Haustüren: Einbruchschutz ist wichtiges Kriterium
Zwar bietet auch die sicherste Haustür keinen 100%-igen Schutz gegen Einbruchsversuche, die Sicherheit kann jedoch durch verschiedene Maßnahmen deutlich erhöht werden. Beim Kauf bietet die angegebene Widerstandsklasse wichtige Hinweise, durch zusätzliche Maßnahmen wie zum Beispiel elektrische Zutrittssystem eine Alarmanlage kann der Schutz zusätzlich erhöht werden.

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Die Widerstandsklassen

In der DIN EN 1627 „Türen, Fenster, Vorhangfassaden, Gitterelemente und Abschlüsse – Einbruchhemmung – Anforderungen und Klassifizierung“ sind verschiedene Widerstandsklassen festgelegt. Die Klassifizierung richtet sich nach dem Maß der Einbruchshemmung:
Widerstandsklasse | Schutzwirkung |
---|---|
RC 1 N | Schutz vor Vandalismus mit begrenztem bis geringem Grundschutz gegen Aufbruchsversuche durch Gegenspringen, Gegentreten, Schulterwurf oder Hochschieben oder mit einfachen Hebelwerkzeugen. Tipp: Diese Widerstandsklasse ist nur für Türen ohne ebenerdigen Zugang geeignet. |
RC 2 N | Grundschutz gegen Aufbruchsversuche mit einfachen Werkzeugen wie Schraubendreher, Keile oder Zangen und ohne Anforderungen an die Verglasung. |
RC 2 | Schutz gegen Einbruchversuche mit einfachen Hebelwerkzeugen wie in RC 2 N über eine Dauer von mindestens 3 Minuten. |
RC 3 | Erschwertes Aufbrechen mit zweitem Schraubendreher und Brecheisen oder Kuhfuß und einer Widerstandsdauer von mindestens 5 Minuten. |
RC 4 | Schutz vor Einbruchsversuchen durch erfahrene Täter mit Säge- und Schlagwerkzeugen oder Akku-Bohrmaschinen. |
RC 5 | Schutz vor Einbruchsversuchen mit Elektrowerkzeugen wie Bohrmaschinen, Stichsägen oder Winkelschleifern. |
RC 6 | Schutz vor Einbruchsversuchen mit leistungsfähigen Elektrowerkzeugen wie Bohrmaschinen, Stichsägen oder Winkelschleifern. |
Einbruchschutzverglasung
Verglasungen in der Haustürfüllung sind ein Klassiker und nach wie vor sehr beliebt. An das eingesetzte Glas werden hinsichtlich der Sicherheit besondere Anforderungen gestellt. Verbundsicherheits (VSG)- oder Einscheibensicherheits (ESG)-Gläser bringen eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen Bruch mit und reduzieren im Falle eines Glasbruchs die Verletzungsgefahr. Moderne Haustüren verbinden diesen Sicherheitsaspekt mit einer guten Wärmedämmung, zum Beispiel durch Wärmedämmgläser mit Zwei- bis Dreifachverglasung, edelgasgefüllten Scheibenzwischenräumen und „warmer Kante“. Maximale Sicherheit vor Einbruchsversuchen bieten P4A-Verglasungen. Die durchwurfhemmenden Verglasungen kommen im Wohnungsbau allerdings nur in Ausnahmefällen zum Einsatz.


Das einbruchsichere Schloss
Der erste Ansatzpunkt bei einem Einbruchsversuch ist häufig der Beschlag der Haustür. Mit einer sicheren Verriegelung kann hier von Anfang an ein im wahrsten Sinne des Wortes ein Riegel vorgeschoben werden. Mit dem zentralen Haustürschloss werden bei einer Mehrfachverriegelung gleich mehrere Verriegelungen, mindestens aber ein Nebenschloss, in Kraft gesetzt. Die Verriegelungen sind durch eine Verschlussstange (Stulp) miteinander verbunden, meist kommen 3-fach bzw. 5-fach-Verriegelungen zum Einsatz, die wiederum unterschiedliche Konstruktionen aufweisen:
Verriegelungstyp | Aufbau und Funktion |
---|---|
Schwenkriegel | Beim Schwenkriegelschloss schwenkt ein Riegel in die Rahmenaufnahme der Tür und erschwert damit das Aufhebeln. |
Hakenverriegelung | Mittels eines Hakens wird das Haustürblatt mit dem Rahmen regelrecht verhakt. |
Bolzenverriegelung | Zusätzlich zum Hauptschloss verriegeln Bolzen die Haustür an mehreren Punkten, wobei die Bolzen in vorgesehene Bohrungen im Rahmen greifen. Umgangssprachlich wird diese Verriegelung auch Tresor genannt. |
Rollenfallenverriegelung | Im Rahmen der Haustür sind bewegliche liegende Rollen angebracht, die bei geschlossenem Hauptschloss in passende Aufnahmen greifen. |
Fallenriegelschloss mit Selbstverriegelung | Wird die Haustür zugezogen fallen automatisch zusätzliche Fallenriegel heraus und verschließen die Tür, ohne dass das Türschloss zusätzlich verschlossen werden muss. Der Nachteil dieser Variante: Sie kann nicht mit E-Öffner, Taster oder Türsprechanlage kombiniert werden. |

