Was kostet der barrierefreie Umbau?
Soll eine Wohnung oder ein ganzes Haus komplett barrierefrei umgebaut werden, kommen auf den Eigentümer, bzw. Bauherrn hohe Kosten zu. Zu der ohnehin anfallenden Investition für die Sanierung kommen Mehrkosten für barrierefreie Einbauten und Möbel hinzu. Weiterhin muss Platz geschaffen werden, sodass möglicherweise Innenwände rückgebaut und zusätzliche statische Verstärkungen eingebaut werden müssen.
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Gebäude und Bewohner – jeder Umbau ist individuell
Je nach Zuschnitt und Ausstattung des Hauses kann die Barrierefreiheit bereits mit wenigen Maßnahmen oder nur durch einen aufwendigen Gesamtumbau hergestellt werden. Auch die Ansprüche, Wünsche und Einschränkungen der Bewohner spielen hinsichtlich der anfallenden Kosten eine entscheidende Rolle. Um einen ersten Überblick über die entstehenden Gesamtkosten zu erhalten, müssen deshalb mögliche und erforderliche Umbauten aufgelistet und einzeln kalkuliert werden. Anhand der Zusammenstellung lässt sich dann auswählen, welche Sanierungsmaßnahmen unverzichtbar sind und welche Umbauten sich aufschieben lassen oder möglicherweise auch komplett entfallen können.
Was kostet …
Im Folgenden finden Sie beispielhaft die möglichen Kosten für den Umbau einzelner Räume und Bereiche im Haus sowie im Außenbereich. Einfacher ist es häufig in großzügig geschnittenen Häusern, Barrierefreiheit zu schaffen, das ausreichend Bewegungsfläche vorhanden ist. Auch dann, wenn das Zuhause ebenerdig liegen, können einige kostenintensive Installationen, wie zum Beispiel ein Treppenlift, entfallen.
Das barrierefreie Bad
Im Badezimmer ist Barrierefreiheit besonders wichtig, aber auch kostenintensiv. Wichtige Voraussetzungen sind die ebenerdige und damit barrierefreie Dusche, unterfahrbare Waschtische und ein Behinderten-WC mit ausreichend Bewegungsfläche. Für die Komplettsanierung eines Bades mit barrierefreien Einbauten können Sie pro Quadratmeter Kosten zwischen 1.300 und 2.000 Euro ansetzen.
Die barrierefreie Küche
Ein weiterer Raum, in dem körperliche Beeinträchtigen zu Problemen führen, ist die Küche. Dort spielen in der Regel Bewegungsfläche und die Erreichbarkeit aller Schränke, Einbauten und Küchengeräte die wichtigste Rolle. Barrierefreie Einbaumöbel für die Küche sind teuer. So kostet eine komplett behindertengerecht eingebaute Küche in der einfachen Varianten bereits 10.000 Euro oder mehr.
Barrierefreiheit in Wohnräumen
Bewegungsflächen sind in Aufenthalts- und Wohnräumen wie Schlafzimmer, Wohnzimmer oder Kinderzimmer meist das Hauptproblem. Hinzu kommen zu schmale Türöffungen, Stolperfallen wie Türschwellen oder Einschränkungen des Sichtbereichs durch hohe Fensterbrüstungen. Für mehr Sicherheit sorgen rutschfeste und rollstuhlgeeignete Bodenbeläge, die bereits recht günstig ab 25 Euro pro Quadratmeter erhältlich sind. Türverbreiterungen schlagen mit Kosten ab ca. 400 Euro zu Buche. Sind die Fenster schwer erreichbar oder reicht die Kraft zum Öffnen und Schließen nicht mehr aus, kann ein Smart-Home-System installiert werden. Je nach Umfang kostet dieses ab 200 Euro.
