Der barrierefreie Garten

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Wer körperlich eingeschränkt ist, sei es durch Alter, Krankheit oder durch einen Unfall, ist auf ein barrierefreies Umfeld angewiesen, um sich selbständig und sicher bewegen zu können. Die Barrierefreiheit betrifft zum einen die eigene Wohnung sowie der Zugang dazu, aber auch Außenbereiche wie den eigenen Garten. Sollen Zugang und Nutzung uneingeschränkt möglich sein, sind verschiedene Kriterien und Aspekte zu beachten.

Breite Wege und eine Rampe sind für einen barrierefreien Zuweg zum Garten unerlässlich © supong32, stock.adobe.com
Breite Wege und eine Rampe sind für einen barrierefreien Zuweg zum Garten unerlässlich © supong32, stock.adobe.com
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Von Innen nach Außen: schwellenlose Übergänge

Um den barrierefreien Garten uneingeschränkt nutzen zu können, muss auch der Zugang schwellenlos und selbständig von körperlich beeinträchtigten Menschen möglich sein. Bereits bei der Planung sollte also der Bereich des Hauseingangs wie auch der Terrassentür beachtet und ohne Barrieren ausgeführt werden. Bei Bestandsbauten können vorhandene Stufen zum Beispiel zur Haustür oder auf die Terrasse mit einer Rampe oder auch mit einem Hublift überbrückt werden.

Tipp: Sind schwellenlose Türen, zum Beispiel terrassenseitig geplant, ist auf eine funktionierende Entwässerung zu achten. Wird ein Rost oder eine Rinne gewählt, darf der Lamellenabstand nicht mehr als 10 mm betragen, um ein Verfangen von Gehhilfen oder Rollstuhlrädern zu vermeiden.

Der Freisitz ohne Barrieren

Ist der Freisitz barrierefrei erreichbar, steht gemütlichen Mahlzeiten mit Familie und Freunden nichts im Wege © Halfpoint, stock.adobe.com
Ist der Freisitz barrierefrei erreichbar, steht gemütlichen Mahlzeiten mit Familie und Freunden nichts im Wege © Halfpoint, stock.adobe.com

Freisitze wie die Terrasse sollten nahe am Haus, bzw. an den Eingängen angeordnet sein. Ideal ist die Nähe zum Wohn- und Essbereich. Damit der Bereich auch für Rollstuhlfahrer gut nutzbar ist, ist eine Mindestgröße von 4,50 m² erforderlich. Eine Überdachung erhöht den Komfort und die Nutzungsmöglichkeiten auch bei großer Hitze oder bei Regen. Lässt es die Größe des Gartens zu, ist ein zweiter Freisitz, der über einen barrierefrei angelegten Gartenweg erreichbar ist, empfehlens- und wünschenswert.

Der barrierefreie Freisitz
Der barrierefreie Freisitz

Altersgerechte Gartenmöbel

Die klassischen Sitz- und Liegemöbel für den Garten sind oft für Senioren und körperlich eingeschränkte Menschen ungeeignet. Damit die Möbel sicher und bequem genutzt werden können, müssen diese leicht zu bedienen, besonders stabil und mit ausreichender Sitz- bzw. Liegehöhe ausgestattet sein. Als Faustregel gilt: Die Sitzhöhe sollte sich mindestens auf Höhe der Knie befinden. Weiterhin sollten die Möbel so stabil sein, dass sich die Personen zum Hinsetzen und Aufstehen auch problemlos und sicher abstützen können.

Gerade für ältere Menschen gibt es besondere Anforderungen an die Möbel im Garten © JackF, stock.adobe.com
Gerade für ältere Menschen gibt es besondere Anforderungen an die Möbel im Garten © JackF, stock.adobe.com

Die leichte Verstellbarkeit ist ein weiteres Kriterium für barrierefreie Gartenmöbel. Meist gut geeignet sind Stühle und Liegen, die sich über die Armlehnen direkt aus der Sitzposition heraus verstellen lassen. Als Bezugsmaterial eignen sich wetterfeste Outdoor-Stoffe, aber auch Möbel mit Sitz- und Lehnenflächen aus Aluminiumgeflecht. Hauptsache die Materialien sind robust und pflegeleicht. In der Zusammenfassung gilt es beim Kauf altersgerechter Gartenmöbel auf folgendes zu achten:

