Tapetenkleister anrühren 

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Der richtige Tapetenkleister sorgt dafür, dass die Tapete sich einfach an die Wand bringen lässt, gleichmäßig haftet und schön glatt trocknet. Tapetenkleister in Pulverform muss dazu vorher mit Wasser angerührt werden. In diesem Artikel gehen wir auf verschiedene Tapetenkleister zum Anrühren, Mischungsverhältnis und Konsistenz ein und erklären Schritt für Schritt, wie Sie Tapetenkleister klumpenfrei anrühren.

Eimer mit Tapetenkleber und Bürste auf  Holzboden © DenisProduction.com, adobestock.com
Tapetenkleister auf Zellulosebasis ist ungiftig, umweltfreundlich und einfach zu verarbeiten © DenisProduction.com, adobestock.com

Woraus besteht Tapetenkleister?

Normaler Tapetenkleister („Normalkleister“) besteht aus Zellulose, Stärke und Wasser. Wenn Sie pulverförmigen Tapetenkleister anrühren, quillt die (Methyl-) Zellulose durch das Wasser auf, wodurch die Klebkraft des Kleisters aktiviert wird. Die Inhaltsstoffe von Normalkleister sind ungiftig und für Gesundheit und Umwelt unbedenklich. Methylcellulose ist sogar als Lebensmittelzusatzstoff (E461) zugelassen und findet sich etwa als Verdickungs- oder Geliermittel in Mayonnaisen, Speiseeis oder Backmischungen.

Normalkleister auf Zellulosebasis werden von zahlreichen Herstellern angeboten. Die oft deutlichen Preisunterschiede zwischen Marke und No Name ergeben sich aufgrund der unterschiedlichen Formulierungen: billige Tapetenkleister enthalten oft einen deutlich höheren Stärkeanteil und weniger Methylcellulose, was die Kleb- und Haftkraft des fertigen Kleisters verringert. Bei teureren Kleistern ist der Methylzellulose-Anteil hingegen mindestens ebenso hoch oder höher wie der Stärkeanteil.

Viele Hersteller haben verschiedene Kleister mit unterschiedlich hoher Klebkraft für gängige Tapetenarten wie Papier- oder Vliestapete im Angebot. Spezialkleister enthalten oft noch zusätzliche Inhaltsstoffe wie Kunstharz bzw. einen Dispersionsanteil, um auch schwere oder beschichtete Tapeten gut halten zu können oder die Haftung auf schwierigen Untergründen zu verbessern.

Die pulverförmigen Tapetenkleister zum Anrühren werden üblicherweise in Papierpackungen verkauft und müssen darum trocken gelagert werden. Auf der Packung stehen sämtliche wichtigen Angaben zum empfohlenen Ansatzverhältnis von Pulver und Wasser, der Quellzeit sowie den Tapetenarten, für die das Produkt geeignet ist.

Auch vorgemischte Flüssigkleister, die von manchen Herstellern in großen Eimern angeboten werden, müssen vor dem Tapezieren angerührt werden. Bei den flüssigen Kleistern handelt es sich nicht um gebrauchsfertige Produkte, sondern um Konzentrate, die Sie gemäß den Herstellerangaben vor dem Tapezieren mit Wasser verdünnen müssen. Zwar bezahlen Sie hier einiges an Wasser mit und haben schwerer zu tragen, doch dafür können sich in Flüssigkleister beim Anrühren keine Klumpen mehr bilden.

Hier können Sie mehr über Tapetenkleister und Tapetenkleber, ihre Inhaltsstoffe und Einsatzbereiche lesen.

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Tapetenkleister Anrühren – Werkzeuge/ Material

Neben dem Tapetenkleister Ihrer Wahl brauchen Sie:

  • einen sauberen, großen Kunststoffeimer (z. B. Baueimer mit 10 l Fassungsvermögen),
  • kaltes Leitungswasser sowie
  • Rührwerkzeug (z. B. Kochlöffel, Holzleiste, Rührquirl, Schneebesen oder Flachpinsel mit langem Stiel.

Arbeiten Sie beim Anrühren mit sauberen Händen und sauberen Werkzeugen, denn Tapetenkleister enthalten organische Bestandteile, aber oftmals keine Konservierungsstoffe. Daher sind sie im angerührten Zustand nicht besonders lange haltbar und anfällig für Keime. Verunreinigte Rührwerkzeuge können dazu führen, dass sich auf übrig gebliebenem Kleister schon nach kurzer Zeit Schimmelinseln und andere übel riechende Beläge bilden.

Tipp: Warmes oder heißes Wasser ist zum Anrühren von Tapetenkleister nicht geeignet, weil die Wärme den Quellprozess beschleunigt. Das Pulver quillt dann zu rasch und nicht gleichmäßig auf, was die Klumpenbildung begünstigt.

