Was Sie beim Tapetenkauf und vor dem Tapezieren beachten müssen
Tapeten gibt es unter anderem in Baumärkten, Online-Tapetenshops und Fachgeschäften. Im Fachgeschäft eines Malers, Raumausstatters oder Trockenbauers erhalten Sie üblicherweise die kompetenteste Beratung; dafür sind Tapeten aus dem Baumarkt oder Internet im Durchschnitt deutlich günstiger. Um Tapetenhändler in Ihrer Nähe zu finden, kann es sich auch lohnen, die Websites bekannter Tapetenhersteller zu besuchen.
Barocktapeten, Seidentapeten, 3D-Tapeten oder Tapetenkollektionen namhafter Designer kosten einiges mehr als einfache Raufaser. Dafür dürfen Sie gerade von hochwertigen Vliestapeten auch erwarten, dass sie beim nächsten Tapetenwechsel keine Probleme machen und sich von (grundierten) Wänden trocken abziehen lassen.
Im Frühling und Herbst, wenn besonders viel renoviert wird, bieten auch Supermärkte und Discounter manchmal günstige Tapeten an. Bei limitierten Angeboten ist allerdings Vorsicht geboten: Überzeugen Sie sich vorher, dass noch genug Rollen übrig sind, und kaufen Sie notfalls den Restbestand, damit Ihnen später auf der Baustelle nicht das Material ausgeht.
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Tapetenkauf im Internet – Vor- und Nachteile
Online-Tapetengeschäfte punkten vor allem mit ihrer schier unübersehbaren Auswahl. Hier können Sie Papier- und Vliestapeten in allen Farben und Mustern kaufen, in edlen Wandverkleidungen schwelgen und beliebige Tapetenmengen per Mausklick bestellen.
Ein Problem beim Online-Tapetenkauf ist, dass Sie die Tapeten nur auf Fotos sehen, aber nicht anfassen können. Zwar gibt es auch Internetshops, die auf Anfrage Proben schicken, doch den meisten ist das zu aufwendig. Einige Onlinehändler geizen zudem mit wichtigen Angaben, etwa zu Inhaltsstoffen oder Herkunftsländern der Tapeten. Bei Fragen oder Beratungswünschen gibt es häufig weder persönliche Ansprechpartner noch andere Möglichkeiten zur schnellen, direkten Kontaktaufnahme.
Benötigte Tapetenmenge berechnen
Um vor dem Tapetenkauf einschätzen zu können, wie viele Rollen Sie brauchen. Multiplizieren Sie die Raumhöhe mit dem Raumumfang und teilen das Ergebnis durch 5. So viele Tapetenrollen werden für eine ansatzfreie Tapete ohne Muster benötigt. Wollen Sie Tapeten mit Muster/Rapport mit Versatz kleben, fällt mehr Verschnitt an; in diesem Fall teilen Sie das Ergebnis der Rechnung durch 4.
Eine Standard-Tapetenrolle hat das Euro-Rollen-Maß 10,05 x 0,53 m. Bei einer Raumhöhe von 2,50 m bekommen Sie bei ansatzfreien Tapeten 4 Bahnen aus einer Rolle, bei Mustertapeten und in höheren Räumen nur 3. Kalkulieren Sie beim Tapetenkauf unbedingt ausreichend Verschnitt ein, insbesondere bei großen Musterrapporten. Die Reststücke der Tapetenrollen können Sie über den Türen, unter Fenstern oder an anderen schwierigen Stellen verwenden.
Werden noch Tapezierwerkzeuge gebraucht?
Zum Tapezieren brauchen Sie verschiedene Werkzeuge, etwa einen Quast, eine Kleistermaschine zum Einkleistern oder eine (saubere) Farbrolle, um Kleister direkt auf den Untergrund aufzutragen. Tapeziertisch, Eimer, Leiter, Schere und Cutter (mit genug scharfen Ersatzklingen) werden beim Tapezieren ebenfalls fast immer gebraucht.
Eine Tapezierbürste ist beim Tapezieren von Raufaser- und Papiertapeten besonders nützlich. Andrückwalzen aus Kunststoff oder Moosgummi haben sich für verschiedene Tapetenarten bewährt. Nahtrollen erlauben die akkurate Bearbeitung von Tapetennähten, Andrückspachtel sind auch für strapazierfähige Oberflächen wie Malervlies oder Glasgewebe geeignet.
Senklot oder Wasserwaage helfen beim Ausrichten und Andrücken der ersten Tapetenbahn. Wie Bleistift, Zollstock oder Maßband sollten sie in jedem Werkzeugkasten vorhanden sein. Dagegen ist das praktische Tapezier-Abreißlineal, das das Zuschneiden der Tapetenbahnen direkt an der Wand oder auf dem Tapeziertisch ermöglicht, schon ein wenig spezieller, ebenso wie eine Kantenschneideschiene für präzise Abschlüsse.
Den Kleister gleich mit der Tapete kaufen
Beim Tapetenkauf den passenden Tapetenkleister gleich mit zu besorgen, liegt auf der Hand. Beachten Sie, dass verschiedene Tapeten verschiedene Kleister benötigen. Für Raufaser und einen Großteil der Papiertapeten ist der günstigste Methylzellulose-Kleister perfekt. Für Vliestapeten, bei denen nicht die Tapete eingekleistert wird, sondern die Wand, gibt es etwas dickere Vliestapetenkleister. Manche sind eingefärbt, damit Sie die eingekleisterten Wandareale besser erkennen; nach dem Trocknen wird der Kleister farblos.
