Neuer Backofen, mehr Funktionen. Doch auch bei älteren Herden werden oft aus Gewohnheit oder Unkenntnis die vorhandenen Möglichkeiten nicht voll ausgereizt. Wer die Symbole an seinem Backofen kennt und die Betriebsmodi richtig einsetzt, kann leckerer backen, schmoren und grillen … und dabei auch noch Zeit und Energie sparen.

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Grundfunktionen
Abhängig von Modell und Hersteller können die Piktogramme für die verfügbaren Heizarten und weitere Backofenfunktionen mehr oder weniger stark voneinander abweichen. Meist sind zumindest die gängigen Heizarten von den folgenden beispielhaften Symbolen leicht abzuleiten. Bei Unklarheiten oder auch bei weniger verbreiteten Extras hilft ein Blick in die Bedienungsanleitung Ihres Modells weiter.
Tipp: Sollten die benötigten Dokumente in Papierform nicht mehr verfügbar sein, können Sie im Online-Service-Bereich der Hersteller nach Eingabe der Typ- bzw. Produktnummer Ihres Backofenmodells die Gebrauchsanleitungen kostenlos herunterladen.

1. Ober-/Unterhitze
Typische Symbole: Querstrich oben und/oder Strich unten
Dieses Symbol gibt es meist in drei Varianten – Oberhitze (Strich oben), Unterhitze (Strich unten) und einer Kombination der beiden Heizmethoden (Strich oben und unten). Der klassische Mix aus Ober-/Unterhitze ermöglicht meist Temperaturen bis 250 Grad. Da sich diese altbewährte Heizvariante für viele Backwaren und Speisen eignet, kommt sie in der Küche auch heute noch häufig zum Einsatz. Die von dem oberen und dem unteren Heizelement abgestrahlte direkte Wärme gart die Speisen von beiden Seiten gleichmäßig – immer vorausgesetzt, dass nur ein einzelner Einschub des Backofens belegt ist.

Gegenüber der zweiten, energie- und zeitsparenderen Standard-Heizvariante – Umluft hat die Verwendung der Ober-/Unterhitze den Vorteil, dass das Gargut saftiger bleibt. Daher wird diese Funktion auch dann häufig bevorzugt, wenn beispielsweise wie beim Niedrigtemperaturgaren die Speisen über Stunden im Backofen „ziehen“ sollen. Aber auch bei empfindlichen Backwaren wie leichten Eierspeisen (Soufflés) führt an der Betriebsart „Ober-/Unterhitze“ kaum ein Weg vorbei.

Tipp: Welchen Anteil an Ober- und Unterhitze Ihr Gargut im Einzelfall erhalten soll, können Sie ohne Änderung an den Temperatureinstellungen auch über die gewählte Einschubleiste beeinflussen.
Für Ober-/Unterhitze (besonders) geeignet:
Fleisch- und Fischgerichte, viele Kuchenvarianten inklusive Biskuitteige, Eierspeisen wie Soufflés …, Niedrigtemperaturgaren
Für Oberhitze geeignet:
Aufläufe, Gratins und andere Speisen, die bei gemäßigten Temperaturen überbacken werden
Für Unterhitze geeignet:
Obstkuchen, Blechkuchen mit Obst oder Gemüse und weitere Speisen, deren Beläge hitzeempfindlich sind und die vor allem von unten Farbe bekommen sollen

2. Umluft
Typisches Symbol: Lüfter (mit Querstrich oben und unten)
Wie bei Ober-/Unterhitze erzeugen die Heizstäbe an der Decke und im Boden die nötige Wärme. Backöfen mit Umluft verfügen an der Rückseite des Innenraums über einen zusätzlichen Ventilator, der die Luft im Garraum bewegt und damit die Hitze noch gleichmäßiger verteilt. Das hat mehrere Vorteile: Im Umluft-Modus lassen sich beim Backen mit deutlich geringeren Temperaturen (meist ca. 20 Grad weniger) und bei vergleichbarer Garzeit in vielen Fällen geschmacklich überzeugende Ergebnisse erzielen. Die gegenüber Ober-/Unterhitze reduzierten Temperaturen helfen beim Energiesparen. Und: Durch die Umwälzung der heißen Luft gelangt auch genügend Hitze zwischen die Bleche. Deshalb können Sie im Umluft-Modus auf zwei oder gar drei Ebenen beispielsweise mehrere Kuchen oder mehrere Bleche Kekse gleichzeitig backen und so auch noch eine Menge Zeit sparen. Kleiner Nachteil: Der ständige Luftzug im Innenraum kann dazu führen, dass empfindliche Speisen bei längeren Backzeiten austrocknen.
Für Umluft besonders geeignet:
Viele Kuchen und herzhafte Speisen wie abgedeckte Schmorgerichte und alles, was knusprig werden soll (Pommes …); Backen auf mehreren Ebenen, besonders geeignet für Gerichte, die unempfindlich gegen Austrocknen sind wie Plätzchen, Kekse, Pizza, Toastbrot …

