiten unter die Bodenplatte dringen könnte.
Frostschürzen ragen üblicherweise 80 bis 120 Zentimeter weit in den Boden. Ihre Breite wird ebenfalls an die Frostgefahr in der jeweiligen Region angepasst, beträgt jedoch oft 40 Zentimeter.
Eine Dämmung ermöglicht es, die Tiefe der Frostschürze zu reduzieren. Sie wird an den Seiten der Schürze und zusätzlich unter der Bodenplatte angebracht. Für solch eine Dämmung, die später direkten Kontakt zum Erdreich hat, eignen sich nur Dämmstoffe, die sehr witterungsbeständig sind und kein Wasser aufnehmen. Zudem müssen sie wegen des Gewichts, das später auf der Bodenplatte lastet, eine hohe Druckfestigkeit aufweisen.
Schaumglasschotter
Eine mögliche Alternative zur Frostschürze ist eine Schicht Schaumglasschotter oder Schaumglasgranulat. Dieser Baustoff, der als Schüttgut sowie in Form von Platten erhältlich ist, wirkt gleichzeitig wie eine Wärmedämmung und zeichnet sich durch weitere positive Eigenschaften wie eine hohe Druckfestigkeit und Frostbeständigkeit aus. Zudem ist er nicht brennbar und hat eine hohe Sickerleistung, die verhindert, dass sich aufsteigende Feuchtigkeit unter der Bodenplatte sammelt. Auch in ökologischer Hinsicht kann Schaumglasschotter punkten, denn es wird zumeist aus recyceltem Altglas hergestellt. Dadurch ist es gleichzeitig unverrottbar und unattraktiv für Schädlinge aller Art.
Damit eine Schicht Schaumglasschotter ihre Funktion erfüllt, muss sie an allen vier Seiten etwa einen Meter größer als die Bodenplatte sein. Die Schichtdicke ist wiederum abhängig von der Frostgefahr und kann durchaus mehr als 50 Zentimeter betragen.
Bauen Sie in einer Region, in der die Böden nur wenig frostgefährdet sind, kann auch eine Schicht herkömmlicher Schotter ausreichen. Bei diesem Frostschutz muss die Bodenplatte allerdings von der Unterseite gut gedämmt werden.
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Der Frostschirm
Ein Frostschirm funktioniert nach einem ganz anderen Prinzip als beispielsweise eine Frostschürze. Er kommt vor allem bei Gebäuden mit hochwärmegedämmten Bodenplatten, den sogenannten Thermobodenplatten, zum Einsatz und besteht aus Dämmplatten, die horizontal rund um das geplante Haus verlegt werden. Diese Platten liegen also neben und etwas unterhalb der Bodenplatte. Sie halten die Erdwärme, die fortwährend aufsteigt, unter dem Gebäude und verhindern dadurch, dass die Bereiche rund um die Bodenplatte gefrieren. Als Dämmung eignet sich neben den für die Perimeterdämmung zugelassenen Dämmstoffe auch der bereits erwähnte Schaumglasschotter. Die nötige Dicke ergibt sich durch die ermittelte Frostgefahr.
Ein Frostschirm hat meist eine Breite zwischen 60 und 120 Zentimetern. Er wird in den Boden eingelassen und mit einer etwa 30 Zentimeter hohen Schicht Erde abgedeckt. Diese Art Frostschutz erfordert daher sehr viel weniger Erdarbeiten als das Anlegen einer Frostschürze. Dementsprechend kann sie die Kosten beim Hausbau reduzieren.
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