Schallschutzfenster nachträglich einbauen
Mit einem Anteil von ca. 20 % bestimmen die Fenster maßgeblich den Schallschutz der Fassade. Einfachglasfenster im Altbau müssen bei einer Sanierung in aller Regel ausgetauscht werden, da sie sowohl hinsichtlich des Wärme- wie auch des Schallschutzes modernen Anforderungen nicht genügen. Reicht die schalldämmende Wirkung moderner Isolierglasfenster nicht aus, können spezielle Lärmschutzfenster eingebaut werden.
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Die Fensterarten im Überblick
Bis ca. 1978 waren einfach verglaste Fenster Standard in Gebäuden, ab ca. 1980 kamen durch neue Wärmeschutzverordnungen Fenster mit Zweifach-Dämmglas für einen besseren Wärmeschutzauf den Markt. Heute sind hochisolierte Fenster mit Dreifach-Wärmedämmglas häufig die Wahl, um den hohen geforderten Wärmeschutz zu erfüllen. Diese Variante bringt gleichzeitig einen guten Schallschutz mit sich und ist in vielen Fällen ausreichend, um den Außenlärm auszuschließen.
- Einfachfenster sind Einscheibenglasfenster, die Glasscheibe sitzt in einem einteiligen Holzrahmen.
- Kastenfenster bestehen aus zwei hintereinander in die Laibung eingebauten Fenstern, die sich getrennt öffnen lassen.
- Verbundfenster besitzen zwei miteinander verbundene Holz-Flügel, sich bei Bedarf öffnen lassen.
- Bei Standard-Isolierglasfenstern sitzen in einem Fensterflügel zwei verbundene Scheiben ohne Zwischenbeschichtung.
- Beim Zweifach-Wärmedämmfenster sind im Flügel zwei miteinander verbundene Scheiben mit Scheibenzwischenraum, wärmereflektierender Zwischenbeschichtung und eventuell einer Edelgasfüllung verbaut.
- Pro Flügel besitzt ein Dreifach-Wärmedämmfenster 3 Scheiben mit Scheibenzwischenräumen, von denen einer häufig mit Edelgas gefüllt ist und reflektierender Zwischenbeschichtung.
Neben der Ausführung und Anzahl der Glasscheiben kommt auch dem Rahmen eine hohe Bedeutung zu. Ritzen, Spalten und fehlende Dichtungen oder einteilige Fensterrahmen weisen nur einen geringen Schallschutz auf.
Aufbau Schallschutzfenster
Spezielle Schallschutzfenster besitzen im Querschnitt einen asymmetrischen Aufbau durch unterschiedliche dicke Glasscheiben. Die Scheiben besitzen eine unterschiedliche Resonanzfrequenz, dadurch werden die Schallwellen von einer Scheibe zur anderen schlechter weitergeleitet. Ebenfalls wichtig für die Lärmdämmung ist ein möglichst großer Scheibenzwischenraum, der bei einigen Ausführungen mit Edelgas gefüllt ist.
Ebenfalls gute Dämmwerte lassen sich durch eine Entkopplung der Scheiben mit speziellen Zwischenschichten in Form von Folien erreichen. Bei höheren Schallschutzklassen kommen Schallschutz-Gießharze zwischen zwei Scheiben eingebracht, um die Dämpfung zu verbessern. Optimiert wird die Schallschutzwirkung außerdem durch eine zusätzliche 3. Dichtungsebene, die als Mitteldichtung zwischen Blend- und Flügelrahmen eingebaut ist. Die Schallschutzwirkung wird durch unterschiedliche Ausführungen der insgesamt drei Dichtungen in Dicke und Form erreicht.
Schallschutzfenster RAL-gerecht montieren
Ein schlechter Einbau kann ein gutes Fenster zu einem mittelmäßigen bis schlechten machen. Der Fenstereinbau nach RAL ist heute Standard und gewährleistet, dass der Rahmen absolut dicht im Mauerwerk sitzt. Wichtige Grundsätze sind eine diffusionsoffene Montage mit innen dichteren als äußeren Anschlussfugen sowie die Verwendung von Dämmmaterialien und Dichtungsbändern, die der Schallschutzklasse des Fensters entsprechen.
Weiterhin müssen für einen guten Wärme- und Schallschutz alle Hohlräume verfüllt werden, zum Beispiel mit schallschutzoptimiertem PU-Schaum oder Stopfmaterialien.
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Fenster austauschen oder aufarbeiten?
Die Standardlösung im Rahmen einer Fassadensanierung ist der Austausch der vorhandenen Fenster durch moderne Isolierglas- oder Lärmschutzfenster. Besonders bei denkmalgeschützten Häusern oder wenn die Fensterrahmen noch in sehr gutem Zustand sind, ist auch die Aufarbeitung der vorhandenen Fenster eine Überlegung wert.
Entscheidend für die Möglichkeit, die alten Fensterrahmen zu erhalten ist neben deren Zustand auch die Breite: Es muss genug Platz für eine Mehrfachverglasung sein, um eine gute Dämmwirkung zu erzielen.
Schallschutzklassen für Fenster
Nah VDI-Richtlinie 2719 sind 6 Schallschutzklassen festgelegt, mit deren Hilfe das passende Fenster bei einer Sanierung ausgewählt werden kann. Basis für das gewählte Lärmschutzfenster ist der Schallpegel im Außenbereich am Gebäudestandort. Dieser kann berechnet oder durch eine Messung festgestellt werden.
Schallschutz klasse | Verkehrsdichte und Entfernung des Gebäudes zur Straße | Bewertetes Schalldämmmaß Rw (dB) | Ausführung (Beispiel) |
---|---|---|---|
1 | Wohnstraße mit 10 bis 50 Kfz/ h / > 35 m | 25 – 29 | Einfachverglaste Fenster (zum Beispiel im Altbaubestand) |
2 | Wohnstraße mit 10 bis 50 Kfz/ h / 26 bis 35 m | 30 – 34 | 2fach-Verglasung, evtl. Mit Edelgasfüllung im Scheibenzwischenraum |
3 | Wohnstraße mit 50 bis 200 Kfz/ h / 26 bis 35 m | 35 – 39 | 2fach-Verglasung mit asymmetrischem Aufbau und Edelgasfüllung im Scheibenzwischenraum |
4 | Hauptstraße mit 1000 bis 3000 Kfz/ h / 100 bis 300 m m | 40 – 44 | Scheibenaufbau mit Gießharz/ Gasfüllung im Scheibenzwischenraum / Glas |
5 | Hauptstraße mit 1000 bis 3000 Kfz/ h / 36 bis 100 m | 45 – 49 | Scheibenaufbau mit Gießharz/ Gasfüllung im Scheibenzwischenraum / Glas |
6 | Schnellstraße mit 3000 bis 5000 Kfz/ h / < 100 m |
> 50 |
Kastenfenster |
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