Wärmepumpe: Welcher Abstand zum Nachbarn ist Pflicht?

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Wie jedes Heizsystem erzeugt auch eine Wärmepumpe Betriebsgeräusche. Das gilt vor allem für die Luft-Wasser-Wärmepumpe, die ihre Wärmeenergie aus der Umgebungsluft bezieht. Doch wie laut wird eine Wärmepumpe wirklich und welche Abstände zu Nachbarn müssen eingehalten werden? Wir haben Antworten auf diese und andere Fragen.

Wärmepumpe aussen vor dem Haus im Garten installiert © kardaska stock.adobe.com
Regelmäßige Wartung der Wärmepumpe kann sicherstellen, dass sie effizient arbeitet und mögliche Geräuschquellen minimiert werden © kardaska stock.adobe.com
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Welche Standorte bieten sich für eine Luft-Wasser-Wärmepumpe an?

Luft-Wasser-Wärmepumpen lassen sich vergleichsweise flexibel und ohne großen Installationsaufwand aufstellen. Somit sind unterschiedliche Standorte möglich. Wie genau die Aufstellung erfolgt, hängt von der Bauart der Wärmepumpe ab:

  • Monoblock-Wärmepumpen: Im Gehäuse dieser Wärmepumpen sind alle für die Wärmeerzeugung relevanten Bauteile untergebracht. Entsprechend lassen sich diese Wärmepumpen im Haus oder außerhalb des Gebäudes aufstellen. Wird die Monoblock-Wärmepumpe innen aufgestellt, müssen die Räume entsprechend schallisoliert werden. Darüber hinaus sind Luftkanäle notwendig, um die Außenluft von draußen anzusaugen. Üblicherweise werden Luft-Wasser-Wärmepumpen in Monoblock-Bauweise außen aufgestellt. Von dort leitet das Gerät die erzeugte Wärme über ein isoliertes Leitungssystem nach innen.
  • Split-Wärmepumpen: Diese Wärmepumpen bestehen aus zwei Einheiten. Eine Einheit für den Außenbereich beinhaltet den Ventilator, den Verdichter und Wärmetauscher. In der Regel wird die Außeneinheit direkt an der Außenwand montiert. Innen wird die Einheit mit dem Verflüssiger, der Umwälzpumpe und der Heizungssteuerung aufgestellt.
Die Wärmepumpe als Monoblock oder Splitgerät
Die Wärmepumpe als Monoblock oder Splitgerät

Die Geräuschentwicklung unterscheidet sich kaum zwischen Monoblock und Splitsystem.

Viele Faktoren beeinflussen die Geräuschbelästigung
Viele Faktoren beeinflussen die Geräuschbelästigung

In welchem Abstand darf eine Wärmepumpe zum Nachbargrundstück aufgestellt werden?

Aktuell gibt es keinen gesetzlich vorgeschriebenen Mindestabstand für Wärmepumpen. Allgemein werden drei Meter als Richtwert genutzt.

Mögliche Vorgaben liefern die Bauordnungen der Bundesländer. Dort wird zwar nicht explizit von Abständen bei Wärmepumpen geschrieben. Jedoch werden erforderliche Abstände von baulichen Anlagen zu Grundstücksgrenzen vorgegeben. Und dieser Abstand liegt in den meisten Gemeinden bei drei Metern. Allerdings können einzelne Gemeinden Sonderregelungen treffen und diese Abstände verkürzen oder vergrößern.

Manche Hausbesitzer versuchen zu argumentieren, dass Wärmepumpen per se nicht als bauliche Anlage betrachtet werden können. Allerdings gibt es Gerichtsurteile, die Wärmepumpen als bauliche Anlagen und somit auch einen Mindestabstand von drei Metern bestätigt haben. Andere Gerichte haben wiederum dagegen entschieden. Aus diesem Grund gibt es aktuell keine eindeutige Rechtslage, welche Abstandsregelungen bei Wärmepumpen reguliert.

Schalldruck und Schallleistung
Schalldruck und Schallleistung

Vorgaben des Bundes-Immissionsschutzgesetzes zur Lautstärke von Wärmepumpen

Der Abstand von der Wärmepumpe zum Nachbargrundstück ist zwar nicht eindeutig in Metern definiert. Dennoch liefert das Bundes-Immissionsschutzgesetz eindeutige Vorgaben zur Lärmentwicklung.

Maßgeblich ist hier die Ergänzung durch die „Technische Anleitung zum Schutz gegen Lärm“, kurz TA Lärm. Auch wenn es vor der Inbetriebnahme einer Wärmepumpe keine schalltechnische Abnahme gibt, kann die TA Lärm im Streitfall herangezogen werden.

Die TA Lärm soll die Umgebung vor „schädlichen Umwelteinwirkungen durch Geräusche“ schützen. Es geht dabei nicht um die Geräusche, die eine Anlage am Aufstellort erzeugt, sondern um den Schalldruck, der bei den Nachbarn entsteht. Relevant ist hier der Punkt, der am stärksten von der Geräuschentwicklung beeinträchtigt ist. In Streitfällen wird deshalb die Geräuschentwicklung rund einen halben Meter von dem Raum entfernt gemessen, wo das Geräusch am intensivsten wahrgenommen wird.