  • Hohe Sitz- und Liegefläche
  • Leichte Bedienbarkeit
  • Geringes Gewicht bei hoher Stabilität
  • Sitz- und Liegekomfort für hohe Bequemlichkeit
  • Robuste und straffe, wetterfeste Bespannung
  • Pflegeleichte Materialien

Barrierefreie Gartenwege

Die Breite sowie der Belag des Gartenweges ist entscheidend dafür, ob er von körperlich eingeschränkten Menschen barrierefrei genutzt werden kann. Rollstuhlgerecht sind die Wege dann, wenn sie mindestens 1,50 m breit, gut befestigt und rutschsicher sind. Für Nebenwege oder in sehr kleinen Gärten ist auch eine Breite von 90 cm ausreichend, allerdings sollte dann in Kurven oder bei rechtwinkligen Abbiegungen eine Verbreiterung auf 1,50 m erfolgen. Das Gefälle sollte in diesem Fall 6 % nicht überschreiten, Höhenversprünge können mit Rampen überwunden werden. Für Wendeplätze sind die Vorgaben aus der DIN 18040 auch im Garten sinnvoll: Für die Benutzung mit Gehhilfen ist eine Fläche von 1,20 x 1,20 m erforderlich, Rollstuhlfahrer benötigen einen Wendebereich von 1,50 x 1,50 m. Eine ausreichende Breite von mindestens 90 cm ist auch bei Gartentoren und Durchgängen zu beachten. Neben der Beschaffenheit des Weges an sich, sind auch eine Beleuchtung, insbesondere für Menschen mit verminderter Sehfähigkeit, sowie starke Kontraste zur besseren Orientierung sinnvoll.

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Beläge

Klassische Gartenwege sind häufig gar nicht, mit Trittsteinen oder mit Kies bzw. Schotter befestigt. Für beeinträchtigte Menschen stellt dies eine fast unüberwindbare Hürde dar. Soll ein Garten barrierefrei umgestaltet werden. Auch Natursteine sind nur bedingt geeignet, da vor allem bei Nässe eine hohe Rutschgefahr besteht. Sehr gut geeignet sind Dränsteine, die das Wasser ablaufen lassen oder auch dränierte Wege aus Klinker oder Natursteinpflaster, soweit dieses glatt und eben verlegt ist. Ebenfalls geeignet, pflegeleicht, witterungsunabhängig und rutschfest sind mit Teflon beschichtete Betonplatten. In jedem Fall ist auf eine ebene Verlegung und die Vermeidung von Fugen mit einer Breite von mehr als 2 cm zu achten.

Rampen

Gibt es Höhenversprünge im Gelände des Gartens, können diese bei geringem Gefälle entweder in die Wegebefestigung integriert werden oder in Form von Rampen überwunden werden. Für einzelne Stufen eignen sich auch mobile Rampen, die leicht anzubringen sind und sich für die Überbrückung geringer Höhenunterschiede eignen. In sehr abfallenden Gärten müssen Rampen eingebaut werden, die nach den Vorgaben der DIN 18040 ein maximales Gefälle von 6 % aufweisen sollten und bei einer Länge von mehr als 6 m, bzw. in nötigen Kehren ebene Flächen in der Größe von Bewegungsflächen zum Ausruhen besitzen.

Beispiel einer barrierefreien Gartengestaltung
Beispiel einer barrierefreien Gartengestaltung

Beleuchtung

Beleuchtung der Wege sorgt nicht nur für eine schöne Stimmung, sondern erleichtert auch die Orientierung in der Dämmerung. Ideal ist es, wenn die Leuchten den Wegeverlauf beleuchten und gleichzeitig markieren. Die Anbringung sollte in Form von Punktleuchten in regelmäßigen Abständen und mit möglichst wenig Schattenwurf erfolgen. Zeitschaltuhren, Bewegungsmelder und die Verwendung von Solarlampen sorgen für die Einsparung von Stromkosten.

