Holzschutzverfahren: Die Lebensdauer der Holzterrasse verlängern
Holz gehört zu den beliebtesten Baumaterialien und auch auf der Terrasse wollen viele Menschen nicht auf seinen natürlichen Charme verzichten. Allerdings machen sich auch schnell Bedenken breit. Wie haltbar wird die neue Holzterrasse sein und setzen nicht vielleicht Sonne, Regen und Kälte den Holzdielen zu? Während Tropenhölzer mit den feuchtwarmen Bedingungen bestens klarkommen, sind nachhaltige Alternativen dazu gefragter denn je. Wir stellen Ihnen innovative Holzschutzverfahren vor, welche die Lebensdauer von Terrassendielen aus einheimischen Hölzern zum Teil auf bis zu 30 Jahre verlängern.
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Modifiziertes Terrassenholz ist länger haltbar
Einheimische Hölzer wachsen vor der Haustüre und sind als nachwachsender Rohstoff besonders beliebt. Bei der Dauerhaftigkeit können aber unserer einheimischen Holzarten mit der Konkurrenz aus den Tropen leider nicht ganz mithalten. Das Tropenholz ist zu gut an ein feuchtwarmes Klima angepasst und weist durch eine regelmäßige Versorgung mit Nährstoffen eine sehr hohe Dichte auf. Auch wegen seiner eleganten Optik entfallen viele Kaufentscheidungen auf das Holz aus Übersee.
Umso interessanter ist es, dass es Holzschutzverfahren gibt, mit deren Hilfe einheimische Hölzer technisch und optisch an die Eigenschaften der Tropenhölzer anknüpfen. Die Resistenz der einheimischen Hölzer gegenüber Pilzen und Witterungsbedingungen wird deutlich verbessert und die Lebensdauer der Terrassendiele erhöht. Die Verfahren sind so ausgereift, dass selbst Holzarten, die nicht dauerhaft sind, auch ohne chemische Zusatzstoffe problemlos harte Witterungsbedingungen tolerieren.
Qualitätsmerkmal Dauerhaftigkeit
Die Dauerhaftigkeit des Holzes gibt an, wie widerstandsfähig eine Holzart gegenüber Pilzen, Schädlingen und Feuchtigkeit ist. Hierzu werden die Hölzer in so genannte Dauerhaftigkeitsklassen nach DIN EN 350 mit einer Skala von 1 bis 5 eingeteilt. Klasse 1 steht für sehr dauerhaftes Holz mit einer Lebensdauer von mindestens 25 Jahre. Klasse 5 ist nicht dauerhaft und für den Einsatz im Außenbereich nicht geeignet.
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Dauerhaftigkeitsklassen bei Terrassenholz – Darauf sollten Sie bei der Holzauswahl achten Als nachwachsender Rohstoff bietet Holz eine unglaubliche Vielfalt als… weiterlesen
Die Verfahren der Holzmodifikation im Überblick
Es gibt unterschiedliche Methoden, um den Aufbau der Holzzellen zu verändern und das Holz damit resistenter zu machen. Das Ergebnis sind Terrassendielen, die weniger quellen und schwinden und deutlich unempfindlicher gegen Schädlinge, Pilze und Feuchtigkeit sind. Die Verfahren beruhen dabei auf physikalischer oder chemischer Modifikation.
Physikalischer Holzschutz durch thermische Behandlung:
- Thermoholz
Als Thermoholz kommen Holzarten in Frage, die von der Dauerhaftigkeitsklasse 3 bis 5 weniger für den Außenbereich geeignet sind. Hierzu zählen vor allem Buche, Eiche, Esche, Fichte und Kiefer. Alle Verfahren der thermischen Modifikation basieren auf einem gemeinsamen Prinzip: Die Terrassendielen werden in speziellen Öfen oder Dampfkammer unter sauerstoffarmen Bedingungen hohen Temperaturen zwischen 160 °C und 250 °C ausgesetzt. Diese Hitzebehandlung verändert bestimmte chemische Verbindungen im Holz und macht es formstabiler, harzbeständig und splitterarm. Die Widerstandsfähigkeit gegenüber Pilzen, Schädlingen und Witterungseinflüssen ist bei Thermoholz wesentlich verbessert und es wird in die Dauerhaftigkeitsklassen 1 bis 2 eingeordnet. - „Dauerholz“
Beim patentierten Dauerholz-Verfahren wird das Holz vollständig mit flüssigem Wachs durchtränkt. Durch diese Wachskonservierung benötigt das Holz keine Nachbehandlung mehr zum Erhalt der Dauerhaftigkeit. Dauerholz besteht immer aus einheimischem Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft und entspricht der Dauerhaftigkeitsklasse 1. - Furfurylierung: „Kebony“
Die Furfurylierung durchläuft 3 Schritte. Zuerst wird das Holz in einer Lösung aus Bio-Alkohol, Wasser und Katalysatoren getränkt. Nach dieser Imprägnierung trocknet man das Holz bei einer Wärmebehandlung – es härtet aus. Eine Nachtrocknung schließt den dreistufigen Prozess ab. Das als Kebony bekannte Terrassenholz bietet hervorragende Eigenschaften für den Außenbereich. Es ist frei von Giftstoffen und Chemikalien, sehr beständig gegen Witterungseinflüsse und heizt sich zudem bei Sonneneinstrahlung nicht auf.
