Pilzbefall im Fachwerkhaus

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Es besteht dringender Handlungsbedarf

Froh sein kann jeder Fachwerkhausbesitzer, der keine Probleme mit Käfern oder anderen tierischen Schädlingen hat. Aber es gibt auch noch eine weitere Gefahr für das Holz, nämlich der Befall von Pilzen. Hier steht alles, was man darüber wissen muss.

Fachwerk-Eckhaus © Anja Liefting, stock.adobe.com
Fachwerk ist schön, aber auch bedroht, unter anderem durch Pilzbefall © Anja Liefting, stock.adobe.com
Bedrohung durch Pilzbefall
Bedrohung durch Pilzbefall

Insgesamt gibt es mehr als zwei Dutzend holzzerstörende Gebäudepilze in Deutschland. Die Unterschiede sind teils nur gering und oft auch nur von Fachleuten zu erkennen. Auch weil man schon aus diesem Grund bei Problemen mit Pilzbefall auf Experten angewiesen ist, soll namentlich hier nur auf die drei häufigsten Arten eingegangen werden. Das sind der Echte Hausschwamm (Serpula lacymans), der Braune Kellerschwamm (Coniophora puteana) und der Ausgebreitete Hausporling (Donkioporia expansa). Darüber hinaus gibt es übrigens noch etwa 100 Pilzarten, die das Holz grauschwarz oder bläulich verfärben, und deshalb als Bläuebefall bezeichnet werden. Die greifen aber die Substanz des Holzes nicht an.

Achtung: Schäden durch Pilzbefall sind sehr ernst zu nehmen. Sie sind oft größer, als es auf den ersten Blick scheint. Und sie weiten sich aus, wenn ihnen kein Einhalt geboten wird. Sehr weitgehende und damit teure Sanierungsmaßnahmen können sich daraus ergeben.

Holzfeind Nummer eins – der Echte Hausschwamm

Der Echte Hausschwamm ist der häufigste unter allen Pilzen, der Holz in Gebäuden zerstören kann. Und leider ist er auch besonders gefährlich, denn erstens bildet er Stränge aus, die im Holz oder in unsichtbaren Ritzen und Spalten wachsen. Zudem transportiert er in diesen Mycelsträngen auch Wasser. Das dann vorher trockenes Holz durchfeuchten und so den Pilzbefall vorbereiten. Die Sporen können sich auch viele Jahre im Holz halten, bis irgendwann genug Feuchtigkeit da ist, damit der Pilz wachsen kann. Das bedeutet, dass er über die Jahre völlig unbemerkt gravierende Schäden anrichten kann.

Solche Schäden können also längst vorliegen, wenn er sich durch zimtbraune und staubende Fruchtkörper mit weißem Rand bemerkbar macht. Der Pilz entzieht dem Holz bestimmte Stoffe und macht es dadurch morsch und porös. Typisch ist ein würfelförmiger Zerfall des Holzes – wobei dieses Merkmal zwar auf den Hausschwamm hindeutet, aber nicht zwingend.

Holzschwamm Pilz © galileo120, stock.adobe.com
Der Hausschwamm sieht unangenehm aus und ist tatsächlich auch eine große Gefahr für Fachwerkhäuser © galileo120, stock.adobe.com

Der Braune Kellerschwamm steht in der Rangfolge der häufigsten holzzersetzenden Pilze auf Platz zwei. Der Name ist irreführend, denn bei ausreichender Feuchtigkeit kann er nicht nur im Keller, sondern auch in allen anderen Teilen des Hauses vorkommen. Der flach am Holz anliegende Fruchtkörper ist anfangs weiß, verfärbt sich aber bald schon bräunlich und bildet oft charakteristische, warzenartige Erhebungen aus. Deshalb wird er auch Warzenschwamm genannt. Auch der Kellerschwamm wirkt sich beim Holz in Form des sogenannten Würfelbruchs aus. Wenn dem Pilz nicht Einhalt geboten wird, lässt sich das Holz irgendwann zwischen den Fingern zu Staub zerreiben.

Der Ausgebreitete Hausportling wird auch Eichenporling genannt, was aber irreführend ist, weil er auch in anderen Holzarten vorkommen kann. Er baut bestimmte Bestandteile des Holzes ab, so dass dieses sich heller färbt, weich wird und sich schließlich faserig auflöst. Er ist auf eine hohe Feuchtigkeit angewiesen, was bedeutet, dass er über feuchte Stellen hinaus nicht gedeiht. Zu erkennen ist er an röhrenförmigen Fruchtkörpern, die das Holz in mehreren Schichten überziehen können.

