Asbest in Wänden und Decken – in diesen Gebäuden ist die Gefahr am größten
Asbest wurde lange Zeit den unterschiedlichsten Baustoffen beigefügt. Es findet sich daher auch in vielen Decken und Wänden älterer Gebäude. Sie sind mittlerweile Jahrzehnte alt und an manchen Stellen vielleicht beschädigt oder brüchig. Dann besteht die Gefahr, dass feine Asbestfasern, die krebserregend sind, in die Raumluft gelangen. Ist Ihr Wohnhaus schon etwas älter oder möchten Sie ein Haus kaufen, sollten Sie zum Schutz Ihrer Gesundheit daher klären, ob die Wände und Decken Asbest enthalten.
Besonders häufig betroffen: Wohngebäude aus den 1950er bis 1970er Jahren
Bei Bauvorhaben, bei denen es darum ging, auf schnelle und günstige Weise möglichst viel Wohnraum zu schaffen, war Asbest besonders beliebt. Dementsprechend häufig finden sich asbesthaltige Baustoffe in den Wänden und Decken von Mehrfamilienhäusern in Großstädten. Ein typisches Beispiel hierfür sind die Leichtbauplatten, die in Ostdeutschland unter den Markennamen Sokalit, Baufatherm und Neptunit und in Westdeutschland unter der Bezeichnung Promabest bekannt waren. Asbest macht diese Leichtbauplatten belastbarer, feuerfest und erhöhte ihre wärmedämmende Funktion. Einfamilienhäuser in ländlichen Regionen können jedoch ebenso gut betroffen sein. Die Größe eines Gebäudes hilft Ihnen daher nur bedingt weiter.

Mehr Aufschluss über die Frage, ob sich in den Wänden und Decken Ihres Zuhauses Asbest befindet, gibt das Baujahr des Gebäudes. Asbest wurde vor allem ab den 1950er Jahren bis zum Ende der 1970er Jahre in großen Mengen bei der Herstellung von Produkten eingesetzt. Ein älteres Gebäude ist jedoch nicht zwangsläufig frei von Asbest, denn bei anstehenden Renovierungen, Um- oder Anbauten wurden meist die in den jeweiligen Zeiten üblichen Baustoffe genutzt. Nicht selten kam Asbest daher erst viele Jahre nach dem Bau in ein Haus. Darüber hinaus war Asbest schon lange vor dem Boom in den 1950er bis 1970er Jahren bekannt. Selbst ältere Produkte können daher Asbest enthalten. Die Gefahr ist jedoch weitaus geringer.

Verbote beendeten die Verwendung von Asbest
Die gesundheitlichen Gefahren durch Asbest wurden den Behörden wie auch den Unternehmen in den 1970er Jahren bewusst. Diese Erkenntnis führte zu einem Verbot von Spitzasbest ab 1979. Mit Spritzasbest verbesserte man den Hitze- und Brandschutz bei tragenden Stahlelementen in großen Gebäuden. Diese Technik war in den neuen Bundesländern bei der Errichtung von Wohnhäusern nicht üblich und kann daher nur bei Gebäuden in den alten Bundesländern problematisch sein.
Ab 1982 wurden auch leicht gebundene Asbestprodukte verboten. Ein generelles Asbestverbot gibt es in Deutschland jedoch erst seit 1993. Bis zu diesem Zeitpunkt war es daher legitim, asbesthaltige Baustoffe zu verwenden. Europaweit ist Asbest seit 2005 verboten. Dieses Verbot umfasst auch den Import und die Montage asbesthaltiger Produkte.