Vorheizen ja oder nein?
Die richtige, zugegebenermaßen etwas unbefriedigende Antwort lautet: Es kommt darauf an. Fest steht, dass häufig nur deshalb vorgeheizt wird, weil die Zeitangaben in den Rezepten oder auf den Verpackungen der Lebensmittelhersteller für aufgeheizte Backöfen gelten. Denn nur so lassen sich überhaupt relativ verlässliche Garzeiten angeben. Wer sich stattdessen auf sein Gefühl verlässt und während der Zubereitung öfter mal in den Innenraum schaut, kann in vielen Fällen auf das Vorheizen verzichten und damit Studien zufolge bei der Backofennutzung bis zu 20 % Energie einsparen.

Kuchen und Speisen, die länger garen und erst spät Farbe oder eine Kruste bekommen, können Sie auch in den kalten Backofen schieben und erst dann heizen. Das gilt für Aufläufe und Schmorgerichte, wie auch für viele tiefgekühlte Gerichte. TK-Pizzen werden während des Aufheizens langsamer aufgetaut.
Bei allem, was jedoch kurz bei vergleichsweise hohen Temperaturen gebacken wird, sollte der Backofen schon vor dem Einschieben die gewünschte Hitze erreicht haben. Das gilt für frisch zubereitete Pizzen, Biskuitteige, aber auch für Kekse, die bei zu geringer Temperatur verlaufen können und für sensible Eierspeisen. Vorheizen kann aber auch bei Fisch- und Fleischgerichten die geschmacklich besten Ergebnisse bringen.

Tipp: Nehmen Sie bereits beim Vorheizen die Auffangbleche aus dem Backofen, wenn während des Garprozesses keine Tropfgefahr besteht. Dadurch benötigt der Backofen weniger Energie.
Machen Sie den Stäbchentest
Wer während des Garprozesses testet, statt sich allein auf den Timer zu verlassen, kann den perfekten Garpunkt zuverlässiger finden und unnötig lange Backzeiten umgehen. Stechen Sie gegen Ende des Backvorgangs einen Metall- oder Holzstab bis zum Boden des Backblechs mittig in Ihren Kuchen. Bleibt an dem Stab nichts mehr hängen, war Ihre Stäbchenprobe erfolgreich und Sie können den Backvorgang beenden. Für Gebäck mit cremigen Füllungen, die nicht fest werden, ist dieser Test weniger geeignet.
Messen Sie die Kerntemperatur
Bei Schmorgerichten empfiehlt sich, den Garprozess mit einem Bratenthermometer zu überwachen, bis die gewünschte Kerntemperatur erreicht ist. Die empfohlenen Werte für Ihr Fleisch- oder Fischgericht finden Sie in Kerntemperaturtabellen, die im Internet öffentlich zugänglich sind.
3. Heißluft
Typisches Symbol: Lüfter in einem Kreis
Auf zwei oder drei Einschüben gleichzeitig backen und mit geringeren Temperaturen Energie sparen – das leisten moderne Backöfen oft mit Heißluft. Im Unterschied zum Umluft-Modus erwärmt eine zusätzliche, ringförmige Heizung am Ventilator die Luft, die direkt in den Backraum geblasen wird. Die Ringheizkörper können im Zusammenspiel mit dem Lüfter die Hitze viel schneller und gleichmäßiger bereitstellen als die beiden Heizelemente, die für Ober- und Unterhitze zuständig sind. Dadurch kann im Heißluftmodus das Vorheizen des Backofens entfallen. Die Energieeffizienz ist damit noch höher als mit Umluft.

