Verkleiden von Fachwerkhäusern

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Fachwerkhäuser mit Schiefer, Holzschindeln oder Balkenbrettern verkleiden

Wenn offenes und sichtbares Fachwerk auf der Wetterseite ungeschützt ist, kann Schlagregenbelastung die 9Konstruktion überfordern. Ein Verkleiden schafft Abhilfe, kann aber besonders bei denkmalgeschützten Häusern zur kniffligen Aufgabe werden.

Die Wahl des richtigen Materials
Die Wahl des richtigen Materials

Sichtfachwerk sorgt für eine einzigartige Optik. Jedoch liegen die offenen Fassaden ungeschützt und können auch einige Nachteile mit sich bringen. Eine Verkleidung schafft Abhilfe und bietet weitere Möglichkeiten für Gestaltung und Dämmung der Fassade – sie muss aber auf jeden Fall diffusionsoffen sein! Deshalb sind Holz und Schiefer die Materialien, die für ein Fachwerkhaus optimal in Frage kommen. Baumaterialien wie Zement oder diffusionsdichte Putze sind nicht zu empfehlen.

Besonders aber das Verkleiden von denkmalgeschützten Häusern kann zur kniffligen Aufgabe mit den Denkmalschutzbehörden werden.
Denn wenn ein Haus unter Denkmalschutz steht, dann dringen die Behörden darauf, dass sich die Sanierung am Originalzustand orientiert.
Es kann aber auch gute Gründe dafür geben, Fachwerk hinter Putz oder Verkleidung verschwinden zu lassen: Die offene Holzkonstruktion der Fassade verlangt mehr Wartung und mehr Pflege, denn sie ist der direkten Bewitterung ausgesetzt ist. An vielen historischen Fachwerkhäusern sind daher die sogenannten „Wetterseiten“ mit Schiefer oder Holz verkleidet.

Hinweis: Vor Jahrzehnten war es weithin üblich, Fachwerkhäuser mit Eternitplatten zu verkleiden. Diese sind in den 1970er Jahren wegen des Asbestgehaltes in Verruf geraten. Heute wird Eternit asbestfrei hergestellt und kann auch zur Fassadenverkleidung eingesetzt werden. Zementfaserplatten passen zum Ambiente und zur Philosophie von Fachwerkhäusern aber nicht. Letztlich gilt das auch für Schindeln, Platten und Paneele aus Kunststoff.

Ein unbestreitbarer Vorteil verkleideter Fassaden ist, dass diese bei der Verkleidung gedämmt werden können. Bei Fassaden mit Sichtfachwerk geht das natürlich nicht. Eine Innendämmung ist leider weniger effektiv und technisch anspruchsvoller. Eine gedämmte und verkleidete Fachwerkfassade ist eine aber eine gute und sinnvolle Lösung.

Warten von Fachwerkverkleidungen
Warten von Fachwerkverkleidungen

Regionale Außenwandverkleidung mit Schiefer

Das weithin gängigste Material zur Verkleidung von Fachwerkfassaden ist Schiefer. Es gibt Gebiete in Deutschland, in denen die Schieferverkleidung die gängigste Optik älterer Häuser überhaupt ist. Generell ist zwischen Natur- und Kunstschiefer zu unterscheiden, wobei die Entscheidung heute aus Kostengründen zumeist für den Kunstschiefer ausfällt.

Gasse mit Fachwerkhäusern © sven h, stock.adobe.com
Nicht wenige historische Orte in Deutschland verdanken ihren Charme verschieferter Fachwerkhäuser © sven h, stock.adobe.com

Schiefer kann in den unterschiedlichsten Verlegearten an Fassaden angebracht werden. Sie unterscheiden sich unter anderem im Ausmaß der Überdeckung des Nachbarschiefers: manche Verlegearten sind eher horizontal, andere eher vertikal ausgerichtet. Der Aufwand ist unterschiedlich hoch, deshalb muss die Verlegeart unbedingt rechtzeitig mit dem ausführenden Handwerksbetrieb besprochen werden. Am aufwändigsten ist die sogenannte „wilde Deckung“, bei der kein Muster entsteht. Durch Wechsel der Verlegeart können auch Zierelemente gestaltet werden – eine Möglichkeit, mit der man bei einfachen Fachwerkhäusern eher sparsam umgehen sollte.

