Fenster im Fachwerk

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Ohne Sprossen geht es nicht

Auch Fachwerkhäuser haben natürlich Fenster. Steht ein Austausch an, sind bestimmte Dinge zu beachten. Hier steht alles, was man dazu wissen muss.

Viele Fachwerkhäuser sind immer noch mit einfach verglasten Fenstern ausgestattet. Oft sind diese undicht oder undicht eingebaut. Das treibt die Heizkosten beträchtlich in die Höhe.  Auch optisch entsprechen die Fenster oft nicht mehr den Ansprüchen der Bewohner. Es ist also nachvollziehbar, wenn die Hausbesitzer die alten Fachwerkfenster durch neue Fenster ersetzen möchten.

Vorteile von neuen Fenstern
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Der Denkmalschutz redet mit

Genau zu diesem Zeitpunkt, und auf keinen Fall später, muss geklärt werden, ob das Haus unter Denkmalschutz steht. In diesem Fall muss nämlich das Vorhaben mit der zuständigen Denkmalbehörde abgesprochen werden, denn eine Genehmigungbeim Umbau von Fachwerkhäusern ist erforderlich. Wer ohne Rücksprache mit der Denkmalbehörde Fenster austauscht, riskiert nicht nur eine hohe Geldbuße, sondern läuft auch Gefahr, dass er die neuen Fenster wieder ausbauen muss. Dabei ist es unerheblich, ob es sich um ein Einzeldenkmal handelt, oder ob ein sogenannter Ensembleschutz besteht. In diesem Fall ist für den Denkmalschutz nur das äußere Erscheinungsbild des Hauses interessant, aber dieses wird ja auch von den Fenstern geprägt.

Restaurierte Fachwerkhäuser © hungry_herbivore, stock.adobe.com
Die Fenster sind wichtige Gestaltungselemente einer jeden Fassade – gerade beim Fachwerkhaus © hungry_herbivore, stock.adobe.com

Vom Verfahren her empfiehlt es sich, das Denkmalamt mit dem Wunsch zu kontaktieren und um genaue Vorgaben für die Fenster zu bitten. Diese Vorgaben können Breite und Gestalt der Rahmen betreffen, Anzahl und Positionierung der Sprossen, Material, Farbe und vieles mehr. Diese Vorgaben reicht man dann dem Fensterbauer weiter mit dem Auftrag, Fenster nach diesen Vorgaben zu planen. Diese Planung wiederum legt man bei der Denkmalbehörde zur Genehmigung vor.

Bauprojektmanagement für den Fensterwechsel
Bauprojektmanagement für den Fensterwechsel

Dabei kann es natürlich vorkommen, dass die Vorstellungen der Denkmalbehörde nicht mit den Wünschen des Bauherrn übereinstimmen. Dann empfiehlt es sich, im Gespräch mit der Behörde nach Kompromisslösungen zu suchen. Wer Glück hat, findet einen Fensterbauer, der die Feinabstimmung mit dem Denkmalamt selbst erledigt. Generell ist die Frage nach den Vorgaben vor der Planung bei jeder Maßnahme am denkmalgeschützten Haus sinnvoll. Beim Fensteraustausch ist sie aber wegen der Vielzahl an gestalterischen Details besonders dringend zu empfehlen.

Vieles wird auch regional unterschiedlichgehandhabt. Bei den Sprossen sind historisch authentisch nur diejenigen, die die Glasscheibe tatsächlich auch konstruktiv unterteilen. Größere Fensterflächen ließen sich früher überhaupt nur mit Hilfe von Sprossen herstellen. Manche Behörden akzeptieren aber auch Glasscheiben, die nur optisch durch Sprossen geteilt sind, also aufgeklebt sind.