Mischverhältnis (Ansetzverhältnis) bei Tapetenkleister

Je nach Tapetenart und Kleister variiert das optimale Verhältnis von Kleister und Wasser beim Anrühren. Die Hersteller geben zur Orientierung der Kunden daher auf der Packung Hinweise zum Mischverhältnis und der Reichweite des Kleisters an, sodass Sie beim Einkauf bereits genau abschätzen können, wie viele Tapetenrollen Sie mit dem angerührten Produkt einkleistern können. Üblicherweise wird die Reichweite bei verschiedenen Mischverhältnissen (die je nach Tapetenart und Untergrund variieren) in der sogenannten Ansatztabelle auf der Rückseite der Kleisterpackung aufgedruckt.

Sie können stark verdünnten Tapetenkleister zum Grundieren verwenden und so einen gleichmäßig saugenden Untergrund schaffen, ohne zusätzliches Geld für Tiefgrund ausgeben zu müssen. Oder Sie rühren den Kleister für eine schwerere Tapete oder einen stärker saugenden Untergrund mit weniger Wasser an, um eine dickere Konsistenz und eine höhere Klebkraft zu erzielen.

Egal, welche Konsistenz Ihr Kleister haben soll: Rühren Sie am besten immer die gesamte Packung an, auch wenn Sie weniger brauchen. So stellen Sie sicher, dass alle Bestandteile wie vorgesehen im Wasser und damit im Kleister landen. Verbrauchen Sie dagegen nur die halbe Packung, wissen Sie nicht, ob das Verhältnis von Stärke, Methylcellulose und Zusatzstoffen im angerührten Kleister stimmt. Die pulverförmigen Kleisterbestandteile bleiben in den Packungen nämlich nicht dauerhaft gleichmäßig vermischt, sondern neigen dazu, sich aufgrund von Bewegung beim Transport und im Geschäft nach Gewicht zu „sortieren“.

Entsorgen Sie Kleisterreste, die Sie nicht für Pappmaschee oder ein anderes DIY-Projekt verwenden möchten, möglichst zügig, denn die Haltbarkeit von angerührtem organischem Kleister liegt im Bereich von Tagen oder wenigen Wochen. Mehr über die sachgerechte Entsorgung von Tapetenkleister lesen Sie in diesem Artikel.

Werkzeug und Tapetenrolle zum Tapezieren auf dem Tisch © Stefan_Weis, stock.adobe.com
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Tapetenkleister anrühren – Schritt-für-Schritt-Anleitung

Halten Sie sich beim Anrühren an die Herstellerangaben und berücksichtigen Sie die Empfehlungen zum optimalen Mischverhältnis für Ihre Tapetenart.

Tapetenkleister anrühren – Schritt 1: Wasser bereitstellen

Füllen Sie benötigte Menge kaltes Wasser in Ihren Eimer.

Leim mit Wasser mit einem Mixer vermischen zum Tapezieren © DenisProduction.com, adobestock.com
Die „Strudelmethode“ verringert beim Anrühren von Tapetenkleister das Risiko, dass sich Klumpen bilden © DenisProduction.com, adobestock.com

Tapetenkleister anrühren – Schritt 2: Wasser strudeln und Kleister einrühren

Bewegen Sie das Rührwerkzeug kreisförmig und mit Schwung im Wasser, damit sich ein Strudel bildet. Lassen Sie dann den gesamten Kleister langsam in den Strudel hineinrieseln, während Sie kräftig weiterrühren. Haben Sie das gesamte Kleisterpulver ins Wasser gegeben haben, wechseln Sie die Richtung und rühren so noch eine Minute weiter.

Tapetenkleister anrühren – Schritt 3: Kleister quellen lassen

Nach dem Einrühren ins Wasser muss der Kleister quellen. Die erforderliche Quell- oder Ziehzeit wird vom Hersteller ebenfalls auf der Packung angegeben; meistens beträgt sie zwischen 3 und 10 Minuten. Nach Ablauf der Quellezeit sollte Ihr fertig angerührter Tapetenkleister schön dickflüssig und klumpenfrei sein. Rühren Sie die Masse ein letztes Mal kräftig durch, dann können Sie mit dem Einkleistern von Tapeten oder Wänden beginnen.

Tapetenkleister anrühren – Schritt 4: Werkzeuge abspülen

Vorher sollten Sie jedoch noch Ihre Rührwerkzeuge unter fließendem kaltem Wasser gründlich abspülen, damit der Kleister nicht darauf eintrocknet.

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Was hilft gegen Klumpen im Tapetenkleister?

