Gute Luft für gute Gesundheit: Wie man das Raumklima verbessert
Etwa 90 Prozent unseres Lebens verbringen wir in geschlossenen Räumen, davon im Durchschnitt etwa zwei Drittel in der eigenen Wohnung. Was zunächst so harmlos klingt, kann zur echten Gesundheitsbelastung werden, denn während dieser Zeit atmen wir neben Sauerstoff eine gefährliche Mixtur unterschiedlicher Schadstoffe ein. Grund genug, besonderen Wert auf eine gute Raumluftqualität zu legen.
Zu Hause fühlen wir uns sicher. Unser Heim ist der Ort des Wohlbefindens und lässt uns regelrecht aufatmen. Doch der Schein trügt: Gerade in den eigenen vier Wänden sind wir einer Vielzahl unterschiedlicher Schadstoffe ausgesetzt. Das Gefährliche daran: Luft tut nicht weh, auch schadstoffbelastete nicht. Deshalb merken wir nicht, wie wir uns schaden – und bringen gesundheitliche Beschwerden auch nicht mit unserer Raumluft in Verbindung.
Fakt ist aber, dass die in der Innenraumluft enthaltenen Schadstoffe unsere Gesundheit angreifen können. Ganz oben auf der Liste der gefährlichen Schadstoffe stehen flüchtige organische Verbindungen (so genannte VOC, aus dem Englischen für Volatile Organic Compounds), die aus verschiedenen Produkten der Innenausstattung wie Fußboden-, Wand- und Deckenmaterialien, Farben, Lacken, Klebstoffen und Möbel ausgasen.
Lauern fast überall: Schadstoffe
VOC kommen praktisch immer in der Raumluft vor. In der Regel sind die Konzentrationen einzelner VOC in Innenräumen relativ gering und gesundheitliche Beeinträchtigungen dann nicht zu befürchten. In höheren Konzentrationen können sie allerdings ganz unterschiedliche Beschwerden auslösen. Diese reichen von Reizungen der Atemwege und Augen über Kopfschmerzen und Müdigkeit bis hin zu Allergien. Manche dieser Stoffe stehen sogar im Verdacht, Krebs zu erzeugen, das Erbgut zu schädigen oder die Fortpflanzung zu beeinträchtigen.
Nicht zu viel und nicht zu wenig: Feuchtigkeit
Übermäßige Feuchtigkeit ist eine weitere Schadstoffquelle in Innenräumen, da sie zu Schimmelbildung führen kann. Oft ist mangelnde Lüftung die Ursache, manchmal sind auch Baufehler (z.B. Kältebrücken) oder Bauschäden (z.B. Rohrbruch) für die Bildung von Schimmel verantwortlich.
In den Wohnräumen liegt die optimale Raumluftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 Prozent. Liegt die Luftfeuchtigkeit unter 40 Prozent, kann das zu tränenden Augen und zu Schleimhautreizungen führen. Beträgt sie ständig mehr als 60 Prozent, kann sich Schimmel bilden. Auch nicht gut: In einem Raumklima mit mehr als 60 Prozent Luftfeuchte fühlen sich Hausstaubmilben besonders wohl. Allergiker können dann zusätzlich Probleme bekommen.
Mit einem Hygrometer (erhältlich in jedem größeren Warenhaus oder beim Optiker) behält man die Luftfeuchtigkeit im Auge und kann entsprechend reagieren. Eine zu geringe Luftfeuchtigkeit lässt sich relativ einfach durch Zimmerpflanzen, Wasserschälchen auf den Heizkörpern oder eventuell einen Zimmerbrunnen erhöhen. Um die Luftfeuchte zu senken, reicht es oft schon, das eigene Lüftverhalten zu überdenken, regelmäßig und „richtig“ zu lüften (siehe dazu auch Extra-Kasten) und darauf zu achten, entstehenden Wasserdampf (z.B. durch Kochen, Duschen, Bügeln) sofort und direkt nach draußen zu leiten.
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Lufttemperatur
Zugegeben: Bei der Temperatur scheiden sich oft die Geister. Was für den einen gerade kuschelig genug ist, ist für den anderen fast unerträglich. Eine Zimmertemperatur um die 18 Grad gilt als optimal für die Atemwege, dennoch liegt die Raumtemperatur bei vielen Menschen um 23 Grad.