Gesundheitsgefahren durch asbesthaltige Decken und Wänden
Enthalten Baustoffe, aus denen Wände oder Decken hergestellt wurden, Asbest, ist dies nicht grundsätzlich gefährlich. Solange ihre Oberflächen intakt und geschlossen sind, bleibt der Asbest an Ort und Stelle. Erst bei einer Bearbeitung oder einer Demontage können sich Asbestfasern lösen. Dasselbe Risiko besteht, wenn die Oberflächen Risse aufweisen oder Material aus den Flächen bröselt. Die häufigste Bearbeitung ist bei Wänden und Decken vermutlich das Bohren von Löchern für Dübel. Es sollte wie das Schleifen, Sägen und alle anderen Bearbeitungsmethoden bei einem Verdacht auf Asbest deshalb unterbleiben. Gleiches gilt für das Bürsten und Abscheuern.
Asbestfasern sind so fein, dass sie beim Einatmen in die Lunge gelangen und dort Krebs auslösen können. Mit bloßem Auge werden Sie die Fasern daher nicht erkennen. Ein mögliches Indiz sind jedoch graue Fasern.

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Asbest in Putzen und Klebern
Auch Putze aus früheren Zeiten können Asbest enthalten. Bei ihnen werden Asbestfasern häufig im Zuge einer energetischen Sanierung freigesetzt, denn zur Anbringung einer zusätzlichen Dämmschicht sind in der Regel Bohrungen in der alten Fassaden erforderlich.
Weitere Baustoffe, denen früher oft Asbest beigefügt wurde, sind Kleber und Spachtelmassen. Von den Klebern sind vor allem Produkte zur Anbringung von Fliesen betroffen. Wenn Sie bei einer Renovierung solch einen asbesthaltigen Fliesenkleber abschlagen, setzen Sie sich einer großen gesundheitlichen Gefahr aus.

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Asbesthaltige Baustoffe in Ost und West
Liegt Ihr Zuhause in den neuen Bundesländern, können die folgenden vom Umweltbundesamt veröffentlichten Informationen hilfreich sein:
Asbestzement, der in der DDR Baufanit genannt wurde, spielt bei der Frage, ob Wände und Decken Asbest enthalten, in Ostdeutschland die wichtigste Rolle. Aus ihm entstanden vor allem plattenförmige Baustoffe, die zur Verkleidung von Fassaden, Dächern, Balkonen und ähnlichen Zwecken verwendet wurden. Fertigteilhäuser bestanden zum Teil sogar vollständig aus Asbestzementplatten. Im Innenbau nutzte man die Platten außerdem als Wand- oder Deckenverkleidung, zur Verkleidung von Schächten und beim Bau von Wänden für sogenannte Sandwich-Konstruktionen. Hierbei handelte es sich um doppelwandige Bauteile, die auf ihren Außenseiten meist tapeziert wurden und auf den Innenseiten unbehandelt blieben. Bei ihnen kann es schon durch Erschütterungen wie dem Zuschlagen der eingesetzten Türen zu kleinen Beschädigungen kommen, durch die Asbestfasern in die Luft gelangen.
Aus Sokalit-Platten wurden im Bereich der Decken und Wände vorwiegend mobile Trennwände, Dämmplatten sowie vorgefertigte Küchen- und Sanitärzellen, sogenannte Nasszellen, hergestellt. Bei Letzteren ist die Gefahr einer Freisetzung von Asbestfasern besonders groß, denn die hohe Luftfeuchtigkeit und der ständige Kontakt mit Wasser zersetzt die Platten.
Baufatherm-Platten sind Leichtbauplatten aus Asbestzement. Sie verbesserten bei der Konstruktion von Decken und Wänden vor allem den Feuerschutz, kamen aber auch beim Ausbau von Feuchträumen zum Einsatz.

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Asbesthaltige Produkte aus Westdeutschland
Die in den westdeutschen Bundesländern verwendeten Leichtbauplatten Promabest dienten vor allem als Dämmmaterial, zur Verbesserung des Brandschutzes und als Schimmelschutz. Ein weiteres Einsatzgebiet waren Bereiche, in denen ein zusätzlicher Schutz vor Feuchtigkeit oder Hitze erforderlich war. Die Verwendung in Nasszellen war jedoch selten.
Die Firma Eternit bot asbesthaltige Leichtbauplatten unter den Markennamen Internit, Glasal und Isoternit 850 an. Ihre Produkte wurden jedoch vor allem als günstige Eindeckung für die Dächer von Schuppen und ähnlichen Bauten genutzt. Eine weitere Verwendung war die Verkleidung von Fassaden.

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