Wasserdampfkondensation im Haus

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Wasserdampfkondensation ist ganz natürlich, im Haus jedoch problematisch

Wasserdampfkondensation ist ein natürlicher Prozess. Sie beschreibt den Übergang von gasförmig in der Luft gelöster Feuchtigkeit in den flüssigen Aggregatzustand. Schaut man sich um, findet man überall Beispiele für dieses Phänomen:

  • Wolke: Wolken entstehen, weil sich verdunstetes Wasser in höheren und kälteren Schichten der Atmosphäre abkühlt. Werden die flüssigen Wassertropfen zu schwer, fallen sie als Regen zur Erde.
  • Atem: Im Winter ist der Atem im Freien deutlich sichtbar. Die feuchte, warme Luft beim Ausatmen trifft auf die kalte Umgebungsluft, wodurch die Feuchtigkeit direkt kondensiert.
  • Spiegel im Bad und Brillengläser: Nach dem Duschen ist der Spiegel im Bad beschlagen? Das zeigt, dass die hohe Luftfeuchtigkeit sich an der kalten Spiegeloberfläche niederschlägt. Dasselbe gilt übrigens auch für Brillengläser.
  • Tau auf der Wiese: Gerade im Herbst und Frühjahr, aber auch in den frühen Stunden im Sommer bildet sich im Freien Tau auf den Grashalmen. Dabei handelt es sich um kondensierte Feuchtigkeit aus der Luft, die sich über Nacht abgekühlt hat. Beim Raureif gefriert diese Feuchtigkeit zusätzlich.

Kondensation kann in verschiedenen technischen Prozessen sogar dazu dienen, Energie zu gewinnen. Beispielsweise in Wärmepumpen oder wenn in großen Kraftwerken Fernwärme ausgekoppelt wird. So natürlich und teilweise nützlich dieser Prozess vielleicht auch ist: In Innenräumen kann er schnell zum Problem werden.

Blauer Himmel mit Wolken © Lukas Gojda, stock.adobe.com
Wolken sind eines der prägnantesten Beispiele für Wasserdampfkondensation in der Natur © Lukas Gojda, stock.adobe.com

Wodurch entsteht Wasserdampfkondensation

Das Grundprinzip der Kondensation ist immer dasselbe: gasförmiges Wasser – kurz: Wasserdampf – wird in flüssiges Wasser umgewandelt. Das passiert, wenn warme, feuchte Luft auf eine kühle Oberfläche trifft und abkühlt. Da kalte Luft weniger Feuchtigkeit speichern kann als warme Luft, wird der überschüssige Wasserdampf zu Wassertröpfchen.

Die Mögliche Speicherfähigkeit der Luft variiert je nach Temperatur stark. Die folgenden Beispiele zeigen, wieviel Gramm Wasserdampf Luft bei verschiedenen Temperaturen pro Kubikmeter aufnehmen kann:

  • 0°C: ca. 4,8 g/m³
  • 10°C: ca. 9,4 g/m³
  • 20°C: ca. 17,3 g/m³
  • 30°C: ca. 30,4 g/m³
  • 40°C: ca. 51 g/m³

Das bedeutet, dass Luft bei 20°C etwa 17,3 Gramm Wasser pro Kubikmeter aufnehmen kann, bevor sie gesättigt ist. Steigt die Lufttemperatur auf 30°C, kann sie fast doppelt so viel Feuchtigkeit halten, nämlich 30,4 g/m³.

Der Prozess folgt immer den drei folgenden Schritten:

  • Wasserdampf in der Luft: Die Feuchtigkeit ist gasförmig in der Luft. Luft enthält immer eine gewisse Menge an Wasserdampf.
  • Abkühlung der Luft: Wenn die feuchte Luft auf eine kühle Oberfläche trifft, sinkt ihre Temperatur.
  • Kondensation tritt ein: Sobald die Luft eine Temperatur erreicht, in der in ihr mehr Feuchtigkeit enthalten ist, als sie speichern kann, wird der Wasserdampf zu flüssigem Wasser – er kondensiert. Dieses Wasser sammelt sich dann als Tropfen auf der kühlen Oberfläche. Die Temperatur, bei der das geschieht, ist der Taupunkt.
Hinweis: Es gibt den Witz, dass bei Regen punktuelle Luftfeuchtigkeit von 100 Prozent besteht. Eine relative Luftfeuchtigkeit von 100 Prozent beschreibt allerdings keineswegs einen Wert für Wasser. Die relative Luftfeuchtigkeit gibt vielmehr das Verhältnis der aktuellen Wassermenge in der Luft zur maximal möglichen Menge bei der gleichen Temperatur an. 100 Prozent relative Luftfeuchtigkeit bedeutet, dass die Luft die maximale Menge an Wasserdampf aufgenommen hat und keine weitere Feuchtigkeit mehr speichern kann. Jede zusätzliche Feuchtigkeit führt zur Kondensation. Im oben bereits genannten Beispiel wären 100 Prozent Luftfeuchte bei 20 Grad Celsius eine Menge von 17.3 Gramm Wasserdampf pro Kubikmeter. 50 Prozent relative Luftfeuchtigkeit bedeutet, dass die Luft nur die Hälfte der maximalen Feuchtigkeitsmenge aufgenommen hat, im Beispiel also 8,65 Gramm. Wenn die Luft sich auf 10 Grad Celsius abkühlt, kann sie nur noch maximal 9,4 Gramm pro Kubikmeter aufnehmen. Dies wäre dann bei 10 Grad Celsius die relative Luftfeuchtigkeit von 100 Prozent. Die relative Luftfeuchtigkeit bezieht sich damit immer – wie der Name bereits sagt – auf die Relation von Feuchtigkeit und Lufttemperatur.
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Wasserdampfkondensation in Innenräumen

Wasserdampfkondensation ist ein häufiges Problem in Innenräumen, besonders in den kälteren Monaten. Sie hat in der Regel eine der folgenden Ursachen:

  • Hohe Luftfeuchtigkeit: Duschen, Kochen, Wäsche trocknen und Atmen tragen alle dazu bei, dass die Luft im Raum mit Feuchtigkeit angereichert wird. Je höher die Luftfeuchtigkeit, desto eher wird es zu Kondensation kommen.
  • Kühle Oberflächen: Fenster, schlecht isolierte Wände, Türen und Böden sind oft kühler als die Raumluft, besonders im Winter. Wenn warme, feuchte Luft auf diese kalten Oberflächen trifft, kondensiert der Wasserdampf.
  • Ungenügendes Lüften: In gut abgedichteten, modernen Gebäuden wird oft wenig Frischluft zugeführt. Dies kann dazu führen, dass die Luftfeuchtigkeit nicht ausreichend abgeführt wird und sich die Feuchtigkeit im Raum ansammelt.
  • Temperaturunterschiede: Große Temperaturunterschiede zwischen drinnen und draußen erhöhen das Risiko. Besonders in den kalten Monaten können Fenster oder Außenwände stark abkühlen und so zu Kondenswasserbildung führen.

Die Folgen von Kondensation können vielfältig und oft auch gesundheitlich bedenklich sein:

  • Schimmelbildung: Ein besonders gefährliches Problem ist, das Schimmelpilze entstehen. Sie wachsen in feuchten Umgebungen und können nicht nur den Wohnkomfort beeinträchtigen, sondern auch gesundheitliche Probleme verursachen, insbesondere Atemwegserkrankungen und Allergien.
  • Feuchtigkeitsschäden: Kondenswasser, das sich über einen längeren Zeitraum auf Oberflächen ansammelt, kann Baumaterialien wie Tapeten, Farben oder Holzelemente beschädigen. Es kann zu Verfärbungen, Abblättern von Farben und sogar strukturellen Schäden kommen.
  • Unangenehmes Raumklima: Eine zu hohe Luftfeuchtigkeit kann das Raumklima unangenehm machen. Die Luft fühlt sich „stickig“ an, und es kann zu unangenehmen Gerüchen kommen, die durch die feuchten Bedingungen entstehen.
Fenster mit Kondenswasser © Zahid, stock.adobe.com
Zu viel Feuchtigkeit schlägt sich auf kalten Oberflächen nieder. Bei schlecht isolierten Fenstern kann die Glasscheibe die Fläche für die Kondensation sein © Zahid, stock.adobe.com

