10 Tipps für die Gestaltung farbiger Wände 

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Moderne Farbmischsysteme ermöglichen es, Wandfarbe im Baumarkt jederzeit in jedem gewünschten Farbton zuverlässig und exakt anzumischen. Dennoch werden vor allem klassische, gedeckte Farben wie Weiß, Creme, Beige oder Hellgrau nachgefragt, anstatt Mut zur Farbe zu beweisen, auch und gerade im Wohnbereich.

Modernes buntes Wohnzimmer in knalligen Farben © Dominik, stock.adobe.com
Wie ein Raum auf uns wirkt, hängt vor allem davon ab, in welchen Farben er sich präsentiert © Dominik, stock.adobe.com
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Wenn Sie nicht sicher sind, wie Sie Wände mit Farben gestalten und die Wirkung von Räumen und Einrichtungsgegenständen nach Ihren Vorstellungen und Wünschen beeinflussen können, haben wir hier gleich 10 Tipps zur Gestaltung von farbigen Wänden für Sie.

1. Die richtigen Farben sind eine Frage von Geschmack und Gefühl

Farben wirken direkt und unmittelbar auf unsere Gefühle und bestimmen mit, ob wir einen Raum als gemütlich oder unruhig, sicher oder stressig empfinden. Gelb erinnert an die Strahlen der Sonne und wirkt freundlich, erhebend und stimmungsaufhellend. Rot ist ein Signalton, der an Feuer erinnert (was dennoch kein Grund ist, diese Farbnuancen bei der Innenraumgestaltung auszublenden, siehe Tipp 9) und zudem inspiriert, Grün ist die aus dem Winterschlaf wieder erwachte Natur und schafft eine anregende Umgebung. Blau beruhigt, vermittelt ein ozeanisches Gefühl und vermittelt Geborgenheit, etc. Wenn Sie mehr über die Wirkung von Farben erfahren wollen, haben wir in diesem Artikel zum Thema Wandfarben harmonisch kombinieren eine Vielzahl interessanter Details zusammengestellt.

Es ist dabei Ihre Entscheidung und abhängig von Ihren persönlichen Vorlieben, ob Sie beim Streichen der Wände kräftige Volltonfarben oder dezent abgetönte Cremefarbtöne verwenden – oder etwas dazwischen. Wobei Sie bei der Entscheidung, ob Sie helle oder dunkle Farbtöne verwenden, stets auch den zu streichenden Raum berücksichtigen sollten, denn:

2. Farben verleihen Räumen Charakter und kaschieren Problemzonen

Farben sind eine einfache, schnelle und günstige Option, wenn Sie einem Raum einen neuen Look verpassen wollen, und nicht nur das: durch geschickten Farbeinsatz können Sie Schwachstellen gezielt kaschieren und einen zu kleinen, dunklen, niedrigen oder schlecht geschnittenen Raum optisch aufwerten. Wenn Sie etwa bei einem kleinen und niedrigen Raum die Decke in einem helleren Farbton als die Wände streichen, wirkt der Raum höher und freundlicher. Ein langgezogener Raum wird durch eine kräftige Farbe an der schmalen Stirnseite optisch gestaucht und wirkt kompakter.

Der Farbton beeinflusst natürlich auch, wie ein Raum wirkt: Helle Blautöne lassen Räume z. B. weiter, offener und kühler wirken, während warme Orange- und Rottöne eine anregende Wirkung entfalten. Allgemein gilt: Kleine und enge Räume (oder Zimmerecken) profitieren von dunklen Farben, da sie die Zimmerkonturen optisch kaschieren, sodass das Auge die tatsächliche Größe des Raumes nicht gut erfassen kann.

Für eine harmonische Komposition sollten Sie übrigens nicht nur die Wände (und ggf. zusätzlich die Decke) streichen, sondern nach Möglichkeit auch Fußleisten, Fensterrahmen und Heizkörper farblich passend lackieren oder z. B. mit farbiger Klebefolie gestalten.

