Ein grünes Dach – mehr Lebensqualität für Mensch und Tier
Blühende Pflanzen, duftende Gräser, prächtige Stauden bis hin zu kleinen Bäumen – ein begrüntes Dach hat Charme und ist auf jeden Fall ein Hingucker. Die Idee, einen Garten auf einem Dach zu platzieren, ist dabei nicht einmal neu. Das wohl früheste Beispiel geben die „Hängenden Gärten der Semiramis“, eines der Sieben Weltwunder.
Heute können Bauherren und Sanierer durch eine Dachbegrünung der Umwelt und sich selbst etwas Gutes tun. Denn abgesehen von der ansprechenden Optik bietet ein Gründach eine ganze Reihe von Vorteilen. Aus ökologischer und gesellschaftlicher Sicht sind dies:
- Die Entsiegelung der Verkehrsflächen in dicht besiedelten Städten
- Die Schaffung von Lebensraum für Tiere
- Der Rückhalt von Regenwasser und die Entlastung der öffentlichen Kanalisation
- Die Verbesserung des Mikroklimas
- Die Bindung von Staub
Laut dem Deutschen Dachgärtner Verband e. V. (DDV) kann ein fachgerecht begrüntes Dach bis zu 0,2 Kilogramm Staub pro Quadratmeter binden. Je nach Bauweise werden 50 bis 90 Prozent des Regenwassers zurückgehalten. Daraus entsteht auch die Verbesserung des städtischen Mikroklimas: Die gespeicherte Feuchtigkeit verdunstet bei trockener Witterung und gelangt damit direkt in den natürlichen Wasserkreislauf zurück – so wie es auch auf einer unversiegelten Fläche in freier Natur der Fall ist. Wie in der freien Natur sind auch die Pflanzen auf dem Dach eine wertvolle Lebensgrundlage für Vögel, Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten, von denen so manche auf der Roten Liste stehen. Ein begrüntes Dach ist damit ein Dienst an der Gesellschaft.
Zahlreiche Vorteile für den Dachbesitzer
Der ökologische und gesellschaftliche Nutzen eines Gründachs verbindet sich mit zahlreichen Vorteilen für den Eigenheimbesitzer. Die Pflanzen und der notwendige Unterbau bilden eine dicke Schicht, die
- die Dachabdichtung vor mechanischen Schäden, UV-Strahlung und übermäßigen Temperaturschwankungen durch den Lauf der Jahreszeiten schützt,
- die Schalldämmung des Daches erheblich verbessert,
- den Wärmeschutz optimiert und die Wärme im Winter im Haus hält sowie
- die sommerliche Hitze von den darunter liegenden Wohnräumen fernhält.
Laut dem DDV hat die moderne Forschung nachgewiesen, dass das Klima in der Dachwohnung eines Hauses mit Gründach dem in der Erdgeschosswohnung entspricht – ganz ohne Klimaanlage oder weiteren Aufwand.
Nutzung als Zierde oder als Garten
Bei Gründächern lassen sich zwei grundlegende Bepflanzungsarten unterscheiden:
Während die extensive Begrünung besonders pflegeleicht ist und keine weitere Bewässerung benötigt, kommen bei der intensiven Begrünung größere Pflanzen zum Einsatz. Der Pflegeaufwand entspricht daher dem eines normalen Hausgartens, die Nutzungsmöglichkeiten allerdings ebenfalls. Ein Dachgarten, der keine Wünsche offen lässt, ist heute ohne Weiteres zu konstruieren.
Besondere Anforderungen an Abdichtung und Statik
Von der baulichen Seite stellt jede Dachbegrünung – ob extensiv oder intensiv – eine besondere Herausforderung in zwei Bereichen dar:
- Dachabdichtung: Die Dachabdichtung muss nicht nur Feuchtigkeit aus der darunter liegenden Dachkonstruktion abhalten, sie muss auch wurzelfest sein. Nur so ist sichergestellt, dass durch die Bepflanzung auch auf lange Sicht keine Bauschäden auftreten.
- Statik: Je üppiger die Begrünung werden soll, desto schwerer wird der Dachaufbau. Denn die Pflanzen sind nur die eine Seite. Sie benötigen einen Pflanzgrund, dessen Dicke je nach Bepflanzungsart entsprechend dick sein muss. Bei einer Nutzung als Dachgarten kommt dann noch das Gewicht von Terrassenplatten, Gartenmöbeln und Ähnlichem dazu – die Nutzer, die die Fläche begehen, nicht zu vergessen. All das muss bei der Planung des Gründachs berücksichtigt werden.
Steil geht auch
Bei einem Gründach denken die Meisten direkt an begrünte Flachdächer. Diese haben zwar auch den größten Anteil an der Dachbegrünung, dennoch ist auch ein geneigtes Dach kein Grund, das Thema völlig außer Acht zu lassen. Laut DDV können bis zu einer Dachneigung von etwa 10 Grad dieselben Systeme verwendet werden, wie auf Flachdächern. Ist die Neigung stärker, werden Maßnahmen wie Schubschwellen oder Erosionsschutzgewebe benötigt, um das Pflanzsubstrat vor dem Abrutschen zu schützen. Erst ab einer Neigung von 35 Grad ist ein Dach nicht mehr für eine Begrünung geeignet. Die Bepflanzung geneigter Gründächer ist in der Regel extensiv.
Dachneigung: Erklärung und Berechnung
Dachneigung: Wofür diese wichtig ist und wie Sie diese selbst berechnen können Bei einem Neubau ist es eine klare Sache:… weiterlesen
Intensive Dachbegrünung
Von der reinen Zierde bis zur nutzbaren Gartenfläche Eine intensive Begrünung entspricht in ihrer Anlage und ihrer Pflege in etwa… weiterlesen