Es ist wie verhext. Der Backofen schaltet beim Aufheizen immer komplett ab. Wir klären hier, woran es liegen kann, dass die Sicherung ständig anspricht.
Endlich. Der Kuchenteig ist auf dem Blech im Backofen. Nur noch schnell die gewünschte Heizfunktion wählen, Temperatur einstellen und los geht’s. Im Normalfall breitet sich einige Minuten später in der Küche ein angenehmer Kuchenduft aus. Löst jedoch beim Einschalten die Sicherung oder genauer gesagt der FI-Schutzschalter plötzlich aus, kommt statt Vorfreude aufs Gebäck Frust auf.
Was tun? Erst einmal runterkommen, zum Beispiel mit einem Stück leckeren Kuchens aus der Lieblings-Bäckerei. Frisch gestärkt können Heimwerkerinnen und Heimwerker mit unseren Tipps an die Fehlersuche gehen.

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Sicherstellen, dass die Stromversorgung des Backofens intakt ist
Im ersten Schritt sollte geklärt werden, ob eine zuverlässige Stromversorgung (weiterhin) gewährleistet ist. Vor allem beim Einbau eines neuen Backofens oder nach einer vorausgegangenen Hausgerätereparatur sollte im Zweifelsfall eine Elektrofachkraft die Hausinstallation und den korrekten elektrischen Anschluss des Backofens überprüfen. Möglicherweise sind die Leitungen nicht richtig an die Klemmleiste des Ofens oder der Herdanschlussleiste angeschlossen. Die Schraubklemmen für die Anschlussdrähte sollten nicht verschmutzt sein und fest sitzen. Zudem dürfen die Kabelisolierungen nicht beschädigt sein. Prüfen Sie daher auch, ob beim Einbau oder beim Zusammenbau nach einer Backofen-Reparatur möglicherweise Leitungen eingeklemmt oder beschädigt wurden. Auch dadurch kann der Fehlerstromschutzschalter (FI-Schutzschalter) immer wieder ansprechen.
Defekte Heizelemente als häufige Fehlerursache
Hat Ihr Backofen bislang einwandfrei funktioniert, kommt bei Problemen mit der Sicherung vor allem ein schadhaftes Heizelement infrage. Die meisten Elektroherde verfügen über drei Heizkörper für Unterhitze, Oberhitze und häufig eine zusätzliche Ringheizung für Heißluft. Welche Komponente genau den Fehler verursacht, können Sie oft schon mit einem einfachen Funktionstest herausfinden. Dazu betreiben Sie den Backofen nacheinander in einer der drei Betriebsarten, bei der jeweils nur eine Heizspirale aktiv ist (Oberhitze, Unterhitze und Heißluft). Aber Achtung: In der Variante „Umluft“ sind beide Heizstäbe für Ober- und Unterhitze aktiv.

Können Sie den Fehler auf diese Weise nicht genau eingrenzen, muss der Backofen ausgebaut werden.
Bevor Sie loslegen – Sicherheitshinweise beachten
Backöfen zählen zu den Elektrogeräten, die meist an einem Dreiphasen-Stromanschluss („Kraftstrom“ oder „Starkstrom“) betrieben werden. Beachten Sie deshalb die folgenden grundlegenden Sicherheitshinweise für den Umgang mit Elektrogeräten:
– Trennen Sie vor allen Arbeiten an Elektrogeräten die Verbindung zum Stromnetz.
Backöfen koppeln Sie am Sicherungskasten von der Spannungszufuhr ab.
– Vergewissern Sie sich vor dem Öffnen des Geräts, dass der Backofen stromlos ist.
– Treffen Sie die notwendigen Vorkehrungen, dass Dritte keinen Zugang zu dem defekten, geöffneten Elektrogerät und dem Sicherungskasten haben
Beachten Sie, dass nur Elektrofachkräfte Arbeiten an elektrischen Haushaltsgeräten durchführen dürfen.

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Für Heimwerker, die über die erforderlichen Elektro-Fachkenntnisse verfügen, empfehlen wir für die Fehleranalyse folgende Vorgehensweise:
- Backofen ausbauen
Nehmen Sie das Hausgerät am Sicherungskasten über die zugehörigen Schutzschalter vom Netz. Öffnen Sie die Ofentür, lösen Sie die Schrauben im Backofen-Rahmen. Greifen Sie oben in den (abgekühlten) Innenraum und ziehen Sie den Backofen langsam etwas vor. Schließen Sie die Tür und stellen Sie das Gerät zum Schutz des Küchenbelags auf eine Stoffdecke oder einen Karton.