Dachbodenfenster eines Fachwerkhauses © Bertold Werkmann, stock.adobe.com
Typische Ausstattung für Fachwerkfenster sind Sprossen und Klapp-Fensterläden. Innen und außen auf der Glasscheibe aufgesetzte schmale Sprossen garantieren ein Maximum an Lichteinfall © Bertold Werkmann, stock.adobe.com

Gelegentlich kommt es vor, dass die Denkmalpflege darauf besteht, dass die alten Fenster erhalten und aufgearbeitet werden. Lässt man dies durch eine Fachfirma erledigen, wird es auch nicht günstiger als neue Fenster. Sogenannte Kastenfenster auf die Innenseite einzubauen, kann eine Lösung sein um die Dämmung und den Lärmschutz zu verbessern.

Aber das muss ebenfalls individuell geplant, genehmigt und hergestellt werden. Dazu wendet man sich an eine auf Denkmalschutz spezialisierte Schreinerei. Beharrt der Denkmalschutz auf einer Ertüchtigung der Fenster, sollte man unbedingt Vorschläge zur Wärmedämmung von der Behörde einfordern. Wehren kann man sich gegen diese Forderung nur, wenn die Ertüchtigung der Fenster für den Bauherrn unzumutbar ist, wie etwa die Finanzierung.

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Historische Fenster nachbauen

Wem daran gelegen ist, sein Haus so weit wie möglich in seiner ursprünglichen oder wenigstens früheren Gestalt zu renovieren, für den ist der Nachbau historischer Fenster eine Alternative. Natürlich muss man dabei wissen, wie die Fenster früher ausgesehen haben. Möglich ist das nur, wenn es noch alte Fenster gibt oder wenn noch Fotos oder Pläne vorhanden sind. Originalfenster finden sich oft noch in unbeheizten Räumen wie Treppenhäusern oder Dachböden. Wenn das alles fehlt, kann man sich an noch vorhandene Fenster oder Fotos aus der Nachbarschaft orientieren.

Historische Beschläge in den unterschiedlichsten Formen kann man nachbauen – es liegt an der Schreinerei, die die Fenster herstellen soll, diese Beschläge aufzutreiben. Moderne Ansprüche an Wärmedämmung und Schallschutz können nachgebaute Fenster durchaus erfüllen. Möchte man historische Fenster nachbauen, hat aber keine Vorlage, kann man durchaus die Denkmalschutzbehörde um Rat fragen.

Viel Handarbeit, die sich später auszahlt © makis7, stock.adobe.com
Viel Handarbeit, die sich später auszahlt © makis7, stock.adobe.com

Holz sollte selbstverständlich sein

Steht das Haus unter Denkmalschutz, ist die Frage nach dem Material für die neuen Fenster schon beantwortet. Die Behörde besteht auf Holz, und das zu Recht. Als die meisten Fachwerkhäuser gebaut wurden, gab es noch keinen Kunststoff. Aber auch Metallfenster wirken in einem Fachwerkhaus wie ein Fremdkörper. Deshalb sollte man sich auch dann für Holz entscheiden, wenn kein Denkmalschutz besteht.

Zertifizierung der Hölzer
Zertifizierung der Hölzer

Bei der Auswahl des Holzes sollten auch Kriterien eine Rolle spielen, die mit Denkmalschutz nicht so viel zu tun haben, wie zum Beispiel der Nachhaltigkeit. Denn es wird viel Holz verbaut, das über sehr weite Strecken nach Deutschland transportiert wird oder unter fragwürdigen Bedingungen abgebaut wird. Zu bevorzugen sind Hölzer aus möglichst einheimischen Wäldern, möglichst mit FSC oder PEFC-Zertifikat. Das begrüßt natürlich auch der Denkmalschutz.

Fichte und Kiefer sind preiswert und haben gute Dämmwerte. Unter den Nadelhölzern ist Lärche aber deutlich robuster. Schwere härtere Hölzer sind haltbarer, aber auch teurer. Meranti-Holz ist ein tropisches Laubholz. Es ist recht weit verbreitet, sollte aber aus Klimaschutzgründen – schon wegen der langen Transportwege – nicht verwendet werden. Eine gute Alternative, für den Bau hochwertiger Holzfenster, ist der in Südeuropa wachsende Eukalyptus globulus.