Das Bundesumweltamt empfiehlt folgende Temperaturen für die verschiedenen Wohnräume:
- Wohnzimmer: 20 bis 23 Grad Celsius
- Schlafzimmer: 17 bis 20 Grad Celsius
- Küche: 18 bis 20 Grad Celsius
- Bad: 20 bis 23 Grad Celsius
- WC: 16 bis 19 Grad Celsius
- Flur: 15 bis 18 Grad Celsius
Übrigens: Um Energie zu sparen, wird oftmals zur Absenkung der Raumlufttemperatur geraten („Heizung aus!“). Allerdings ist bedenken, dass das individuelle Wohlbefinden nicht nur von der tatsächlichen Lufttemperatur, sondern von der Wohnraumtemperatur abhängig ist. Und das bedeutet: Weisen die Wände zum Beispiel eine Temperatur von 16°C auf, benötigt der Mensch eine Lufttemperatur zwischen 22°C und 27°C, um sich wohl zu fühlen. Ist die Oberfläche aufgrund guter Wärmedämmung oder milder Witterung zum Beispiel auf 18°C temperiert, verschiebt sich die als behaglich empfundene Lufttemperatur auf 20 bis 25°C. Wer also die Heizung runter regelt, wenn er das Haus verlässt, muss damit rechnen, anschließend deutlich stärker heizen zu müssen, um wieder eine Wohlfühlatmosphäre herstellen zu können.
Zimmerpflanzen gegen schlechte Luft
Grünpflanzen schenken Atmosphäre und tragen ganz nebenbei zu einem besseren Raumklima bei. Allerdings: Der einsame Bubikopf auf der Fensterbank bringt’s nicht. Es müssen schon mehrere, am besten größere Pflanzen sein, um die gewünschte Wirkung zu erzielen.
Geeignet Zimmerpflanzen sind
- Aloe: Sie filtert so viel Formaldehyd aus der Raumluft wie keine andere Pflanze
- Pfefferminze: soll Gedächtnisleistung und Aufmerksamkeit erhöhen
- Efeu: baut Benzol ab (wichtig für Raucher)
- Grünlilie: absorbiert Kohlendioxid
- Efeutute: kann Kohlenmonoxid und Benzol abbauen
Es geht nicht ohne: Lüften
Um für ein gutes und gesundes Raumklima zu sorgen, gibt‘s nur einen Weg: richtiges Lüften. Und „richtig“ heisst:
- Öffnen Sie die Fenster bis zu vier Mal täglich vollständig („Stoßlüftung“). Dabei gilt: Je kälter es draußen ist, umso kürzer darf die Lüftungsdauer ausfallen.
- Schaffen Sie eine Querlüftung („Durchzug“), indem Sie gegenüberliegende Fenster und Türen vollständig für 1 bis 5 Minuten bis zu 4 Mal täglich öffnen.
- Verzichten Sie auf ständig gekippte Fenster, sie bringen zu wenig Luftaustausch bei gleichzeitigen Wärmeverlusten.
Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen
Eine ideale Balance zwischen Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit ist für ein Wohlfühlklima entscheidend. Beide Werte hängen voneinander ab, da warme Luft… weiterlesen
Frische Luft bei geschlossenen Fenstern: Automatische Wohnraumlüftung
Wem das manuelle Lüften zu lästig ist oder wer schlicht nicht die Möglichkeit hat, regelmäßig zu lüften, kann sich für ein automatisches Lüftungssystem entscheiden. Das Prinzip ist bei allen Systemen gleich: Ventilatoren oder Lüftungsgeräte saugen die verbrauchte Luft ab und fügen frische hinzu.
Einzelraumlüftung
Bei Einzelraumlüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung, auch „dezentrale Lüftungsanlagen“ genannt, handelt es sich um Wandgeräte für Badezimmer, Küchen und Wohnräume, die über ein Rohr Luft von außen ansaugen und über einen kleinen Wärmetauscher leiten. Die Frischluft wird mit der warmen Abluft vorgewärmt und danach in den Raum geblasen.
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Lüftungsanlagen
Zentrale Lüftungsanlagen sorgen für eine Raumlüftung des gesamten Wohnbereichs. Dazu saugt ein Lüftungsgerät mit Wärmerückgewinnung, das zentral im Haus installiert wird, frische Außenluft an, die dann über die so genannten „Überströmbereiche“ wie innenliegende Flure und Dielen in die Räume mit belasteter Luft abgegeben wird, also vor allem Küche und Bad. Die belastete Luft in diesen Räumen wird über Abluftöffnungen abgesaugt. Das Prinzip ist einfach, aber die Installation sehr aufwändig.
Für den Betrieb ist der Einbau von etwa 10 Zentimeter starken Lüftungsrohren in Decken und Wände notwendig. Bei Neubauten ist das noch relativ einfach umzusetzen, bei Modernisierungen wird es schon schwieriger und dadurch teurer. In Altbauten mit extrahohen Decken besteht gegebenenfalls die Möglichkeit, die Decken um ca. 15 Zentimeter abzuhängen. Bei Altbauten mit normaler Deckenhöhe hingegen müssten Decken und Wände aufgestemmt werden. Schon deshalb ist in solchen Häusern der Einbau von Einzellüftungsanlage eher zu empfehlen.
Faktoren die das Raumklima beeinflussen
Physikalische, biologische und chemische Faktoren die das Raumklima beeinflussen Die wesentlichen Einflussfaktoren die das Raumklima beeinflussen, sind Luftfeuchtigkeit und Temperatur.… weiterlesen