Stromkabel unter der Pflasterung – für Leuchten, Steckdosen und Co.
Möchten Sie an Ihrer Grundstücksauffahrt Leuchten aufstellen oder wünschen Sie sich an einer bestimmten Stelle eine Gartensteckdose, brauchen Sie natürlich Strom. Die nötigen Kabel können Sie im Rahmen einer geplanten Pflasterung selbst im Boden verlegen. Dort stellen sie im Unterschied zu überirdisch verlaufenden Leitungen keine Stolpergefahr dar und sind für Kinder, Haustiere und Wildtiere unerreichbar. Zudem werden Sie diese Kabel bei der Gartenarbeit und anderen Aktivitäten nicht beschädigen.
Darauf sollten Sie beim Einkauf achten
Für eine Verlegung in der Erde zugelassene Kabel tragen eine Bezeichnung, die mit NYY oder NYCWY beginnt. Diese Kabel sind besonders widerstandsfähig gegenüber Nässe, Kälte und Frost. Selbst wenn Sie die Kabel lose in einer Sandschicht verlegen, haben sie daher eine lange Lebensdauer. Dennoch ist eine Verlegung in Leerrohren zu empfehlen. Sie ermöglicht den Austausch der Kabel, falls dies zu einem späteren Zeitpunkt erforderlich sein sollte. Darüber hinaus bieten Leerrohre den Kabeln zusätzlichen Schutz vor Feuchtigkeit, Erschütterungen, Nagetieren, den oft sehr kräftigen Wurzeln von Bäumen und anderen Pflanzen und vielen weiteren Einflüssen.
Möchten Sie eine Steckdose installieren, um sich zum Beispiel beim Rasenmähen die Benutzung eines Verlängerungskabels oder einer Kabeltrommel zu ersparen, benötigen Sie eine ausgewiesene Gartensteckdose, die mindestens der Schutzklasse IP 44 entsprechen muss. Sie ist wetterfest und insgesamt robuster als die Steckdosen für den Innenbereich.
Erdkabel unter einer Pflasterung müssen wie alle anderen Stromkabel, die Sie im Außenbereich verlegen, über einen separaten Stromkreis verlaufen und mit einem Fehlerstromschutzschalter, kurz FI-Schalter, abgesichert werden. Er unterbricht die Stromzufuhr sofort, wenn zum Beispiel das Kabel beschädigt ist. Einen zusätzlichen Schutz vor Kabelbrand bietet ein Leitungsschutzschalter oder kurz LS-Schalter. Diese Arbeit, der Anschluss an das Stromnetz sowie der Anschluss der Leuchten, Steckdosen und anderer Geräte dürfen nur von einem Fachmann ausgeführt werden. Ein Elektriker wird Sie außerdem bei der Auswahl der Kabel beraten, denn wie viele Adern Ihr Erdkabel haben sollte und welcher Querschnitt erforderlich ist, hängt davon ab, welche Geräte Sie anschließen möchten und wie lang die Leitung ist.
So verlegen Sie Erdkabel unter dem Pflaster
Grundstückszufahrten werden durch Fahrzeuge oft stark beansprucht. Ihr hohes Gewicht verursacht Erschütterungen und übt einen starken Druck aus, der zu Rissbildungen und einem Kabelbruch führen kann. Unter einer Grundstücksauffahrt sollten Sie die Erdkabel deshalb in einer Tiefe von 80 Zentimetern verlegen. Bei Pflasterungen, die geringeren Belastungen ausgesetzt sind, reicht dagegen die vorgeschriebene Tiefe von 60 Zentimetern aus. Zu diesen 60 beziehungsweise 80 Zentimetern rechnen Sie jeweils 10 Zentimeter hinzu, damit Sie zunächst eine Schicht Sand einfüllen können. Möchten Sie ganz sicher gehen, dürfen Sie die Erdkabel in beiden Fällen aber auch tiefer verlegen.
Durch die empfohlene Tiefe von 60 beziehungsweise 80 Zentimetern ergibt sich, dass Sie die Erdkabel verlegen, bevor Sie sich dem Unterbau Ihrer Pflasterung widmen. Hierbei gehen Sie folgendermaßen vor:
- Markieren Sie die Stellen, an denen Sie einen Stromanschluss beispielsweise für eine Gartenleuchte benötigen.
