Asbest im Dachbereich

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Asbest im Dachbereich – an diesen Stellen sollten Sie beim Heimwerken vorsichtig sein

Bis zu seinem Verbot im Jahr 1993 kam Asbest bei der Herstellung vieler Baustoffe zum Einsatz. Es verlieh den Materialien unter anderem mehr Festigkeit und erhöhte als nicht brennbare Faser den Brandschutz. Bekannt war Asbest schon vor Jahrhunderten. Ab den 1950er Jahren erlebte die sogenannte Wunderfaser jedoch einen regelrechten Boom und wurde tonnenweise verarbeitet. Baustoffe, die von den 1950er Jahren bis Anfang der 1990er Jahre produziert wurden, sind daher besonders oft asbesthaltig. Im Bereich des Dachs sind vor allem Dämmmaterialien und Eindeckungen betroffen. Darüber hinaus können selbst alte Dachrinnen und Fallrohre Asbest enthalten.

altes Wellplattendach aus Asbest © liliya, stock.adobe.com
In älteren Wellplatten steckt häufig Asbest © liliya, stock.adobe.com

Wellplatten aus Faserzement – heutzutage asbestfrei

Eine in früheren Zeiten häufig genutzte Eindeckung waren Asbest-Wellplatten oder Faserzementplatten. Sie zeichneten sich durch günstige Preise aus und hatten eine lange Lebensdauer. Bis heute finden sich die Wellplatten deshalb auf zahlreichen Dächern von Schuppen, Gartenhäusern, Tierställen, aber auch Wohngebäuden. Bei einer Eindeckung aus Wellplatten kann es sich allerdings auch um asbestfreie Faserzementplatten handeln, denn die Hersteller ersetzten den Asbest im Zuge des Verbots und zum Teil schon früher durch andere Stoffe wie zum Beispiel Glasfasern. Bis zum heutigen Tag sind Faserzementplatten daher im Handel erhältlich. Dies macht die Identifizierung entsprechend schwierig. Stammt die Eindeckung aus der Zeit vor 1990, ist es jedoch wahrscheinlich, dass sie Asbest enthält. Hilfreich bei der Klärung dieser Frage können außerdem folgende Punkte sein:

  1. Asbestzementerzeugnisse sind grau, weißgrau, grau-braun oder bläulich und besitzen eine raue Oberfläche. In ihrem Inneren haben sie eine faserige Struktur, die möglicherweise an Bruchstellen sichtbar ist. Zerbrechen Sie jedoch keine Platte, um nachzusehen. Hierbei werden wie bei allen anderen Formen der Bearbeitung vom Sägen bis hin zum Schleifen die äußerst gesundheitsschädigenden Asbestfasern freigesetzt. Zudem würde Ihnen dies wenig helfen, denn selbst ein Experte kann Ihnen allein anhand des Aussehens nicht sagen, ob eine Wellplatte Asbest enthält. Dies lässt sich nur durch eine Untersuchung in einem Labor klären.
  2. Ältere Wellplatten aus Faserzement - sind sie asbesthaltig?
    Ältere Wellplatten aus Faserzement – sind sie asbesthaltig?
  3. Asbesthaltige glatte oder gewellte Platten dienten neben der Eindeckung von Dächern als Verkleidung von Wänden und Fassaden. Sie waren in der ehemaligen DDR unter dem Namen Baufanit und in den alten Bundesländern unter den Handelsbezeichnungen Eternit und Fulgurit bekannt. Mit Baufanit bezeichnete man auch kleinteilige Dacheindeckungen in Form von Dachschindeln und Kunstschieferplatten.
  4. In der Übergangszeit kennzeichneten viele Hersteller asbestfreie Produkte mit NT für Neue Technologie oder AF für asbestfrei. Suchen Sie deshalb nach solch einem Stempel, der für gewöhnlich auch die Nummer der bauaufsichtlichen Zulassung enthält. Rohre sind asbestfrei, wenn sie mit DIN EN 588 gekennzeichnet sind.
Asbestfreie Produkte sind oft gekennzeichnet
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Asbesthaltige Dachpappen – Bitumenbahnen und Teerpappen sind gleichermaßen betroffen

Dachpappe kann ebenfalls Asbest enthalten. Sie wurde zur Abdichtung und Isolierung von Flachdächern und anderen Dachformen sowie als wasserabweisende Unterlage für Dachziegel genutzt. Ein weiteres wichtiges Einsatzgebiet waren die Dächer von Gartenlauben, Schuppen und ähnlichen Gebäuden. In diesem Bereich war die günstige, robuste und leicht zu verlegende Dachpappe, die das Dach gut vor Feuchtigkeit schützt, bei Heimwerkern sehr beliebt. Asbesthaltig können sowohl Bitumenbahnen oder Bitumenpappen als auch Teerpappen sein. Letztere sind inzwischen ebenfalls verboten, denn sie gelten wie Asbest als krebserregend.