Wenn sich beim Anrühren im Tapetenkleister Klumpen gebildet haben, lassen sich diese oft durch kräftiges Umrühren mit einem Schneebesen oder Handmixer mit Rührbesen auflösen. Wenn das nicht hilft, brauchen Sie einen zweiten Eimer und ein großes, feinmaschiges Sieb: Geben Sie den Kleister in das Sieb, das Sie über dem zweiten Eimer platzieren. Helfen Sie notfalls mit einem Teigschaber oder einer Schöpfkelle nach, um die zähe Masse schneller durch das Sieb zu drücken. Das kann zwar dennoch ein Weilchen dauern, aber so bekommen Sie garantiert alle Klumpen heraus und müssen den frisch angerührten Kleister nicht schon vor dem Tapezieren entsorgen. Klumpen, die im Sieb zurückbleiben, können Sie einfach im Restmüll entsorgen.

Was hilft, wenn der Tapetenkleister zu dick oder zu dünn geworden ist?

Zu fest bzw. zu dick angerührter Kleister lässt sich durch Zugabe von kaltem Wasser bis zur gewünschten Konsistenz verdünnen. Dabei immer kräftig umrühren, um eine homogene Kleistermasse zu erhalten.

Ist der Tapetenkleister zu dünn geworden, können Sie bei einer leichten Tapete trotzdem Glück haben. Probieren Sie es einfach mit einer Tapetenbahn aus: Haftet die Tapete nicht gut, weicht sie zu sehr durch oder tropft der Kleister aus dem Quast, können Sie die Masse mit zusätzlichem Kleisterpulver andicken.

Tipp: Wenn Tapetenkleister nach dem Anrühren eine Weile herumsteht, zum Beispiel über Nacht, kann sich Wasser auf der Oberfläche absetzen. Rühren Sie den Kleister dann vor dem Einsatz noch einmal kräftig durch, bis er wieder gleichmäßig und geschmeidig ist.
Kleister auf Tapete mit Bürste auftragen © Kzenon, adobestock.com
Hat der Kleister die richtige Konsistenz, tropft er ganz langsam vom Pinsel oder aus der Tapezierbürste © Kzenon, adobestock.com

Welcher Kleister für welche Tapete?

Für unterschiedliche Tapetenarten gibt es verschiedene (Spezial-)Kleister. Die wichtigsten Faktoren bei der Auswahl sind das Gewicht der Tapete (in g/m²) und ihre Wasserdampfdurchlässigkeit (beide Angaben finden Sie auf dem Produktblatt der Tapete) sowie die Untergrundbeschaffenheit.

Spezialkleister mit Kunstharz-Zusatz bzw. Dispersionsanteil werden vor allem für schwere Tapeten empfohlen. Als schwer gelten u. a. Papier-Prägetapeten, beschichtete Tapeten, mehrschichtige (spaltbare) Varianten sowie besonders dicke, hochwertige Tapeten mit einem Gewicht von 140 g/m2 oder mehr.

Welchen Kleister für welche Tapetenart geeignet ist, haben wir für Sie in dieser Tabelle zusammengefasst:

Tapetenartempfohlene/geeignete Kleister
Raufasertapete, PapiertapeteMethylcellulose-Tapetenkleister für Papiertapeten (Normalkleister) oder Vliestapetenkleister
Schwere Papiertapete (z. B. Prägetapete)Spezialkleister oder Vliestapetenkleister
VliestapeteVliestapetenkleister oder Spezialkleister
TextiltapetenTextiltapetenkleister mit Dispersionsanteil oder Spezialkleister, der auch für Textiltapeten geeignet ist (Herstellerangaben)

Sie können für alle gängigen Tapetenarten wie Raufaser oder Vliestapete einen Pulverkleister zum Anrühren verwenden. Bei sehr dünnen, feinen und durchscheinenden Tapeten kann es zudem ratsam sein, zuerst eine Untertapete wie Makulatur oder Renoviervlies zu kleben oder den Untergrund hell vorzustreichen.

Tapezieren einer Glasfasertapete © lithiumphoto, adobestock.com
Für Glasfasertapete und nicht saugende Untergründe brauchen Sie keinen Kleister, sondern Dispersionskleber © lithiumphoto, adobestock.com

Für wasserdichte Tapeten mit Vinyl- oder Kunststoffbeschichtung, Glasfasertapeten sowie für das Tapezieren von glatten, nicht saugenden Untergründen sind Standard-Zellulosekleister nicht geeignet. Hier brauchen Sie Dispersionskleber, die gebrauchsfertig verkauft werden und nicht angerührt werden müssen.

Sogenannter Maschinenkleister ist ein Spezialprodukt, das sich für die Verarbeitung in Tapeziergeräten eignet und durch einen Kunstharzanteil eine verbesserte Klebkraft aufweist. Dieser Spezialkleister ist nach dem Anrühren zu dünnflüssig für Quast und Bürste, dafür lassen sich damit alle Tapetenarten fixieren.

Tapetenkleister © dmdartworx, fotolia.com
Tapetenkleister und Tapetenkleber

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