Montage Fensterrahmen mit Akkuschrauber © benjaminnolte, stock.adobe.com
Fachwerkfenster einbauen

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Größere Fenster – nur bedingt möglich

Die meisten Fenster in Fachwerkhäusern sind eher klein. Viele Bewohner bevorzugen aber mehr Lichtin den Räumen. Fragen kostet zwar nichts, aber bei denkmalgeschützten Häusern gibt es zumeist keine Genehmigung für eine Vergrößerung der Fenster. Wer überhaupt eine Chance haben möchte, muss sich dafür sehr gute Gründe überlegen. Vorsicht – wer ein Fachwerkhaus umfassend saniert, muss womöglich sogar mit der Auflage rechnen, früher eingebaute, aber zu große Fenster durch kleinere zu ersetzen.

Bei Häusern ohne Denkmalschutz gilt es, sich gut zu überlegen, ob größere Fenster der Optik des Hauses gut tun. Außerdem muss die Statik berücksichtigt werden. Wer selbst Hölzer entfernen oder versetzen möchte, sollte dies nicht ohne Rücksprache mit einem Statiker tun. Wer einen Zimmermann mit diesen Arbeiten beauftragt, kann davon ausgehen, dass dieser ein fachkundiges Urteil abgeben kann.

Gestapelte alte Fenster © mhp, stock.adobe.com
Manchmal stehen irgendwo im Haus noch alte Holzfenster herum, oder sie sind sogar eingebaut. Dann können die als Vorbild beim Nachbau dienen © mhp, stock.adobe.com

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Einbruchschutz – auch im Fachwerkhaus möglich

In Sachen Sicherheit vor Einbrechern braucht man im Fachwerkhaus, was die Fenster angeht, keine Abstriche zu machen. Man kann durchaus Fenster so ausstatten lassen, dass sie die einbruchhemmenden Eigenschaften haben, die für Wohngebäude empfohlen werden. Details weiß die Firma, die die Fenster baut. Auch ein Kastenfenster kann die Sicherheit erhöhen.

Expertentipps für die Fensterwartung
Expertentipps für die Fensterwartung

Vorsicht Schimmel

Der Austausch von Fenstern – das gilt auch für Nicht-Fachwerkgebäude – hat gelegentlich Folgen, an die man nicht sofort denkt. Alte Einfachverglasungen waren zumeist der kälteste Punkt im Raum, daher wird dort die Feuchtigkeit kondensiert. Werden stark gedämmte Fenster in wenig gedämmte Wände eingebaut, sind womöglich plötzlich die Wände rund um die Fenster die kältesten Bauteile. Dann kondensiert die Luftfeuchtigkeit dort, und oft ist Schimmelbildung die Folge. Das ist im Fachwerkbau ein größeres Problem als in anderen Häusern, da schneller Schäden an der Bausubstanz entstehen.

Kondenswasser am Fenster © Nick Beer, stock.adobe.com
Kondenswasser am Fenster © Nick Beer, stock.adobe.com

Daraus ergeben sich drei Schlussfolgerungen. Erstens sollte man es bei der Dämmwirkung der Fenster nicht übertreiben: Dreifachverglasungen sind fast immer des Guten zu viel. Wer es für sein Haus genau wissen möchte, der fragt einen Energieberater. Zweitens sollte man auch Fachwerkwände ordentlich dämmen. Eine Innendämmung darf zwar nicht so dick ausfallen wie eine Dämmung von außen, trotzdem ist sie wichtig. Auch in dieser Frage hilft der Energieberater. Und drittens ist in allen bewohnten Räumen regelmäßiges Lüften angesagt: Kurz, mit weit geöffneten Fenstern, bei abgedrehter Heizung. Eine Dauerlüftung mit gekippten Oberlichtern führt dazu, dass die angrenzenden Wände auskühlen – und genau dort bildet sich dann der Schimmel.

Montage Fensterrahmen mit Akkuschrauber © benjaminnolte, stock.adobe.com
Fachwerkfenster einbauen

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