Garagendach abdichten mit Dachpappe und Schweißbahn © GrafKoks, stock.adobe.com
Bis in die 1990er Jahre kam bei der Herstellung von Dachpappen Asbest zum Einsatz © GrafKoks, stock.adobe.com

Asbest in Dämmwolle zur Dachdämmung

Wurde Ihr Haus im Zeitraum von 1960 bis Anfang der 1990er Jahre erbaut oder in diesen Jahren saniert und das Dach mit Dämmwolle gedämmt, enthält die Dämmwolle mit relativ großer Wahrscheinlichkeit Asbest. Sie wurde häufig hinter Wandverkleidungen und Spanndecken angebracht. Der zugesetzte Asbest machte sie widerstandsfähiger und hitzebeständiger.

Asbesthaltige Mineral- oder Steinwolle ist grau oder bräunlich grau. Hat der Dämmstoff eine weiße oder gelbe Farbe oder glänzt er, enthält er wahrscheinlich kein Asbest. Auch bei Dämmwolle lässt sich diese Frage jedoch letztendlich nur durch einen Labortest klären.

grau-braune Dämmwolle, Vorsicht Asbest © kvdkz, stock.adobe.com
Bei alter grauer oder brauner Dämmwolle ist Vorsicht geboten © kvdkz, stock.adobe.com

Dämmplatten – meist frei von Asbest

Dämmplatten für das Dach enthalten eher selten Asbest. Dies gilt auch für die Heraklith-Platten der Firma Knauf, die schon seit Jahrzehnten im Wohnungsbau zum Einsatz kommen. Ihnen wurde zu keinem Zeitpunkt Asbest beigemischt. Heraklith-Platten werden wegen ihres Hauptbestandteils Holzwolle-Leichtbauplatten oder kurz HWL-Platten und wegen ihres Aussehens scherzhaft auch Sauerkrautplatten genannt.

Mögliche Vorkommen asbestbelasteter Dämmstoffe in Wohnhäusern
Mögliche Vorkommen asbestbelasteter Dämmstoffe in Wohnhäusern

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Asbest im Dach – was ist zu tun?

Das Asbest-Verbot aus dem Jahr 1993 bezieht sich allein auf die Herstellung, den Verkauf und den Einbau asbesthaltiger Produkte. Eine Pflicht zur Sanierung beispielsweise eines Dachs, bei dem asbesthaltige Baustoffe zum Einsatz kamen, gibt es jedoch nicht. Dies wäre auch nicht sinnvoll, denn solange deren Oberflächen unbeschädigt sind, ist keine besondere Gefahr für die Gesundheit gegeben. Selbst bei einer starken Verwitterung, die ebenfalls zu einer Freisetzung von Asbestfasern führen kann, besteht kein akuter Handlungsbedarf. Haben Sie Ihr Dachgeschoss zu Wohnzwecken ausgebaut, wäre eine Sanierung aber dennoch ratsam. Ziehen Sie in diesem Fall oder falls Sie eine Dachsanierung planen, einen Spezialisten hinzu. Fachbetriebe überprüfen die Baustoffe auf Asbest und übernehmen bei Bedarf auch die fachgerechte Entsorgung.

Dachabriss mit Schutzkleidung © Arjan, stock.adobe.com
Die Entsorgung einer asbesthaltigen Eindeckung sollten Sie Spezialisten überlassen © Arjan, stock.adobe.com
Asbest Dachsanierung © Björn Wylezich, fotolia.com
Dachsanierung: Asbest erkennen und beseitigen

Einst galt er als Baustoff der Wahl und wurde insbesondere für zahlreiche Dächer verwendet – heute setzen private wie öffentliche… weiterlesen

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