Wie erkennt man Asbest und wie schützt man sich davor?
Asbest wurde 1993 verboten, weil seine feinen Fasern in die Lunge eindringen und schwere Krankheiten bis hin zu Lungenkrebs auslösen können. Bis zu diesem Zeitpunkt nutzte man die sogenannte Wunderfaser jedoch für tausende Produkte. In Häusern, die vor den 1990er Jahren gebaut wurden, finden sich deshalb bis heute asbesthaltige Stoffe. Sie zu entfernen, ist mit entsprechenden Risiken verbunden. Zunächst gilt es jedoch zu klären, ob es sich um ein asbesthaltiges Produkt handelt.
Diese Baustoffe können Asbest enthalten:
Asbest kam unter anderem bei der Herstellung von Wellplatten, Dachplatten, Leichtbauplatten, Dämmstoffen, Bodenbelägen, Gipsen, Putzen, Spachtelmassen, Fliesenklebern, Rohren und Kabelkanälen zum Einsatz. In einem alten Haus kann daher so gut wie jeder Bereich betroffen sein.
Im Hinblick auf das gesundheitliche Risiko spielt es eine Rolle, ob es sich um fest oder schwach gebundenen Asbest handelt. Bei fest gebundenen Asbestprodukten ist der Asbest stärker an die anderen Inhaltsstoffe gebunden, sodass kaum oder keine Fasern freigesetzt werden. Auch der Gehalt an Asbest ist mit 10 bis 15 Prozent relativ niedrig. Zu den fest gebundenen Asbestprodukten gehören zum Beispiel Dach- und Fassadenplatten, Bodenbeläge, Kabelkanäle, Fallrohre, Putze, Fliesenkleber, Spachtelmassen, Fensterbänke und Blumenkästen. Von ihnen geht laut Umweltbundesamt keine Gefahr aus, sofern sie fest verbaut, intakt und nicht verwittert sind. Das Amt empfiehlt deshalb, sie nicht grundlos zu entfernen, denn erst durch die Beseitigung erhöht sich das Risiko, dass Asbestfasern freigesetzt werden. Auch jede Art der Bearbeitung wie Schleifen, Bohren oder Sägen sowie die Säuberung von beispielsweise asbesthaltigen Dacheindeckungen mit dem Hochdruckreiniger sollte unterbleiben. Wenn Sie diese Punkte befolgen, besteht so gut wie kein Risiko für Ihre Gesundheit.
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Bei schwach gebundenen Asbestprodukten sollten Sie handeln
Schwach gebundene Asbestprodukte sindaufgrund ihres höheren Asbestgehalts und der geringeren Bindung des Asbests an andere Inhaltsstoffe grundsätzlich gefährlicher. Zu dieser Gruppe gehören unter anderem Bodenbeläge wie die Cushion-Vinyl-Beläge, die in den 1960er Jahren häufig verlegt wurden, Nachtspeicheröfen, Asbestpappen, Leichtbauplatten, Dichtungsmaterialien und Baustoffe, mit denen der Brandschutz verbessert werden sollte. Bei schwach gebundenen Asbestprodukten ist es wichtig und vorgeschrieben, einen Fachmann hinzuziehen. Er muss für diese Tätigkeit qualifiziert sein und eine entsprechende behördliche Zulassung besitzen.
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Wie erkennt man Asbest?
Asbest hat keinen speziellen Geruch oder ein anderes Merkmal, das bei seiner Identifizierung helfen würde. Selbst Experten können daher nicht durch einen einzigen Blick auf einen Baustoff feststellen, ob es sich um ein asbesthaltiges Produkt handelt. Hilfreich bei der Frage, ob in Ihrem Zuhause Asbest vorhanden ist, sind jedoch einige Daten. Schon vor dem endgültigen Verbot von Asbest in jeglicher Form wurden die folgenden Produkte verboten:
- Ab 1979 durfte in Westdeutschland kein Spritzasbest mehr verwendet werden. Er spielte vor allem bei tragenden Stahlelementen als Hitze- und Brandschutz und damit beim Bau von großen Gebäuden eine wichtige Rolle. In der ehemaligen DDR nutzte man Spritzasbest nur bis 1969 und nicht beim Bau von Wohngebäuden.
- 1982 folgte das Verbot von leicht gebundenen Asbestprodukten.
- Seit 1984 dürfen Nachtspeicheröfen kein Asbest mehr enthalten.
Die gesundheitlichen Gefahren durch Asbest waren also schon lange vor dem Verbot im Jahr 1993 bekannt. Dementsprechend nutzten die Hersteller ab Ende der 1970er Jahre immer weniger Asbest. In der Übergangszeit kennzeichneten viele ihre Produkte mit AF für asbestfrei oder NT für neue Technologie. Artikel, die gemäß der DIN EN 588 hergestellt wurden, enthalten ebenfalls kein Asbest.
Auch diese Punkte können bei der Klärung helfen:
- Die meisten asbesthaltigen Produkte stammen aus den 1960er und 1970er Jahren. Probleme mit Asbest haben daher vor allem Besitzer von Häusern, die in diesen beiden Jahrzehnten erbaut wurden.
- Asbesthaltige Produkte haben meistens eine graue oder graubraune Farbe. Sie sind nie weiß und grundsätzlich nicht glänzend. Wegen der grauen Farbe können Sie bei Baustoffen, in denen bei einer genaueren Betrachtung keine grauen Fasern zu sehen sind, ausschließen, dass diese Asbest enthalten.
- Eine Nachfrage beim Hersteller des Produkts, sofern er bekannt ist, kann helfen. Ob ein NachtspeicherofenAsbest enthält, weiß eventuell Ihr Energieversorger. Hierfür benötigt er Daten wie Hersteller, Typennummer und Leistung.
- Handelt es sich um einen Baustoff, der heutzutage aus Faserzement hergestellt wird, sollten Sie einen Blick in den Servicebereich des Verbands der Faserzement-Industrie werfen. Dort finden Sie eine Liste mit Daten, zu welchem Zeitpunkt die Produktion von Asbestzement auf asbestfreien Faserzement umgestellt wurde. Hierbei handelt es sich vor allem um Dacheindeckungen wie die Eternitplatten, Fassadenverkleidungen und Rohre.
- Bei einigen Laboren können Sie Proben von Baumaterialien, die Ihnen verdächtig erscheinen, untersuchen lassen. Beachten Sie bei der Entnahme von Proben jedoch unbedingt die Sicherheitshinweise oder überlassen Sie diese Arbeit einem Fachmann. Labore, die keinerlei Beziehungen zu Betrieben haben, die Asbestsanierungen durchführen, bieten Ihnen eine unabhängige Beratung.
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Asbest entsorgen – Das sollten Sie wissen:
Kleinere Mengen asbesthaltiger Abfälle wie zum Beispiel eine einzelne Platte nehmen viele Wertstoffhöfe an. Erkundigen Sie sich jedoch vorab über die Vorschriften. Ein sorgfältiges Verpacken des Abfalls ist in jedem Fall erforderlich, denn nur so lässt sich verhindern, dass Asbestfasern während des Transports oder auf der Deponie von Menschen eingeatmet werden.
Bei der Entsorgung größerer Mengen und bei der Sanierung von Gebäuden gelten die Vorschriften der Technischen Regel für Gefahrstoffe Asbest (TRGS 519). Sie schreibt für die meisten Tätigkeiten vor, dass diese von einer Fachfirma ausgeführt werden müssen. Sie übernimmt in der Regel die gesamte Arbeit von der ersten Begutachtung bis zur Entsorgung der Abfälle.
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