Ein großer Vorteil des Schiefers ist seine Langlebigkeit. Beim Bau ist eine Schieferfassade erheblich teurer als etwa eine Putzfassade. Aber bei fachgerechter Verlegung kann sie bis zu 100 Jahre oder länger funktionstüchtig bleiben. So lange hält keine Putzfassade, und diese muss auch immer wieder einmal gestrichen werden. Schiefer dagegen ist weitgehend wartungsfrei.

Fassade mit Holzschindeln verkleiden

Holzschindeln fürs Fachwerk
Holzschindeln fürs Fachwerk

Holzschindeln sind ebenfalls ein gängiges Material zur Verkleidung von Fachwerkwänden. Sie sind zumeist aus Fichte, Buche, Lärche oder Eiche, wobei die Eichenschindeln die teuerste Variante sind. Sie sind 20 bis 40 Zentimeter lang und 5 bis 17 Zentimeter breit. Welche man verwendet, ist Geschmacksache und eine Frage des Geldes. Denn je kleiner die Schindeln sind, umso aufwändiger ist die Montage. Handelt es sich um ein denkmalgeschütztes Gebäude, spricht die zuständige Behörde ein Wörtchen mit.

Fassade aus Holzschindel © Benshot, stock.adobe.com
Eine Schindelverkleidung kann interessante optische Effekte erzeugen © Benshot, stock.adobe.com

Bei Holzschindeln kommt es wesentlich auf die richtige Befestigung an, wenn diese Verkleidung dauerhaft intakt bleiben soll. Der Grund ist, dass das Holz bei Regenwetter oder Schnee Wasser aufnimmt – natürlich auf der Vorderseite mehr als auf der Rückseite. Dann dehnt sich die Schindel vorne mehr aus als hinten und biegt sich zur Wand hin – sie schüsselt. Bei dauerhaft trockenem Wetter ist es umgekehrt – die Schindel ist auf der Rückseite feuchter, dehnt sich dort mehr als und schüsselt nach vorne.

Deshalb soll jede Schindel lediglich im oberen Teil mit zwei Stiften befestigt werden – in dem Teil nämlich, der von der nächsten Schindel verdeckt wird. Der offen liegende Teil kann sich dann frei bewegen. Nur so wird verhindert, dass es an den Befestigungen zu Rissen kommt oder dass die Löcher dort ausbrechen. Die Problematik spricht übrigens auch für die Verwendung kleinerer Schindeln – je breiter sie sind, umso größer fällt auch das Ausdehnen und Schrumpfen bei Feuchtigkeitsveränderungen aus.

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Zur Befestigung sollten unbedingt nicht rostende Edelstahlnägel verwendet werden. Zwei dieser Nägel werden so verwendet, dass sie durch Überdeckung der nächsten Schindellage unsichtbar werden. Sie werden flächenbündig eingeschlagen, aber nicht weiter, damit die Holzfaser möglichst unverletzt bleibt. Zu tief eingetriebene Nägel führen durch die Dehn- und Schwindbewegung der Schindeln zum Spalten, Ausreißen oder Lockern der Schindeln.

Damit die Schindeln auch auf der Rückseite immer wieder ordentlich austrocknen können, ist eine vollflächige Schalung als Untergrund, wie sie etwa bei einer Schieferverkleidung gängig ist, nicht empfehlenswert. Verbaut man Bretter wie zum Beispiel Rauhspund, sollte jeweils zwischen zwei Brettern ein Abstand von bis zu drei Zentimetern eingehalten werden, damit die gesamte Konstruktion gut austrocknen kann.

Besser ist es, die Schindeln auf waagerecht parallel montierten Latten zu befestigen. Dies bietet die beste Voraussetzung zum Austrocknen der Schindeln und ist auch die preiswerteste Lösung. Allerdings muss dabei im Vorhinein sehr genau die Anordnung der Schindeln geplant werden, damit die Latten dort sind, wo sie gebraucht werden.

