Wandfarben harmonisch kombinieren

Wandfarben harmonisch kombinieren – darauf sollten Sie bei der Farbauswahl achten

Sie wollen Ihre vier Wände mit Farbe neu gestalten oder ziehen bald in eine neue, renovierungsbedürftige Wohnung, in der Sie die Wände farblich nach Ihren Wünschen streichen wollen? Dann sollten Sie bei der Auswahl der Farben einige Punkte beachten, damit Sie ein harmonisches Gesamtbild erreichen. Was es Wissenswertes über Farben und Farbnuancen, harmonische Farbkombinationen und über die Wirkung verschiedener Farben gibt, haben wir für Sie in diesem Artikel zusammengestellt.

Alles in Ordnung – der Farbkreis als Orientierungssystem

Schon im Kindergarten lernen wir, dass sich etwa aus Blau und Gelb die Farbe Grün mischen lässt. Ebenso kann Violett oder Lila aus Blau und Rot und Orange aus Rot und Gelb gemischt werden. Gelb, Rot und Blau sind sogenannte Primärfarben, Grün, Orange und Violett dementsprechend Sekundärfarben. Wird eine Primär- mit einer Sekundärfarbe gemischt, entstehen 12 Tertiärfarben, die in ihrem Verlauf einem Regenbogen ähneln. Primär-, Sekundär- und Tertiärfarben sind z. B. im Farbkreis des Malers und Kunstpädagogen Johannes Itten in einem einfachen geometrischen Modell angeordnet.

Die drei Primärfarben harmonieren zwar grundsätzlich immer miteinander, wirken allerdings in der Kombination sehr intensiv. Daher sollten Sie für die Gestaltung von Wohnräumen nicht mehr als zwei Primärfarben miteinander kombinieren oder besser, sich für eine Primärfarbe entscheiden und diese ggf. durch eine oder zwei Sekundär- bzw. Tertiärfarben ergänzen.

Harmonische Farbschemen für die Wandgestaltung

Ein Farbschema ist eine aufeinander abgestimmte Auswahl von Farben, mit denen Sie einen Raum gestalten. Als besonders harmonisch und damit gut geeignet für die Raumgestaltung gelten monochrome, komplementäre, analoge sowie triadische Farbschemen, die wir Ihnen im Folgenden genauer vorstellen:

Monochromes Farbschema – eine Farbe

Am einfachsten erreichen Sie eine harmonische Farbwirkung, wenn Sie ein monochromes Farbschema nutzen, um einen Raum zu gestalten. Hierbei arbeiten Sie mit nur einer Farbe, die Sie durch verschiedene Tönungen, Schattierungen und Sättigungen nuancieren:

• Tönung: Aufhellen der Farbe durch die Zugabe von weißer Wandfarbe
• Schattierung: Abdunkeln der Farbe durch die Zugabe von schwarzer Abtönfarbe
• Sättigung: Durch die Beigabe von Wasser verringern Sie die Sättigung, durch einen mehrfachen Farbauftrag oder zusätzliche Farbpigmente erhöhen Sie die Sättigung der Wandfarbe.

Komplementäres Farbschema – zwei Farben

Die auf dem Farbkreis direkt gegenüberliegenden Tertiärfarben werden als Komplementärfarben bezeichnet und erzeugen im Zusammenspiel einen besonders starken Kontrast. Gut miteinander kombinierbare Komplementärfarben sind Blau und Orange, Violett und Gelb sowie Grün und Rosa.

Analoges Farbschema – drei Farben

Beim analogen Farbschema werden drei direkt nebeneinanderliegende Tertiärfarben miteinander kombiniert. Diese Farbkombinationen wirken besonders ästhetisch und sorgen für einen harmonischen Gesamteindruck.

Triadisches Farbschema – drei Farben

Beim triadischen Farbschema werden drei Tertiärfarben miteinander kombiniert, die auf dem Farbkreis auf den Ecken eines gleichseitigen Dreiecks liegen. Es handelt sich also immer um drei sehr unterschiedliche Farben, die dennoch ein harmonisches Gesamtbild ergeben. Auch hier können Sie wieder mit einer Hauptfarbe arbeiten und mit den beiden anderen Farben Akzente setzen, ebenso können Sie die Farben jedoch auch gleichberechtigt verarbeiten und z. B. jeden Ziegel an einer nackten Ziegelwand abwechselnd in einer der drei Farben streichen. Damit diese intensiven und dennoch stimmigen Farbkombinationen bestmöglich zur Geltung kommen, sollten Sie drei Farben mit gleicher Intensität verwenden.

