Das Flachdach – Trend mit vielen Optionen
Nicht nur im Industrie- und Gewerbebau, auch beim Bau von Ein- und Zweifamilienhäusern sind Flachdächer heute wieder gefragter denn je. Unter dem Sammelbegriff werden alle Dächer zusammengefasst, die keine oder nur eine sehr geringe Dachneigung aufweisen. Hatten sie in den 1960er- und 70er-Jahren als Dachform der damals im Trend liegenden Bungalows eine erste Blütezeit, verdanken sie ihre derzeitige Renaissance den immer weiter steigenden Anforderungen an die Energieeffizienz von Häusern. Ein Haus mit Flachdach hat eine sehr kompakte Form, die einem Würfel ähnelt. Bei einem Würfel ist die Oberfläche im Verhältnis zum Volumen vergleichsweise klein. Das bedeutet wiederum eine geringe Wärmeabstrahlung, wenn das Gebäude beheizt wird. Damit ist das Flachdach beim Bau von Niedrigenergie- und Passivhäusern beliebt.
Zahlreiche Vorteile, vielfältige Nutzung
Neben dem energetischen Aspekt zeichnen sich Flachdächer durch weitere Vorteile aus:
- Ein Flachdach verleiht dem Haus als Kontrast zu den weitverbreiteten Steildächern eine moderne und extravagantere Optik.
- Das oberste Geschoss eines Hauses mit Flachdach weist keine Dachschrägen auf. So wird auch keine Wohnfläche verschwendet.
- Ein Flachdach ist dank moderner Materialien langlebig und wartungsarm.
- Bei der Installation einer Photovoltaik-Anlage zur Stromerzeugung können die Solarmodule optimal zur Sonne ausgerichtet werden.
- Ein Flachdach kann begrünt werden und trägt damit zur Artenvielfalt und zur Flächenentsiegelung bei.
- Reicht die Statik aus – oder wird sie bei einem Neubau direkt so geplant – ist die Nutzung von der Dachterrasse bis hin zu einem Dachgarten, der einen nahezu vollwertigen Ersatz eines Hausgartens bietet, möglich.
Die Abdichtung muss stimmen
Um eine intakte Dachkonstruktion zu gewährleisten, ist beim Flachdach eine gute und langlebige Abdichtung von besonderer Bedeutung. Kleine Lecks können bereits zu schwerwiegenden Bauschäden führen, da durch die geringe Neigung Wasser, das beispielsweise durch Niederschläge auf das Dach gelangt, nur vergleichsweise langsam abfließt und daher in die unteren Konstruktionsschichten gelangen kann.
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Lange Zeit galt die Abdichtung als große Schwachstelle des Flachdachs. Denn ebenso, wie diese Ebene zuverlässig dicht halten muss, ist sie enormen Beanspruchungen ausgesetzt. Zum einen ist sie empfindlich gegenüber mechanischen Beschädigungen, vor allem wenn die Abdichtung nicht durch eine Kiesschüttung oder eine andere Dachgestaltung abgedeckt wird. In nicht abgedeckter Form kommt zusätzlich die Belastung durch UV-Strahlung hinzu.
Zum anderen entstehen durch den Wechsel von Tag und Nacht sowie durch die Abfolge der Jahreszeiten sehr große Temperaturschwankungen. Diese führen dazu, dass das Material der Abdichtung arbeitet. Das bedeutet, die Abdichtung dehnt sich bei warmer Witterung aus und zieht sich bei kalten Temperaturen zusammen. Auf Dauer kann dies zu Materialermüdung und Rissen in der Dichtungsschicht führen.
Moderne Abdichtungsmaterialien – zum Beispiel mit Aluminium kaschierte Bitumenbahnen oder Kunststoffe der neuesten Generation – sind auf das Arbeiten der Abdichtung ausgelegt. Außerdem können bestimmte Konstruktionsformen – das Umkehrdach – die Temperaturschwankungen reduzieren. Moderne Flachdächer aus hochwertigen Materialien zeichnen sich daher durch eine große Langlebigkeit aus.
Wasser (Ab-)Marsch – die richtige Entwässerung
Damit Niederschläge die Dichtungsebene als Stauwasser nicht unnötig auf die Probe stellen, ist neben der Abdichtung eine gute und effektive Entwässerung des Daches entscheidend. Diese wird beispielsweise durch ins Dach eingelassene Abflüsse oder durch Regenrinnen an einer Dachseite erreicht. Mithilfe leichter Neigungen fließt das Wasser dem entsprechenden Abfluss entgegen. In diesem Bereich hat die Forschung und Entwicklung ebenfalls große Fortschritte gemacht und zahlreiche praxistaugliche Lösungen vorgelegt. Reine Nulldächer, die überhaupt keine Neigung aufweisen, sind inzwischen sehr selten.
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