Außen-Sanierung von Kellerwänden: So gehen Sie vor
Gerade alte Häuser, deren Keller früher lediglich zur Lagerung von Lebensmitteln gedacht waren, haben oft keinerlei Abdichtung oder sind beschädigt. Bei Häusern neueren Datums treten feuchte Keller dann auf, wenn die Außenabdichtung mangelhaft ausgeführt wurde. Dabei ist die Abdichtung von Kellerwänden eindeutig in der DIN 18195 „Bauwerksabdichtung“ geregelt.
Eine Sanierung der Kellerwände ist dann notwendig, wenn
- eine Abdichtung der Kellerwände von außen gänzlich fehlt;
- Grund- oder Sickerwasser gegen eine beschädigte oder mangelhaft ausgeführte Außenabdichtung drückt;
- die Hohlkehle, die Abdichtung am Übergang zwischen Bodenplatte und Wand, fehlt oder beschädigt ist.
Die sicherste Methode, einen Keller trockenzulegen ist die Abdichtung von außen. Weil das Haus dabei buchstäblich „ausgegraben“ werden muss, ist das aber nicht immer möglich. Oft kommen Grundstücksgrenzen, Anbauten oder öffentliche Flächen in die Quere. Nicht zu unterschätzen ist die Statik – vor allem, wenn die Kellerwände schon stark beschädigt sind. Deshalb ist es ratsam, die Gegebenheiten fachlich beurteilen zu lassen.
Haus freilegen
Bei der Außen-Sanierung von Kellerwänden wird zunächst entlang der Fundamentmauer ein Graben ausgehoben. Dabei kann ein gemieteter Minibagger hilfreich sein. Weil in diesem Graben gearbeitet wird und somit einen „Arbeitsraum“ darstellt, muss er mindestens 80 Zentimeter breit sein. Der Aushub sollte nach Möglichkeit weit vom Graben entfernt gelagert werden. Die Böschung des Grabens sollte etwa 30 Grad geneigt sein, damit man nicht von abrutschender Erde verschüttet wird.
Der Aushub muss bis zur Fundamentoberkante erfolgen. Bringt man zusätzlich eine Drainage ein, sollte etwas tiefer gegraben werden. Allerdings nur bis 30 Zentimeter unter die Fundamentoberkante. Keinesfalls tiefer. Das könnte die Statik des Hauses gefährden.
Schaden beurteilen, Wände säubern, Schäden ausbessern
Wenn die Ursache der Feuchtebelastung nicht schon vorher klar ist, sollte sie jetzt ermittelt werden. Das Hauptproblem bei der nachträglichen Außenabdichtung besteht darin, zu beurteilen, welche Art der Durchfeuchtung vorliegt. Neben Bodenfeuchtigkeit und nicht stauendem Sickerwasser gibt es auch aufstauendes Sickerwasser, drückendes Wasser und Grundwasser. Daraus ergibt sich, welche Materialien eingesetzt werden und wie die Sanierungsarbeiten auszuführen sind.
Für derartige Detailfragen ist es ratsam, einen Experten einzuschalten. Vom Ergebnis dieser Untersuchung hängt es ab, was letztendlich zu tun ist. Ob beispielsweise eine Drainage nötig ist, ob eine Bitumen-Dickbeschichtung ausreicht oder in ein Gewebe einzubetten ist und wie Elektro- oder Zu- und Abwasserleitungen abzudichten sind.
Nach Klärung der Feuchtbelastung werden alle Unebenheiten und Verunreinigungen an den Kelleraußenwänden, wie Aushubreste, loser Putz, Dämmstoff- und Bitumenfarbreste, entfernt. Die Kellerwände sollten „besenrein“ sein. Erst dann können Schäden ausgebessert werden. Dabei sind Löcher und Risse im Mauerwerk glatt zu verspachteln.
Hohlkehle erneuern
Wasser kennt viele Wege, um in das Gebäude zu gelangen. Daher bedarf die Kellerabdichtung besonderer Sorgfalt. Bei der nachträglichen Außenabdichtung werden in der Regel Produkte verwendet, die in der DIN 18195 „Bauwerksabdichtung“ erwähnt sind, also hauptsächlich Bitumen-Dickbeschichtungen und je nach Objekt und Untergrund bahnenförmige Abdichtungsstoffe.
Doch bevor man den Keller von außen abdichtet, muss die freistehende Wand erst einmal völlig austrocknen. Falls eine stärkere Feuchtigkeitsbelastung vorliegt, muss sie mechanisch getrocknet werden.
