Ein Sickerschacht nimmt das auf einer Fläche aufgefangene Regenwasser auf und lässt es im Anschluss im Boden versickern. Solch ein Schacht kann sich zum Beispiel am Ende einer Entwässerungsrinne befinden, die Sie beim Pflastern Ihrer Grundstücksauffahrt zwischen den Steinen verlegen. Auch der Anschluss eines Fallrohres zur Entwässerung einer Dachfläche ist möglich. Der Einbau eines Sickerschachts ist relativ einfach. Damit er einwandfrei funktioniert, sind jedoch gewisse Punkte zu beachten. Darüber hinaus muss sein Fassungsvermögen möglichst genau auf die zu entwässernde Fläche und den Untergrund abgestimmt sein.

Regenwasser – nach den geltenden Gesetzen Abwasser
Für den Bau eines Sickerschachts benötigen Sie in der Regel eine behördliche Genehmigung, denn Regenwasser, das Sie in einen Sickerschacht leiten, gilt als Abwasser. Erkundigen Sie sich deshalb vor Beginn jeglicher Arbeiten über die für Sie geltenden Vorschriften. Die zuständige Behörde kann Ihnen auch Auskunft über die Höhe des Grundwasserspiegels geben. Er spielt bei der Planung eine wichtige Rolle und kann das Vorhaben unmöglich machen. Weitere Ausschlusskriterien für den Bau eines Sickerschachts sind eine Lage des Grundstücks in einem Wasserschutz- oder Quelleneinzugsgebiet.

Sickerschächte – aus Kunststoff oder Beton
Sickerschächte bekommen Sie im Handel in zahlreichen Ausführungen. Fast alle bestehen aus Kunststoff oder Beton. Sickerschächte aus Kunststoff sind in der Regel die günstigere Lösung. Sie haben zudem ein sehr viel geringeres Gewicht als Betonschächte. Dementsprechend einfacher sind der Transport und der anschließende Einbau. Selbst der Deckel lässt sich leichter abnehmen, wenn Sie den Schacht reinigen möchten. Ein weiterer Vorteil der Kunststoffschächte sind die glatten Innenwände. An ihnen bleibt anders als an den zumeist rauen Betonoberflächen kaum Schmutz haften. Sickerschächte aus Beton sind allerdings robuster und langlebiger. Ihnen machen selbst Erschütterungen wenig aus.

Ein Sickerschacht besitzt nur einen gelochten Boden oder einen gelochten Boden und gelochte Seitenwände. Über diese Öffnungen leitet er das aufgefangene Regenwasser in tiefere Bodenschichten, wo das Wasser versickert. Dieser Prozess benötigt eine gewisse Zeit. Ein Sickerschacht dient daher gleichzeitig als Zwischenspeicher. Damit er bei Starkregen nicht überläuft, muss er eine ausreichende Größe aufweisen.

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So ermitteln Sie die richtige Größe Ihres Sickerschachts
Wie groß Ihr Sickerschacht sein muss, hängt von drei Faktoren ab:
- der Größe der zu entwässernden Fläche
- der zu erwartenden Menge Regenwasser
- der Beschaffenheit des Bodens
Ein sandiger Untergrund lässt Regenwasser um ein Vielfaches schneller versickern als ein Lehmboden. Die Bodenbeschaffenheit spielt bei der Dimensionierung deshalb eine entscheidende Rolle. Wie schnell ein Untergrund Wasser versickern lässt, wird von Fachleuten mit dem kf-Wert angegeben. Diesen Wert finden Sie eventuell in einem Bodengutachten oder in einer Bodendatenbank. Ein für den Einsatz eines Sickerschachts ausreichend durchlässiger Boden hat eine Versickerungsleistung zwischen 0,001 und 0,000001 Meter pro Sekunde. Je größer die Anzahl der Nullen ist, desto geringer ist die Durchlässigkeit.

