Heizungen im Wintergarten
Etwa 20 Grad Celsius und 40 bis 60 Prozent Luftfeuchtigkeit – das gilt Gesundheitsexperten als Wohlfühlklima. Was für die eigene Wohnung oder das eigene Haus gilt, ist allerdings nicht ohne Weiteres auf den Wintergarten übertragbar. Ob dieser überhaupt eine Heizung braucht, hängt vor allem von der geplanten Nutzung ab. Sollen darin lediglich Pflanzen vor dem Winterfrost geschützt werden, lohnt sich der Einbau in der Regel nicht.
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Wer sich mit dem Gedanken trägt, in einen Wintergarten zu investieren, wird ihn aber – wennschon, dennschon – auch ganzjährig nutzen wollen. Während im Sommer die Temperaturen darin mitunter erheblich steigen können und eine Lüftung unverzichtbar ist, gilt im Winter das Gegenteil: Nach Angaben des Bundesverbands Wintergarten könnte der Anbau nur 220 bis 270 Tage im Jahr als vollwertige Wohnraumerweiterung genutzt werden, wenn keine Heizung eingebaut ist.
Welche Vorschriften muss ich beachten?
Um im Wintergarten jederzeit für eine angenehme Temperatur sorgen zu können, gibt es mehrere Möglichkeiten – und gesetzliche Vorschriften. Sie beruhen auf der Tatsache, dass Wintergärten von der Konstruktion her grundlegend anders sind als der Rest des Gebäudes. Durch die meist großen Glasflächen dient er einerseits als Solarkollektor, doch sind andererseits die Dämmwerte schlechter als bei der massiven Bauweise des Hauptgebäudes. Unter dem Strich können sich die beiden Effekte auf der Heizungsrechnung gegenseitig ausgleichen.
Maßgeblich ist das aktuelle Gebäude-Energie-Gesetz (GEG). Ihre Vorgaben müssen erfüllt werden. Keine Vorschriften macht sie für Wintergärten, die nicht oder auf weniger als 12 Grad Celsius beheizt werden, die weniger als vier Monate im Jahr beheizt werden, oder die für eine begrenzte jährliche Nutzungsdauer bestimmt sind – sofern der erwartete Energieverbrauch weniger als 25 Prozent des erwarteten Energieverbrauchs bei ganzjähriger Nutzung beträgt. Auch an Klein-Wintergärten mit einer Nutzfläche von weniger als 15 Quadratmetern werden keine Anforderungen an die energetische Qualität gestellt. In anderen Fällen sind meist Grenzwerte einzuhalten, die je nach Konstruktion unterschiedlich hoch sein können.
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Wird ein Wintergarten als Wohnraum genutzt und ist er direkt mit dem Gebäude verbunden, gilt er als Teil der äußeren Gebäudehülle. Damit wird er Teil der Energiebedarfsrechnung des gesamten Hauses. Ist er dagegen freistehend, ist eine gesonderte Berechnung durchzuführen. In jedem Fall sollte das GEG gemeinsam mit einem Fachmann durchgegangen werden. Sie macht eine Vielzahl unterschiedlicher Vorgaben, die jeweils von den individuellen Gegebenheiten des Gebäudes und des geplanten Wintergartens abhängen und nachgewiesen werden müssen.
Wintergärten haben besondere Voraussetzungen
Auch die Art der Heizung hängt von Sinn, Zweck und Größe des Projekts ab. Die einfachste und mitunter günstigste Alternative ist es, den Wintergarten einfach in das bestehende Heizungssystem des Gebäudes einzuklinken. Wobei „einfach“ relativ ist: Der Wintergarten weist aufgrund seiner Konstruktion andere Heizungswerte auf, die bei der Dimensionierung (im Falle eines Neubaus) beziehungsweise der Justierung (im Falle einer Erweiterung) berücksichtigt werden müssen. Experten zufolge kann die nötige Heizleistung vier- bis fünfmal so hoch sein wie bei einem Wohnraum – wenn auch nur sehr kurzzeitig. Das Heizungssystem muss trotzdem damit umgehen können. Im schlimmsten Fall drohen Schäden, wenn es klirrend kalt wird und die Temperatur im wohnlich eingerichteten Wintergarten so stark absinkt, dass die Heizung nicht mehr viel dagegen ausrichten kann.
