Fliesen übertapezieren

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Fliesen übertapezieren – mit diesen Tipps erhalten Sie ein optimales Ergebnis

Fliesen finden sich vor allem in der Küche und im Bad – also überall dort, wo es auf einen möglichst widerstandsfähigen und unempfindlichen Untergrund ankommt. Fliesen widerstehen Spritzwasser, hoher Luftfeuchtigkeit und jahrelanger Sonneneinstrahlung; selbst aggressive Reinigungsmittel können die versiegelte Oberfläche von Wandfliesen in der Regel nicht beschädigen.

Badezimmer sanieren, alte Fliesen abschlagen © SusaZoom, stock.adobe.com
Statt Fliesen mühsam abzuschlagen, lassen sie sich z. B. mit Tapete kaschieren © SusaZoom, stock.adobe.com

Wenn Ihnen allerdings die Fliesen in Küche oder Bad nicht (mehr) gefallen, ist der Austausch des kompletten Fliesenspiegels mit einigem Aufwand verbunden. Denn die alten Fliesen lassen sich meist nur mühsam Stück für Stück von der Wand entfernen – unter Einsatz von Hammer, Meißel und einer Menge Muskelkraft. Das ist nicht nur anstrengend, sondern auch mit viel Lärm, Staub und Bauschutt verbunden, der fachkundig entsorgt werden muss.

Dabei ist es nicht unbedingt notwendig, die alten Fliesen abzuschlagen, um Bad oder Küche einen komplett neuen Look zu verleihen, denn Wandfliesen können auch direkt mit Tapete überklebt werden.

Hinweis: Statt ihn mit Tapete abzudecken, können Sie einen alten Fliesenspiegel auch einfach hinter einer Trockenbauwand verstecken. Diese Option ist z. B. für Mieter ideal, denen die vorhandenen Fliesen nicht gefallen und die nach einer Möglichkeit suchen, diese für die Dauer der Mietzeit zu kaschieren. Denn das Übertapezieren von Fliesen muss vom Vermieter genehmigt werden (was am besten schriftlich dokumentiert wird), andernfalls kann der Vermieter beim Auszug verlangen, dass der ursprüngliche Zustand der Wand wiederhergestellt wird.
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Fliesen übertapezieren – Schritt für Schritt zur neuen Wand

  • 1. Fliesen gründlich reinigen

Damit die Tapete auf dem Fliesenspiegel sicher hält, müssen Sie zunächst dafür sorgen, dass Fugen und Fliesen gründlich von allen Verschmutzungen befreit werden. Verwenden Sie zum Reinigen am besten einen Schwamm sowie ein geeignetes Reinigungsmittel. In der Küche sind Fliesen oft mit einer durchgehenden Fettschicht überzogen, die im Laufe der Jahre immer dicker, stärker und schmutziger geworden ist. Hier brauchen Sie einen Reiniger mit hoher Fettlösekraft und sollten ggf. auch den Schwamm regelmäßig unter fließendem Wasser ausspülen bzw. komplett austauschen, wenn dieser sich zu stark mit altem Fett zugesetzt hat.

Im Bad hingegen hat sich oftmals Kalk auf den Fliesen abgelagert, was unter anderem auch daran zu erkennen ist, dass die Oberfläche nicht mehr glänzt, sondern stumpf und rau wirkt. Kalkflecken können Sie mit Essigessenz oder Zitronensäure umweltschonend und schnell entfernen (achten Sie auf eine gute Belüftung!), während ein klassischer Haushaltsreiniger hier meist weniger effizient ist.

Frau putzt Fliesen im Badezimmer © Budimir Jevtic, stock.adobe.com
Die gründliche Reinigung der alten Fliesen ist eine wichtige Vorbereitung für alle weiteren Arbeitsschritte © Budimir Jevtic, stock.adobe.com
  • 2. Fliesen anrauen (oder grundieren)

Wandfliesen sind in der Regel mit einer glatten, glänzenden Versiegelung versehen. Diese ermöglicht es, die Fliesen einfach zu reinigen, da Wasser ebenso wie Schmutz von der glatten Oberfläche abperlt. Das gilt leider auch für den Tapetenkleister, mit dem später die Tapete auf dem Fliesenspiegel befestigt werden soll – daher müssen Sie die Fliesenoberfläche entweder manuell mit Schleifpapier bzw. einem Bandschleifer vollflächig aufrauen oder eine Grundierung verwenden, um eine saugfähige Oberfläche zu schaffen.

