Mit dem Umstieg auf erneuerbare Energien alleine ist es hinsichtlich der Energiewende nicht getan. Neben der klimafreundlichen Erzeugung von Strom und Wärme setzt die Bundesregierung daher auf eine weitere wichtige Säule, die Energieeffizienz! Der Nationale Aktionsplan Energieeffizienz (NAPE) möchte den bewussten Umgang mit Wärme und Strom forcieren und das auch gleichzeitig belohnen. Mit dem im Dezember vorgestellten Plan sollte ab 2015 erstmals die gesamte energetische Sanierungen steuerlich absetzbar werden. Im Gegenzug sollten kleine Handwerkerrechnungen bis 300 Euro nicht mehr absetzbar sein. Eigentlich sollte es jetzt nur noch um die Festlegung der Rahmenbedingungen gehen, doch das ambitionierte Vorhaben scheiterte überraschend auf der Ziellinie. Grund: Im Koalitionsausschuss konnte keine Einigung über die Gegenfinanzierung erzielt werden.
Die Idee: Mehr Anreiz für erneuerbare Wärme
Gerade im Wärmesektor tut sich die Energiewende noch etwas schwer. Was bei der Stromerzeugung längst salonfähig geworden ist, hinkt bei der privaten Wärmeerzeugung noch ordentlich hinterher. Damit sich auch die klimafreundliche Wärmeerzeugung über rege Teilnahme freuen darf, hatte das Bundeskabinett nun im Dezember 2014 steuerliche Vergünstigungen in Aussicht gestellt. Mit den Plänen des NAPE sollte ein weiterer Anreiz für den Einsatz erneuerbarer Wärme im Wohngebäudebereich im Rahmen der Modernisierung geschaffen werden. Das CO2-Gebäudesanierungsprogramm der Bundesregierung ist zwar schon seit Jahren mit Zuschüssen und verbilligten Krediten, sowie Tilgungszuschüssen am Start. Mit der neuen Option der Steuerersparnis sollte die Motivation, sich von alten ineffizienten Heiztechniken zu verabschieden, aber deutlich gesteigert werden.
Genügend Potenzial vorhanden
Wirft man einen Blick auf die Statistik, so schlummert in 70 Prozent der deutschen Keller eine völlig veraltete Zentralheizungstechnik – das sind rund 14 Millionen Heizkessel! Drei Millionen gelten gar als völlig überaltert, sie können modernisierten Anlagen in Sachen Effizienz nicht annähernd das Wasser reichen. Durch Modernisierungsmaßnahmen und den Umstieg auf Erneuerbare Energien könnten mehr als 12 Millionen Tonnen Kohlendioxid vermieden und 42 Terawattstunden Energie eingespart werden.
Eigentlich ein perfekter Zeitpunkt
Die seit einigen Monaten stetig sinkenden Energiepreise tragen allerdings nicht gerade dazu bei, dass sich die Situation in den Heizkellern rasch ändert. Die möglichen Einsparungen bei den Energiekosten sinken, die Einsparungen durch eine Sanierung somit auch, ein Kesseltausch lohnt sich immer weniger. Eigentlich ein perfekter Zeitpunkt, um einen Anreiz zu setzen. Durch das überraschende Aus der Steuerförderung wird die ohnehin schwierige Überzeugungsarbeit, sich aus energetischen Aspekten für eine teure Sanierung zu entscheiden, weiter erschwert. Viele Sanierungswillige, die eine saftigen Steuerersparnis bei Kesseltausch und Co. als Argumentationshilfe herangezogen hatten, verabschieden sich möglicherweise wieder von dieser Idee. Ihnen bleibt nichts anderes übrig, als sich mit den bisherigen Förderungen zu arrangieren.