- An ihren Markierungen befestigen Sie Schnüre, die Sie überirdisch bis zur Bohrung in der Hauswand verlegen. Ihre Länge entspricht der benötigten Länge der Kabel im Außenbereich. Zu dieser Länge addieren Sie die Strecke von der Bohrung bis zum Sicherungskasten plus zehn Zentimeter für den Anschluss an Schutzschalter und Verbraucher. Rechnen Sie großzügig, damit das Kabel später nicht zu kurz ist.
- Damit die Schnüre an Ort und Stelle bleiben, beschweren Sie diese in regelmäßigen Abständen mit einem Stein.
- Nun heben Sie entlang der Schnüre mit dem Spaten Gräben in der gewünschten Tiefe aus. Sofern Sie nicht gleichzeitig die gesamte Fläche für den Unterbau Ihrer Pflasterung auskoffern, passiert es leicht, dass die Seitenwände der Gräben einstürzen. In diesem Fall gehen Sie daher besser etappenweise vor. Sehr viel einfacher ist es jedoch, die beiden Arbeiten zeitgleich zu erledigen.
- In die Gräben geben Sie eine zehn Zentimeter hohe Schicht Sand. Auf diese Sandschicht legen Sie Leerrohre in einem ausreichend großen Durchmesser.
Hinweis: Möchten Sie keine Leerrohre verwenden, legen Sie die Erdkabel direkt in den Sand.
- Nachdem Sie die Leerrohre auf die richtige Länge geschnitten haben, stecken Sie die Kabel in die Rohre und legen die Leerrohre wieder in den Graben. Sollte dies nicht ohne weiteres möglich sein, hilft ein Staubsauger, dessen Rohr Sie in ein Ende des Leerrohrs stecken. Alle noch vorhandenen Zwischenräume verschließen Sie mit Klebeband. Danach binden Sie einen reißfesten Faden, der länger als das Leerrohr sein muss, an das Erdkabel. An ihm befestigen Sie einen Wattebausch oder einen anderen Gegenstand mit geringem Gewicht. Ihn stecken Sie in das andere Ende des Leerrohrs. Nach dem Einschalten des Staubsaugers wird der Wattebausch mitsamt Faden durch das Rohr gesaugt, sodass Sie im Anschluss das Kabel mithilfe des Fadens hindurchziehen können.
Tipp: Zusätzliche Leerrohre, die zunächst ungenutzt bleiben, machen es Ihnen leicht, zu einem späteren Zeitpunkt weitere Erdkabel für andere Projekte zu verlegen.
- Die Leerrohre mit den Erdkabeln decken Sie mit einer zehn Zentimeter hohen Schicht Sand ab. Diese Sandschicht können Sie nochmals beispielsweise mit Ziegelsteinen oder Kabelabdeckhauben aus dem Baumarkt abdecken. Solch eine Zusatzabdeckung schützt Leerrohre und Kabel noch besser vor Erschütterungen. Sie ist daher für Pflasterungen zu empfehlen, bei denen wegen einer Befahrung mit schweren Fahrzeugen wie Wohnmobilen starke Erschütterungen zu erwarten sind.
Hinweis: Ersetzen Sie den Sand nicht durch Splitt, denn dessen spitze Kanten können die Erdkabel beschädigen.
- Entfernen Sie das Pflaster nach vielen Jahren wieder, wissen Sie vielleicht nicht mehr, wo Sie die Erdkabel verlegt haben. Dementsprechend leicht kann es passieren, dass Sie die Kabel bei der Arbeit beschädigen. Legen Sie deshalb ein Warnband in die Gräben. Es ist im Handel unter der Bezeichnung Trassenband oder Trassenwarnband erhältlich und warnt auch Handwerker sowie Ihre Nachfolger, falls Sie Ihr Haus zu einem späteren Zeitpunkt verkaufen. Eine Skizze, auf der Sie den Verlauf der Kabel einzeichnen, ist ebenfalls hilfreich.
Sind alle Erdkabel verlegt, können Sie sich dem Unterbau Ihrer Pflasterung widmen oder Sie verschließen die Gräben wieder mit Erde.
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