Lieber eiskalt oder darf es auch etwas wärmer sein? Wie lange Lebensmittel im Kühlschrank frisch und schmackhaft bleiben und wie hoch dabei der Energieverbrauch der Elektro-Dauerläufer ist, hängt entscheidend von der gewählten Temperatur ab. Es lohnt sich also allemal, Kühlgeräte optimal einzustellen. Dabei helfen die folgenden Tipps und Tricks.
Die meisten Kühl- und Gefrierschränke in den Haushalten dürften über Jahre hinweg rund um die Uhr auf einer – mehr oder weniger bewusst gewählten – mittleren bis unteren Temperaturstufe vor sich hin werkeln. Ob die Kühltemperatur passt, wird in der Regel nie geprüft oder gar über längere Zeiträume beobachtet. Wer sich die (überschaubare) Arbeit macht und seine Kühlgeräte richtig einstellt, kann den Anteil verdorbener Lebensmittel verringern und zudem unnötige Energiekosten vermeiden. Wie wichtig die Kühltemperatur ist, zeigt ein Blick zu den Profis im Einzelhandel: Bei Temperatur-sensiblen Lebensmitteln muss vom Transport bis zur Lagerung im Supermarkt eine ausreichende Kühlung zu jeder Zeit gesichert sein.

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Im Kühlschrank gelten Temperaturen um 6 bis 7 Grad Celsius als sinnvoll
Niedrigere Temperaturen können die Aktivitäten und die Vermehrung der meisten Lebensmittel-zersetzenden Mikroorganismen wie Bakterien und Schimmelpilze nicht stoppen, aber verlangsamen. Deshalb verlängert eine sachgemäße Bevorratung, zu der auch die Verpackung und die Luftfeuchtigkeit zählen, die Haltbarkeit vieler Lebensmittel deutlich.
Aus hygienischer Sicht sollte es im Kühlschrank daher möglichst kalt sein. Zitrusfrüchte, Bananen oder beispielsweise auch Tomaten wiederum mögen zu viel Kälte gar nicht und verlieren dadurch schneller ihr Aroma. Zudem sprechen Umweltaspekte und ökonomische Gründe für ein etwas gemäßigteres Klima im Innenraum der Kühlgeräte. Experten gehen davon aus, dass die Wahl einer um ein Grad geringeren Temperatur den Energieverbrauch der Dauerläufer unter den Haushaltsgeräten um etwa 5 bis 6 Prozent erhöht.

In Privathaushalten ist bei der Einstellung daher der beste Kompromiss zwischen Haltbarkeit der verderblichen Waren und geringem Stromverbrauch gefragt. Die Angaben variieren:
Manche Hersteller empfehlen in den Bedienungsanleitungen 4 Grad Celsius. Die Verbraucherzentralen und viele andere Experten erachten meist 7 Grad Celsius im Bereich der mittleren Fächer als ausreichend.
Wir empfehlen für die Grundeinstellung 6 bis 7 Grad Celsius im mittleren Kühlschrankfach und –18 Grad im Gefrierfach. Im Laufe der Zeit können Sie die Temperatur nach Ihren Erfahrungen für Ihre individuellen Anforderungen entsprechend feinjustieren.

Temperaturwahl ist ein Kinderspiel, oder doch nicht?
Bei modernen Kühlgeräten mit Bildschirmanzeige lässt sich die Temperatur über Pfeiltasten oder direkt im (Touch-)Display anpassen. In einfacheren oder älteren Kühlschränken wird die Temperatur in der Regel über einen Drehregler – meist mit 5 oder 7 Stufen – eingestellt. Hier gilt die Grundregel: je höher die gewählte Stufe, desto kühler die Temperaturen im Kühlschrank.

Das Problem: Sowohl die Einstellungen am Drehregler als auch die digitale Anzeige lassen nicht immer verbindliche Rückschlüsse auf die tatsächlich herrschenden Temperaturen im mittleren Fach des Kühlgeräts zu. Je nach Modell und Hersteller kann die Zuordnung der Einstellstufen zu den Temperaturen variieren. Oder ein anderer Grund für Abweichungen: Die im Display angezeigten Werte beziehen sich auf den Ort, an dem die Temperaturfühler im Innenraum platziert sind, und nicht auf die Mitte des Innenraums.
Wer die Temperatur im Kühlschrank exakt auf die optimalen 6 bis 7 Grad im mittleren Bereich beziehungsweise die –18 Grad im Gefriergerät einstellen möchte, misst am besten selbst nach. Im einfachsten Fall legen Sie dazu ein Kühlschrankthermometer in das mittlere Fach. Brauchbare Modelle mit einem Temperaturbereich von -40 bis +40 Grad gibt es im (Internet-)Handel für wenige Euro.
Beachten Sie, dass es einige Stunden (ca. 4 bis 6 Stunden) dauern kann, bis sich der Kühlschrank an veränderte Temperatureinstellungen angepasst hat.

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So messen Sie die Temperatur im Kühlschrank richtig
Die zuvor beschriebene Messmethode gibt einen ersten Anhaltspunkt über die Kälteverhältnisse, ist in Bezug auf die Genauigkeit jedoch nicht optimal. Das hat mehrere Gründe: Die gemessenen „Lufttemperatur“-Werte schwanken relativ stark, da bei jedem Öffnen der Tür wieder warme Luft ins Kühlschrank-Innere gelangt. Zudem arbeitet der Kompressor in den meisten Modellen nicht permanent, sondern in Intervallen.
Für eine genaue Einstellung des Kühlschranks ist statt der Lufttemperatur der Lebensmittel deren Kerntemperatur maßgeblich. Um letztere nachzubilden, stellen Sie am besten ein Glas mit Wasser zentral in das mittlere Fach. Warten Sie dann 24 Stunden ab und messen Sie zum Beispiel mit einem geeigneten Küchenthermometer die Wassertemperatur. Nachdem Sie die Einstellungen angepasst haben, können Sie das Messprocedere wiederholen.

