Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) in seiner jeweils aktuellen Fassung schreibt für Gebäude, bzw. deren Bauteilkonstruktionen Mindest-U-Werte vor. Hier gelten unterschiedliche Regelungen für Neubauten sowie bei der Sanierung von Altbauten. Je älter ein Gebäude ist, umso schlechter ist damit auch die Dämmung. Es empfiehlt sich also definitiv, die Gebäudehülle energetisch zu sanieren, um den Heizwärmeverlust soweit wie möglich zu reduzieren.

Was ist der U-Wert?
Der U-Wert bestimmt, wie gut, bzw. schlecht ein Bauteil Wärme leiten kann. Der sogenannte Wärmekoeffizient stellt also dar, wie viel Wärme durch eine Wand, ein Fenster oder das Dach nach draußen verloren geht. Je geringer der Wert, umso besser ist die Dämmung und umso geringer sind die Wärmeverluste.
Die Angabe der U-Wertes trifft eine Aussage darüber, wie viel Wärme (Watt) pro Quadratmeter Bauteilfläche entweicht, wenn der Temperaturunterschied zwischen Innen- und Außenluft sich um ein Grad Celsius unterscheidet. Die Einheit des U-Wertes ist Watt pro Quadratmeter und Kelvin (W/m²K). Verfügt ein Fenster zum Beispiel über einen Wert von 1,0 W/m²K, gehen bei einem Temperaturunterschied von 20 Grad Celsius 20 Watt Wärme pro Quadratmeter Fensterfläche verloren. Der U-Wert ist deshalb bedeutsam, da ein Gebäude im Winter ständig Wärme ständig Wärme über die Außenhülle verliert. Um das Haus trotzdem warm zu halten, wird Energie benötigt – umso mehr, je höher die Wärmeverluste sind.

Was ist ein „guter“ U-Wert?
Wann ein U-Wert als gut bezeichnet wird, ist individuell vom Bauteil abhängig. Moderne Neubauten müssen je nach Bauteil Werte zwischen 0,14 (Dach) bis 0,25 W/m²K (Decke gegen unbeheizte Räume aufweisen. Für ältere Gebäude aus der Zeit vor 1970, liegen die Werte häufig über 1,0 oder sogar 2,0 W/m²K – und gelten damit als energetisch schlecht gedämmt.
U-Werte im Neubau
Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) schreibt für Neubauten heute folgende U-Werte für die einzelnen Bauteile vor:
Bauteil | Neubau (GEG 2024) |
---|---|
Außenwand | ≤ 0,20 W/m²K |
Dach (Steildach) | ≤ 0,14 W/m²K |
Flachdach | ≤ 0,14 W/m²K |
Oberste Geschossdecke | ≤ 0,14 W/m²K |
Fenster (Uw-Wert) | ≤ 0,90 W/m²K |
Dachflächenfenster | ≤ 1,00 W/m²K |
Verglasungen (Sonderverglasung) | ≤ 0,90 W/m²K |
Außentüren (Ud-Wert) | ≤ 1,20 W/m²K |
Kellerdecke / Bodenplatte | ≤ 0,25 W/m²K |
Decken gegen unbeheizte Räume | ≤ 0,25 W/m²K |
Decken gegen Außenluft | ≤ 0,20 W/m²K |

U-Werte in der Altbausanierung
Sollen durch eine energetische Gebäudesanierung die U-Werte der Außenhülle verbessert werden, müssen mindestens folgende Werte erreicht werden:
Bauteil | Altbausanierung (GEG 2024) |
---|---|
Außenwand | ≤ 0,24 W/m²K |
Dach (Steildach) | ≤ 0,24 W/m²K |
Flachdach | ≤ 0,20 W/m²K |
Oberste Geschossdecke | ≤ 0,24 W/m²K |
Fenster (Uw-Wert) | ≤ 1,30 W/m²K |
Dachflächenfenster | ≤ 1,40 W/m²K |
Verglasungen (Sonderverglasung) | ≤ 1,10 W/m²K |
Außentüren (Ud-Wert) | ≤ 1,80 W/m²K |
Kellerdecke / Bodenplatte | ≤ 0,30 W/m²K |
Decken gegen unbeheizte Räume | ≤ 0,30 W/m²K |
Decken gegen Außenluft | ≤ 0,24 W/m²K |


