Planungsgrundlagen zum Schallschutz in der Altbausanierung
Schallschutzkonzepte müssen sorgfältig geplant werden, dies gilt insbesondere für den Schallschutz im Bestandsbau. Die DIN 4109 gibt baurechtlich verbindliche Mindestanforderungen vor und unterscheidet zwischen dem Schutz vor Außenlärm, dem Schallschutz gegen fremde Wohn- und Arbeitsbereiche und den Schallschutz im eigenen Bereich. Für einen erhöhten Schallschutz sind in der VDI-Richtlinie 4100 zusätzliche Empfehlungen zu finden.


Grundsätzliches
Wände in Altbauten sind oft einschalig gebaut, der Schallschutz ergibt sich bei dieser Konstruktion vorwiegend aus der vorhandenen Masse der Wand, die Rechenwerte sind in der DIN 4100 zu finden. Da allein durch die Masse meist kein ausreichender Schallschutz erreichbar ist und die Tragkonstruktion hinsichtlich der aufnehmbaren Lasten aus massiven Wänden Grenzen vorgibt, sind oft mehrschalige Konstruktionen die Lösung. Richtig aufgebaut können hohe Schalldämmwerte wirtschaftlich realisiert werden.

Dies gilt ebenso für Decken, die in Altbauten meist als Holzbalkendecken ausgeführt sind und oft nur unzureichenden Trittschallschutz bieten. Ein wichtiger Aspekt im Schallschutz ist die Schalllängsleitung, durch die der Schall nicht nur durch das trennende Bauteil selbst, sondern auch über Nebenweg weitergeleitet wird. Im Bereich der Fassade, die den Schallschutz gegen Außenlärm bietet, kann eine Verbesserung durch den Einbau neuer Fenster in der zum Außenlärmpegel passenden Schallschutzstufe erreicht werden.

Tipps für die ausführenden Betriebe
Um das geplante Schallschutzkonzept fachgerecht und mängelfrei umzusetzen, müssen die Handwerksbetriebe bestimmte Punkte besonders beachten. Dazu gehören:
- Eine vollständige Planung auf Basis der im Altbau vorhandenen Schalldämmwerte und Konstruktionen
- Die Beachtung der angegebenen Schalldämmmaße, hier unterscheiden sich die Angaben für das resultierende Schalldämmmaß oder das Maß für das jeweilige Bauteil.
- Fehler im Bereich von Schallentkopplung und Bauteilbefestigung können den Schallschutz erheblich verschlechtern. Auf eine fachgerechte und mängelfreie Ausführung ist zu achten.
- In das Schallschutzkonzept werden die konkreten Werte der geplanten Materialien mit einbezogen. Soll ein anderes Material verwendet werden, ist eine Rücksprache mit dem Planer nötig. Die neuen Materialien müssen das gleiche Schalldämmmaß und das gleiche Verhalten aufweisen.
Schallschutzkonstruktionen für Trennwände im Altbau

Im Bereich der Wandkonstruktionen mit gutem Schallschutz haben sich auch im Altbau mehrschalige Konstruktionen bewährt, die nach dem Prinzip Masse-Feder-Masse aufgebaut sind. Die weiche Vorsatzschale ist federnd auf der vorhandenen Wand befestigt oder komplett getrennt davon aufzustellen, damit eine wirksam Schallentkopplung realisiert wird. Der entstehende Hohlraum kann mit

Soll der Schallschutz durch zusätzliche Masse der Trennwand erhöht werden, wird vor die vorhandene Wand eine zweite schwere Schale aufgestellt. Damit die hohe Masse wirkt, müssen die Fugen zwischen den Schalen vollständig vergossen werden, um einen Verbund zu erreichen. Vor der Planung dieser Variante muss die vorhandene Deckenkonstruktion auf ihre Tragfähigkeit hin geprüft werden.
Schallschutzkonstruktionen für Holzbalkendecken im Altbau
Die Sanierung der im Altbau meist vorhandenen Holzbalkendecken ist eine anspruchsvolle Aufgabe, da die Schallübertragung über die durchlaufenden Holzbalken erfolgt. Um eine gute Luftschalldämmung auf der Unterseite der Decke zu erreichen, werden häufig abgehängte Decken eingesetzt, auf der Oberseite der Decke wird zur Verbesserung des Trittschallschutzes eine biegeweiche Schale aufgebracht, zum Beispiel mit einem Aufbau aus Betonplatten und schwimmendem Estrich auf einer Dämmlage oder weichfederndem PU-Schaumstoff.

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Schallentkopplung von Heizungs- und Wasserrohren
Installationsrohre müssen für einen verbesserten Schallschutz von anderen Bauteilen entkoppelt werden, zum Beispiel durch gedämmte Rohrschellen. Die Rohre selbst werden ebenfalls mit einer schalldämmenden Schale ummantelt.
Das Wechselspiel zwischen Schall- und Wärmeschutz
Schallschutz und Wärmeschutz sind bei der Altbausanierung wichtige bauphysikalische Aspekte, die sorgfältig geplant werden müssen. Dabei können Konflikte entstehen, die aus den unterschiedlichen Eigenschaften der Baustoffe resultieren. So gelten leichte Baustoffe als besonders gut wärmedämmend, schwere Baustoffe bieten einen guten Schallschutz. Bei der Ausarbeitung des Sanierungskonzeptes ist deshalb darauf zu achten, dass die verwendeten Baustoffe beiden Anforderungen gerecht werden.

Erreicht wird dies durch innovative Baustoffe, in denen Schall- und Wärmedämmwirkung optimal verbunden sind wie zum Beispiel spezielle Dämmziegel oder Leichtputze. Auch die Umsetzung von Schallschutzmaßnahmen durch mehrschalige leichte Konstruktionen bringt in vielen Fällen den nach dem Gebäude-Energie-Gesetzes (GEG) geforderten Wärmeschutz mit.


Schallentwicklung und Schallschutz
Schallentwicklung und Möglichkeiten des Schallschutzes Schall entsteht, wenn ein Körper oder auch die Luft in Schwingung gerät, je nach Frequenz,… weiterlesen