Je nach Hersteller sind innerhalb eines Haustürschlosses auch verschiedene Verriegelungsarten kombiniert und bieten so zusätzliche Sicherheit. Erhältlich sind zum Beispiel Mehrfachverriegelungen mit Hauptschloss, Bolzenverriegelung und Schwenkverriegelung.

Der Schießzylinder
Eine wichtige Hauptkomponente des Türschlosses ist der Schließzylinder, über den die Haustür mit einem Schlüssel abgeschlossen wird. Der mechanische Zylinder kann mit zusätzlichen Sicherheitsmerkmalen ausgestattet sein:
- Ein Anbohrschutz aus gehärteten Stahlstiften und Zylinderkernen erhöht den Widerstand bei Aufbohrversuchen.
- Mit Hilfe einer Sperr- bzw. Sicherungskarte wird verhindert, dass Unbefugte Haustürschlüssel nachgemacht werden können. Ein neuer Schlüssel wird nur gegen Vorlage der Karte bei einem legitimierten Händler hergestellt. Dies schützt bei Schlüsselverlust.


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Elektrische Zutrittssysteme
Zunehmend kommen elektrische Türsysteme zum Einsatz, die zum einen die Sicherheit der Haustür erhöhen und zum anderen für mehr Komfort sorgen, ein Haustürschlüssel ist nicht mehr erforderlich:
- Transpondersysteme öffnen die Haustür automatisch bei Annäherung über einen Transponderschlüssel, der das Schloss über Signale freigibt. Die Öffnung der Haustür erfolgt berührungslos.
- Mit einem Codeschloss wird die Tür ohne Schlüssel über einen individuellen PIN-Code geöffnet. Jeder Benutzer, der den Code kennt, kann so ins Haus gelangen, durch Änderung der Zahlenkombination können die Freigaben leicht aufgehoben werden. Da ein Schlüsselverlust ausgeschlossen ist, ist diese Variante besonders komfortabel.
- Ebenso wie Garagen können auch Haustüren über einen Funksender geöffnet und verschlossen werden. Der Handsender gibt einen elektrischen Code aus, der wiederum zur Öffnung der Tür führt.
- Das Fingerprint-Schloss wird über einen Fingerscanner betätigt. Nur dann, wenn die biometrischen Daten des Fingerabdrucks eingespeichert sind, ist der Zutritt möglich.

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Alarmanlagen für zusätzliche Sicherheit
Einbruchmeldeanlagen haben zugleich eine abschreckende wie auch eine schützende Wirkung. Bei einem Einbruchsversuch schlägt die Anlage mit einem optischen und/ oder einem akustischen Signal an. Per Standleitung, Telefonnetz oder GSM-Netz können gleichzeitig Polizei oder Sicherheitsdienst über den Einbruchsversuch informiert werden. Der Alarm kann durch verschiedene Melder ausgelöst werden, zum Beispiel:
- Magnetkontakte an Fenstern und Türen
- Glasbruchmelder
- Lichtschranken
- Bewegungsmelder
- Schließblechkontakte an Türen
- Druckteppiche im Eingangsbereich

Grundsätzlich besteht eine Einbruchmeldeanlage (EMA) aus einer Einbruchmeldezentrale, Meldelinien, Meldern/ Sensoren, Scharfschalteinrichtung und Alarmierungseinrichtung. Gibt einer der Sensoren Alarm an die Zentrale, können je nach Anlage und Einstellung verschiedene Aktionen ausgelöst werden, zum Beispiel ein akustisches oder optisches Alarmsignal, stiller Alarm und/ oder eine Weiterleitung an eine Notrufzentrale oder das eigene Smartphone.


Fördermöglichkeiten durch die KfW
Maßnahmen zum Einbruchschutz an Bestandsgebäuden fördert die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) mit dem KfW-Programm 455-E durch einen Investitionszuschuss von bis zu 1.600 Euro. Für eine Förderzusage gelten folgende Bestimmungen (Stand 04/2019):
- Die Arbeiten müssen von einem Fachbetrieb durchgeführt werden.
- Materialkosten bei Eigenleistung sind nicht erstattungsfähig.
- Verschiedene Smarthome-Anwendungen mit Einbruchmeldefunktion werden ebenfalls gefördert.
- Baugebundene Assistenzsysteme wie zum Beispiel Gegensprechanlagen werden im Programm 455-B gefördert.


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