Gegenüber Ober-/Unterhitze reicht es, eine um etwa 20 bis 30 Grad geringere Temperatur zu wählen. Die Gar- und Backzeiten sind in der Regel vergleichbar, im Heißluftmodus tendenziell eher etwas kürzer. Dass das Arbeiten mit Ober- und Unterhitze auch heute noch seine Berechtigung hat, liegt vor allem an der direkten Hitze. Ohne die ständigen Luftbewegungen eines Ventilators bleiben empfindliche Speisen meist saftiger.

Für Heißluft (besonders) geeignet:
Wie bei Umluft, viele Kuchen und herzhafte Speisen wie abgedeckte Schmorgerichte und alles, was knusprig werden soll (Pommes, …); Backen auf mehreren Ebenen, besonders geeignet für Gerichte, die unempfindlich gegen Austrocknen sind wie Plätzchen, Kekse, Pizza, Toastbrot …
Tipp: Manche Hersteller bieten zudem einen Pizza-Modus (Ventilator-Symbol über einem unteren Querstrich) an. Dabei wird die Heißluft-Heizung mit starker Unterhitze für knusprige Teigböden kombiniert. Der „Steinofen-Effekt“ kommt vor allem Backwaren wie Pizzen oder Flammkuchen, die in kurzer Zeit mit hohen Temperaturen am besten gelingen, zugute.

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4. Grillfunktion
Typisches Symbol: Zickzacklinien oder Dreiecke
Von der klassischen Zubereitung des Grillguts auf einem Rost über Holzkohleglut unterscheidet sich das Backofen-„Grillen“ im Geschmack und in der Vorgehensweise deutlich. Dazu gehört auch, dass hier die Hitze von oben und nicht von unten kommt. Bei dieser (Zusatz-)Funktion liefert der obere Heizstab maximale Temperaturen um 300 Grad oder höher. Meist wird der Grillmodus am Ende des Garprozesses für wenige Minuten zugeschaltet, damit beispielsweise Geflügel eine knusprige Kruste bekommt oder auch der über den Auflauf gestreute Käse schön gebräunt wird.

Für die Zubereitung von Steaks oder Gemüse heizen Sie den Grill zunächst vor. Zum kurzen, scharfen Anbraten wird der Rost in die obere Einschubleiste geschoben. Da das Grillgut im Backofen relativ schnell verbrennen kann, sollte das Grillen immer unter Beobachtung stattfinden. Je nach Modell stehen verschiedene Grillstufen oder auch Grillbereiche zur Wahl. Beispielsweise ist der „Kleinflächengrill“ für das energiesparendere Rösten kleinerer Mengen vorgesehen.
Zum Grillen geeignet:
Kurzgebratenes Fleisch wie Steaks, Gemüse, Aufläufe …
Tipp: Beim intensiven Grillen kann der Backofen stark verschmutzen. Wer in dem Einschub unter dem Grillrost ein mit Backpapier belegtes Blech platziert, kann Fettspritzer und abtropfende Flüssigkeiten auffangen und sich so die Backofenreinigung erleichtern.
5. Umluftgrill
Typisches Symbol: Lüfter unter Zickzacklinie
Wer größere Mengen wie Geflügel am Stück mit hohen Temperaturen zubereiten möchte, findet in vielen Backöfen die Betriebsart „Umluft-/Heißluftgrill“. Das obere Heizelement erzeugt dabei die grilltypisch hohe Hitze, während der Ventilator an der Rückwand für eine verbesserte Verteilung der heißen Luft im Innenraum zuständig ist. Auch hier empfiehlt sich, Fettspritzer und Garflüssigkeiten mit einem Blech aufzufangen.
Zum Umluftgrillen geeignet:
Größere Mengen an Geflügel, Fleisch, Fisch, …
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6. Dampfgaren
Typisches Symbol: Drei Wolken übereinander
In modernen, höherwertigen Backöfen sind heutzutage immer häufiger Dampfgarer integriert. Dazu sind die Geräte oft mit einem zusätzlichen, von Hand befüllbaren Wassertank ausgestattet. Das enthaltene Wasser wird erhitzt, bis es verdampft und in den Innenraum des Backofens gesprüht wird. Dampfgaren gilt als sehr schonende Garmethode, bei der wertvolle Inhaltsstoffe und der Eigengeschmack sensibler Lebensmittel bestmöglich erhalten bleiben. Zudem trocknen die Speisen bei der Zubereitung in speziellen Dampfgar-Einsätzen nicht aus. Die vergleichsweise niedrigen Temperaturen (meist bis 120 Grad) verlängern vor allem bei größeren Mengen die Garzeiten. Durch die hohe Luftfeuchtigkeit im Backofen bilden sich im Laufe der Zeit Kalkablagerungen im Ofen. Damit der Betrieb der Dampffunktionen nicht beeinträchtigt wird, sollte der Backofen regelmäßig entkalkt werden.