So ermitteln Sie den kf-Wert Ihres Bodens
Fachleuten steht für die Bestimmung des kf-Wertes entsprechende Technik zur Verfügung. Einen ungefähren Wert können Sie jedoch selbst ermitteln. Hierbei gehen Sie folgendermaßen vor:
- Graben Sie an der Stelle, an der Sie den Sickerschacht später einbauen möchten, ein 50 x 50 Zentimeter großes Loch. Es sollte nach der Fertigstellung so tief sein, dass sein Boden einen Meter unter dem geplanten Zulauf liegt.
- In den Boden des Lochs stecken Sie eine Messlatte. Auf ihr markieren Sie später mehrmals den Wasserstand. Achten Sie daher auf eine gute Erreichbarkeit und einen stabilen Stand. Besitzen Sie keine Messlatte, nehmen Sie einen anderen Gegenstand, der sich mit Markierungen versehen lässt und messen mit dem Zollstock nach.
- Zur Vorbereitung auf die anschließende Messung befüllen Sie das Loch bis auf eine Höhe von einem Meter mit Wasser. Innerhalb der nächsten Stunde füllen Sie bis auf diese Höhe immer wieder Wasser nach, denn ein Teil des Wassers wird versickern. Dieser Arbeitsschritt hat den Zweck, den Boden mit Wasser zu sättigen.
- Nach einer Stunde befüllen Sie das Loch nochmals bis auf eine Höhe von einem Meter mit Wasser, markieren den Wasserstand auf der Messlatte und merken sich die Uhrzeit. Jetzt beginnt die Messung, die mindestens eine Stunde dauern sollte.
- Nach 15 Minuten markieren Sie den neuen Wasserstand auf der Messlatte. Danach lassen Sie weitere 15 Minuten vergehen, markieren wieder den aktuellen Wasserstand und so fort. Zum Schluss sollten mindestens vier Markierungen auf Ihrer Messlatte sein.
- Aus den vier oder mehr Markierungen ermitteln Sie den Mittelwert. Hierfür benötigen Sie jeweils die Differenz zwischen zwei Messungen. Beispiel:
Absenkung des Wasserstands Differenz nach 15 Minuten 4 Zentimeter 4 Zentimeter nach 30 Minuten 7 Zentimeter 3 Zentimeter nach 45 Minuten 9 Zentimeter 2 Zentimeter nach 60 Minuten 10 Zentimeter 1 Zentimeter - Die errechneten Differenzen zwischen zwei Messungen addieren Sie und teilen Sie durch die Anzahl der Messungen, in unserem Beispiel also durch vier. Auf diese Weise (4 + 3 + 2 + 1 = 10 : 4 = 2,5) errechnen Sie einen Mittelwert von 2,5 Zentimeter pro 15 Minuten.
- Der kf-Wert wird jedoch in Metern pro Sekunde angegeben. Sie müssen den Mittelwert daher noch in die richtige Maßeinheit umrechnen:
2,5 Zentimeter = 0,025 Meter
15 Minuten = 900 Sekunden
Wenn Sie nun 0,025 Meter durch 900 Sekunden teilen, kennen Sie die Versickerungsleistung in Meter pro Sekunde. Der kf-Wert beträgt in unserem Beispiel 0,025 : 900 = 0,000028 m/s.
TIPP
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Hat Ihre Messung einen guten oder sogar sehr guten kf-Wert ergeben, kommen Sie mit einem Sickerschacht aus, dessen Fassungsvermögen der zu erwartenden Wassermenge entspricht. Tendiert er eher in Richtung der 0,0000001 m/s, sollte sein Volumen dagegen größer ausfallen.
Die Regenmenge, die auf eine Fläche wie eine Grundstückszufahrt fällt, ist naturgemäß nicht immer gleich groß. Meteorologen stellen jedoch Statistiken für die einzelnen Regionen und viele Städte zur Verfügung. Ihre Angaben in Litern pro Quadratmeter helfen Ihnen, das erforderliche Fassungsvermögen eines Sickerschachts zu berechnen.