Geschosse überwinden
Wer im mehrgeschossigen Haus wohnt, bekommt bei körperlichen Beeinträchtigungen große Probleme damit, ins obere Geschoss zu gelangen. Hier sind Treppenlifte eine fast immer einfach realisierbare und auch bezahlbare Lösung. Die Einbaugeräte kosten ab 3.000 Euro, ist ein Pflegegrad vorhanden, übernimmt die Pflegekasse auf Antrag die Anschaffungs- und Installationskosten bis zu einer Höhe von 4.000 Euro.
Grundrissänderungen
Körperlich eingeschränkte Menschen benötigen mehr Platz, um sich frei bewegen zu können. Die DIN 18040 „Barrierefreies Bauen“ nennt einen Flächenbedarf von 1,20 x 1,20 m für Menschen mit Gehhilfen und von 1,50 x 1,50 m für Rollstuhlfahrer. In Altbauten ist dieses Platzangebot häufig nicht gegeben und muss durch Grundrissänderungen erst geschaffen werden. Dazu ist es nötig, Wände rückzubauen oder zu versetzen. Trockenbauwände oder auch nicht tragende Wände sind vergleichsweise einfach zu entfernen, müssen tragende Wände verändert werden, kommen zu den Arbeiten an der Wand noch zusätzliche statische Maßnahmen hinzu. Der Rückbau einer Trockenbauwand kostet zwischen 4 und 20 Euro pro Quadratmeter, wird eine nichttragende gemauerte Wand entfernt, fallen Kosten von 100 bis 250 Euro pro Quadratmeter an. Müssen die Handwerker Hand an eine tragende Wand anlegen, bzw. einen Durchbruch schaffen, kostet dies zwischen 400 und 700 Euro.
Barrierefreiheit im Außenbereich
Gerade in Altbauten fehlt häufig der stufenlose Zugang zur Wohnung. Für Menschen im Rollstuhl oder solche, die auf Gehhilfen angewiesen sind, kann dies dazu führen, dass sie ihr Zuhause nur noch mit fremder Hilfe oder gar nicht mehr verlassen können. Kurzfristig können einfache und damit auch kostengünstige Maßnahmen wie zum Beispiel eine mobile Rampe (ab 100 Euro) oder ein Handlauf (ab 50 Euro) Abhilfe schaffen. Sind langfristige Maßnahmen wie barrierefreie Gartenwege, feste Rampen, Hub- oder Treppenlift gewünscht und erforderlich, steigen die Kosten auf bis zu 10.000 Euro.
Durchschnittswerte aus dem Jahr 2020
Im Jahr 2020 hat die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) eine Evaluation des Förderprogramms „Altersgerecht Umbauen (Barrierereduzierung – Einbruchschutz) beim Institut Wohnen und Umwelt (IWU) beauftragt. Im Ergebnis ergaben sich folgende Durchschnittskosten für den altersgerechten Umbau:
Umbaumaßnahme | Durchschnittskosten |
---|---|
Badumbau (6 m²) | 10.700 Euro |
Überwindung von Treppen | 7.800 Euro |
Grundrissanpassungen | 5.800 Euro |
Eingangsbereich | 3.800 Euro |
Sicherheit und Orientierung | 4.000 Euro |
Barrierefreiheit nach DIN 18040-2 | 6.900 Euro |
Standard „Altersgerechtes Haus“ | 24.500 Euro |
Finanzierung und Förderung
Ist ohnehin eine Gebäudesanierung geplant, kann die Modernisierung direkt mit dem barrierefreien Umbau verbunden werden. Um die Gesamtkosten zu ermitteln, müssen alle anfallenden Baumaßnahmen geplant, zusammengestellt und kalkuliert werden. Die gute Nachricht: Bauherrn müssen die Kosten nicht alleine tragen. Eine Förderung des barrierefreien Umbaus ist als Zuschuss oder Kredit durch die KfW möglich und zwar unabhängig vom Alter oder einem aktuellen Pflegegrad.
Barrierefrei Umbauen: Förderung und Zuschüsse
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