Bauvertrag prüfen: Für angehende Bauherren Pflicht
Ob Fertig- oder Massivhaus: Nichts ist ärgerlicher, als wenn Vereinbarungen beim Hausbau nicht eingehalten werden. Denn das kostet Bauherren nicht nur Nerven und Ärger, sondern im Zweifelsfall auch jede Menge Geld. Angehende Hausbesitzer sollten deshalb vor Abschluss den Bauvertrag mit ihrer Baufirma genauestens auf Korrektheit prüfen. Wir erklären, welche Punkte elementar wichtig sind und worauf Sie noch achten müssen.
Was ist ein Bauvertrag?
Seit dem Jahr 2018 gilt ein neues Bauvertragsrecht, das die Belange privater Bauherren verbessern soll. Und dennoch bekommen sie oftmals veraltete Verträge von Baufirmen vorgelegt, die ganz oder teilweise nicht dem geltenden Recht entsprechen und Bauherren benachteiligen. Oftmals aus Unwissenheit, manchmal aber auch aus Arglist.
Unabhängig davon, wie und mit wem sie ihr Haus bauen wollen, sollten Bauherren deshalb Wert auf einen rechtskonform ausgearbeiteten Bauvertrag legen. Und ihn vor Unterzeichnung eingehend prüfen (lassen).
Bei einem Bauvertrag handelt es sich um einen Vertrag zwischen einem Auftraggeber und einem Auftragnehmer, der die Bedingungen und Vereinbarungen für den Bau oder die Renovierung eines Gebäudes enthält. Der Bauvertrag legt die Rechte und Pflichten beider Parteien fest. Dadurch wird das Bauvorhaben klar definiert und potenzielle Konflikte lassen sich minimieren. Der Bauvertrag dient also zum einen dem Zweck, Auftraggeber und Auftragnehmer vor rechtlichen und finanziellen Risiken zu schützen. Zum anderen soll er sicherstellen, dass das Bauvorhaben gemäß der Vereinbarungen abgeschlossen wird. Daher sollte ein Bauvertrag klar und eindeutig formuliert und inhaltlich korrekt sein, um potenzielle Missverständnisse zu vermeiden – und im Fall der Fälle die Durchsetzbarkeit der Vereinbarungen zu gewährleisten.
Im Normalfall enthält der Bauvertrag eine detaillierte Beschreibung der Arbeiten, die vom Auftragnehmer durchgeführt werden sollen. Zusätzlich dazu werden auch Materialien, Zeitrahmen, Qualitätsstandards und technische Spezifikationen festgehalten. Hinzu kommen noch Zahlungsbedingungen, Haftungsbeschränkungen, mögliche Garantien, Änderungs- und Kündigungsklauseln oder Bestimmungen zur Streitbeilegung. Dazu gleich mehr.
Welche Punkte sollte ein Bauvertrag enthalten?
Damit die Rechte und Pflichten von Auftraggeber und -nehmer angemessen geregelt werden, sollte der Bauvertrag unter anderem folgende wesentliche Bestandteile enthalten:
- Identifikation der Parteien: Der Vertrag sollte die vollständigen Namen und Adressen von Auftraggeber (Bauherr) und Auftragnehmer (Bauunternehmer) enthalten.
- Beschreibung des Vertragsgegenstandes: Dazu zählt die detaillierte Beschreibung des Bauvorhabens. Inklusive der Art der Arbeiten, der geplanten Bauweise, der verwendeten Materialien und weiterer spezifischer Anforderungen.
- Qualitätsstandards: Festlegung aller Qualitätsstandards, die das Bauvorhaben erfüllen soll.
- Zeitrahmen: Im Bauvertrag sollte ein klarer Zeitplan für Beginn und Fertigstellung des Projekts definiert werden. Dazu zählen auch Zwischenetappen, falls diese vereinbart wurden.
- Vergütung und Zahlungsmodalitäten: Festlegung des Preises für die erbrachten Leistungen inklusive Zeitpunkt der Zahlungen und Bedingungen für zusätzliche Leistungen.
- Haftung und Gewährleistung: Klärung der Haftung beider Parteien für Mängel oder Schäden. Einschließlich Vereinbarungen über mögliche Gewährleistungsfristen und Reparaturen.
- Änderungen und Zusatzleistungen: Bestimmung der Verfahren und Bedingungen für Änderungen oder zusätzliche Leistungen während des Bauprozesses, einschließlich der Auswirkungen auf den Zeitplan und die Vergütung.
- Vertragskündigung: Festlegung der Bedingungen, unter denen der Vertrag von beiden Parteien gekündigt werden kann. Einschließlich der Konsequenzen, die eine solche Kündigung mit sich bringt.
- Versicherung: Klärung der Versicherungsverantwortlichkeiten für das Bauvorhaben, einschließlich Haftpflichtversicherungen und möglicher Deckungen für Schäden oder Verluste.
- Streitbeilegung: Vereinbarung über das anwendbare Recht und die Gerichtsbarkeit im Falle von Streitigkeiten. Einschließlich Verfahren zur alternativen Streitbeilegung, zum Beispiel Schiedsverfahren oder Mediation.
Wo kann man seinen Bauvertrag prüfen lassen?
Wer seinen Bauvertrag vorab auf Vollständigkeit prüfen lassen will, hat mehrere Möglichkeiten dazu. Informieren Sie sich am besten direkt bei den Stellen, ob entsprechende Angebote für Bauherren zur Verfügung stehen:
- Anwalt für Baurecht
- Verbraucherzentralen des jeweiligen Bundeslandes
- Bundesweite Vereine, wie zum Beispiel der Bauherren-Schutzbund
- DEKRA
- Handelskammer oder Handwerkskammer
- Spezialisierte Bauberater
- Architekten- oder Ingenieursverband
In erster Linie sollten Sie eine vertrauenswürdige und qualifizierte Quelle für die Überprüfung Ihres Bauvertrages wählen. Suchen Sie dafür nach Fachleuten mit Erfahrung im Baurecht und/oder der Bauindustrie. So können Sie sichergehen, dass Sie eine gründliche und zuverlässige Bewertung erhalten.
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