Tipp: Wer es bei der Temperaturermittlung nicht ganz so genau nimmt oder kein Thermometer zur Hand hat, kann auch ein Stück echte Butter in dem dafür vorgesehenen Fach der Kühlschranktür aufbewahren. Ist die Butter nach dem Herausnehmen gerade noch streichfähig, müsste der Kühlschrank kühl genug sein.
Temperaturunterschiede in Kühlgeräten beim Einräumen optimal nutzen
Wer seine wärmeempfindlichen Einkäufe richtig bevorraten möchte, muss wissen, dass es im Kühlschrank wie auch in Gefriergeräten unterschiedliche Temperaturzonen gibt. Da warme Luft nach oben steigt, sind die unteren Fächer kühler als die oberen. Eine Ausnahme stellen hier häufig die vom übrigen Innenraum abgetrennten Schubladen für Gemüse und Obst dar. Der technische Aufbau führt dazu, dass es an der Rückwand kälter ist als in Türnähe. Die wärmsten Kühlschranktemperaturen werden in der Türinnenseite gemessen.

Für besonders anspruchsvolle Lebensmittel wie frischen Fisch oder rohes Fleisch verfügen neuere Kühlschränke heute immer häufiger über eine 0 Grad- oder Frische-Zone. Ebenfalls wichtig: Geräte, die mit einem Ventilator ausgestattet sind, gleichen durch die zusätzlich „angekurbelte“ Luftzirkulation die charakteristischen Temperaturunterschiede im Innenraum aus. Diese dynamische Kühlung oder auch als Umluftkühlung bezeichnete Variante bringt mehr Flexibilität beim Einräumen. Weiterer Vorteil: Nach dem Öffnen der Tür oder auch beim Einlagern des Wocheneinkaufs kühlen solche Modelle schneller nach. Nachteile: Die Lüfter verursachen Geräusche und sie verbrauchen zusätzlich Strom.

Kühlschrank einräumen: Welche Lebensmittel sich für welche Temperaturzonen im Kühlschrank eignen
Kühlschrank-Bereiche | Typische Temperaturen | Lebensmittel |
---|---|---|
Tür | 10 bis 12 Grad Celsius | Getränke, Butter, Marmelade, Senf |
Oberes Fach | 8 bis 10 Grad Celsius | Käse, Geräuchertes, übriggebliebene Speisen |
Mittleres Fach | 5 bis 7 Grad Celsius | Milchprodukte, Eier, gekochte Speisen |
Unteres Fach | 2 bis 4 Grad Celsius | Fisch, Fleisch, Wurst |
Gemüseschublade | 9 bis 12 Grad Celsius | Frisches Obst und Gemüse |
0-Grad-Zone (optional) | -1 bis +1 Grad Celsius | Fisch und Fleisch, schonendes Auftauen von Gefriergut |
Gefrierfach | -18 Grad Celsius | Eiswürfel, Tiefkühlware |
TIPP
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Weitere Alltags-Energiespartipps für Kühlgeräte
Tipp 1: Kühlgerätetür möglichst selten und nur kurz öffnen
Sobald die Kühlschranktür geöffnet ist, gelangt warme, oft feuchte Umgebungsluft ins Geräteinnere. Für den Verdichter (Kompressor) bedeutet das ständige Herunterkühlen der erwärmten Luft energieintensive Mehrarbeit.
Tipp 2: Speisen und Getränke erst vollständig abkühlen lassen, bevor sie in den Kühlschrank gestellt werden
Klar: Warme Lebensmittel „heizen“ den Kühlschrank unnötig auf und treiben damit den Energieverbrauch ebenfalls nach oben.

Tipp 3: Kühlschrank voll, aber nicht zu voll machen
Lebensmittel nehmen Kälte besser auf als Luft. Ist jedoch das komplette Innenraumvolumen zugestellt, wird die für effizientes Kühlen erforderliche Luftzirkulation erschwert.
Tipp 4: Gefrierfächer beziehungsweise Gefriergeräte regelmäßig abtauen
Dicke Eisschichten verhindern, dass das Kühlgerät seinen Job erledigen kann und die eingestellten Kältegrade nur mit unnötig hohem Energieverbrauch erreicht werden. In der Regel genügt es, die Geräte ein oder zweimal im Jahr zu enteisen.

Tipp 5: Im Sommer muss der Kühlschrank nicht kälter eingestellt sein als im Winter
Intakte Kühlgeräte gleichen Unterschiede zwischen der gemessenen Ist-Temperatur und der eingestellten Soll-Temperatur automatisch aus. Im Mittel wird so die gewünschte Kälte sichergestellt – unabhängig von der Umgebungstemperatur. Entscheidender Unterschied: Bei hohen Außentemperaturen muss das Kühlgerät entsprechend mehr arbeiten und mehr Energie aufwenden.
Werden jedoch häufiger wärmeempfindliche Lebensmittel in Kühlgeräten eingelagert, die möglicherweise durch den Transport an heißen Sommertagen stärker gestresst wurden, kann es in Bezug auf die Haltbarkeit durchaus Sinn machen, im Sommer eine etwas kühlere Temperatur zu wählen. Wer beispielsweise nach einem Wocheneinkauf den Kühlschrank mit größeren Mengen erwärmter Lebensmitteln füllen muss, kann alternativ auch die Temperatur für einige Stunden verringern oder temporär auf Funktionen wie „Superkühlen“ zurückgreifen. Dann werden die Einkäufe schneller heruntergekühlt.

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