Beispielhafte U-Werte für Gebäude verschiedener Altersklassen
Generell hängen die U-Werte eines Gebäudes, bzw. einzelner Bauteile von der Ausführung ab. Bei älteren Gebäuden wurde weniger Wert auf Dichtheit und Dämmung gelegt, entsprechend hoch sind die Werte und die damit verbundenen Heizwärmeverluste. Beispielhaft zeigt folgende Tabelle mögliche Werte von Gebäuden unterschiedlichen Alters im unsanierten Zustand.
Bauteil | Baujahr ca. 1900 | Baujahr 1950–1970 | Baujahr 1970–1990 | Baujahr 1990–2000 |
---|---|---|---|---|
Außenwand | 1,3–1,7 W/m²K | 1,1–1,5 W/m²K | 0,7–1,0 W/m²K | 0,4–0,6 W/m²K |
Dach (Steildach) | 1,0–1,5 W/m²K | 0,9–1,3 W/m²K | 0,6–0,9 W/m²K | 0,3–0,5 W/m²K |
Flachdach | 1,2–1,6 W/m²K | 1,0–1,4 W/m²K | 0,7–1,0 W/m²K | 0,4–0,6 W/m²K |
Oberste Geschossdecke | 1,0–1,5 W/m²K | 0,9–1,3 W/m²K | 0,6–0,9 W/m²K | 0,3–0,5 W/m²K |
Fenster (Uw-Wert) | 4,0–5,0 W/m²K | 3,0–4,0 W/m²K | 2,0–3,0 W/m²K | 1,5–2,0 W/m²K |
Dachflächenfenster | 4,0–5,0 W/m²K | 3,0–4,0 W/m²K | 2,0–3,0 W/m²K | 1,5–2,0 W/m²K |
Verglasungen (Sonderverglasung) | 4,0–5,0 W/m²K | 3,0–4,0 W/m²K | 2,0–3,0 W/m²K | 1,5–2,0 W/m²K |
Außentüren (Ud-Wert) | 3,0–4,0 W/m²K | 2,5–3,5 W/m²K | 2,0–3,0 W/m²K | 1,5–2,0 W/m²K |
Kellerdecke / Bodenplatte | 1,0–1,5 W/m²K | 0,9–1,3 W/m²K | 0,6–0,9 W/m²K | 0,3–0,5 W/m²K |
Decken gegen unbeheizte Räume | 1,0–1,5 W/m²K | 0,9–1,3 W/m²K | 0,6–0,9 W/m²K | 0,3–0,5 W/m²K |
Decken gegen Außenluft | 1,0–1,5 W/m²K | 0,9–1,3 W/m²K | 0,6–0,9 W/m²K | 0,3–0,5 W/m²K |
Beispielhaft U-Werte für verschiedene Konstruktionen
Wie unterschiedlich die U-Werte von Außenwänden sein können, zeigt folgende Tabelle. Neben den verwendeten Materialien und Dämmstärken spielt auch die Konstruktion selbst eine wichtige Rolle dabei, welchen U-Wert eine Konstruktion erreicht.
Bauteil | Baujahr | Bauteilaufbau | U-Wert |
---|---|---|---|
Monolithisches Mauerwerk | Bis ca. 1920 | Vollziegel verputzt, 366,5 cm | 1,65 W/ m²K |
Fachwerk | Bis ca. 1920 | 16 cm Holzständer mit Lehmfüllung | 1,66 W/ m²K |
Monolithisches Mauerwerk | 1947 bis 1978 | Bimshohlblocksteine verputzt, 38 cm | 1,14 W/ m²K |
2-schaliges Mauerwerk | 1969-1978 | Hochlochziegel mit Luftschicht und Vormauerschale (24 / 6 / 11,5 ) | 1,01 |
Quelle: altbauatlas.de
Bauteil | Baujahr | Bauteilaufbau | U-Wert |
---|---|---|---|
Steildach Holzkonstruktion | Bis ca. 1948 | Belüftete Sparren, Tonziegel, 1 cm Schilfrohrmatte verputzt | 1,9 W/ m²K |
1949 bis 1957 | Sparren, belüftet, Tonziegel auf Lattung, 5 cm Holzwolle-Leichtbauplatten, verputzt | 1,06 W/ m²K | |
1958 bis 1968 | Sparren mit 4 cm Dämmung, belüftet, Tonziegel auf Lattung, 2,4 cm Sparschalung, 2,5 cm Holzwolle-Leichtbauplatte, verputzt | 0,60 W/ m²K | |
1948 bis 1978 | Sparren mit 4 cm Dämmung, belüftet, Tonziegel auf Lattung, 1,25 cm Gipskartonplatte, verputzt | 0,95 W/ m²K |
Quelle: altbauatlas.de
Fenster | Baujahr | U-Wert |
---|---|---|
Einfachglas | Bis 1978 | 4,70 W/ m²K |
Verbund- und Kastenfenster | Bis 1978 | 2,40 W/ m²K |
Isolierglasfenster unbeschichtet | 1979 bis 1995 | 2,70 W/ m²K |
Isolierglasfenster beschichtet | Ab 1995 | 1,80 W/ m²K |
Quelle: Verband Fenster+Fassade
Vergleicht man die U-Werte verschiedener Gebäude und Bauausführungen, zeigt sich schnell, dass eine Sanierung in den meisten Fällen lohnenswert ist. Klarheit verschafft eine gründliche Ist-Analyse sowie eine Bewertung durch einen Energieeffizienz-Experten. Insbesondere bei der energetischen Gebäudesanierung können attraktive Förderprodukte abgerufen werden, die den finanziellen Aufwand deutlich reduzieren.

Dämmung Normen und Kennwerte
Klare Regeln – was ein Dämmstoff alles leisten muss Dämmstoffe sind Bauprodukte. Als solche müssen sie die in Deutschland geltenden… weiterlesen