Schornsteinsanierung in 5 Schritten: So gehen Sie vor
Mit einer Schornsteinsanierung lassen sich Schornsteine nicht nur reparieren, sondern für den Betrieb mit Brennwertkesseln oder Holzfeuerungsanlagen umrüsten. Wir zeigen Ihnen, welche Materialien zur Auswahl stehen und wie Sie eine Schornsteinsanierung in wenigen Schritten durchführen können.
Welches Material für die Schornsteinsanierung?
Für die Schornsteinsanierung haben sich Schornsteinrohre aus Edelstahl, Keramik oder Kunststoff bewährt. Hier ein Überblick:
- Edelstahlschornsteine: Dieses Material bietet bei der Schachtsanierung viele Vorteile. So können Sie einen einwandigen Edelstahlschornstein als Abgasrohr für Kaminöfen ebenso wie für Brennwertkessel oder Pelletöfen verwenden. Gleichzeitig ist der Edelstahlschornstein im Vergleich mit anderen Schornsteinsystemen leicht und robust zugleich. Dadurch wird die Handhabung beim Sanieren vereinfacht. Um Korrosion beim Einbau zu vermeiden, sollten Sie vor allem Rohre aus V2A-Edelstahl verwenden.
- Kunststoffschornsteine: Diese Rohre bieten sich für den Einsatz mit Öl- und Gasbrennwertgeräten an, die nur eine niedrige Abgastemperatur erzeugen. Die Rohrleitungen sind nicht für die Nutzung mit Holzfeuerungsanlagen geeignet. Vorteile der Kunststoffrohre bestehen im günstigen Preis und der einfachen Handhabung. Aufgrund des geringen Gewichts gibt es vor allem hinsichtlich der Statik keine besonderen Anforderungen.
- Keramikschornsteine: Diese Kaminrohre gelten als besonders nachhaltig. Darüber hinaus lassen sie sich vielseitig einsetzen, z.B. für den Anschluss von Brennwertgeräten ebenso wie für Feuerstätten. Der Nachteil von Keramik besteht im hohen Gewicht. Auch nachträgliche Änderungen sind nur mit erhöhtem Arbeitsaufwand möglich.
Wie sind Ihre handwerklichen Fähigkeiten?
Wenn Sie eine Schornsteinsanierung angehen wollen, benötigen Sie ein Mindestmaß an handwerklichem Geschick. Zwar sind dank Stecksystemen keine großen Arbeiten notwendig. Dennoch sollten Sie im Vorfeld ehrlich zu sich sein und genau einschätzen, wie gut Sie wirklich handwerklich sind.
- Ihr Schornstein ist versottet: In diesem Fall kann eine Schachtsanierung eine schnelle Lösung bieten, um den Schornsteinschacht zu retten. Hinweise auf eine mögliche Versottung können Flecken an den Schornsteinwänden sein.
- Ihr bisheriger Schornstein ist nicht für die neue Feuerstätte geeignet: Ältere Schornsteine haben meist einen zu großen Querschnitt für moderne Heizgeräte. Es kann aber auch sein, dass der bisherige Schornstein nicht für hohe Abgastemperaturen von Holzfeuerstätten ausgelegt ist.
- Ihr alter Schornstein enthält Asbest: Sehr alte Schornsteine können Asbest als Dämmmaterial enthalten. Dieser Stoff ist krebserregend und sollte so schnell wie möglich entsorgt werden.
Schornsteinsanierung – Ablauf
Vorbereitung
- Berechnen von erforderlicher Länge und Querschnitt des Schornsteinsystems: Hier können Ihnen Fachhändler, Fachbetriebe oder Ihr Schornsteinfeger weiterhelfen.
- Absprache mit dem zuständigen Schornsteinfeger: Melden Sie die Sanierungsmaßnahmen mit dem Formblatt „Technische Angaben über Feuerungsanlagen“ (TAF) bei Ihrem Schornsteinfeger an.
- Kaufen der erforderlichen Bauteile: Es ist empfehlenswert, einen kompletten Bausatz bei einem Händler und von einem Hersteller zu beziehen. So ist sichergestellt, dass die Teile exakt aufeinander passen. Um Kosten zu sparen, können Sie für Ihre Konfiguration verschiedene Angebote vergleichen.
Sicherheit und Materiallagerung
Besonders Gelegenheitshandwerker sollten diese Aspekte genau berücksichtigen:
- Lagern Sie die Edelstahlformteile am besten liegend und in der Originalverpackung. Vermeiden Sie bei Edelstahlelementen Kontakt mit unlegiertem Stahl.
