Gefache verputzen

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Wer ein Fachwerkhaus saniert, muss fast immer einzelne oder sogar alle Gefache neu verputzen. Das kann man selbst erledigen, auch wenn man kein gelernter Handwerker ist. Hier steht, worauf es ankommt.

Historische Fachwerkhäuser in der Stadt © Harald Biebel, stock.adobe.com
Fachwerkhäuser sind einfach schön. Zudem kann man das Verputzen der Gefache gut selbst erledigen © Harald Biebel, stock.adobe.com

Wie es nicht gemacht werden soll

Zunächst einmal: Wer Gefache verputzen will, sollte sich nicht unbedingt andere Fachwerkhäuser ansehen um zu sehen, wie es werden muss. Denn viele Häuser wurden damals mit Techniken verputzt, die heute nicht mehr Stand der Dinge sind. Oft wurden zum Beispiel rund um die Gefache Leisten genagelt, an denen man den Putz dann glatt abzog. Dabei entsteht aber eine waagrechte Fläche am oberen Rand, auf der das Regenwasser stehen bleibt und das Holz schädigt. Aus dem gleichen Grund sollte der Putz auch keinesfalls hinter dem Holz anbringen.

So wurden früher Gefache mit Lehm und einem Holzgeflecht verschlossen. Heute ist das nicht mehr Stand der Technik © Angela Rohde, stock.adobe.com
So wurden früher Gefache mit Lehm und einem Holzgeflecht verschlossen. Heute ist das nicht mehr Stand der Technik © Angela Rohde, stock.adobe.com

Noch häufiger sieht man Verputz im Gefach, der kissenartig über das Holz hinaussteht. Auch diese Lösung ist nicht optimal, wenn es darum geht, Regenwasser abfließen zu lassen. Wenn natürlich anders nicht genug Platz ist für den Putz, dann kann man solche Putzfelder mit zum Holz hin abgeschrägten Kanten anlegen. Zwei Zentimeter stark sollte der Putz schon sein. Dabei handelt es sich aber wirklich nur um eine Notlösung.

Bunt gestaltete historische Fachwerkkonstruktion © hydebrink, stock.adobe.com
So ist es richtig: Hölzer und Putz bilden eine Ebene, es gibt keine Vor- oder Rücksprünge © hydebrink, stock.adobe.com

Wie es gemacht werden soll

Stand der Technik ist, dass so verputzt wird, dass die Putzoberfläche und die Vorderseite der Hölzer genau in einer Ebene liegen. Dabei sollte die Putzschicht insgesamt etwa zwei Zentimeter betragen. Verwenden sollte man einen Kalkputz. Auf diese Weise ist gewährleistet, dass die Wand diffusionsoffen ist, also die einmal aufgenommene Feuchtigkeit wieder aufnimmt.

Verputzmaterialien und ihre Eigenschaften
Verputzmaterialien und ihre Eigenschaften

Die preiswerteste Art und Weise zu verputzen ist übrigens die Herstellung eines Putzes aus Weißkalkhydrat und Sand im Verhältnis 1 zu 3. Manche empfehlen, auf einen Sack Weißkalkhydrat eine Schaufel Zementbeizumischen, zu mindestens für die untere Lage. Andere raten ab mit der Bemerkung, der Putz halte auch ohne Zement.

Fakt ist: Dieser kleine Anteil stellt die Diffusionsoffenheit des Putzes nicht in Frage. Wer kein Risiko eingehen will, der mischt etwas Zement bei. Wer an dieser Stelle keine Kompromisse eingehen möchte, der lässt den Zement weg.

Hinweis: Lehm ist bei der Fachwerksanierung ein ebenso geeigneter wie beliebter Baustoff. Lehmputz sollte aber ausschließlich für Innenwände verwendet werden. An den Außenfassaden muss man damit rechnen, dass der Lehm vom Regen nach und nach abgewaschen wird. Auch ein Anstrich kann das höchstens verzögern, aber nicht verhindern.
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Anleitung: Schritt für Schritt

Vorteilhaft für die Haftung ist es, wenn die Fugen in der zu verputzenden Wand nicht komplett voll Mörtel sind. Man verbessert die Haftung, wenn man diese Fugen ein wenig auskratzt. Dafür kann man einen großen Schraubenzieher oder ein ähnliches Werkzeug nehmen. Auf eine absolute Gleichmäßigkeit der Fugen braucht man dabei nicht zu achten. Mindestens einen Zentimeter tief darf man schon gehen.