Chemischer Holzschutz:
- Kesseldruckimprägnierung
Auch bei der Kesseldruckimprägnierung wird Terrassenholz vor Schädlingen und Pilzen geschützt, die das Holz zersetzen. Der Holzschutz entsteht aber nicht durch eine Wärmebehandlung, sondern durch das Einbringen von schwermetallhaltigen Salzen unter hohem Druck. Kesseldruckimprägniert sind auch Weichhölzer wie Fichte oder Kiefer als Terrassenbelag geeignet. Durch die Verwendung von kupferhaltigen Salzen sind die Terrassendielen für Barfußläufer weniger geeignet. Achten Sie beim Kauf unbedingt auf das KDI-Prüfzeichen, um eine Gesundheitsgefährdung auszuschließen.Info: Grüne Verfärbungen: Kennzeichen von kesseldruckimprägniertem HolzDie kupferhaltigen Salze reagieren chemisch mit dem Harz des Holzes. Es kommt zu so genannten Salzausblühungen auf der Oberfläche der Terrassendiele, die ähnlich aussehen wie Grünspan.
5 Vorteile von thermisch modifiziertem Holz
Die Verlängerung der Lebensdauer durch Wärme bietet einige Vorteile:
- Lange Haltbarkeit
Durch die Holzschutzbehandlung steigen Hölzer mit der Dauerhaftigkeitsklasse 4 oder 5 in die Dauerhaftigkeitsklasse 1 bis 2 auf. Damit haben Schimmel und Schädlinge bei thermisch behandeltem Holz keine großen Chancen. Die Widerstandsfähigkeit gegenüber Verrottung ist stark erhöht. - Umweltfreundlich
Es werden bei der thermischen Modifikation keine chemischen Substanzen eingesetzt, um die Dauerhaftigkeit der Terrassendielen zu erhöhen. Wenn Sie sich zusätzlich für eine einheimische Holzart entscheiden, vermeiden Sie lange Transportwege. - Farbe wie bei Tropenhölzern
Durch die thermische Behandlung dunkelt die Farbe des Holzes nach. Es entstehen auch bei Kiefer und Fichte warme Farbtöne, die dem Nussbaumholz oder manchen Tropenhölzern ähneln. - Formstabil bei geringem Gewicht
Die starke Erhitzung reduziert den Wassergehalt des Holzes und vermindert seine natürliche Eigenschaft, Feuchtigkeit aus der Umgebung aufzunehmen und wieder abzugeben. Dadurch sinkt das Gewicht des Holzes und es wird zudem sehr stabil. - Hoher Nutzungswert
Thermoholz eignet sich perfekt für den Einsatz im Außenbereich. Dazu zählen u.a. Terrassendielen, Fassadenverkleidungen, aber auch Terrassenmöbel.
Was ist das Ausbluten des Holzes?
Bei der Thermobehandlung entstehen als Nebenprodukte Farbstoffe, welche dem Holz einen dunkleren Braunton verleihen. Beim ersten direkten Kontakt mit Wasser kann ein Teil der Farbstoffe aus der Terrassendiele gespült werden. Es kommt zum so genannten Ausbluten des Holzes. Damit die Terrassendielen nicht Haus- oder Trennwände verfärben, empfehlen wir im ersten Jahr angrenzende Bauteile zum Schutz mit Folie abzukleben. Zum Ausbluten kann es sowohl bei thermisch modifizierten Hölzern, aber auch bei Tropenhölzern kommen.
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Weitere Maßnahmen, um die Lebensdauer der Terrasse zu erhöhen
Neben den Verfahren für die Holzmodifikation können Sie selbst einiges tun, damit Sie lange Freude an Ihrer Terrasse haben.
- Überdachung der Terrasse
Sie bietet ein Schutz gegen Witterung, Schmutz und Sonneneinstrahlung. - Auf die Dauerhaftigkeitsklasse der Terrassendiele achten
Sie gibt Ihnen Auskunft, wie resistent Ihre Terrassendiele gegenüber Schädlingen, Pilzen und Witterungseinflüssen ist. - Professionelle Planung und Konstruktion
Beim Bau der Terrasse können Sie viel falsch machen, was direkte Auswirkung auf die Haltbarkeit hat. Achten Sie grundsätzlich auf:- Korrekten Unterbau mit Splitt- und Schotterschicht, damit das Wasser gut ablaufen kann.
- Fachgerechter Bau der Unterkonstruktion.
- Auf ausreichend Abstand zwischen Holzdielen und Untergrund achten.
- Die Verschraubung korrekt anbringen.
- Ein Gefälle einplanen.
- Auf ausreichend Unterlüftung achten.
Durch Pflanzenreste, Wind und Regen sammeln sich Schmutzreste auf der Terrasse, welche eine Schicht auf den Holzdielen bilden.
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Fazit: Holzschutzverfahren verlängern die Lebensdauern von Holz-Terrassendielen
Terrassendielen aus Holz haben nur eine natürliche Dauerhaftigkeit gegenüber Pilzen, Schädlingen und Witterungseinflüssen. Somit eignen sich unbehandelt nur wenige Hölzer für den Einsatz im Außenbereich. Sie verrotten schnell und werden auf der Terrasse unansehnlich. Dank innovativer Holzschutzverfahren ist es möglich, auch weniger für den Außenbereich geeignete Hölzer deutlich langlebiger zumachen. Während die thermische Modifikation auf Hitze als Wirkkraft setzt, kommen bei der Kesseldruckimprägnierung chemische Substanzen zum Einsatz. Dadurch kann die Lebensdauer vor allem einheimischer Holzarten deutlich erhöht werden und sie werden zu einer nachhaltigen Alternative zu den Tropenhölzern.
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