Holzbalkendecken versprühen einen besonderen Charme und geben dem Altbau seinen individuellen, behaglichen Charakter. Dies gilt vor allem dann, wenn das alte Holz sichtbar bleibt und ansprechend aufgearbeitet wird. Allerdings haben die traditionellen Deckenkonstruktionen meist einen Haken: In Sachen Schallschutz lässt die Konstruktion zu wünschen übrig. Wird ohnehin saniert, ist dies die ideale Gelegenheit, hier Maßnahmen zu ergreifen und die Übertragung von Körperschall und Trittschall durch die Geschossdecke zu reduzieren.
Der Aufbau einer Holzbalkendecke
Klassische Holzbalkendecken waren bis in die 1960er Jahre die übliche Deckenkonstruktion im Einfamilienhaus und wurden anschließend zunehmend von massiven Stahlbetondecken verdrängt. Die Konstruktion besteht aus Vollholzbalken, die auf die tragenden Innen- und Außenwände aufgelegt werden. Auf den Holzbalken befindet sich eine Verschalung – in der Regel ebenfalls aus Holz – die als Grundlage für den Bodenbelag dient. Die Unterseite der Balken ist ebenfalls ganz oder teilweise eingeschalt. Diese Lage bildet den Putzträger. So entsteht je nachdem eine geschlossene Deckenansicht oder eine Sichtbalkendecke.
Der Aufbau einer klassischen Holzbalkendecke
Teilweise ist die Konstruktion durch einen Blindboden ergänzt. Dabei handelt es sich um einen zusätzlichen Boden, der auf seitlich an den Deckenbalken befestigten Latten auffliegt. Dieser zusätzliche Raum kann mit Dämmung, häufig in Form einer Schüttung ausgefüllt. Auf der oberen Schalung kann ein Estrich verbaut sein, eventuell ist eine Trittschalldämmung vorhanden. Den Abschluss bildet der Fußbodenbelag in Form von Fliesen, Holzdielen oder Teppichboden.
Häufige Mängel bei alten Holzbalkendecken
Holzbalkendecken zeigen klassische Schadensbilder, meist durch Feuchtigkeit verursacht. Feuchtes Holz ist weniger tragfähig und hält den auftretenden Lasten irgendwann nicht mehr stand. Besonders betroffen sind die Balkenköpfe, die als Auflager auf den Wänden aufliegen, auch Schädlinge wie Braunfäule, Hausschwamm oder Holzwurm können die Konstruktion und deren Tragfähigkeit schädigen. Schlimmstenfalls versagt die gesamte Konstruktion und die Decke stürzt ein. Insbesondere die Schäden an den Balkenköpfen sind häufig dadurch verursacht, dass diese in die vor der Witterung ungeschützten Außenwände eingemauert und damit dauerhaft der Feuchtigkeit ausgesetzt sind. Weitere Mängel im Deckenbereich zeigen sich durch einen schlechten Schallschutz.
Geschossdecke aus Holz: Schallschutz mangelhaft
Neben verschiedenen durch Feuchtigkeit verursachten Schäden an alten Holzbalkendecken ist der mangelhafte Schallschutz meist ein Problem. Durch die heterogene Konstruktion mit vielen Anschlüssen sowie das relativ leichte Gewicht kann Körper- und Trittschall ungehindert durch die Decke dringen und die Bewohner in den angrenzenden Räumen stören. Erzeugt wird dieser Effekt dadurch, dass die Konstruktion leicht in Eigenschwingungen gerät, der sich als Lärm in das darunterliegende Geschoss überträgt.
Ein weiteres Problem ist die Schallübertragung durch Befestigungsmittel und flankierende Bauteile. Was heute häufig noch herausfordernd ist, wurde früher kaum beachtet. Das direkte Auflagern der Balken auf Mauerwerk oder die Befestigung von Unterdecken und Verschalungen direkt am Deckenbalken machen des dem Schall noch leichter, die Konstruktion zu durchlaufen.
Auch wenn es im Einfamilienhaus über die Mindestanforderungen aus der DIN 4109 „Schallschutz im Hochbau“ keine weiteren Anforderungen gibt, ist dieser Effekt störend und unerwünscht. Dabei zeigt sich, dass vor allem tiefe Frequenzen (<500 Hz) problematisch sind und dies schließt leider auch den Trittschall mit ein. Die gute Nachricht: Der perfekte Schallschutz lässt sich auch nach einer Sanierung nicht erzielen, verbessern lassen sich die Schallschutzwerte bei fachgerechter Ausführung dennoch.
Sanierungsmaßnahmen für verbesserten Schallschutz bei Holzbalkendecken
Für besseren Schallschutz bei alten Holzbalkendecken haben sich verschiedene Maßnahmen bewährt. Zum einen reduziert eine Trittschalldämmung den Schall von oben, zum anderen sorgt eine schallentkoppelte Unterdecke dafür, dass die Durchdringung von Luftschall verringert wird. Zusätzlichen Schallschutz liefert eine schwere Schüttung zwischen den Holzbalken sowie eine zusätzliche Dämmstofflage. Mit einem schwimmenden Belag aus Trockenestrichplatten und einer Trittschalldämmung lässt sich eine weitere Verbesserung erzielen.
Auf der Unterseite empfiehlt sich eine schallentkoppelte abgehängte Unterdecke. Diese besteht aus einer Unterkonstruktion aus Metallprofilen, die mit schallschutzoptimierten Gipskartonplatten beplankt sind, idealerweise als doppelte Beplankung, denn mehr Gewicht verbessert die Schallreduzierung. Noch effektiver als diese Variante sind freitragende Trockenbaudecken. Die Unterkonstruktion ist bei dieser Sanierungsdecke komplett von der Holzbalkendecke entkoppelt. Die Befestigung erfolgt ausschließlich an den aufgehenden Raumwänden.
3 wichtige Regeln für verbesserten Schallschutz
Grundsätzlich müssen für mehr Schallschutz bei alten Holzbalkendecken drei Regeln beachtet werden, um maßgebliche Verbesserungen zu erzielen:
- Schallentkoppelte Metallunterkonstruktion statt Holzunterkonstruktion
- Erhöhung der Masse der Unterdecke
- möglichst weitgehende Entkopplung zwischen Unterdecke und Holzbalken
Die Hersteller von Trockenbauelementen haben mittlerweile verschiedene Elemente entwickelt, um die Sanierung einer alten Holzbalkendecke für besseren Schallschutz möglichst wirtschaftlich und effizient umzusetzen.
Was kostet die Sanierung einer Holzbalkendecke?
Je nach Aufwand, den nötigen Ausbau- und Umbaumaßnahmen und natürlich der Flächengröße ist die Verbesserung, bzw. Sanierung unterschiedlich teuer. Ganz generell können Sie für den Quadratmeter Decke mit Kosten zwischen 50 und 75 Euro rechnen. Sind zusätzliche Maßnahmen wie zum Beispiel der Austausch von Deckenbalken erforderlich, steigen die Kosten entsprechend auf 100 Euro oder mehr.
Holzbalkendecken sanieren
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