Ausbesserung, Sanierung oder Austausch?
Die Wahrscheinlichkeit, dass Fenster, die schon einige Jahre auf dem Buckel haben, Optimierungspotenzial besitzen, ist groß. Bei undichten oder beschädigten Fenstern und Fugen lohnt es sich in der Regel immer, Hand anzulegen oder anlegen zu lassen. Die Frage, ob es gleich die „große Lösung“ mit einem Komplettaustausch sein muss, oder ob eine Reparatur möglicherweise sinnvoller ist, hängt von vielen Faktoren ab. Im Folgenden wollen wir Ihnen die Entscheidungsfindung erleichtern.
Fensterrechner:
Mit wenigen Angaben Kosten und Einsparungen berechnen
Am Anfang sollte eine Analyse der vorhandenen Bauteile stehen. Wie Sie beispielsweise undichten Fenstern auf die Schliche kommen, lesen Sie hier. Besonders alte Modelle, vor allem die mittlerweile längst aus der Mode gekommene Einfachverglasung, sind ein Fall für das Museum. Ist die Substanz noch in Schuss oder die Fenster vergleichsweise neu, können kleine Ausbesserungen die Energiebilanz verbessern und die Lebensdauer der Fenster verlängern.
Für einen Austausch spricht, dass moderne Fenster erheblich energieeffizienter sind als alte Modelle. Zunächst muss zwar mehr investiert werden, die Kosten amortisieren sich jedoch meist schnell über die Energieeinsparungen. Beim Mittelweg, der Sanierung, werden Ressourcen geschont und die Bausubstanz wiederverwendet. Qualitativ hochwertig ausgeführt, reichen ihre Leistungswerte nahe an neue Modelle heran. Allerdings gilt auch hier: Aus einem Ackergaul kann man kein Rennpferd machen.
Ausbesserung
Die kostengünstigste Lösung zur Fensteroptimierung ist das Ausbessern kleinerer Schäden und Fehler. Bei den weit verbreiteten Holzrahmen können kleinere Blessuren abgeschliffen und übermalt oder poliert werden. Ist das Holz stellenweise faul, muss das angegriffene Material großflächig entfernt werden, damit keine Rückstände übrig bleiben. Brüchige oder spröde Dichtungen lassen sich durch neue ersetzen, die für wenig Geld beispielsweise in Baumärkten erhältlich sind. Vorsicht ist bei profilierten Dichtungen geboten, hier sollte adäquater Ersatz des gleichen Herstellers genutzt werden.
Etwas anspruchsvoller ist die Entfernung von kleinen Schäden auf der Glasscheibe. Hier gilt es abzuwägen, ob man mit den kleinen Fehlern, sofern sie die Funktion des Fensters nicht beeinträchtigen, leben kann, oder das Risiko eingeht, den Schaden durch Reparaturversuche zu vergrößern. Fachbetriebe helfen weiter, für den Eigengebrauch sind außerdem spezielle Pasten erhältlich.
Eine Ausbesserung kommt in der Regel dann in Frage, wenn die Fenster noch recht neu sind oder der Eigentümer größere Investitionen scheut. Dies kann zum Beispiel der Fall sein, wenn das Gebäude bald verkauft oder komplett renoviert werden soll. Es ist die kostengünstigste Lösung, die im Vergleich zur Sanierung oder dem Austausch aber am wenigsten bewirkt.
Sanierung
Für eine Fenstersanierung spricht die Weiterverwendung des vorhandenen Materials, die die Notwendigkeit kostspieliger Neuanschaffungen reduziert. Hinzu kommt, dass Ressourcen geschont werden – insbesondere die Herstellung von Aluminium, etwa für Fensterrahmen, ist sehr energieintensiv. In denkmalgeschützten Häusern spielt meist auch der Aspekt des äußeren Erscheinungsbildes eine Rolle. Hier kann dem Eigentümer unter Umständen sogar von der Denkmalschutzbehörde untersagt werden, ohne Weiteres neue Fenster einzubauen. Mehr zum rechtlichen Aspekt und zum Denkmalschutz lesen Sie hier.
Gegen eine Sanierung kann sprechen, dass das Material bereits zu stark angegriffen ist, und sie dadurch im Vergleich zum Austausch wirtschaftlich keinen Sinn machen würde. So muss unter anderem geprüft werden, ob die Standfestigkeit auch mit neuer Verglasung weiterhin gegeben ist und ob eine nahezu vollständige Abdichtung mit vertretbarem Aufwand erreicht werden kann. Auch bei Pilzbefall empfiehlt sich in der Regel der Austausch – und die Suche nach der Ursache, um sie für die Zukunft auszuschließen. Hinzu kommen der Aufwand und der Schmutz, die mit einer Fenstersanierung verbunden und in der Regel größer sind als bei einem kompletten Austausch.
Austausch
Der größte Vorteil eines Austauschs der Fenster ist mittel- bis langfristig der ökologische und ökonomische Gewinn. Dieser ist umso größer, je älter die zu ersetzenden Fenster sind. Moderne Glasfenster dämmen erheblich besser als die Modelle, die noch vor einem oder zwei Jahrzehnten verbaut wurden. Zum einen wird weniger Heizenergie verbraucht, da die Wärme durch die Fenster besser im Gebäude und die Kälte weitgehend draußen gehalten wird. Zum anderen werden auch die Verluste durch undichte Stellen oder spröde Dichtungen minimiert. Wer seine Immobilie vermieten oder verkaufen will, hat mit Fenstern, die dem modernen Stand der Technik entsprechen, außerdem ein weiteres gewichtiges und wertsteigerndes Argument auf seiner Seite.
Dem stehen jedoch zunächst einmal höhere Investitionskosten gegenüber. Hinzu kommt, dass bei einem Tausch mehr Ressourcen verbraucht werden als bei einer Sanierung, bei der ein Teil des vorhandenen Materials weiterverwendet wird. Auch die Entsorgung der alten Fenster verbraucht Energie, belastet die Umwelt und ist vor allem bei historischen Modellen nicht unproblematisch, da sie Schwermetalle enthalten könnten.
In einem Interview mit der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft co2online empfiehlt Jürgen Benitz-Wildenburg vom Forschungsinstitut ift Rosenheim, bei einer Bewertung eines möglichen Austauschs immer miteinzubeziehen, ob
- die Fenster luft-, wind- und wasserdicht sind
- sich die Fenster leicht öffnen und schließen lassen
- es bei Frost Tauwasser auf der Glasscheibe gibt
- ihre Transparenz durch die Verschmutzung des Scheibeninnenraums nachlässt
- die Oberfläche der Fensterprofile beschädigt ist.
Selber machen oder Hilfe holen?
Fenster sanieren oder austauschen: Selber machen oder Hilfe holen? Fenster zu sanieren oder auszutauschen ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die einiges… weiterlesen