Kaum halten Sie sich auf dem Balkon mit einem Getränk auf, sind Sie in wenigen Sekunden von einer summenden, schwarzgelben Wolke umgeben? Dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sich in Ihrer Nähe ein Wespennest befindet. Was Sie dagegen unternehmen können, erfahren Sie im folgenden Artikel.
Wie finde ich heraus, ob sich ein Wespennest in meiner Nähe befindet?
„Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer“, so die alte Volksweisheit. Genauso wenig bedeutet sporadischer Wespenbesuch, dass sich Wespen angesiedelt haben. Vor allem ab Ende Juli bis Ende September ist es vollkommen normal, dass sich ein paar gestreifte Insekten auf der Suche nach Zucker und Eiweiß dem Frühstückstisch nähern oder sich auf einer Grillparty verirren.
Anders sieht es aus, wenn permanent Wespenscharen um einen schwirren, sobald das Fenster offen steht. Dann steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich Wespen angesiedelt haben. Doch wie findet man es heraus?
Wespen leben wie Bienen und Hornissen in Kolonien. Das wabenförmige Nest baut die Wespenkönigin selbst ab Frühling aus Holzresten, die sie mit ihrem Speichel zusammenklebt. Als beliebte Orte für Wespennester gelten Rollladenkästen, Dachböden, Deckenecken und tiefe Wandspalten.

Am Anfang kaum größer als eine Faust, ähnelt das gräuliche, runde Nest am Ende des Sommers einer Papierlaterne. Ist die warme Jahreszeit vorbei, stirbt zwischen Oktober und November die Wespenkolonie mit der alten Königin. Nur die neue Königin überlebt mit den befruchteten Eiern an einem geschützten Ort unter der Erde. Erneut besiedelt wird ein Wespennest nicht. Entdecken Sie also Ende September ein Nest, lohnt es sich oft nicht, es zu beseitigen.
Möchten Sie trotzdem nach dem Wespennest suchen, sollten Sie Vorsicht walten lassen. Es spricht nichts dagegen, selbst nachzuschauen. Sehen Sie das Nest, sollten Sie aber auf keinen Fall selbst die Initiative ergreifen.

Sind es wirklich Wespen?
Die Wespen, die sich für Fleischwaren und Süßspeisen interessieren, zählen in unseren Breitengraden fast ausnahmslos zu den Arten Gemeine Wespe und Deutsche Wespe. Das sind auch die zwei einzigen Wespenarten, die schmerzhafte Stiche verpassen. Nicht immer sind gelb-schwarze, summende Insekten jedoch Wespen: Manchmal handelt es sich um Hornissen, Hummeln oder Bienen.
In der unterstehenden Tabelle sind die Unterschiede zwischen den Arten zusammengefasst.
Wespe | Hornisse | Biene | Hummel | |
---|---|---|---|---|
Körper | Schmal, Schwarzgelb gestreift | Schlank, Schwarzgelb/Schwarzweiß | Rundlich, Schwarz-/bernsteinfarben | Schwarzgelb gestreift |
Beine | Gelb | Rot | Schwarz | Schwarz, pelzig |
Gesicht | Gelb | Rot | Schwarz-/bernsteinfarben, pelzig | Schwarz |
Pelz | Nein | Nein | Ja | Ja |
Größe | 10-15 mm | 35 mm | 10-15 mm | 20-35 mm |


Muss ich das Wespennest entfernen lassen?
Die kurze Antwort: Nein, ein Wespennest müssen Sie nicht beseitigen lassen. In der Regel möchten die Wespen lediglich die Eiweiß- beziehungsweise Zuckerquellen erreichen, Menschen sind für sie uninteressant. Wer sich nicht aggressiv verhält und die Tiere nicht etwa mit Rauch oder durch Wedeln provoziert, hat nichts zu befürchten. Ferner sind Wespen als Bestäuber von Blüten und Fresser von Schädlingen wie Läusen und Mücken nützlich.
Es gibt allerdings auch gute Gründe, um ein Wespennest zu entfernen. Das ist beispielsweise der Fall:
- Wenn Sie oder ein Familienmitglied gegen Wespengift allergisch sind.
- Wenn Sie Kleinkinder haben.
- Wenn die Wespenplage so schlimm ist, dass beispielsweise Essen auf dem Balkon oder auf der Terrasse nicht mehr ohne Weiteres möglich ist.
In diesem Fall sollen Sie sich an eine Schädlingsbekämpfung wenden. Die erfahrenen Mitarbeiter besitzen eine professionelle Schutzausrüstung und sind in der Lage, das Nest umzusiedeln. Dabei wird das Nest in eine Papierkiste gesteckt und abtransportiert.

Wespennest entfernen: Auf keinen Fall in Eigenregie!
Laut Bundesnaturgesetz (§39 Abs. 1 Nr. 1) dürfen Wespen, Hornissen und Hummeln nicht grundlos getötet oder gequält werden. Wer gegen das Gesetz handelt, sieht sich im schlimmsten Fall je nach Bundesland mit einem Bußgeld in Höhe von bis zu 50.000 Euro konfrontiert.
Die Finger lassen sollten Sie auch von Insektensprays, die man im Handel findet: Die Giftstoffe schaden auch Menschen und gehören auf keinen Fall in die Nähe von Kindern, Haustieren und Lebensmitteln. Zudem ist es schlicht und einfach unmöglich, alle Wespen zu verscheuchen.
Zu den gefährlichen und sinnlosen Maßnahmen, um ein Wespennest zu entfernen, zählen auch:
- Das Nest mit Benzin anzünden – hier riskieren sie einen großflächigen Brand, ohne Garantie, alle Insekten zu erwischen.
- Das Nest ausräuchern – mit dieser Methode werden die Wespen aggressiv. Überdies laufen Sie Gefahr, selbst eine Rauchvergiftung zu erleiden.
- Das Nest mit dem Gartenschlauch/Hochdruckstrahler bespritzen – auch damit töten Sie die wenigsten Wespen und riskieren schmerzhafte Stiche.
- Das Nest selbst zerschlagen oder auf eine Faust umsiedeln – ein Wespennest anzufassen ist eine heikle Aktion, die nur von Fachpersonal durchgeführt werden darf. Aus Sicherheitsgründen haben Laien in der Nähe eines Wespennestes nichts zu suchen.
Möchten Sie sich also nicht an eine professionelle Schädlingsbekämpfung wenden, bleibt Ihnen nichts anderes übrig, als sich bis zum Herbst in Geduld zu üben.

Wespennest verhindern: Diese Maßnahmen helfen
Wespen haben ihren eigenen Kopf. Sie können also nicht hundertprozentig verhindern, dass eine Kolonie sich auf ihrem Grundstück niederlässt. Mit diesen Maßnahmen machen Sie es jedoch ihnen schwer:
- Dichten Sie Rollladenkästen ab, am besten mit einer Bürstendichtung.
- Beseitigen Sie Grünschnitt und Totholz. Damit haben die Tiere kein Material, um ihr Nest zu bauen.
- Entfernen Sie alte Möbel, etwa ungenutzte Schränke, vom Balkon und vom Dachboden.
- Halten Sie den Dachboden sauber und frei von Gerümpel.
- Reiben Sie die Holzbalken auf dem Dachboden mit ätherischen Ölen wie Lavendel und Nelken ein. Der für Wespen unangenehme Duft hält sie fern.


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