Lärmschutz auf der Terrasse: So bleiben Straßengeräusche draußen
Die Suche nach Entspannung und einem Moment der Ruhe führt viele von uns in unsere eigenen Gärten oder auf die Terrasse. Doch was, wenn die Idylle durch vorbeifahrende Autos, laute Nachbarn oder städtischen Trubel gestört wird? Straßenlärm kann unseren wohlverdienten Feierabend oder das sonntägliche Kaffeetrinken im Freien beeinträchtigen. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen Wege auf, wie Sie sich vor zu hohen Lärmpegeln schützen und wieder mehr Ruhe in Ihren Terrassenbereich bringen können.
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Ist Lärm nur störend oder auch schädlich?
Das sanfte Prasseln des Regens oder das leise Summen des Kühlschranks – Geräusche, die für uns unbedenklich sind oder sogar beruhigend wirken können. Doch wenn die Dezibelwerte in die Höhe steigen – insbesondere über den von der Weltgesundheitsorganisation empfohlenen 55 Dezibel – wandelt sich der harmlose Hintergrundlärm in eine mögliche Gefahr für unsere Gesundheit. Studien zeigen, dass ein Leben in lautstarker Umgebung weit mehr als nur eine Belästigung ist: Es kann unser Wohlbefinden maßgeblich beeinträchtigen und birgt zusätzliche gesundheitliche Risiken.
Verkehrslärm ist dabei ein besonderer Übeltäter und betrifft einen erstaunlichen Teil der Bevölkerung Europas. Wissenschaftler haben in aktuellen Forschungen Zusammenhänge zwischen starkem Verkehrslärm und einer Reihe ernstzunehmender Erkrankungen festgestellt. Von Herz- und Kreislauferkrankungen über Diabetes bis hin zu einem erhöhten Krebsrisiko – die Liste der potenziellen Folgen für die Gesundheit ist alarmierend. Darüber hinaus leidet auch unsere Psyche ab 55 Dezibel unter der ständigen Beschallung, was das soziale Wohlbefinden beeinflussen kann.
Was ist wie laut?
Damit Sie sich die Lautstärke, die Sie umgibt in Zahlen vorstellen können, hier ein paar Beispiele:
Psychische Reaktion bei 30 bis 65 dB (A)
- Leise Radiomusik: 50 dB (A)
- Laute Unterhaltung: 60 bis 70 dB(A)
Körperliche Reaktion bei 65 bis 90 dB (A)
- Rasenmäher: 70 dB (A)
- Straßenlärm bei starkem Verkehr: 80 dB (A)
- LKW-Fahrgeräusch in 5 m Abstand: 90 dB (A)
Gehörschaden oder Ohrschmerz bei 90 bis 120 dB (A)
- Kreissäge: 100 dB (A)
- Bohrmaschine: 110 dB (A)
- Flugzeugtriebwerk: 120 dB (A)
Lärmschutzwände lassen den Lärm vor der Grundstücksgrenze
In Gärten, die dem Lärmpegel belebter Straßen oder anderen Lärmquellen ausgeliefert sind, führt der Bau einer Schallschutzwand zu einer Absenkung des Geräuschpegels.
Allerdings sind Sie bei der Errichtung einer Lärmschutzwand an rechtliche Bestimmungen gebunden. Diese setzen oftmals Grenzen hinsichtlich der Höhe von Bauten auf privaten Grundstücken – in der Regel sind hier zwei bis drei Meter zulässig. Laut Experten des Fraunhofer Instituts für Bauphysik IBP lässt sich mit einer Wand dieser Dimension bereits eine signifikante Lautstärkereduktion von bis zu 15 Dezibel erzielen.
Obwohl eine solche Absenkung des Geräuschpegels auf den ersten Blick gering erscheinen mag, ist die tatsächliche Wirkung auf unser Hörerlebnis deutlich spürbar. Denn das menschliche Gehör nimmt eine Lautstärkereduktion von 10 Dezibel subjektiv bereits als eine Halbierung der wahrgenommenen Lautstärke wahr. Eine solche Lärmschutzwand kann damit zu einer beträchtlichen Steigerung der akustischen Qualität Ihres Außenbereiches beitragen und Ihnen im Garten die ersehnte Ruhe im hektischen Alltag verschaffen.
So funktioniert eine Lärmschutzwand
Um die effektive Reduzierung des Lärms durch eine Schallschutzmaßnahme von 15 Dezibel zu gewährleisten, ist es entscheidend, dass das verwendete Wandelement möglichst vollständig geschlossen ist. Selbst kleinste Durchlässigkeiten wie Löcher oder Schlitze, die gegebenenfalls aus technischen Gründen entstehen könnten, sollten auf ein Minimum reduziert werden. Wichtig ist dabei weniger die Größe oder Form dieser Öffnungen, sondern vielmehr ihre Gesamtfläche in Relation zur Fläche der Wand.
Arten von Lärmschutzwänden
Schalldämmende Materialien und ihre Eigenschaften
Um eine Lärmdämmung von etwa 15 Dezibel zu erreichen, ist es wichtig, dass die Materialdichte der gewählten Wandelemente mindestens ein Kilogramm je Quadratmeter beträgt. Materialien geringerer Dichte bieten tendenziell eine schwächere Schalldämmung. Interessanterweise kann bereits eine nur ein Millimeter starke Kunststoffschicht einen spürbaren Effekt bei der Lärmminderung haben.