Wasserdampfkondensation vermeiden

Um die negativen Auswirkungen der Wasserdampfkondensation zu verhindern und ein gesundes, angenehmes Raumklima zu schaffen, gibt es einige praktische Tipps, die die Bewohner beherzigen sollten. Die meisten davon lassen sich auch in Mietwohnungen leicht umsetzen, da sie teilweise nur eine Veränderung der eigenen Verhaltensweisen erfordern. Bleibt das Problem der Wasserdampfkondensation dennoch bestehen, sind möglicherweise größere bauliche Maßnahmen notwendig. Die Möglichkeiten, die Wasserdampfkondensation zu verringern sind:

Beim richtigen Lüften geht es darum, die Feuchtigkeit der Raumluft regelmäßig nach außen abzuleiten. Beim Stoßlüften werden dabei mehrmals täglich die Fenster für fünf bis zehn Minuten weit geöffnet. Wenn möglich, sollten Fenster an gegenüberliegenden Seiten des Raumes oder der Wohnung geöffnet werden. Das schafft einen Durchzug. Diese Querlüftung ist besonders effektiv, um feuchte Luft schnell abzuführen.

Die dauerhafte Kippstellung von Fenstern ist hingegen nicht sinnvoll. Vor allem in der Heizsaison geht dabei viel mehr Wärme nach außen verloren als beim Stoßlüften. Eine kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung ist der Königsweg der Lüftung. Dann sorgt die Technik kontinuierlich für die beste Luftqualität. Allerdings ist der Einbau einer solchen Anlage mit höheren Investitionskosten verbunden.

Schwarzer Schimmel an Zimmerecke © RRF, stock.adobe.com
Kondensiert Feuchtigkeit aus der Luft an so genannten Wärmebrücken an der Wand, kann sich Schimmel bilden © RRF, stock.adobe.com

Generell ist es sinnvoll, die Luftfeuchtigkeit im Auge zu behalten. Ideal ist eine relative Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 Prozent. Ist die Luftfeuchtigkeit zu hoch, können neben dem regelmäßigen Lüften Luftentfeuchter helfen, sie zu senken. In feuchten Räumen wie Küche und Bad empfehlen sich auch Abluftventilatoren, wenn das baulich machbar ist.

Eine konstante Raumtemperatur ist besonders in der kalten Jahreszeit wichtig. Kühlen Räume zu stark aus, steigert das das Risiko, dass sich Luftfeuchtigkeit an kalten Flächen niederschlägt. Möbel sollten nicht direkt an Außenwänden stehen, damit eine Luftzirkulation gefördert wird und die Außenwände nicht zu stark auskühlen.

Grundsätzlich gilt: Es ist immer gut, die Feuchtigkeitsquellen so weit wie möglich zu reduzieren. Wäsche sollte beispielsweise – wenn möglich – im Freien und nicht in der Wohnung trocknen. Beim Kochen sollte immer die Dunstabzugshaube laufen, wenn sie einen Außenluftanschluss hat. Nach Aktivitäten, die viel Feuchtigkeit freisetzen, sollte immer gelüftet werden.

Da die Feuchtigkeit aus der Luft an kalten Oberflächen kondensiert, stehen Fenster und Außenwände besonders im Fokus. Sind diese schlecht gedämmt und schlecht isoliert, kann die Oberfläche im Inneren stark abkühlen. Dann besteht die Gefahr, dass die Temperatur den Taupunkt unterschreitet und sich Feuchtigkeit niederschlägt. Hochwertige Fenster mit Mehrfachverglasung und die Wärmedämmung der Wände helfen, die Oberflächentemperaturen im Rauminneren zu steigern. Der Dämmwert der Wand sollte generell höher sein als der der Fenster, um bei einer möglichen Kondensation die Gefahr der Schimmelbildung so gering wie möglich zu halten.

Bürozimmer lüften © Andrey Popov, stock.adobe.com
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