- Geräterückseite freilegen
Für weitere Überprüfungen entfernen Sie die Schrauben der Abdeckungen auf der Gehäuserückseite. Häufig muss zuvor das obere Abdeckblech ebenfalls abgeschraubt werden. - Oberhitze? Unterhitze? Heißluft? Das defekte Heizelement ermitteln
Haben Sie kein Multimeter für die Messung des Isolationswiderstands der Heizstäbe (gegen Erdpotential, Widerstandswert unendlich) zur Hand, können Sie für die Fehlersuche auch einzelne Heizelemente deaktivieren. Dazu müssen die zugehörigen Kabel auf der Geräterückseite testweise abgeklemmt werden. In der Regel ist die Positionierung der elektrischen Anschlüsse der vorhandenen Heizelemente selbsterklärend. Ansonsten können die Service-Dokumente des Herstellers weiterhelfen.

Tipp: Die Original-Dokumente für Ihr Modell können Sie meist im Servicebereich der Hersteller-Webseiten kostenlos herunterladen. Anhand der Modellnummer finden Sie dort neben der passenden Gebrauchsanleitung unter Umständen auch herstellerspezifische Montage- und Reparaturtipps. Die in den Ersatzteilshops dargestellten Explosionszeichnungen erleichtern nicht nur die Suche nach passenden Ersatzteilen. Die dort abgebildeten Zeichnungen geben beim Ein- und Ausbau auch Aufschluss über die Positionierung der einzelnen Komponenten im Geräteinneren.

- Sicherstellen, dass der Backofen vom Stromnetz getrennt ist
- Ein Heizelement (wie beispielsweise Oberhitze) testweise abklemmen
Die Anschlusskabel können Sie mit einer Spitzzange abziehen. Die Zange sollte dabei nicht an der Kunststoffisolierung der Leitungen, sondern an den metallischen Kabelschuhen angesetzt werden.
Tipp: Bei Unklarheiten sollten Sie die Kabelanschlüsse vorab kennzeichnen oder mit der Smartphone-Kamera fotografieren. Damit können Sie Fehler beim erneuten Anschließen der Leitungen vermeiden.
- Die gelösten Kabelkontakte mit Isolierband abkleben
- Backofen für den Test vorübergehend wieder mit der Stromversorgung verbinden, einschalten und vorheizen
Tipp: Achten Sie darauf, dass manche Backofenmodelle nur richtig arbeiten, wenn eine Uhrzeit eingestellt ist.
Spricht die Sicherung im Testbetrieb jetzt nicht mehr an, können Sie davon ausgehen, dass in unserem Beispiel das inaktive Oberhitze-Heizelement den Fehler verursacht und ausgetauscht werden muss.
Löst dagegen die Sicherung weiterhin aus, sollten Sie im nächsten Schritt einem der bislang aktiven Heizsysteme (Unterhitze, Ringheizung) auf den Zahn fühlen:
- Schalten Sie den Backofen aus und stellen Sie unbedingt sicher, dass das Gerät wieder vom Stromnetz getrennt ist
- Kabelschuhe des deaktivierten Heizelements wieder anschließen
- Test für die anderen Heizelemente (Unterhitze, Ringheizung) durchführen
Dabei werden die aufgeführten Schritte wiederholt.
Weitere mögliche Fehlerursachen
Stellt sich bei den Tests heraus, dass alle Heizelemente in Ordnung sind, kann in selteneren Fällen auch eine defekte Backofen-Beleuchtung oder ein schadhafter Umluft-/Heißluft-Ventilator die Probleme mit der Sicherung verursachen.
Die beschriebenen Funktionstests für Heizelemente können Sie auch auf andere „verdächtige“ Komponenten anwenden. So können testweise im stromlosen Gerät beispielsweise auch die Leitungen zum Backofen-Licht abgeklemmt und isoliert werden. Funktioniert der Backofen dann wieder wie gewohnt, muss höchstwahrscheinlich die Lampenfassung getauscht werden.

Die gute Nachricht: Ist die Fehlerursache zweifelsfrei gefunden, können Heimwerker mit den erforderlichen Elektrofachkenntnissen die schadhafte Komponente eines Backofens meist relativ einfach ersetzen und dabei eine Menge Geld sparen. Anstatt einen neuen Backofen kaufen zu müssen, kostet beispielsweise ein neues Backofen-Heizelement je nach Variante, Modell und Marke etwa 30 bis 100 €.
Worauf Sie beim Tausch eines Backofen-Heizelements achten müssen, erfahren Sie hier.

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