Finanzielle Aspekte der Verkleidung
Finanzielle Aspekte der Verkleidung

Bretterverkleidung als Alternative

Bretterverkleidungen sind auch bei Neubauten seit einigen Jahren immer häufiger zu sehen. Wer auf einen geringen Unterhaltungsaufwand Wert legt, entscheidet sich für Lärche oder Douglasie, da dieses Holz zwar einen grauen Farbton annimmt, aber nicht gestrichen werden muss. Wer eine andere Farbe möchte oder anderes Holz, sollte die Bretter mit einer dünnschichtigen und offenporigen Lasur streichen, keinesfalls aber mit filmbildenden Lacken.

Vergraute Holzwandbretter © Zerbor, stock.adobe.com
Lärchenholz vergraut – damit ist es eine sehr naturnahe und pflegeleichte Fassadenverkleidung © Zerbor, stock.adobe.com

Es gibt verschiedene Möglichkeiten zur Anordnung der Bretter. Am einfachsten und preiswertesten wird die Fassade, wenn die Bretter nebeneinander senkrecht angeschraubt werden. Zwingend sind Abstände von etwa einem Zentimeter zwischen zwei Brettern. Außerdem sollen sie oben und unten abgeschrägt werden. Oben, damit dort kein Wasser stehen bleiben kann, und unten, damit sich eine Tropfkante bildet.

Möglich ist auch, die Abstände deutlich breiter zu machen und jeden Abstand durch ein weiteres Brett zu überdecken. Bei einer waagerechten Montage ist es vorteilhaft, wenn jedes Brett das untere zum Teil überdeckt. Auf diese Weise kann nirgendwo Wasser stehen bleiben. Welche Variante man wählt, ist eine Frage des Geldes und des Geschmacks.

Wie bei der Verkleidung mit Schindeln ist auch bei Brettern auf eine ausreichende Hinterlüftung zu achten, damit das Material gut austrocknen kann. Auf jeden Fall sollte man sich auf eine Lattenkonstruktion beschränken – eine Bretterschalung macht nicht nur mehr Aufwand und kostet mehr, sie sorgt auch dafür, dass Bretter flächig aufeinander liegen. Dort kann Feuchtigkeit nur schlecht abtrocknen. Auf jeden Fall sollten die Bretter mit rostfreien Edelstahlschrauben befestigt werden.

Funktionsweise einer hinterlüfteten Fassade
Funktionsweise einer hinterlüfteten Fassade

Verkleidungen lassen Außendämmung zu

Wie bereits erwähnt bieten Fassadenverkleidungen bei Fachwerkhäusern die Gelegenheit, diese Wände von außen zu dämmen. Am besten greift man dabei auf natürliche Materialien zurück – Holzweichfaserplatten sind dabei die erste Wahl. Wer sich für andere Dämmstoffe entscheidet, sollte unbedingt darauf achten, dass diese diffusionsoffen sind.

Der Aufbau ist einfach: Am besten stellt man mit Lehm eine absolut gerade Fläche her. Auf diesen kann man dann die Holzweichfaserplatten befestigen, ohne dass es dahinter Hohlräume gibt. Vor die Holzweichfaserplatten kommen Dachlatten, auf denen eine Rauhspundschalung montiert wird. Auf dieser werden dann eine Unterspannbahn oder eine Pappabdeckung und dann die Schieferplatten befestigt. Bei Schindeln und Brettern entfällt die Rauhspundschalung, dann kommt eine Unterspannbahn auf die Dämmung. Dämmt man mit Zelluloseflocken statt mit Holzweichfaserplatten, kann auf die Herstellung eines absolut geraden Untergrundes verzichtet werden.

Die Holz-Schindel-Verkleidung deutet schon darauf hin, dass dieses Haus nie als Sichtfachwerk gebaut wurde © Frank Wagner, stock.adobe.com
Außendämmung am Fachwerkhaus

Manchen mag die Idee seltsam anmuten, ein Fachwerkhaus von außen zu dämmen. „Dann sieht man ja von dem schönen Fachwerk… weiterlesen

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