Fehlt die Hohlkehle oder ist sie defekt, muss die Anschlussstelle zwischen Kellerwand und Bodenplatte erneuert werden. Sie wird in der Regel aus wasserdichtem Mörtel gefertigt und soll verhindern, dass sich an dieser Stelle Wasser sammelt und in das Gebäude eindringt. Neuere, druckwasserdichte Ausführungen solcher Anschlussstellen bestehen aus fertigen Kunststoffelementen, die schon als Hohlkehle ausgebildet oder als Bewegung aufnehmende Profile mit dem Boden oder der Wand verklebt werden. Im Allgemeinen wird nur eine Seite verklebt, um Schub- und Dehnungsrisse zu verhindern.
Isolieranstrich und Bitumendeckschicht
Eine saugfähige Kellerwand muss vorgrundiert werden. Um natürliche Bodenfeuchte auszusperren, genügt es die gesamte Wandfläche mit Bitumen-Vorstrichmittel und einem Isolieranstrich anzustreichen. In der Regel sind ein Voranstrich und drei Deckaufstriche mit einem Bitumen-Isolieranstrich notwendig. Die Abdichtung der Wand muss nach DIN 18195 mindestens 15 Zentimeter über den Rand des Erdreichs ragen. Um die Kellerwand vor Regenwasser zu schützen, sind mehrlagig geklebte Sperr- oder Kunststoffbahnen anzubringen.
Sollte nicht nur Bodenfeuchtigkeit vorliegen, wird eine Bitumendickschicht zum Schutz aufgebracht. Wenn der Voranstrich getrocknet ist, werden zwei Schichten kunststoffmodifizierte Bitumendickbeschichtung (KMB) aufgetragen. Die erste Schicht muss trocken sein, bevor die zweite aufgetragen wird. Das Trocknen dauert zwischen drei bis sieben Tage. Die Wand sollte während der Trocknungsphase vor Regen geschützt werden.
Es empfiehlt sich, zwischen die Schichten eine Lage Panzervlies einzulegen. Die Dicke der abgetrockneten KMB sollte mindestens drei Millimeter betragen. Liegt aufstauendes Sickerwasser vor, sollte die Dicke mindestens vier Millimeter betragen.
Dämmplatten anbringen
Spezielle Dämmplatten für den erdberührenden Bereich heißen Perimeter-Platten. Diese sind aus extrudiertem Polystyrol (XPS). Man klebt sie auf eine KMB-Haut, wodurch diese zusätzlich vor Beschädigung durch spitze Steine oder Wurzeln geschützt wird.
Es gibt Perimeter-Platten, die mit Ablaufkanälen für ankommendes Wasser ausgestattet sind. Meist sind sie dann auf der Außenseite noch mit Filtervlies versehen, damit die Kanäle nicht mit Schwemmstoffen verstopfen. Diese Perimeter-Drainageplatten sind für unterschiedliche Einbautiefen zugelassen – bis drei oder sechs Meter. Für Kellerwände, die drückendem Wasser ausgesetzt sind, sind diese Dämmplatten allerdings nicht geeignet.
Um die Dämmplatten anzubringen, wird als Klebemittel eine Wulst und einzelne Häufchen aus KMB auf der Rückseite der Platte aufgebracht. Die Platten werden lückenlos und versetzt zueinander auf die Wand geklebt, damit sich keine Kreuzfugen bilden. Wichtig: Die Verklebung muss vor dem nächsten Arbeitsschritt aushärten.
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Noppenbahnen verlegen
Noppenbahnen dienen als mechanischer Schutz der Kellerwand-Abdichtung und sind aus Kunststoff. Sie haben darüber hinaus den Vorteil, dass die Noppen Kanäle bilden, in denen Luft zirkuliert und einlaufendes Sickerwasser nach unten abläuft.
Die Noppenbahnen verlegt man von der Rolle mit den Noppen Richtung Haus. Wird eine Noppenbahn direkt auf eine KMB aufgebracht, dürfen nur dafür zugelassene Noppenbahnen verwendet werden. Diese haben üblicherweise auf der Rückseite eine Gleitschicht und auf der Vorderseite ein Vlies. Sie werden einfach in die Baugrube gestellt. Aussparungen sind mit Schere oder Cutter auszuschneiden.
Die Bahnen lassen sich leicht knicken, damit man um Ecken und Kanten herumkommt. Zwei Bahnen schließt man überlappend aneinander an. Drohen die Bahnen während des Verlegens umzukippen, stützt man sie mit Kanthölzern ab, bis der Graben verfüllt wird.
Wichtig: Die Noppenbahnen sind über das Erdreich hinauszuführen, damit keine Feuchtigkeit in die Wand ziehen kann. Die Oberkanten der Bahnen werden dann umgeklappt und mit Stahlnägeln fixiert. Darüber wird dann ein Profil angebracht, dass den Noppenbahn-Anschluss verdeckt.
Sind die Arbeitsschritte sorgfältig durchgeführt, kann der Graben rund um die Kellerwände wieder vorsichtig verfüllt werden.
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