Wenn Sie sich dafür entscheiden, die Fliesen aufzurauen, sollten Sie strukturiert vorgehen und Wand für Wand, jeweils von unten nach oben, mit feinem Schleifpapier (150er Körnung) bearbeiten. Bei großen Flächen ist es sinnvoll, dafür ein elektrisches Schleifgerät wie Exzenter- oder Langhalsschleifer zu verwenden. Eine Atemschutzmaske ist beim Schleifen ebenso sinnvoll wie Schutzbrille und Handschuhe. Auch sollten Sie für eine gute Belüftung sorgen, denn selbst ein Wandschleifgerät mit Absaugung kann nie allen Schleifstaub auffangen.

Nach dem Schleifen müssen Sie den Fliesenspiegel nochmals mit viel klarem Wasser reinigen und gründlich vom Staub befreien, damit die Tapete später vollflächig auf der Oberfläche haften kann.

Bei großen verfliesten Flächen, hohen Räumen oder einer generellen Abneigung gegen stundenlanges Schleifen können Sie alternativ eine Spezialgrundierung bzw. einen Haftgrund auftragen und so die Oberfläche vorbereiten. Kaufen Sie eine geeignete Grundierung im Baumarkt und tragen Sie diese entsprechend den Herstellerangaben mit einer Bürste oder einem Tapezierquast auf den Fliesen auf.

Hinweis: Die Grundierung muss komplett durchtrocknen und ggf. in mehreren Lagen aufgetragen werden, damit auf einem glatten Fliesenspiegel die gewünschte Saugfähigkeit und Haftung erzielt wird. Daher müssen Sie beim Grundieren ausreichend Zeit einplanen (jeder Anstrich braucht meist mehrere Tage, um vollständig durchzutrocknen) und die vom Hersteller angegebenen Trocknungszeiten einhalten.
mit Pinsel Wand Weiß streichen © Vadym stock.adobe.com
Grundierung bzw. Haftgrund bildet beim Trocknen einen Film auf den Fliesen, auf der später der Kleister ausreichend Halt findet © Vadym stock.adobe.com
  • 3. Fugen spachteln und auffüllen, oder …

Damit die Fugen zwischen den Fliesen später nicht durch die Tapete durchscheinen, müssen sie gründlich verspachtelt und aufgefüllt werden. Verwenden Sie dazu entweder eine geeignete Spachtelmasse oder alternativ Fliesenkleber. Füllen Sie alle Fugen sorgfältig mit einer Glättkelle auf, ebenso Bohrlöcher oder Abplatzungen auf dem Fliesenspiegel.

Nachdem die Spachtelmasse komplett durchgetrocknet ist, können Sie sie schleifen, um eine glatte und ebene Fläche zu erzeugen. Verwenden Sie auch hier feines Schleifpapier (mindestens 150er-Körnung) und reinigen Sie die Wand nach Beendigung der Schleifarbeiten gründlich mit klarem Wasser, um allen Schleifstaub zu entfernen.

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  • 4. … Renoviervlies zum Kaschieren nutzen

Wenn Sie sich die Arbeitsschritte Spachteln, Abschleifen und Reinigen ersparen wollen, können Sie die Fliesen auch mit einem Renoviervlies abdecken. Das Material besteht aus Textilfasern und Zellstoff, daher ist es diffusionsoffen und formstabil. Das Vlies wird als Untertapete aufgebracht; es lässt sich leicht verarbeiten und überbrückt problemlos auch größere Unebenheiten.

Hinweis: Renoviervlies wird in verschiedenen Grammaturen (Gewicht pro Quadratmeter) angeboten: die günstigsten (und dünnsten) Vliese mit einer Grammatur von 60 Gramm eignen sich nur bedingt zum Ausgleichen von Unebenheiten, daher sollten Sie besser zu einem Vlies mit einer Grammatur von 120 Gramm oder mehr greifen.