Lärmschutz im Garten: Diese Möglichkeiten wenden den Lärm ab
- Lärmschutzwand aus Holz
Während die absorbierenden Teile an der dem Lärm zugewandten Seite dafür sorgen, dass Geräusche nicht durchgelassen, sondern „verschluckt“ werden, reflektieren die auf die Absorberelemente aufgebrachten Holzbohlen den Schall und tragen somit zur Lärmminderung bei.
Für eine ansprechende Optik können Sie den Zaun auch von der Gartenseite mit Holzlatten oder Bohlen verkleiden. Lärchen- und Kiefernholz zählen zu den beliebten Materialien für solche Verblendungen, am besten gleich mit schützender Kesseldruckimprägnierung versehen. Die Holzverblendung gibt es in vielfältigen Ausführungen, von massiven Bohlen bis hin zu Halbhölzern oder Rauten – wählen Sie aus, was am besten zu Ihrem Gartenstil passt.
- Lärmschutzwand aus Glas
Acryl-, Polycarbonat oder Echtglas haben eine glatte Oberfläche und absorbieren nicht, sondern reflektieren die Schallwellen.
Dank seiner Transparenz lässt Glas Licht hindurch und kann so eine Option für besonders schattige Gärten sein, bei denen kein Sichtschutz notwendig ist.
- Lärmschutzwand aus Stein, Ziegel oder Beton
Ist eine Lärmschutzwand aus schwerem Material gebaut, fungiert sie als Schallschlucker. Hierzu eignen sich Gabbionen, Ziegelsteinmauern oder auch Pflanzsteine aus Beton.
- „Grüne“ Lärmschutzwände
Lärmschutzwände müssen nicht nur funktional sein. Im Idealfall sind sie sogar ein optisches Highlight in Ihrem Garten. Begrünbare Systeme bestehen oft aus einem stabilen Stahlkern, der außen mit natürlichen Materialien wie Kokosfasern, Bambus oder Mineralwolle ummantelt ist. Von Pflanzen überwuchert bieten diese Wände Schutz vor Lärm und verschmelzen harmonisch mit dem Grün des Gartens.
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Gibt es Vorschriften für das Aufstellen einer Lärmschutzwand?
Bevor Sie eine Lärmschutzwand im Außenbereich aufstellen, lohnt sich ein Blick in die lokalen Bauvorschriften. Ein Besuch oder ein Anruf bei der örtlichen Bauverwaltung ist meist unumgänglich, um alle notwendigen Informationen zu erhalten.
In Deutschland gibt es bundesländerspezifische Vorgaben bezüglich der maximalen Höhe für Lärmschutzwände. Normalerweise darf man Wände in Höhe von 1,90 Metern ohne Genehmigung bauen. Allerdings fordern manche Gemeinden, dass solche Bauwerke ästhetisch in das umgebende Ortsbild passen, was Einfluss auf die erlaubte Höhe sowie die Materialwahl haben könnte.
Weiter spielt der Mindestabstand zum benachbarten Grundstück eine wichtige Rolle, der wiederum von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich ausfallen kann. Mit einem Anruf auf dem Bauamt vermeidet Ihr Missverständnisse und stellt sicher, dass Eure neue Schallschutzwand allen Anforderungen gerecht wird.
So machen Sie aus einer Sichtschutzwand eine Lärmschutzwand
Eine Sichtschutzwand aus Holz, sei es mit Ziergittern, Lamellen oder geflochtenen Latten, lässt sich durch einfache Maßnahmen in einen wirkungsvollen Lärmschutz verwandeln. Indem ihr eine Seite mit schalldämpfender, schwerer Kunststofffolie bezieht, können Sie den Lärmschutz eurer Wand effektiv erhöhen.
Für den Erhalt der optischen Qualität bietet es sich an, die Sichtschutzelemente als Doppelstruktur zu errichten, wobei der Zwischenraum dann mit einer schallisolierenden Bahn oder dichten Platten aus Materialien wie Blech, Holz oder Kunststoff gefüllt wird.
Um auch kleinste Lücken – etwa zwischen Wandelementen oder Stützpfeilern – abzudichten, eignet sich der Einsatz von speziellen Dichtbändern oder Dichtmassen, die für die Verwendung im Freien konzipiert sind. Die Unterseiten der Wände können Sie mit flexiblen, robusten Kunststoffstreifen versiegeln, um den Bodenspalt zu überbrücken.
Fazit: Ruhe und Entspannung auf der Terrasse dank durchdachtem Lärmschutz
Lärmschutzwände sind mehr sind als nur praktische Barrieren gegen Außenlärm – sie sind wichtige Investitionen in Ihr persönliches Wohlbefinden. Ob Sie sich für Holz, Glas, Stein oder eine grüne Bepflanzung entscheiden: Jedes Material hat seine eigenen Vorzüge und kann, richtig eingesetzt, eine bedeutende Reduktion des Lärmpegels auf Ihrer Terrasse bewirken. Durch die Wahl der richtigen Lärmschutzmaßnahmen schaffen Sie ein ruhiges Rückzugsgebiet, das es Ihnen ermöglicht, im hektischen Alltagsleben zu entspannen und aufzuatmen.
Zudem leisten Sie mit einem durchdachten Lärmschutz auch einen Beitrag zur Gesundheitsvorsorge, denn die negativen Auswirkungen von Dauerlärm auf unsere körperliche und seelische Gesundheit sind nicht zu unterschätzen. Bedenken Sie bei der Umsetzung Ihres Lärmschutzprojekts jedoch stets die baulichen Vorgaben und sicherheitstechnischen Hinweise, um eine genehmigungskonforme und sichere Installation zu gewährleisten.
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