- Tragen Sie beim Arbeiten mit den Edelstahlrohren Handschuhe. Die Schnittkanten der Rohre sind häufig sehr scharf.
- Verwenden Sie zum Zuschneiden der Edelstahlrohr nur Werkzeug, das dafür geeignet ist.
- Prüfen Sie den vorhandenen Schornsteinschacht auf mögliche Beschädigungen. Reinigen Sie den Schornsteinschacht und entfernen Sie alle lockeren Teile.
- Prüfen Sie, ob der Querschnitt an allen Stellen ausreicht, um das Schornsteinrohr durchzuziehen.
Schornsteinsanierung in sechs Schritten mit einem einwandigen Edelstahlschornstein
- Prüföffnung und Feuerungsanschluss festlegen: Zeichnen Sie die Öffnungen für Prüföffnung und Feuerungsanschluss am Schornsteinschacht an. Stemmen Sie die Wand an diesen Stellen auf.
Messen Sie aus, wo sich später das T-Stück befinden wird. Die Höhe hängt davon ab, ob der Ofen unten oder oben an den Schornstein angeschlossen wird. Eventuell müssen Sie das T-Stück entsprechend kürzen.
Wichtig: Verwenden Sie eine neue Trennscheibe beim Kürzen. Danach sollten Sie die Schnittkante unbedingt entgraten, um Verletzungen zu vermeiden.
- Kondensatzschalt und Reinigungselement einsetzen: Beginnen Sie anschließend mit dem Einsetzen von Kondensatschale und Reinigungsöffnung. Empfehlenswert ist ein Betonsockel. So steht der Schornstein danach stabiler. Anschließend setzen Sie zwei Längenelemente auf die Reinigungsöffnung. Setzen Sie danach das T-Stück auf die Längenelemente, sodass es durch die Wandöffnung ragt.
- Montage des restlichen Edelstahlschornsteins: Fügen Sie danach die restlichen Längenelemente an einander. Befestigen Sie Ablassschlaufen an der Konstruktion. Das Schornsteinrohr wird dann vom Dach aus in den Schornsteinschacht herabgelassen. Die Muffe sollte dabei nach oben zeigen, in Strömungsrichtung der Abgase.
Befestigen Sie spätestens alle drei Meter Abstandshalter am Schornsteinrohr. So ist sichergestellt, dass der Edelstahlschornstein im Schacht gerade geführt wird.
Wichtig: Wenn Sie einen Kaminofen an Ihren Schornstein anschließen, wird sich das Schornsteinrohr aufgrund der heißen Abgase ausdehnen. Pro Meter Schornstein sollten Sie deshalb drei Millimeter Ausdehnung einplanen. Bei einem acht Meter hohen Schornstein müssen Sie deshalb das letzte Rohr an der Schornsteinmündung um 2,4 Zentimeter kürzen. - Schornsteinkopf abschließen: Sobald das Rohrsystem installiert ist, können Sie den Schornstein abschließen. Hierfür setzen Sie die Schornsteinabdeckung auf das letzte Rohr. Achten Sie darauf, dass die Mündung auf dem Dach abgedichtet ist und keine Feuchtigkeit durchdringen kann. Hierfür fügen Sie einen Wetterkragen auf das letzte Rohr.
- Verputzen der Öffnungen: Nachdem Sie den Schornstein erfolgreich saniert haben, können Sie jetzt die aufgestemmten Öffnungen sauber verputzen. Reinigen Sie zuvor die Kondensatschale.
Wichtig: Wenn Ihr Edelstahlschornstein für Brennwertgeräte genutzt wird, kann ein Siphon an der Kondensatschale erforderlich werden. So kann das Kondensat zurücklaufen.
TIPP
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Wenn Sie Ihren Schornstein sanieren, müssen Sie sich an geltende Vorschriften halten. Diese gelten auf Bundes- oder Länderebene. Hierzu zählen:
- Feuerungsverordnung
- Landesbauverordnung
- Bundesimmissionsschutzverordnung
- DIN-Normen (beispielsweise DIN 18160): Hier wird u.a. die Ausführung und Planung von Abgasanlagen reguliert. Ebenso finden Sie Angaben zur Mindesthöhe des Schornsteins.
Fazit: Schornsteinsanierung mit Edelstahlschornstein
Wer sich für eine Schornsteinsanierung entscheidet, kann diese mit einem Edelstahlschornstein schnell und kostensparend erledigen. Dabei profitieren Sie von einem langlebigen Material und einer einfachen Handhabung.
Schornsteinsanierung
Schornsteinsanierung in der Praxis Für eine Sanierung des Schornsteins gibt es verschiedene Anlässe. Selten geht es dabei nur um Schönheitsreparaturen.… weiterlesen