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3. Wie Farben wirklich wirken, lässt sich nur ansatzweise mit Farbtafeln beurteilen

Welcher Farbton passt denn nun zum ehemaligen Kinderzimmer, welcher zum neu gestalteten Bad? Um Sie bei der Entscheidung für den richtigen Farbton zu unterstützen, können Sie Farbtafeln bzw. Farbfächer nutzen, die Sie im Baumarkt kostenlos erhalten bzw. ausleihen können. Jeder Farbton ist hier in verschiedenen Abtöngraden abgebildet, sodass Sie sich zumindest eine grobe Vorstellung von der Farbwirkung machen können sollen. Zwar können Sie sich tatsächlich darauf verlassen, dass die aufgedruckten Farbnuancen dem Ergebnis an der Wand entsprechen, dennoch sind die Farbfelder so klein, dass es nicht einfach ist, von wenigen Quadratzentimetern auf eine ganze Wand oder einen kompletten Raum rückzuschließen. Nutzen Sie Farbkarten daher am besten nur zur Inspiration und um passende Kombinationen verschiedener Farben zu ermitteln.

Farbfächer in der Hand, Farben zur Auswahl in einer Druckerei © pikselstock, stock.adobe.com
Farbkarten und Farbfächer geben Farben möglichst wirklichkeitsgetreu wieder – allerdings auf sehr kleiner Fläche © pikselstock, stock.adobe.com

4. Finden Sie in Ruhe Ihre Lieblingsfarben

Wenn Sie nicht sicher sind, ob Ihr Wunschfarbton tatsächlich zum Raum passt und Ihnen auch dauerhaft gefällt, können Sie einfach erstmal nur eine kleine Fläche anstreichen und die Farbe dann einige Tage auf sich wirken lassen. Wenn Sie statt der Wand ein Blatt Zeichenpapier (DIN A3 oder größer) anstreichen, können Sie das einfach nach dem Trocknen an verschiedenen Stellen im Raum anpinnen und die Farbe in Ruhe auf sich wirken lassen, am Morgen ebenso wie Nachmittags, in der Dämmerung und bei Dunkelheit mit Kunstlicht. Nach 2 bis 3 Tagen sollten Sie genauer wissen, ob die Farbe Ihnen zusagt oder nicht.

5. Farbkonzept Kontrast: der Zauber der Gegensätze

Farbkonzepte erleichtern es, harmonisierende Farben auszuwählen und sich z. B. auf dem Farbkreis von Johannes Itten schneller zu orientieren. Das Farbkonzept Kontrast setzt auf Kombinationen von Farben, die auf dem Farbkreis direkt nebeneinander liegen, z. B. Gelb, Orange und Grün. Mit solchen Farben schaffen Sie stets ausgewogene Farbakkorde, die wunderbar miteinander harmonisieren.

Wohnzimmer in Kontrastfarben, orange und lila Wand, orientalisch eingerichtet © kamel, stock.adobe.com
Komplementärfarben bieten einen maximalen Kontrast und lassen sich dennoch harmonisch kombinieren © kamel, stock.adobe.com

Wenn Sie hingegen Farben kombinieren, die im Farbkreis direkt gegenüber liegen (z. B. Rot und Grün, Orange und Blau) – die sogenannten Komplementärfarben – erzielen Sie starke und dennoch harmonische Kontraste, die als besonders angenehm wahrgenommen werden, da sie aktive und passive Empfindungen in Einklang bringen. Für eine möglichst angenehme Wirkung sollten Sie allerdings vorab festlegen, welche der beiden Komplementärfarben führen und welche folgen soll, sprich: welche Farbe soll den Raum prägen und durch farbliche Akzente kontrastiert werden? Akzente reichen hier übrigens von kleinen Farbinseln bis hin zu einer kompletten Wand – ganz nach Geschmack und persönlichen Vorlieben.

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6. Farbkonzept Ton-in-Ton: visuelle Harmonie

Wenn Ihnen der Gedanke an kontrastreiche Komplementärfarben nicht zusagt, kein Problem: Das Farbkonzept Ton-in-Ton setzt auf eine Grundfarbe, die in verschiedenen Abtöngraden eingesetzt wird. Sie kombinieren hierbei also nicht zwei oder mehr Farben von unterschiedlichen Farbkarten, sondern setzen auf eine Farbnuance und verschiedene Sättigungsgrade. Das bietet den Vorteil, dass die verschiedenen Farbtöne unter allen Umständen zueinander passen und miteinander harmonieren.