Die Bundesimmissionsschutzverordnung sieht in der Ergänzung durch die TA Lärm folgende Grenzwerte vor:

Wo? Wie laut maximal tagsüber? (6.00 bis 22.00 Uhr) Wie laut maximal nachts? (22.00 bis 6.00 Uhr)
Kurgebiete, in der Nähe von Krankenhäusern 45 dB(A) 35 dB(A)
Wohngebiet ohne Gewerbe 50 dB(A) 35 dB(A)
allgemeines Wohngebiet 55 dB(A) 40 dB(A)
Mischgebiet 60 dB(A) 45 dB(A)
städtisches Gebiet 63 dB(A) 45 dB(A)
Gewerbegebiet 65 dB(A) 50 dB(A)
Industriegebiet 70 dB(A) 70 dB(A)
Achtung: Die Hersteller von Wärmepumpen geben bei der Geräuschentwicklung immer nur den Wert an, der direkt bei der Wärmepumpe entsteht.
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So finden Sie die Lautstärke der Wärmepumpe auf dem Nachbargrundstück heraus

Viele Hausbesitzer wählen eine Wärmepumpe auch nach ihrer Lautstärke aus. Dabei kommt oftmals die einfache Regel „je leiser das Gerät, desto geringer der Abstand“ zur Anwendung. Allerdings greift diese einfache Regel nicht immer. Denn welche Lautstärke letztlich wirklich beim Nachbarn ankommt, hängt nicht allein vom Gerät, sondern auch von der Umgebung ab. Denn so können bestimmte bauliche Gegebenheiten den Schall weiterleiten.

Eine gute Hilfe ist der Schallrechner vom Bundesverband Wärmepumpe. Er kann beim Ermitteln des bestmöglichen Abstands weiterhelfen.

Das Besondere an diesem Schallrechner: Er berücksichtigt die Art der Geräusche einer Wärmepumpe. Denn wir Menschen nehmen unterschiedliche Geräuscharten unterschiedlich intensiv wahr. Manch einer stört sich eher an einem tiefen Brummen. Andere wiederum reagieren empfindlich auf Pfeifgeräusche.

Maßgeblich für die Schallentwicklung sind darüber hinaus die Objekte, auf die der Schall trifft. Hauswände oder Glasfassaden können den Schall reflektieren und die Geräuschemissionen so verstärken. Der Rechner des Bundesverbands berücksichtigt auch diese Besonderheiten.

In der folgenden Tabelle finden Sie einige Richtwerte, die hier veröffentlicht wurden:

Schallpegel beim Nachbarn in dB (A) Abstand im Mischgebiet Abstand im allgemeinen Wohngebiet Abstand im reinen Wohngebiet
48 < 3,0 m < 3,0 m 3,0 m
51 < 3,0 m < 3,0 m 4,5 m
54 < 3,0 m 3,4 m 6,7 m
57 < 3,0 m 5,2 m 9,7 m
60 3,9 m 7,6 m 13,9 m
63 5,9 m 10,9 m 19,7 m

Was aus der Tabelle sofort hervorgeht, ist dass der Schalldruck exponentiell zunimmt. Entsprechend steigen auch die Abstände exponentiell. Schon eine gering höhere Lärmbelastung in Dezibel kann deutlich größere Abstände erforderlich machen.

Maßnahmen gegen Geräuschbelästigung
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Welche Maßnahmen können die Lärmbelastung durch eine Wärmepumpe noch reduzieren?

  • Wählen Sie einen Standort möglichst weit entfernt von geräuschsensiblen Standorten wie Schlafzimmern.
  • Achten Sie auf einen ausreichend hohen Abstand von Reflexionsflächen wie Hauswänden oder Fassaden. Auch Vordächer können den Schall reflektieren.
  • Schaffen Sie einen ebenen, glatten Untergrund. Er verhindert, dass das Brummen des Geräts verstärkt wird. Zusätzlich kann die Wärmepumpe auf eine schwingungsdämmende Matte gestellt werden.
  • Sie können die Wärmepumpe „einhausen“. Dann wird ein Gehäuse um die Wärmepumpe gebaut, welches die Ausbreitung der Emissionen verhindert.
  • Sie pflanzen Sträucher um die Wärmepumpe, um die Reflexion von Schallwellen zu verringern.

Fazit: Schallschutz fängt mit der Wahl des richtigen Abstands ein

Luft-Wasser-Wärmepumpen müssen in ihrer Bauart die geltenden Emissionsschutzvorgaben erfüllen. Allerdings geht es bei den Angaben in Dezibel um die Geräuschentwicklung direkt am Gerät. Aus diesem Grund ist eine genaue Berechnung der Schallentwicklung vor der Montage der Wärmepumpe wichtig. Darüber hinaus können weitere Maßnahmen die Ausbreitung des Schalls verringern.

Luftwärmepumpen an der Gartenfront eines modernen Hauses installiert © Sevda Ercan, stock.adobe.com
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