Nach dem Auskratzen der Fugen wird das gesamte Gefach ordentlich mit dem Handfeger gereinigt. Alleine dieser Arbeitsgang zeigt, dass es sinnvoll ist, an der Fassade von oben nach unten zu arbeiten – sonst rieselt von oben der Dreck auf die weiter unten gerade erst verputzten Gefache. Nach dem Auskratzen und Reinigen nässt man die Wand ein, zum Beispiel mit einer Sprühflasche.

Erste Putzschicht auftragen
Erste Putzschicht auftragen

Dann trägt man die erste Putzschicht auf, optimal in einer Stärke von etwa 1,5 Zentimetern. Ab besten schleudert man den Putz mit einer Kelle portionsweise mit einer Bewegung aus dem Handgelenk an die Wand, damit er sich gut mit dem Mauerwerk verbindet. Dabei bemerkt man übrigens auch, ob die Konsistenz stimmt. Spritzt es viel, ist der Putz zu nass; bleibt er nicht hängen, ist er zu trocken.

Ist die ganze Gefachfläche ausgefüllt, drückt man ein Stück Putzgewebe – die sogenannte Armierung – in den Putz, die fast genauso groß ist wie das Gefach. Wenn sich sehr viel Putz auf der Fläche befindet, kann man ihn zuvor mit der Kelle etwas abnehmen. Andernfalls wird der überschüssige Putz mit der Kelle abgezogen, nachdem das Putzgewebe eingedrückt ist.

Auf diese Weise entsteht eine gleichmäßige Fläche im Gefach, das Putzgewebe ist zumeist noch sichtbar. Die untere Putzschicht lässt man etwas anhärten, aber nicht vollständig austrocknen. Am besten trägt man die zweite Schicht erst nach wenigen Stunden auf. Es bietet sich an, den Putz mit einer Richtlatte genau in eine Flucht mit den Hölzern zu bringen. Wenn sie zwei bis drei Millimeter übersteht, ist das kein Problem, dieser Überstand verschwindet noch.

Wand glätten © arborpulchra, stock.adobe.com
Statt einer Glättekelle kann man auch ein Schwammbrett für den letzten Arbeitsgang benutzen © arborpulchra, stock.adobe.com

Dann ist erneut Geduld angesagt – es gilt, den richtigen Zeitpunkt zu finden, um die Oberfläche mit einer Glättkelle zu einer glatten Oberfläche weiterzuverarbeiten. Dabei arbeitet man mit kreisenden Bewegungen. Es dauert bei Anfängern eine Weile, bis sie ein Gefühl für die richtige Konsistenz des Materials und den richtigen Zeitpunkt des Glättens der Oberfläche gefunden haben. Es empfiehlt sich, mit einem Gefach zu beginnen, das nicht zu sehr ins Auge fällt. Geht es völlig schief, holt man den Putz wieder von der Wand, bevor er hart wird.

Hinweis: Gelegentlich ist zu lesen, dass der Einbau eines Gewebes als Putzträger nicht notwendig sei. Auch der Denkmalschutz sieht das gelegentlich nicht so gerne. Tatsächlich gibt es viele verputzte Gefache, die lange auch ohne einen solchen Putzträger intakt bleiben. Das spricht aber nicht dagegen, dass der Putz mit Armierungsgewebe stabiler ist.

Muss ein Kellenschnitt sein?

Kellenschnitt
Kellenschnitt

Empfohlen wird weithin auch der sogenannte Kellenschnitt. Das ist eine kleine Rolle im Putz, nicht mehr als drei Millimeter tief, entlang der Hölzer. Er wird gemacht, weil ohnehin irgendwann die Verbindung zwischen Putz und Holz abreißt. Der Kellenschnitt sorgt für ein regelmäßiges Bild, andernfalls kann es ausgebrochene Ränder geben. Man führt ihn aber besser nicht mit einer starken Kelle aus, sondern mit einem dünneren Werkzeug, einem Japanspachtel beispielsweise, und zwar nachdem der Oberputz leicht angetrocknet ist.

Manche Fachwerkhausbesitzer verzichten auf den Kellenschnitt, ohne dass es zu irgendwelchen unregelmäßigen Bruchstellen kommt. Sie fürchten, dass das Wasser durch den Schnitt besser an das Holz gelangt. Auf der anderen Seite trocknet es dann aber auch schneller wieder ab. Ganz schief gehen kann es nicht – jeder wählt die Variante, die er plausibler findet.

Fassade aus Holzschindel © Benshot, stock.adobe.com
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