Schallentwicklung und Möglichkeiten des Schallschutzes
Schall entsteht, wenn ein Körper oder auch die Luft in Schwingung gerät, je nach Frequenz, Wellenlänge, Intensität, aber auch dem subjektiven Eindruck entsteht Lärm in unterschiedlicher Stärke. Die Schwingung kann durch einen Schlag auf eine Wand oder auch durch die Fußtritte eines Menschen ausgelöst werden. Die Schallwellen breiten sich von der Quelle aus in alle Richtungen aus, bis sie auf ein Hindernis treffen, je nach Oberfläche wird der Schall reflektiert (so entsteht Hall), absorbiert oder er breitet sich weiter aus.
In den meisten Fällen entsteht Schall als Körperschall, die Schwingungen werden an die Luft übertragen und als Luftschall weitergeleitet. Nur diese Schallart kann vom menschlichen Ohr aufgenommen werden und wird dann als Geräusch oder Lärm wahrgenommen.
Begriffe rund um den Schall
- Lärm ist jede Art von Schallübertragung, die als störend empfunden wird. Die Bewertung ist subjektiv.
- Dezibel (dB) ist die Einheit des Schalldruckpegels und gibt an, welchen Schallpegel ein Geräusch aufweist. Durch den Zusatz „A“ (dB(A)) wird die Empfindlichkeit des menschlichen Ohrs in Abhängigkeit von der Frequenz des Schalls miteingerechnet.
- Töne sind einzelne sinusförmige Schwingungen, die Einheit Hertz (Hz) gibt die Anzahl der Schwingungen pro Sekunde an.
- Infraschall ist Schall, der sich unterhalb einer Frequenz von 16 Hz bewegt, Ultraschall schwingt mit einer Frequenz von mehr als 20.000 Hz.
Auswirkungen von Lärm auf den Menschen
Lärm führt zu Stress und der kann verschiedene gesundheitliche Beeinträchtigungen wie Lärmschwerhörigkeit, Konzentrationsprobleme, Schlafstörungen, Herz-Kreislauf-Belastungen und Depressionen verursachen. Ab einem Schalldruckpegel von 85 dB(A) wie er zum Beispiel bei der Nutzung von Handschleifgeräten oder schweren Kraftfahrzeugen entsteht, kann das Gehör bei längerer Einwirkung Schäden erleiden.
Schallentkopplung als wichtige Schallschutzmaßnahme
Schall wird nicht nur direkt über das trennende Bauteil, sondern auch auf weiteren Wegen von einem Raum in den Anderen übertragen. In diesem Fall spricht man von der Schalllängsleitung, zum Beispiel bei flankierenden Bauteilen, durch Lüftungsanlagen oder über Rohrleitungen. Durch diese Schallübertragung wird der gesamte Schallschutz verschlechtert. Insbesondere bei flankierenden Bauteilen, also bei Bauteilen, die seitlich mit dem direkt raumtrennenden Bauteil verbunden sind, hängt das Maß der Schalllängsleitung von der Konstruktion ab.
Durch eine Schallentkopplung, bei der zwei aneinandergrenzende Bauteile durch eine schallbrechende Schicht oder Verbindung voneinander getrennt werden, wird die Schalllängsleitung über flankierende Bauteile minimiert. Beispiele für die Schallentkopplung sind schwimmend verlegte Estriche und Bodenbeläge, Trittschalldämmung oder entkoppelte Befestigungen von leichten Trennwänden und abgehängten Decken.
Möglichkeiten des Schallschutzes im Altbau
Im Altbau gibt es verschiedene Möglichkeiten, mit denen der Schallschutz verbessert werden kann. Allerdings lassen sich konstruktionsbedingt oft nicht alle Schallübertragungsquellen ausschalten. Abgehängte und schallentkoppelte Unterdecken, zusätzliche schwere Vorwandschalen vor dünne Außen- oder Wohnungstrennwände, schwimmend verlegte Estriche und Fußbodenbeläge, Einbau einer Trittschalldämmung sowie eine gute Isolierung und Entkopplung von Wasser- und Heizungsrohren können bereits eine deutliche Verbesserung mit sich bringen. Ebenfalls verbessert werden kann der Schallschutz durch eine sinnvolle Anordnung der Räume innerhalb der Wohnung.
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Schallschutz nach DIN 4109
In der DIN 4109, er maßgeblichen DIN-Norm für den Schallschutz im Hochbau werden Anforderungen an den Mindestschallschutz im Wohnungsbau festgelegt. Dies betrifft die Schalldämmung von Bauteilen schutzbedürftiger Räume und deren zulässige Schallpegel, die zum Erreichen der geforderten Schallschutzziele nötig sind. Mit der Neufassung vom Juli 2016 wurde die DIN stark überarbeitet, um sie an den aktuellen Stand der Technik und den erhöhten Bedarf nach gutem Schallschutz anzupassen. Ebenso geändert wurde das Berechnungsverfahren für den Nachweis der Schalldämmung.
VDI 4100 – verbesserter Schallschutz im Wohnungsbau
Die in der DIN 4109 angegebenen Mindestanforderungen an den Schallschutz sind oft nicht ausreichend, um eine hohe Wohnqualität zu sichern. Die VDI-Richtlinie 4100 : 2012 bietet deshalb Vorschläge für einen verbesserten Schallschutz. Die Richtlinie schlägt für die Schallschutzplanung folgenden Ablauf vor:
- Festlegung der Schallschutzstufe
- Grundrissoptimierung
- Festlegung der Bauteilaufbauten entsprechend der räumlichen Bedingungen und der gewählten Schalldämmmaße
- Planung der technischen Gebäudeausrüstung
- Festlegung besonderer Maßnahmen
- Aufstellung der bauakustischen Nachweise
Gerade im Altbau spielen nicht nur Bauherrenwünsche an den Schallschutz und die bauaufsichtlichen Anforderungen eine Rolle, auch der Baubestand und die sich daraus ergebenden Möglichkeiten müssen bei der Schallschutzplanung berücksichtigt werden. Bauart, Erhaltungszustand und vorhandener Schallschutz fließen in die Planung mit ein, grundsätzlich müssen alle geplanten Maßnahmen substanzverträglich sein.
Rechtliches zum Schallschutz
Rechtliches zum Schallschutz im Altbau Geht es um den Schallschutz, greifen verschiedene Vorschriften. Diese sind immer dann relevant, wenn es… weiterlesen