Daran sollten Sie bei der Planung ebenfalls denken
Damit Sie Ihren Sickerschacht hin und wieder reinigen können, sollte er mit der Geländeoberfläche abschließen. Grundsätzlich ist es aber auch möglich, ihn komplett in den Untergrund einzulassen und nach Beendigung der Arbeiten mit einer Schicht Erde zu bedecken. In diesem Fall sollten Sie den Deckel mit einem Geotextil abdecken. Es verhindert, dass Erde in den Schacht gelangt und die Öffnungen verstopft. Je größer die zu entwässernde Fläche ist, umso mehr empfiehlt sich jedoch ein leicht zugänglicher Schacht, bei dem Sie für die Wartung nur den Deckel abzunehmen brauchen.
Dem Grundwasser dürfen Sie beim Einbau eines Sickerschachts nicht zu nahe kommen. Damit das aufgefangene Regenwasser auf seinem Weg in das Grundwasserreservoir ausreichend gefiltert wird, muss es zunächst durch eine 50 Zentimeter hohe Filterschicht und im Anschluss durch eine mindestens einen Meter hohe Schicht natürlichen Bodens versickern. Ein sehr hoher Grundwasserspiegel von nur wenigen Metern unterhalb der Geländeoberfläche kann daher durchaus Probleme bereiten. In diesem Fall wäre eine Versickerung über eine Rigole vielleicht eine Lösung.
Halten Sie außerdem einen ausreichend großen Abstand zum Haus ein, denn das versickernde Wasser könnte Schäden verursachen. Als sicher gilt ein Abstand, der mindestens eineinhalbmal so groß ist, wie die Grube für Ihren Sickerschacht tief ist.
Anleitung für den Einbau eines Sickerschachts
- Um einen Sickerschacht in den Boden einzulassen, graben Sie ein Loch, das einen deutlich größeren Umfang als der Sickerschacht hat. Rundum sollten mindestens 30 Zentimeter Platz bleiben. Die nötige Tiefe ergibt sich durch die Höhe des Schachts zuzüglich des Abstands zur Erdoberfläche. Zu diesem Wert rechnen Sie mindestens weitere 50 Zentimeter für eine Filterschicht hinzu.
Tipp: Besteht die Gefahr, dass die Seitenwände einstürzen, lassen Sie den Durchmesser nach unten kleiner werden. - Der Boden Ihrer Grube sollte eben sein. Achten Sie bei diesem Arbeitsschritt jedoch darauf, ihn nicht zu verdichten. Dies würde die Versickerung behindern.
- Das Loch kleiden Sie komplett mit Geotextil oder Wurzelvlies aus. Es hält Erde aus dem Schacht fern und verhindert, dass sich die Wurzeln von Gehölzen bis an den Sickerschacht ausbreiten. Besonders wichtig ist die Auskleidung mit einem Vlies daher bei einem Standort in der Nähe von Sträuchern oder Bäumen.
Bemessen Sie das Vlies großzügig, denn Sie schlagen es in Schritt 6 um. - Die untersten 50 Zentimeter Ihrer Grube befüllen Sie mit Kies in der Körnung 16/32. Er dient als Filterschicht.
- Auf die Kiesschicht stellen Sie den Sickerschacht aus Kunststoff beziehungsweise die Betonringe. Achten Sie auf einen sicheren Stand und richten Sie den Sickerschacht mit der Wasserwaage aus.
- Nachdem Sie den Wasserzulauf angeschlossen haben, befüllen Sie die Räume zwischen den Außenseiten des Sickerschachts und den Wänden Ihrer Grube mit grobem Splitt oder Kies. Diese Kies- beziehungsweise Splittschicht muss mindestens bis zur obersten Öffnung, aus der Wasser aus dem Sickerschacht austritt, reichen. Noch besser ist es jedoch, wenn sie unter dem angeschlossenen Wasserrohr endet. Damit keine Erde in die Kiesschicht gelangt, decken Sie es mit dem umgeschlagenen Vlies ab.
- Den Sickerschacht befüllen Sie mit einer Schicht Feinkies und einer 50 Zentimeter hohen Sandschicht. Der Abstand zwischen dem Zulauf und der Filterschicht sollte mindestens 20 Zentimeter betragen. Damit der Sand nicht ausgespült wird, legen Sie eine Prallplatte auf den Sand oder Sie decken ihn mit einer weiteren Schicht Kies ab. Beachten Sie bei diesem Arbeitsschritt aber auch die Montageanleitung des jeweiligen Herstellers.
- Nun müssen Sie Ihren Sickerschacht nur noch mit einer Abdeckung verschließen.


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