Die Zimmerdecke abzuhängen ist aus verschiedenen Gründen sinnvoll. Akustikdecken sind ebenfalls eine zusätzliche Möglichkeit der Raumgestaltung. Sie optimieren die Raumakustik außerdem erheblich und sorgen so für ein besseres Wohngefühl. Nicht zuletzt können Akustikdecken das Raumklima stabilisieren und die energetische Bilanz des Raumes verbessern, weil weniger Wärme ungenutzt in Richtung Zimmerdecke entweicht. Es muss also weniger geheizt werden, um es im Zimmer dennoch angenehm warm zu haben.
Wie wirken sich Akustikdecken auf die Raumakustik aus?
Der Begriff der Raumakustik beschreibt die Schallausbreitung im Raum und die Schallabsorption des Raumes. Schlechte Raumakustik ist ein Stressor, löst also bei Personen, die sich in einem solchen Raum aufhalten, zunehmend Stress aus. Das führt nicht nur dazu, dass das subjektive Wohlbefinden sich verringert, akustischer Stress lässt uns schnell ermüden und erschwert zudem die Kommunikation, ob direkt, am Telefon oder schriftlich.
Ein Raum mit schlechter Akustik wird oft als zu verhallt wahrgenommen, Geräusche und Stimmen tönen unangenehm lange nach, obwohl das eigentliche Schallereignis bereits beendet ist. Je länger die Nachhallzeit in einem Raum ist, desto länger ist der Klang zu hören. Eine zu kurze Nachhallzeit allerdings dämpft Frequenzen im hörbaren Bereich ab, was mit einem undeutlichen, verwaschenen und unangenehm druckvollen Klang verbunden ist.
Neben der Nachhallzeit spielt die Schallabsorption des Raumes eine entscheidende Rolle für die Raumakustik. Als Schallabsorption wird die Umwandlung von Schallenergie in eine andere Energieform (z. B. in Wärme) bezeichnet; dies ist die entscheidende „Stellschraube“, wenn Räume akustisch angenehmer gestaltet werden sollen. Durch das Installieren von Akustikdecken, Lochdeckenplatten oder freihängender schallschluckender Elemente wird die Schallabsorption von Räumen wirksam beeinflusst; an den Wänden können Akustikputze verwendet oder schalldämmende (Vor-)Wände eingezogen werden.
Die Nachhallzeit hingegen wird nicht alleine von der Höhe, sondern von der Größe des Raumes sowie der Einrichtung beeinflusst: Teppichboden, Möbelstücke, Vorhänge, Lampenschirme, je voller der Raum, desto kürzer kann ein beliebiges Schallereignis unangenehm nachhallen.
Die Akustik von Räumen, Nachhallzeit und Schallabsorption werden also vor allem durch die geometrische Gestaltung bestimmt und maßgeblich durch die Auswahl und Montage von schallabsorbierenden oder schallreflektierenden Flächen beeinflusst.
In Deutschland sind verschiedene Normen und andere Vorschriften für die akustische Gestaltung von Räumen einzuhalten. Die DIN 18041 „Hörsamkeit in kleinen und mittelgroßen Räumen“ ist dabei das wichtigste Regelwerk, das Anforderungen und Empfehlungen für maximale Nachhallzeiten je nach Nutzungskonzept des Raumes aufstellt und Hinweise für die raumakustische Gestaltung liefert. Akustikdecken aus sogenannten Lochdeckenplatten gelten als sehr effiziente Möglichkeit, um die Raumakustik dauerhaft zu verbessern.
Lochdeckenplatten für eine angenehme Raumakustik
Grundsätzlich sorgt schon eine abgehängte Zwischendecke, die einfach mit Trockenbauplatten realisiert werden kann, für eine angenehmere Raumakustik. Denn die niedrigere Decke begrenzt die Ausbreitung der Schallwellen, ebenso wie es im Raum stehende Möbel oder Pflanzen tun. Die Schallwellen brechen sich an den Oberflächen, ähnlich wie sich Wellen im Ozean an Felsen brechen.