7. Farbkonzept Color-Blocking: Mut zur Farbe wird belohnt

Es kann Ihnen (oder Ihrem Nachwuchs) nicht farbig und bunt genug sein? Das Farbkonzept Color-Blocking setzt auf die Kombination von Wandfarbe und farbigen Möbeln. Sie können dabei Ton in Ton arbeiten oder auf kräftige Kontraste setzen, beide Varianten haben ihren Charme und visuellen Reiz. Allerdings brauchen Sie für das Color-Blocking-Konzept unbedingt farbstarke Möbel und andere Accessoires – etwa Teppiche, Sitzmöbel, Gardinen, Bilder etc.

8. Extravaganz, aber bitte mit Augenmaß (und Stil)

(Uni-)Farbige Möbel, Accessoires und andere Einrichtungsgegenstände ermöglichen nicht nur, mit krassen Color-Blocking-Kontrasten zu spielen und neue Kombinationen auszutesten. Sie können damit auch extravagante Farbkombinationen versöhnen und zur ästhetischen Harmonie führen, die nach der reinen Farbenlehre nicht zueinander passen. Nutzen Sie hierzu nicht nur die Wände, sondern auch Boden und Fenster, um Brücken zwischen zwei extravaganten Farben zu bauen und auch ungewöhnliche Farbkombinationen harmonisch wirken zu lassen.

9. Rot- und Rosatöne – modern und cool

Rot und Rosa sind besonders feminine Farbtöne und nicht erst seit dem Barbie-Kinofilm wieder voll im Trend. In Kombination mit grauen Farbflächen kommen diese Nude-Töne bestmöglich zur Geltung und sorgen für einen modernen, attraktiven Look, der durch eine in einem intensiven Rot gestrichenen Wand besonders unwiderstehlich und einladend wirkt.

Modernes Wohnzimmer mit roter Wandfarbe © MISHAL, stock.adobe.com
Rot ist eine Signalfarbe mit starker Wirkung – optimal für moderne Arbeits- oder Wohnzimmer © MISHAL, stock.adobe.com

10. Tiefe Farbtöne als Alternative zu klassisch weißen Räumen

Tiefe Farbtöne, also dunkle Wandfarben wie Dunkelblau oder Moosgrün liegen ebenfalls voll im Trend. Das liegt nicht nur daran, dass sie kleine Räume (s. Tipp 2) optisch kaschieren, sie größer und wohnlicher wirken lassen. Sondern auch an der Tatsache, dass dunkel gestrichene Wände deutlich unempfindlicher auf z. B. Berührungen mit schmutzigen Fingern reagieren. Flecken, die auf einer weißen Wand direkt störend ins Auge fallen, gehen in tiefen Farben einfach unter. Das gilt besonders dann, wenn es sich um einen matten Farbton handelt, also die trockene Oberfläche der Farbe nicht glänzend, sondern matt ausgeführt wird.

Allerdings neigen matte, pigmentreiche Farben dazu, dass sie bei Berührung sichtbare Spuren in Form von losen Farbpigmenten auf der Kleidung oder Haut hinterlassen. Die Farbe „zeichnet“. Zwar lassen sich die Pigmente meist mit Seife und Wasser abwaschen oder in der Maschine einfach rauswaschen, das Zeichnen der Farbe hinterlässt jedoch mit der Zeit deutliche Spuren an der Wand. Um das Zeichnen der Wandfarbe zu verhindern, können Sie die Farbflächen nach dem Trocknen mit einer seidenglänzenden Latexfarbe versiegeln. Lassen Sie sich im Baumarkt oder Malerfachhandel einfach anhand der Farbkarte exakt den Farbton der Wandfarbe anmischen und tragen Sie die Latexfarbe vollflächig auf. Nach dem Trocknen bildet sich so eine widerstandsfähige Latexoberfläche, unempfindlich gegen Verschmutzungen, feucht abwischbar und farblich nicht von der Wandfarbe zu unterscheiden.

Farbenwahl © djama, fotolia.com
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