Drainage verlegen: Das Haus „trockenlegen“
Bei Neubauten, die vorwiegend mit standardisierten WU-Beton (wasserundurchlässiger Beton nach DIN 1045-2:2008–08 und DIN EN 206-1:2001-07) errichtet werden, sind Drainagen nicht mehr erforderlich. Bei Altbauten, insbesondere mit einer nicht durchgängigen Bodenplatte, wird hingegen dringend empfohlen, bei der Sanierung eine Drainage zu verlegen. Die Verlegung von Drainagen wird in der DIN 4095 geregelt.



Rigole notwendig?
Bevor man also mit der Saniermaßnahme beginnt, muss man wissen, wohin das Wasser abgeleitet wird. Die Einleitung in die öffentliche Kanalisation muss von der zuständigen Behörde genehmigt werden. Ist dies nicht zulässig, wird eine Rigole notwendig. Dabei handelt es sich um einen unterirdischen Pufferspeicher, der das Drainagewasser aufnimmt und es versickern lässt. Grundlegend für die Größe der Rigole ist die Bodenbeschaffenheit des Grundstücks und die durchschnittliche Regenmenge. Diese Werte erhält man in der Regel aus einem Bodengutachten. Dort wird eine Versickerungsgeschwindigkeit angegeben, die ausschlaggebend für die Dimensionierung der Rigole ist.

Die Rigole besteht in der Regel aus einem Schacht, der in der Baugrube in einer Füllung aus Sand und Feinkies mündet. Im Grunde ist es nicht schwer, sich einen Rigolen-Tank selbst zu mauern. Angesichts der breiten Auswahl an günstigen Fertigprodukten ist es fraglich, ob sich der Aufwand lohnt. Kleine Rigolen sind bereits ab 100 Euro erhältlich. Abhängig vom Nutzvolumen bewegen sich die Preise jedoch zwischen 300 und 950 Euro.
Versickerungstest selbst durchführen
Wer selbst einen Versickerungstest durchführen möchte, um die Beschaffenheit und Aufnahmefähigkeit seines Bodens zu ermitteln, kann dies tun. Er ersetzt allerdings kein Bodengutachten. Dazu wird ein etwa 40 mal 40 Zentimeter große und 20 bis 40 Zentimeter tiefe Grube ausgehoben. Die ebene Sohle wird mit einer zwei Zentimeter dicken Feinkies- oder Grobsandschicht gefüllt und eine gute Stunde gewässert.
Für die eigentliche Messung wird die Grube dann mit 30 Zentimeter Wasser gefüllt. Alle zehn Minuten wird dann innenhalb einer halben Stunde mit einem Zollstock der Wasserstand kontrolliert und die Werte notiert. Die drei Wasserstandmessung werden addiert. Der Wert in Zentimeter wird durch 30 Minuten dividiert. So erhält man den Versickerungswert des Bodens in Zentimeter pro Minute (cm/min).
Ist die Rate kleiner als 0,03 cm/min, ist eine Versickerung nicht möglich. Bei einer Rate zwischen 0,03 und 0,12 cm/min ist eine Versickerung nur mit erhöhter Zwischenspeicherkapazität (Rigole) möglich. Liegt der Wert zwischen 0,12 und 1,0 cm/min, hat man eine optimale Versickerung. Ist die Grube schon vor Ablauf der 30 Minuten leer, fließt das Wasser zu schnell ab. Eine Versickerung ist dann wegen einer möglichen Grundwasserverschmutzung bedenklich.

Drainage verlegen
Bei der Verlegung von Drainagen wird zunächst entlang der Fundamentmauer ein Graben ausgehoben. Dabei kann ein gemieteter Minibagger hilfreich sein. Der Aushub muss etwas tiefer als die Fundamentoberkannte erfolgen. Allerdings nur bis 30 Zentimeter unter die Fundamentoberkante. Keinesfalls tiefer. Das könnte die Statik des Hauses gefährden.

Zuerst legt man das Grabenbett mit Filtervlies aus, sodass seitlich Vlies zum Umschlagen übersteht. Darauf wird eine mindestens 15 Zentimeter dicke Schicht Sickerkies geschüttet. Auf diesem Kiesbett wird dann das Drainagerohr mit entsprechendem Gefälle gelegt. Das Drainagerohr lässt sich beliebig zuschneiden und einfach an Verbindungsstücke zu Drainageschächten, Kanalanschlüsse oder Rigolen anschließen.

Ausgehend vom höchsten Punkt sollte der tiefste Punkt der Drainage 20 Zentimeter unter der Fundamentoberkante (DIN 4095) liegen. Der tiefste Punkt ist der Anschluss an den Kanal oder der Rigole.
An den Hausecken wird ein T-Stück und ein Drainageschacht nach oben eingebaut. Den Drainageschacht, oder Revisionsschacht, ist ein Kontroll- oder Spülrohr, durch das Verunreinigungen aus der Drainage gespült werden.
Wenn das Drainagerohr an den Kanal oder den Sickerschacht angeschlossen ist, wird der Graben mit Kies aufgeschüttet, bis die Noppenbahn oder Dämmplatten an der Hauswand etwa 50 Zentimeter hoch bedeckt sind.
Da die gesamte Drainage und ihr Kiesbett vor Verunreinigungen durch Schwemmteilchen im absickernden oder aufsteigenden Wasser geschützt werden muss, wird nun das Vlies an den überstehenden Enden umgeschlagen und die gesamte Kiesfläche bedeckt.
Zuletzt wird der Rest des Grabens mit dem Erdaushub oder, falls sich dieser nicht eignet, mit einem anderen Füllstoff, der Wasser gut nach unten absickern lässt, aufgefüllt.
Notwendiges Material
- Spaten
- Schubkarre
- Wasserwage
- Drainagerohre
- Drainagevlies
- T-Stücke und Verbindungsstücke für Gebäudeecken, eventuell Winkelstücke
- Drainageschacht und Abdeckung
- Kies oder Splitt mit einer Körnung von 16 – 32 mm
Im Bedarfsfall:
- Rigole / Brunnenringe aus Beton
- Sand
- Kies oder Splitt
TIPP
Nutzen Sie unseren kostenlosen Angebotsservice: Preise von Handwerkern vergleichen und bis zu 30 Prozent sparen
Hausbaukataloge
Tolle Hausbaulataloge mit viel Inspirationsmaterial
- Bundesweites Netzwerk
- Qualifizierte Anbieter
- Unverbindlich
- Kostenlos
Kosten

Sofern kein Bagger und Rigole benötigt wird und keine Arbeitsstunden und Arbeitskosten anfallen, kann in etwa mit Kosten bei einer Standard-Nennweite von 100 mm zwischen 300 und 350 Euro kalkuliert werden. Diese Preise sind Richtwerte, orientieren sich an Standardbaustoffen und Materialien, wie sie ein handelsüblicher Markt im Sortiment führt und können regional abweichen.

Kellerausbau: Mehr Licht im Keller
Mehr Licht im Keller – so wird’s gemacht Auf der Suche nach mehr Platz im Haus fällt der Blick oft… weiterlesen