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Ursachen des Pilzbefalls

Pilzrisiken und Abwehrmaßnahmen
Pilzrisiken und Abwehrmaßnahmen

Der Hausschwamm und andere Pilze gedeihen, wenn das Holz überdurchschnittlich feucht und die Umgebung mild ist. Die Gefahr geht damit vor allem von der Feuchtigkeit aus. Ursachen für viel Feuchtigkeit können eine ungenügende Abdichtung des Gebäudes sein, ebenso wie Regenwasser, das wegen verstopfter Rinnen und Rohre nicht abfließt oder kontinuierlich an das Holz gelangt. Auch kondensierendes Wasser, etwa in Hohlräumen, ist gefährlich. Vor allem ist es eine vernachlässigte Unterhaltung von Gebäuden, die den Hausschwamm und andere Pilze fördert. Und daraus ergibt sich auch schon, was zur Vorbeugung zu tun ist: All die genannten Anlagen sind in Ordnung zu halten, und bei Baumaßnahmen wie etwa der Dämmung dürfen keine Hohlräume entstehen.

Gras in verstopfter Dachrinne © Manuel, stock.adobe.com
Risikofaktor Dachrinne: Läuft das Wasser nicht ab und gelangt ans Fachwerk, wird der Boden für den Pilzbefall vorbereitet © Manuel, stock.adobe.com
Holzschutz vor Pilzbefall
Holzschutz vor Pilzbefall

Bekämpfung und Sanierung

Morsches Holz, ob es nun durch Pilzbefall beschädigt ist oder ob es andere Ursachen gibt, muss ausgetauscht werden. Denn im Fachwerkhaus ist die Holzkonstruktion das statisch tragende Element, und dieses muss natürlich intakt sein. Leider werden von Pilzen oft die Balkenköpfe befallen – ausgerechnet die Teile der Hölzer, die die Last abtragen. Man kann Balken auch nur teilweise austauschen, sollte aber immer mindestens 30 Zentimeter über die sichtbar von Pilzen befallenen Stellen hinaus gehen. Beim echten Hausschwamm sollte man sicherheitshalber sogar einen ganzen Meter scheinbar gesundes Holz wegnehmen.

Hinweis: Das abgesägte und ausgebaute Holz sollte nicht auf der Baustelle herumliegen, schon gar nicht im Gebäude. Früher lautete der einschlägige Rat, dieses Holz am besten gleich zu verbrennen. Damit sollte verhindert werden, dass der Pilz sich etwa durch Sporen an bislang gesunde Holzteile niederlässt.

Wenn es einen nur wenig fortgeschrittenen Pilzbefall gibt, der die Stabilität des betroffenen Holzes noch nicht gefährdet, kann auch eine Hitzebehandlung in Frage kommen. Denn Pilze sterben bei Temperaturen von über 50 Grad ab. Manche Experten raten, das Holz auf bis zu 80 Grad zu erhitzen, andere gehen davon aus, dass 60 Grad ausreichend sind. Auf jeden Fall ist eine solche Maßnahme ausschließlich durch den Experten auszuführen.

Überhaupt ist es bei Pilzbefall fast immer ratsam, einen Experten hinzuzuziehen. Nur der Profi kann Pilze sicher identifizieren, die notwenigen Gegenmaßnahmen festlegen und dann auch durchführen. Wie immer sollte man nicht darauf verzichten, sich vorab einen Kostenvoranschlag machen zu lassen.

Manche Pilze schädigen zwar vor allem die Holzkonstruktion, können darüber hinaus aber auch in massivem Mauerwerk überleben, wie etwa im Sockel. Bei passenden Bedingungen sind sie dann eventuell in der Lage, das Holz erneut anzugreifen. Notwendig könnte unter Umständen eine Behandlung mit pilztötenden Mitteln sein, die in Bohrlöcher des Mauerwerks injiziert werden. Die Ausführung ist wiederum Fachfirmen zu überlassen, die auch einschätzen können, ob eine solche Behandlung notwendig ist. Allgemein kann man davon ausgehen, dass solche Maßnahmen nur ergriffen werden müssen, wenn es zuvor einen größeren und fortgeschrittenen Pilzbefall gegeben hat.

Baufälliges, marodes Fachwerk Umbau einer Fachwerkfassade © Dieter Pregizer, stock.adobe.com
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