Experten raten zudem davon ab, den Wintergarten per „Raumverbund“, also quasi durch die offene Tür zur Wohnung, beheizen zu wollen. In der Praxis macht dabei vor allem die mangelnde Luftzirkulation einen Strich durch die Rechnung.
Wintergarten Heizung: Das richtige System finden
Um den Wintergarten einzuheizen, kommen verschiedene Systeme infrage. Klassiker sind Konvektoren und Radiatoren. Erstere kennt man von vielen Wohnungen: Ein Heizkörper im Raum gibt Wärme ab, die die Temperatur im gesamten Innenraum nach und nach durch Luftzirkulation steigen lässt. Radiatoren arbeiten dagegen vor allem mit dem Prinzip der Wärmestrahlung. Welche Technik sinnvoller ist, hängt unter anderem vom verfügbaren Platzbedarf und ästhetischen Vorlieben ab. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an Heizkörpern, die sich nahtlos in das individuelle Ambiente des Raumes einfügen können – wie weit man mit der Individualität gehen will, ist jedoch immer auch eine Frage des Geldbeutels.
Viele Wintergarten-Besitzer wollen zudem nicht auf eine zusätzliche Fußbodenheizung verzichten. Der Grund: Selten besitzt der Wintergarten einen Keller, was schnell zu kalten Füßen führen kann. Als Grundlastheizung empfiehlt sie der Bundesverband Wintergarten nicht, da ihre Leistung dafür zu gering ist. In besonders genutzten Aufenthaltsbereichen – oder falls man entsprechend empfindliche Pflanzen im Wintergarten aufstellen will – ist sie aber durchaus sinnvoll. Längst ist eine Fußbodenheizung kein Luxusgut mehr, für die überschaubare Fläche im Wintergarten lohnt es sich, bei Fachbetrieben nach einem Angebot zu fragen.
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Weitere Heizungsarten
Es gibt weitere Alternativen: Eine Wärmepumpe beispielsweise bezieht 70 Prozent der Heizleistung aus der Umgebung. Für die restlichen 30 Prozent wird Strom benötigt, der am besten selbst erzeugt oder von einem Ökostrom-Anbieter bezogen wird. Die Geräte verfügen über ein Gebläse und haben den Vorteil, dass sie aufgrund ihrer Konstruktionsweise im Sommer auch kühlen können.
Als zusätzliche Option zum Erreichen des Wohlfühlklimas eignet sich zudem der Einbau sogenannter Heizgläser. Sie können, wie der Name bereits verrät, beheizt werden und Temperaturen von bis zu 60 Grad annehmen. Auch hier gilt, dass der dafür benötigte Strom unbedingt aus regenerativen Energiequellen kommen sollte.
Zudem ist der Einbau von Heizleisten möglich. Sie arbeiten im Prinzip ähnlich wie eine klassische Heizung, bei der die Luft durch das durch den Heizkörper fließende Wasser erwärmt wird. Sie sind jedoch kleiner und flexibler, und kommen damit gut als Ergänzung des Heizungssystems im Wintergarten in Betracht.
Wer bereits gebaut hat und merkt, dass die Füße kalt werden, kann sich darüber hinaus mit Heizmatten behelfen. Die Verlegung ist auch nachträglich vergleichsweise einfach, die Energiebilanz allerdings mäßig. Die Wärme wird allein mit Strom erzeugt, was sowohl die Umwelt als auch das Portemonnaie belasten kann.
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