Lochdeckenplatten, die oft für Akustikdecken eingesetzt werden, sind ebenfalls Trockenbauplatten, die werkseitig mit vielen unterschiedlich großen und ungleichmäßig verteilten Löchern durchsetzt sind. Die Platten sind oft dicker als Standardplatten, weswegen sie bei gleicher Fläche mehr Schall absorbieren als einfache Trockenbauplatten. Die Lochstruktur lockert zudem das optische Gesamtbild auf und bietet neue Optionen, um Räume individuell zu gestalten. So lassen sich Lochdeckenplatten auch mit regulären Gipskartonplatten kombinieren, um z. B. bestimmte Aspekte eines Raumes zu kaschieren oder gezielt in Szene zu setzen.
Akustikdecken lassen sich sowohl fugenlos als auch als Kassettendecke verlegen, in jedem Fall lassen sich dahinter unauffällig Kabel, Rohr- oder andere Versorgungsleitungen verstecken sowie Spots oder Lichtleisten integrieren, die den Raum optimal ausleuchten, ohne dass sie wie Hänge- oder Standlampen verstauben. Auch Satellitenlautsprecher können in einer abgehängten Decke ebenso unauffällig positioniert werden wie Sensoren oder Steuerelemente für Smart Home- oder andere Hausautomatisierungsinstallationen. Denn die Gipskartonplatten lassen sich auch ohne Spezialwerkzeuge beliebig zuschneiden und unkompliziert an jede individuelle Raumsituation anpassen.
Akustikdecken lassen Räume nicht nur schöner klingen
Zusätzliche Gipskartonplatten sorgen nicht nur für eine bessere Raumakustik, sie können auch das Wohnklima verbessern, indem sie die Wärmedämmung erhöhen, Feuchtigkeit aus der Luft aufnehmen, speichern und wieder abgeben. Hierbei werden auch Giftstoffe, Feinstaub und andere Schadstoffe aus der Atemluft entfernt und dauerhaft im Gipskarton gebunden.
Ein weiterer Vorteil von Lochdecken- bzw. Standard-Gipskartonplatten ist, dass sie sich besonders einfach verarbeiten lassen. Weder braucht es jahrelange Erfahrung noch spezielles Werkzeug, sofern Sie bei den Produkten eines Herstellers bleiben und neben den Platten auch die Profile und Hängesysteme aus gleichem Haus nutzen und verbauen.
Darauf müssen Sie achten, wenn Sie Akustikdecken mit Lochplatten selber montieren
Eine Akustikdecke soll in der Regel nicht nur die Raumakustik verbessern, sondern dabei auch gut aussehen (was durchaus oft auch bedeuten kann, dass eine Akustikdecke eben nicht, zumindest nicht auf den ersten Blick, erkannt wird). Dafür ist eine sorgfältige und fachkundige Montage notwendig, zumal Lochplatten einen höheren Montageaufwand als Trockenbauplatten erfordern.
Akustikdecken mit Lochplatten verlegen – Werkzeug und Material
- Grund- und Trageprofile
- Gipskarton- bzw. Lochdeckenplatten
- Schlagschnur
- Schnellbauschrauben
- Akkuschraube
- Wasserwaage
- Fugenspachtel
- Stielspachtel
- Glättspachtel
- Schleifpapier
- Tiefengrund
- Wandfarbe
- Abdeckfolie
- Standleiter
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Akustikdecken mit Lochplatten verlegen – Schritt-für-Schritt-Anleitung
- 1. Planung der Unterkonstruktion
Bevor Sie sich daran machen, die ersten Platten zuzuschneiden oder zu montieren, sollten Sie sich die Zeit nehmen und einen genauen Verlegeplan ausarbeiten (und das Ergebnis dann maßstabsgetreu auf einem Blatt Papier skizzieren). Soll die abgehängte Decke vollflächig und fugenlos montiert werden oder soll ein sogenannter Randfries entstehen und die Akustikdecke sichtbare Kanten aufweisen?