Zum Tapezieren mit Glasfasertapete wird ein lösemittelhaltiger Spezialkleber benötigt, ebenso für wasserdichte Kunststoff-, Lack- oder Vinyltapeten. Ähnliche Tapetenkleber werden in kleinen Tuben auch als Nahtkleber verkauft. Damit können Sie Tapetenstöße extrafest verkleben und verhindern, dass sich Tapetennähte lösen.
Für besondere Kleistertechniken werden ebenfalls spezielle Kleister angeboten, etwa Tapeziergerätekleister für Kleistermaschinen. Für die Wandkleistertechnik, etwa bei Vliestapeten, gibt es Rollkleber, die mit Rolle oder Quast direkt auf die Wand aufgetragen werden.
Wer Tapeten kauft, sollte die Tapetensymbole kennen
Die Piktogramme auf Tapetenzetteln gehören zur DIN EU 235 („Wandbekleidungen – Begriffe und Symbole“). Beim Tapetenkauf oder vor dem Tapezieren können Sie daraus zahlreiche Infos über die Tapete ablesen, darunter auch praktische Verarbeitungshinweise. So erkennen Sie z. B. bei Mustertapeten mit rapportierendem Muster an den Tapetensymbolen, wie Sie die Tapetenbahnen an die Wand kleben müssen, damit nachher das Muster stimmt.
Die Liste der Tapetensymbole ist länger und ausführlicher, als die meisten Tapezierlaien denken, doch gerade das macht sie interessant. Die meisten Aufzählungen sind nämlich gar nicht vollzählig. Stattdessen werden häufig nur die gängigsten Symbole gezeigt oder – z. B. auf den Einlegezetteln von Tapetenrollen – nur Hinweise, die für diese Tapete gelten.
Möchten Sie mal alle Tapetensymbole versammelt, finden Sie in diesem Artikel eine vollständige Liste der sprechenden Bildchen.
Kaufen Sie nach Möglichkeit nur schadstofffreie Tapeten, um Ihre (Wohn-) Gesundheit zu schützen. Auch Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit können beim Tapetenkauf wichtige Entscheidungskriterien sein, ebenso die Verarbeitungs- und Reinigungseigenschaften einer Tapete oder ihre Haltbarkeit.
Viele Tapeten aus Baumärkten, Fachgeschäften und Internet-Shops tragen eines dieser Prüfsiegel:
- Der Blaue Engel kennzeichnet umweltschonende Produkte und Dienstleistungen. Papiertapeten mit diesem Siegel werden schadstoffarm hergestellt und bestehen zum Großteil aus recyceltem Papier.
- Am Eco-Institut Gütesiegel für Textilien erkennen Sie gesundheitlich unbedenkliche Tapeten, deren Sicherheit durch strenge Schadstoff- und Emissionsprüfungen bestätigt wurde.
- Die CE-Leistungserklärung steht für sichere Bauprodukte. Tapeten mit CE-Zeichen entsprechen den geltenden europäischen Sicherheitsrichtlinien.
- Das RAL-Gütesiegel kennzeichnet umweltfreundliche Tapeten von hoher Qualität. Einige Tapetenhersteller sind selbst Mitglied bei der Gütegemeinschaft RAL; wer nicht dazugehört, muss jedoch nicht automatisch schlechtere Tapeten verkaufen.
- Das Phthalate-Free Gütesiegel zeigt an, dass die Tapete keine Phtalate enthält. Die giftigen Weichmacher können z. B. in Schaumtapeten oder Vinyltapeten enthalten sein.
Das ist allerdings nur ein kleiner Teil der Kennzeichnungen, an denen Sie sich beim Tapetenkauf orientieren können, um geprüfte Tapetenqualität zu erhalten oder Schadstoffe in Tapeten zu vermeiden. Wenn Sie mehr dazu lesen möchten, empfehlen wir unseren ausführlichen Artikel über Normen, Zertifikate und Umweltzeichen für Tapeten.
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Die Bedeutung der Anfertigungsnummer beim Tapetenkauf
Auch die sog. Anfertigungsnummer, die ebenfalls auf dem Beilegezettel jeder Tapetenrolle steht, spielt beim Tapetenkauf eine wichtige Rolle. Sie dient als Identifikationscode für die Tapetencharge und ermöglicht die Verfolgung und Identifizierung der Charge. Achten Sie beim Tapetenkauf darauf, dass möglichst alle Tapetenrollen, die Sie für eine größere zusammenhängende Wand- oder Deckenfläche verwenden, dieselbe Anfertigungsnummer aufweisen.
Tapetenrollen aus unterschiedlichen Produktionsschwüngen (Chargen) können überraschend deutliche Unterschiede aufweisen, z. B. bei den Farbtönen und der Farbsättigung. Als Kunde können Sie die Anfertigungsnummern nutzen, um Tapetenrollen derselben Charge zu verwenden. Denn so haben Sie das geringste Risiko für Farbabweichungen und andere Unregelmäßigkeiten – und die besten Chancen, dass die Farben und Muster jeder Tapetenrolle gleich aussehen.
Qualität einer Tapete erkennen
Woran erkenne ich bei Tapete die Qualität? Normen, Zertifikate und Umweltzeichen für Tapeten Eine Tapete von hoher Qualität sollte frei… weiterlesen