Farben raumübergreifend kombinieren

Um verschiedene Räume, die in unterschiedlichen Farben ein-, zwei- oder sogar dreifarbig gestrichen werden, optisch zu „verbinden“ und harmonische Übergänge zu realisieren, können Sie die Wände und Decken mit einem neutralen, hellen Basisfarbton (z. B. Weiß, Creme, Lichtgrau) streichen und dann mit den gewünschten Farben Flächen in den jeweiligen Räumen gestalten. Die Grundfarbe zieht sich dann als verbindendes Element durch die gesamte Wohnung und bildet quasi die Leinwand, auf der Sie sich dann raumweise farblich ausleben können.

Eine ruhige, dezente Basisfarbe ist generell eine gute Ergänzung zu jedem Farbschema, besonders in Räumen, in denen sich ständig Menschen aufhalten. Weiß bietet sich als Grundfarbe besonders an, da sie mit jeder anderen Farbe kombiniert werden kann und dabei Ruhe und Gelassenheit ausstrahlt. Zudem können Sie mit Weiß kräftige Farben einerseits besonders gut in Szene setzen und wirken lassen, gleichzeitig fügen sich intensive Farben besser in den Raum ein, werden sie mit Weiß kombiniert.

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Grün beruhigt und Grau ist langweilig – gefühlte Farben, farbige Gefühle

Gelb: Gelb ist die Farbe der Sonne, daher wird sie oft als strahlend, freundlich und anregend wahrgenommen. Räume mit viel Gelb wirken daher warm und freundlich, besonders, wenn farbliche Akzente in anderen Naturtönen wie Grün oder Himmelblau dazukommen. Die Kombination mit Grau dämpft die Leuchtkraft von Gelb etwas, während Tupfer von Orange oder Rot das Gelb betonen und zum Leuchten bringen.

Blau: Die Farbe des Himmels gilt als sachlich, still und nüchtern und wirkt vertrauensvoll. Denn Blau entspannt und unterstützt dabei, inneren Frieden zu finden und zur Ruhe zu kommen. Blaue Räume strahlen Kühle aus, sie lassen sich gut mit Pastellgelb, Beige oder Hellgrau optisch abrunden und z. B. mit grau-braunen oder rotbraunen Möbeln wohnlich einrichten.

Braun: Die natürliche Farbe Braun, wie auch ihre deutlich hellere Variante Beige wirken warm, wohnlich und elegant. Auch drängen sich diese Farben nicht auf, wenn Sie damit größere Wandareale streichen. Braun bzw. Beige lässt sich mit vielen anderen Farben (z. B. Orange, Rot, Blau oder Grün) kombinieren, ebenso mit Weiß.

Grau: Die Farbe von Beton und Regenhimmel ist ebenso langweilig wie elegant und stilvoll. Die Farbe wird auch mit Ruhe und Zurückhaltung in Verbindung gebracht und bringt als Wandfarbe andere Farben im Raum zum Leuchten. Kombinieren Sie Grau mit intensiven Farben Ihrer Wahl, z. B. Orange, Rot, Gelb oder Grün, die durch die dezente Farbe erst so richtig zur Geltung kommen.

Grün: Als lebendig, natürlich, beruhigend und sogar konzentrationsfördernd wird Grün wahrgenommen. Die Kombination mit Braun weckt Assoziationen an den Wald, während es als Pastellton auch wunderbar mit Violett und Lila harmoniert. Kräftiges Grün sollten Sie hingegen mit gedeckten, zarten Farbtönen wie Flieder oder Rosé kombinieren, um sanfte Frühlingsstimmung im Zimmer zu verbreiten.

Lila: Die Mischfarbe aus Blau und Rot steht für psychische Kraft und wird mit Leidenschaft und Intelligenz assoziiert. Wie Rot eignet sich auch Lila aufgrund ihrer intensiven Farbwirkung weniger für die großflächige Wandgestaltung und mehr, um damit spannende Akzente an die Wand zu bringen. Helle, zurückhaltende Farben wie Grau oder Beige eignen sich gut als Grundfarbe und sorgen zusammen mit Lila für einen stimmigen Farbeindruck. In Kombination mit rötlichem Braun, Gold oder Blau wirkt Lila besonders edel und luxuriös.

Rot: Rot ist eine Signalfarbe, die mit Stärke, Dynamik und Aktivität verbunden wird und Aufmerksamkeit erzeugt. Aufgrund der Signalwirkung von Rot sollten Sie die Farbe entweder tönen oder sie gemeinsam mit dezenten Farben wie Weiß, Beige oder Hellgrau einsetzen. Pastellgelb mit roten Akzenten verbreitet eine sommerliche Atmosphäre im Raum.

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