Lärm von oben ist unangenehm und ein häufiges Problem im Einfamilienhaus, aber auch in Mehrfamilienhäusern. Schuld daran sind nicht die lauten Nachbarn oder die wilden Kinder, sondern eine mangelhafte Trittschalldämmung. Mit verschiedenen Maßnahmen kann das Problem zumindest teilweise behoben oder zumindest abgemildert werden.
Trittschall – Körperschall durch die Decke
Als Trittschall wird Körperschall bezeichnet, der durch die Bewegung auf einem Fußboden zustande kommt. Bewegen sich Menschen oder Tiere auf dem Boden, werden Möbel gerückt oder schleudert die Waschmaschine, gerät der Fußboden und damit die Geschossdecke in Schwingung. Diese Schwingung durchdringt den Festkörper und wird als Schallwelle in die Luft des darunterliegenden oder auch angrenzender Räume weitergeleitet. Das Ergebnis: Lärm.
Ist ein Haus gut gegen Trittschall gedämmt, ist die oberste Schicht des Fußbodens von der Geschossdecke abgekoppelt, zum Beispiel durch eine schwimmende Verlegung des Estrichs. Da keine direkte Verbindung zur Decke besteht, können die Wellen auch nicht über die Decke oder die Zimmerwände weitergegeben werden. Gerade im Einfamilienhaus wird die Trittschalldämmung häufig vernachlässigt. Erst beim Bewohnen stellt sich heraus, dass die Bewegungen im oberen Geschoss doch lästiger sind als gedacht.
Trittschalldämmung selbst gemacht
Ist die grundlegende Konstruktion nicht im Sinne des Schallschutzes ausgeführt, wird Lärm und Trittschall immer ein Thema bleiben. Dennoch gibt es einige Möglichkeiten, um die Belastung zu verringern. Viele davon können geschickte Bauherrn auch selbst umsetzen und damit den Schallschutz im Haus verbessern.
Trittschalldämmung verlegen
Wird ohnehin ein neuer Fußboden verlegt, kann durch eine Trittschalldämmung die Schallübertragung reduziert werden. Die zusätzliche Schicht wird zwischen Estrich und Bodenbelag verlegt. Man unterscheidet dabei verschiedene Varianten:
Trittschalldämmmatten aus Kunststoff
Trittschalldämmmatten aus Kunststoff oder auch Schaumstoff sind die am häufigsten verwendeten Materialien, um den Schallschutz zu verbessern. Die dünnen Matten werden unter dem Bodenbelag direkt auf dem Estrich verlegt. Zum Teil haben die Produkte integrierte Dampfbremsen. Die Platten punkten durch eine gute Dämmwirkung, hinsichtlich der Umweltfreundlichkeit, bzw. der Recyclingfähigkeit schneiden die preisgünstigen Matten allerdings nicht besonders gut ab.
Kork als Trittschalldämmung
Nachhaltig und natürlich eignet sich auch Kork durch seine Elastizität sehr gut als Trittschalldämmung und ist zusätzlich auch wärmedämmend. Für eine ausreichende Schalldämmung müssen die Korkplatten stärker als zum Beispiel Kunststoffmatten gewählt werden. Dies ist bei der Gesamthöhe des Bodenaufbaus zu beachten.
Holzfasermatten für besseren Schallschutz
Holzfaserplatten dämpfen nicht nur den Trittschall, sondern wirken auch wärmedämmend. Die umweltfreundlichen Platten können Unebenheit im Boden ausgleichen und eignen sich deshalb auch sehr gut zur Verlegung auf Holzdielen oder anderen leicht unebenen Untergründen.
Trittschall und Gehschall
Trittschall und Gehschall haben die gleiche Quelle, bezeichnen jedoch unterschiedliche Effekte. Während der Trittschall die Geräuschwahrnehmung in anderen Räumen bezeichnet, meint der Gehschall den Lärm, der im selben Raum wahrgenommen wird, in dem der Schall entsteht. Eine verlegte Trittschalldämmung kann auch den Gehschall senken, im Idealfall um bis zu 30 %. Allerdings ist das nicht bei allen Materialien der Fall. So kann eine Trittschalldämmung aus Holzfaserplatten eine Reduzierung des Trittschalls um bis zu 19 dB erreichen, der Gehschall wird dagegen nur minimal verringert. Bessere Werte in Bezug auf den Gehschall erreichen Trittschalldämmungen aus Schwerschaum: Der Trittschall wird um 18 dB verringert, der Gehschall um mehr als 30 %.
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Bodenbelag und Trittschalldämmung
Welche Trittschalldämmung sich unter dem Bodenbelag besonders gut eignet, hängt auch vom Belagsmaterial ab. Unter Vinylböden oder Teppich, beides bereits dämmende Materialien, sind Folien oder PE-Schaummatten geeignet. Wird Parkett als Belag gewählt, gilt folgende Regel: Je härter das Holz, umso dicker sollte die Trittschalldämmung sein. Laminatböden übertragen aufgrund der geringen Materialstärke den Trittschall besonders stark. Die darunterliegende Dämmung sollte entsprechend dick sein. Zur Auswahl stehen Polystyrol- oder Schaumstoffplatten. Wird ein Korkboden verlegt, kann unter Umständen auf eine zusätzliche Trittschalldämmung verzichtet werden. Voraussetzung dafür ist eine Belagsdicke von 6 mm oder mehr.
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Dämmen von unten – die abgehängte Decke
Eine Möglichkeit, den Trittschall einer Geschossdecke zu verbessern, ist es, die Decke von unten abzuhängen. Dabei wird auf die Unterseite der Decke eine doppelte Lattung angebracht, auf der wiederum Deckenpaneele befestigt werden. Im entstehenden Hohlraum sorgt eine Dämmschicht dafür, dass der Schall von oben abgebremst wird. Die abgehängte Decke besteht aus folgenden Schichten:
Die Grundlattung wird direkt an der Decke verschraubt. Darauf wird die Traglattung befestigt, sodass ein Mindestabstand von 40 mm zwischen Deckenunterseite und Deckenverkleidung entsteht. Die Traglattung wird zur Schallentkopplung mit Federbügeln montiert. Als zusätzliche Maßnahme zur Entkopplung wird die Lattung zur Grundlattung und zu den Wänden hin mit Dämmstreifen hinterlegt. Zwischen die Traglattung wird flexibles Dämmmaterial, zum Beispiel Holzfaser-, Mineral- oder Zellulosedämmung, möglichst fugenlos verlegt. Anschließend wird die Deckenverkleidung befestigt.
Für diese Schallschutzmaßnahme gilt: Je stärker die Dämmschicht, umso besser der Schallschutz. Allerdings lässt sich damit nicht die Schallübertragung durch flankierende Bauteile, also die Zimmerwände verhindern.
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