Diese Entscheidung ist auch wichtig, weil davon abhängt, wie groß der Deckenspiegel ausgeführt werden kann, der den Mittelpunkt der Akustikwand darstellt. Der Platz des Deckenspiegels sollte sich möglichst aus gleich großen Teilen zusammensetzen, um das spätere Verfugen zu erleichtern.
Zudem sollten die Platten so montiert und verlegt werden, dass ihre Längskanten quer zum einfallenden Licht im Raum verlaufen.
- 2. Einkauf der erforderlichen Materialien im Fachhandel
Auf Basis des Verlegeplans erstellen Sie eine Liste mit den Materialien und Mengen, die Sie für die Akustikdecke benötigen. Sie erhalten alles im gut sortierten Baumarkt oder im Fachhandel – und können nicht gebrauchtes Material meist innerhalb von 14 Tagen ab Kauf gegen Vorlage des Kassenbons zurückgeben und sich den Kaufpreis erstatten lassen.
- 3. Montage der Unterkonstruktion
Die Unterkonstruktion besteht auch bei einer Akustikdecke aus Grund- und Trageprofilen, die an Wand und Decke montiert werden. Wenn Sie sich das Aufräumen im Anschluss erleichtern wollen, legen Sie vorher großzügig Folie aus, das nimmt rieselndem Staub und klecksendem Fugenspachtel den Schrecken.
Die Profile müssen so ausgerichtet werden, dass Sie die Lochdeckenplatten in Querverlegung an den Trägerprofilen verschrauben können. An den Querstößen der Platten müssen Sie immer zunächst ein Trageprofil montieren, an dem Sie später das Ende der Platte bündig fixieren. Halten Sie zwischen den Tragprofilen einen Seitenabstand von 320 mm ein.
- 4. Verlegung der Platten vorbereiten
Wie die Verlegeplanung muss auch die Verlegung der Platten von der Mitte des Raumes aus begonnen werden. Messen und markieren Sie mit einer Schlagschnur die Position der 1. Platte und erleichtern Sie sich die folgenden Arbeiten, indem Sie zunächst einen festen Anschlag an der Decke montieren, an dem Sie die Platten ausrichten.
Dehnungsfugen in der Bausubstanz müssen im Deckensystem übernommen werden. Planen Sie daher etwa alle 10 Meter Verlegelänge eine Dehnungsfuge in der Decke ein.
- 5. Verlegung der ersten Platte
Schieben Sie die erste Lochdeckenplatte gegen den Anschlag, richten Sie sie aus und fixieren Sie sie mit Schnellbauschrauben, die Sie in einem Abstand von 10-15 cm einbringen. Beginnen Sie mit dem Verschrauben an der Stirnseite der Platte und fixieren Sie dann die Längskanten.
- 6. Verlegung der restlichen Platten
Jetzt können Sie nach und nach die weiteren Platten an der Decke montieren und mit Schrauben fixieren. Platzieren Sie die Platten jeweils Stoß an Stoß und gehen Sie bei der Montage in der gleichen Reihenfolge vor wie bei der ersten, erst die Stirnseite, dann die Seiten.
- 7. Fugen verspachteln
Rühren Sie einen Fugenspachtel entsprechend den Herstellervorgaben frisch an und streichen Sie die Masse mit einem sauberen Spachtel satt in alle Fugen. Achten Sie darauf, dass Sie die Fuge überall gleichmäßig und ohne Löcher auffüllen und sämtliche Schraubenköpfe bzw. Senklöcher ebenfalls großzügig verspachtelt werden.
Lassen Sie den Fugenspachtel nach Herstellervorgaben etwas anziehen (30-120 Minuten), stoßen Sie dann die Spachtelmasse mit einem Stielspachtel vorsichtig ab und ziehen Sie die Fugen direkt danach in die entgegengesetzte Richtung mit dem Spachtel glatt.
Nach etwa 24 Stunden ist die Masse durchgetrocknet, dann können Sie die Fugen und andere Unebenheiten mit Schleifpapier glätten und die Decke danach ggf. mit Tiefengrund behandeln und streichen.
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