Fast jedes Flachdach braucht ein Gefälle – Einfach umgesetzt!
Ganz flach ist ein professionelles Flachdach nicht: Zur Ableitung von Regen und Niederschlag ist ein Gefälle von mindestens zwei Prozent erforderlich. Die klassische Metzgerfrage beim Auswiegen: „Darf es etwas mehr sein?“ gilt hier beim Abwägen des lokalen Niederschlagaufkommens.
Flachdachrichtlinie und DIN 18531 sehen ein Mindestgefälle von zwei Prozent vor. Dies entspricht einem Dachneigungswinkel von 1,15 Grad. Doch die Empfehlung geht zur Anlegung eines Gefälles von fünf Prozent, – dies entspricht einem Neigungswinkel von 2,86 Grad, um Pfützenbildung auf dem Dach zu vermeiden und den Ablauf in eine Linienentwässerung oder Dachgullys sicherzustellen.
Flachdach begrünt ist begründet
Wie stets ist es die Ausnahme, die die Regel statuiert. So verzichtet die Flachdachrichtlinie in begründeten Fällen auf das Anlegen eines Gefälles. Begrünte Dächer, für die eine Anstaubewässerung elementar ist, gehören dazu.
Flachdachgefälle berechnen
Wer erinnert sich noch an die Mathematikstunden in der Schule, als es um die Hypotenuse ging? Die Hypotenuse ist die dem rechten Winkel gegenüberliegende Dreieckseite. Es ist die längste Seite des Dreiecks, im konkreten Fall die geneigte Dachoberfläche. Nun können Sie ggf. Ihre Kinder mit entsprechenden Textaufgaben quälen oder schlicht einen Umrechner von Prozent in Grad nutzen, die im Internet frei zur Verfügung stehen.
Flachdachgefälle anlegen in schwer und einfach
Ein Flachdachgefälle lässt sich mit Zementestrich anlegen. Der Estrich ist direkt auf der obersten Geschossdecke aufzutragen. Darauf werden dann die jeweiligen Dachschichten, Abdichtung, Dämmung, Dampfbremse aufgebracht.
Es versteht sich von selbst, dass der ansonsten so hilfreiche selbstnivellierende Fließestrich bei dieser Anwendung nicht zielführend ist. Konventioneller Estrichmörtel ist Meter für Meter mit entsprechendem Gefälle in Handarbeit aufzubringen.
Wer dieser Herausforderung wenig abzugewinnen vermag, dem stehen effiziente Lösungen „von der Stange“ zur Verfügung in Form von keilförmigen Dämmstoffplatten. Diese Dämmstoffkeile werden auf eine gerade Dämmschicht aufgelegt, der sogenannten Grunddämmung.
Mit unterschiedlichen Dicken von 160 cm bis 40 cm, die kontinuierlich aneinanderpassen, lässt sich leicht ein langstreckiges kontinuierliches Gefälle bauen, das zur Linienentwässerung am Dachrand führt. Möglich ist es zudem, die Grunddämmung an der Oberseite zu verdoppeln.
Wärmeschutz Flachdach
Wärmeschutz: Notwendigkeit für jedes Flachdach Die Wärmedämmung ist in jedem Flachdachaufbau ein fester Bestandteil. Das hat zwei Gründe: Das Flachdach… weiterlesen
Mehrere Gefälle gefällig?
Anstatt eines durchgängigen Gefälles lassen sich die keilförmigen Dämmplatten jeweils an den beiden dicken Seiten, quasi Rücken an Rücken, anordnen. So können unterschiedliche Ablaufmöglichkeiten geschaffen werden, die in einen Dachgully münden. Es gibt für diese Anwendung auch spezielle Kehlgefälleplatten. Sie werden ebenfalls auf die Grunddämmung aufgebracht. Wenn situative Umstände Dachgullys erfordern, so werden sie von Kehlgefälleplatten wirkungsvoll bedient.
Fazit:
Das Gros der Flachdächer benötigt ein Gefälle, um Wasserstand auf dem Dach zu vermeiden und Niederschlag ableiten zu können. Kostengünstig, aber auch arbeitsintensiv ist das Anlegen eines durchgehenden Gefälles oder mehrerer Ableitungen zu Dachgullys mittels Zementstrich. Er ist manuell auf der obersten Geschossebene aufzutragen. Im Vergleich dazu sind keilförmige Dämmelemente oder Kehlgefälleplatten schnell auf der Grunddämmung verlegt. Flachdächer mit durchgängigem Gefälle sind einfacher sauber zu halten als Flachdächer mit diversen Ablaufwölbungen.
Flachdach Arten
Zwei verschiedene Flachdach-Arten Wie bei einem Steildach lässt sich auch bei einem Flachdach für den Laien auf den ersten Blick… weiterlesen