Zum Dampfgaren geeignet:
Gemüse wie Zucchini, Spargel, Blumenkohl, Karotten, Spinat …; Fisch, aber auch Reis oder Hülsenfrüchte; auch zum Auftauen tiefgekühlter Ware und zum schonenden Erwärmen vorbereiteter Speisen
7. Auftauen
Typisches Symbol: Eiskristall und Tropfen
Zum schonenden Auftauen tiefgefrorener Lebensmittel bei geringen Temperaturen (ca. 30 bis 60 Grad).
8. Selbstreinigungsprogramm

Typisches Symbol: Kreise oder Klammern in verschiedenen Größen
Je nach Reinigungsmethode und Modell verwenden die Hersteller hier auch andere Symbole. Generell verspricht diese Zusatzfunktion eine schnelle, komfortable Reinigung des Backofens. Bei Modellen, die mit Pyrolyse arbeiten, heizen die Geräte meist sehr stark auf, sodass Rückstände wie Fettspritzer komplett verbrannt werden. Zu den „Nebenwirkungen“ dieser Selbstreinigungsmethode können unangenehme Gerüche und ein hoher Energieverbrauch zählen.

Alternative Heizvarianten
Über die vier Haupt-Betriebsarten – Ober-/Unterhitze, Heißluft/Umluft, Grillen und Dampfgaren – hinaus, bieten die Backöfen je nach Marke und Modell zusätzliche Automatikprogramme. Das kann so weit gehen, dass die Anbieter für bestimmte Gerichte-Kategorien wie beispielsweise Pizza, Brot oder Kuchen maßgeschneiderte Garfunktionen bereitstellen und so versuchen, die Zubereitung zu vereinfachen.
Fazit
Nachdem wir die grundlegenden Heizarten der Backöfen vorgestellt haben, bleibt für jedes Gericht dennoch die entscheidende Frage, welche Variante sich im Einzelfall am besten eignet. Das kommt oft auch auf den persönlichen Geschmack an. Letztlich gilt hier die Maxime: Versuch macht klug. Probieren Sie im Zweifelsfall zumindest bei Ihren Lieblingsgerichten einfach mal unterschiedliche Heizarten und Temperaturen aus.
Bei der erstmaligen Zubereitung neuer Rezepte sind Köchinnen und Köche gut beraten, sich auch in Bezug auf die Heizart und die Temperatur an die Vorgaben zu halten. Ungeachtet dessen finden sich auch in den Gebrauchsanleitungen der Backofen-Hersteller ausführliche Gar- und Backtabellen mit Vorschlägen, wie gängige Kuchen und Speisen zubereitet werden sollten. Zu den Empfehlungen zählen neben der bevorzugten Heizart auch Temperaturen, Garzeiten bis hin zu der geeigneten Einschubleiste.

Die grundlegenden Richtlinien und unsere (persönlichen) Empfehlungen lauten zusammengefasst:
- Ober-/Unterhitze – zum Backen und Schmoren vielseitig nutzbar, zudem für „zug-empfindliche“ Gerichte wie Eierspeisen empfehlenswert
- Heißluft/Umluft – ebenfalls vielseitig nutzbar und erste Wahl, wenn es um eine schnelle, energiesparende Zubereitung großer Mengen auf mehreren Ebenen geht; ideal für Kekse, zum Trocknen von Lebensmitteln und für die Zubereitung tiefgekühlter Lebensmittel
- Grillfunktion – vor allem für die Erzeugung einer knusprigen Kruste am Ende des Garprozesses
- Falls vorhanden: Dampfgaren für die schonende Zubereitung und vollen Eigengeschmack bei Fisch und Gemüse

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