Beete im Garten – für jeden erreichbar

Am Hochbeet lässt sich auch vom Rollstuhl aus oder im Sitzen gut gärtnern © aerogondo, stock.adobe.com
Am Hochbeet lässt sich auch vom Rollstuhl aus oder im Sitzen gut gärtnern © aerogondo, stock.adobe.com

Gärten sind nicht nur zum erholsamen Aufenthalt da, sondern auch zum Bepflanzen. Für in der Bewegung eingeschränkte Menschen gibt es auch hier Lösungen, die die das Gärtnern möglich machen, zum Beispiel Hochbeete, die durch die frei wählbare Arbeitshöhe das Bücken ersparen und sich auch im Sitzen oder vom Rollstuhl aus bewirtschaften lassen. Noch komfortabler sind sogenannte Rollibeete oder auch Tischbeete, bei denen die Pflanzebene in Sitzhöhe angeordnet ist und die darüber hinaus unterfahrbar sind. Diese Form der Beete eignet sich im Übrigen auch für Terrassen oder Balkone.

Barrierefrei bewässern

Bewässerung vom Rollstuhl aus bringt einige Voraussetzungen mit sich © toa555, stock.adobe.com
Bewässerung vom Rollstuhl aus bringt einige Voraussetzungen mit sich © toa555, stock.adobe.com

Das Hantieren mit der Gießkanne oder auch dem Gartenschlauch kann für körperlich beeinträchtigte Gartenliebhaber zur Herausforderung werden. Damit der Garten trotzdem ausreichend und zuverlässig mit dem nötigen Wasser versorgt wird, empfehlen sich automatische Bewässerungssysteme in Form von Sprinklern oder als Tröpfchenbewässerung.

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Was kostet der barrierefreie Garten?

Der Umbau des eigenen Gartens zur barrierefreien Oase kann, muss aber nicht zwangsläufig, einiges an Kosten verursachen. Wie teuer die Neugestaltung wird, hängt vom Maß der erforderlichen Umbauarbeiten ab, aber auch davon, wie viel der Leistungen selbst durchgeführt werden können. Die Kosten für die Anlage eines Gartenweges liegen bei um die 100 Euro pro m², je nach Belag variieren die Kosten stark nach oben oder unten. Für das Jahr 2022 hat das Portal nullbarriere.de für einzelne Maßnahmen rund um den barrierefreien Garten/ Außenbereich durchschnittliche Kosten ermittelt:

  • Barrierefreier Hauseingangsbereich: 825 Euro/ m²
  • Rampen: 530 bis 925 Euro
  • Barrierefreie Übergänge: ab 2.135 Euro
  • Barrierefreie Türschwelle: ab 255 Euro

Für die Ermittlung der genauen Kosten der Neugestaltung zum barrierefreien Garten empfiehlt es sich, die nötigen Maßnahmen zusammenzustellen und sich entsprechende Angebote einzuholen. Für einige der geplanten Arbeiten können die Kosten durch eine staatliche Förderung oder einen Zuschuss der Pflegekasse reduziert werden.

Wird der Umbau zum barrierefreien Garten gefördert?

Generell wird der Gartenumbau für mehr Barrierefreiheit nicht gefördert und kann auch über die Handwerkerleistungen hinaus nicht steuerlich als außergewöhnliche Belastung abgesetzt werden (Bundesfinanzhof, Urteil vom 26.10.2022, Az.: – VI R 25/20). Für einige Maßnahmen ist dennoch eine Förderung möglich. So kann über die Förderprogramme 455-B „Barrierereduzierung – Investitionszuschuss“ sowie das 159 „Altersgerecht umbauen – Kredit“ eine Förderung für Wege zum Gebäude und die Vermeidung von Stufen im Außenbereich beantragt werden, auch die Anbringung von Überdachungen und Wetterschutz ist förderfähig. Auch die Pflegekassen leisten einen Beitrag in Form eines Zuschusses bis maximal 4.000 Euro unter der Bedingung, dass mindestens der Pflegegrad 1 beantragt und bewilligt ist.

Tipp: Lesen Sie hierzu auch unseren Ratgeber „Barrierefrei Umbauen: Förderung und Zuschüsse
Barrierefreier Umbau © Maximusweb, stock.adobe.com
Barrierefreies Umbauen – für wen?

Der altersgerechte Umbau, bzw. die barrierefreie Sanierung der eigenen vier Wände ist nicht vom Alter oder dem Vorhandensein körperlicher Einschränkungen… weiterlesen

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