Renoviervlies wird wie Tapete rollenweise verkauft, daher sollten Sie zunächst ermitteln, wie viele Bahnen Sie benötigen, und diese dann mit einem Cuttermesser von der Rolle abschneiden.

Das Vlies wird auf die Fliesen geklebt; als Haftvermittler können Sie entweder einen flüssigen Klebstoff oder einen speziellen Tapetenkleister für Vliestapeten verwenden. Bringen Sie den Kleber bzw. Kleister großzügig und vollflächig auf die zu kaschierenden Fliesen auf und befestigen Sie so die erste Bahn Renoviervlies. Streichen Sie die Bahn mit einer Gummirolle oder einem Streichbrett von oben nach unten aus, um eingeschlossene Luftblasen zu entfernen und eine vollflächige Haftung zu erzielen.

Die nächsten Bahnen können Sie auf Stoß verkleben (das klappt vor allem bei einem dickeren Vlies gut) oder mit einer Überlappung von ca. 2 cm zur Nachbarbahn anbringen, dann müssen Sie die überstehenden Ränder zum Abschluss mit Cutter und Metalllineal abschneiden.

Tapezieren, Tapete, Rolle und Schere © tunedin, stock.adobe.com
Renoviervlies, das wie Tapete verarbeitet wird, gibt es in verschiedenen Dicken bzw. Grammaturen © tunedin, stock.adobe.com
Tapete im Badezimmer © Tammer, stock.adobe.com
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  • 5. Tapezieren

Ob Sie Fugen und andere Unebenheiten mit Spachtelmasse aufgefüllt und die Wand anschließend glattgeschliffen oder auf Renoviervlies gesetzt haben, um eine ebene und glatte Fläche zu schaffen – jetzt geht’s auf jeden Fall ans Tapezieren.

Mann rollt eine Rolle weiße Tapete mit Klebstoff an die Wand, Tapezieren © detry26, stock.adobe.com
Fliesen zu tapezieren ist mit der richtigen Vorbereitung sehr gut möglich © detry26, stock.adobe.com

Am schnellsten können Sie die ehemalige Fliesenwand mit einer Vliestapete kaschieren, da Sie dafür nur die Wand (und nicht jede Tapetenbahn) mit Kleister einstreichen müssen. Spätestens jetzt sollten Sie sich allerdings auch Unterstützung holen, denn Tapezieren geht zu Zweit deutlich einfacher und schneller.

Schneiden Sie zunächst die benötigten Bahnen Tapete ab und rühren Sie den Kleister nach Anleitung an. Kleistern Sie die Wand dann mit einem breiten Pinsel vollflächig ein und befestigen Sie die erste Bahn Tapete. Streichen Sie jede Bahn mit einer weichen, trockenen Bürste nach unten und zur Seite aus, um Lufteinschlüsse zu entfernen und prüfen Sie mit einer Wasserwaage, dass die Bahn gerade verläuft.

Die weiteren Bahnen bringen Sie ebenso an die Wand und verkleben sie auf Stoß. Wenn Sie sich für eine Mustertapete entschieden haben, müssen Sie ggf. einen vom Hersteller angegebenen Rapport beachten, um das Muster ohne sichtbare Übergänge oder Unterbrechungen zu tapezieren. Hinweise zum richtigen Ansetzen und Kleben der Bahnen, Zahlenangaben zum Rapport und viele weitere Hinweise bekommen Sie durch die Tapetensymbole auf den Einlegezetteln der Rollen.

Hinweis: In Bad und Küche sollten Sie scheuer- und waschbeständige Tapeten einsetzen, die sich gut reinigen lassen, etwa Vinyltapeten mit Vliesträger. Nassbereiche (Dusche, Badewanne, Waschbecken) oder sehr belastete Bereiche in der Küche (hinter dem Herd) sind zum Tapezieren nicht geeignet, da sich die Tapete (bzw. der Kleister) bei Nässe und hoher Luftfeuchtigkeit ablösen würde.
PVC Fußboden verlegen © Ingo Bartussek, fotolia.com
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