Handwerker: Kosten und Stundenlöhne im Überblick

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Die Handwerkerkosten verstehen!

Ein Handwerksgeselle verdient keine 60 Euro pro Stunde – auch wenn sein Betrieb das den Kunden in Rechnung stellt. Ein Überblick, welche Posten so ein Stundensatz enthält.

Mit Handwerkern muss man zwangsläufig über Geld reden. Denn für ihre (hoffentlich) gute Arbeit verlangen sie am Ende auch gutes Geld: Wenn die Leistung nach der Arbeitszeit berechnet wird, taucht in der Rechnung häufig ein sogenannter Stundenverrechnungssatz von mindestens 50 Euro netto und von über 60 Euro brutto auf.

Handwerker Kosten © DDRockstar, stock.adobe.com
Handwerker Kosten © DDRockstar, stock.adobe.com

Kann das sein? Verdient ein Handwerksgeselle wirklich so viel in der Stunde?

Mitnichten! Der Preis für eine Handwerkerstunde setzt sich aus mindestens fünf Komponenten zusammen, von dem der Stundenlohn eines Gesellen nur etwas mehr als ein Viertel ausmacht. Folgende Beispielrechnung bringt es auf den Punkt.

Brutto-Betrag, die Handwerkerstunde 57,74 €
minus Mehrwertsteuer 9,22 €
minus Gemeinkosten (Kfz, Abschreibung, Versicherungen) 11,00 €
Mittlerer Stundenlohn 19,52 €
Lohnzusatzkosten (Sozialabgaben) 10,00 €
minus Abschreibungen, Miete, Unternehmerlohn 5,00 €
Gewinn für den Handwerksbetrieb 3,00 €

Quelle: Handwerkskammer Mannheim, 2019

Ein Stundenverrechnungssatz von 57 Euro brutto sagt also noch nichts über den Arbeitslohn des Handwerkers oder über den Profit seines Betriebs. Der relativ hohe Anteil der Lohnnebenkosten enthält beispielsweise auch ein 13. Monatsgehalt, sofern das gezahlt wird, oder die Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall. Die betrieblichen Nebenkosten, die etwa das Fahrzeug, Werkstattmiete und Löhne für Bürokräfte umfassen, werden auch als Gemeinkosten bezeichnet.

Detailierte Berechnung

Viele Kunden stöhnen darüber, was sie für einen Handwerker ausgeben müssen und beneiden ihn womöglich insgeheim um einen königlichen Lohn. Was viele aber nicht wissen: Mit einem Stundensatz von mehr als 60 Euro brutto decken Handwerksbetriebe oft gerade einmal ihre Kosten. Und ein Stundensatz ist natürlich kein Stundenlohn. Der macht unter dem Strich häufig nur ein Drittel aus.

Die Handwerkskammern versuchen jetzt, in der Öffentlichkeit Verständnis für die vermeintlich teuren Handwerker zu wecken – durch Transparenz. Nur so sei es möglich, Kunden die Personalintensität des Handwerksbetriebs aufzuklären und zugleich deutlich zu machen, dass der Verrechnungssatz weder ein übersteigerter Gewinn oder einfache Willkür ist. Sondern sich im Gegenteil an den betriebswirtschaftlichen Kosten orientiert.

Die Handwerkskammer Mannheim zerlegt eine fiktive Handwerkerstunde in Höhe von 57,74 Euro brutto in die acht Komponenten, aus denen sich dieser Preis zusammensetzt. Basis für die Modellrechnung liefert ein durchschnittlicher Metallbaubetrieb mit fünf Mitarbeitern im Raum Rhein-Neckar. Doch in diesen Größenordnungen werden Handwerker landauf landab kalkulieren. Laut Handwerkskammer handelt es sich bei den genannten Beträgen um eine Preisuntergrenze.

Überraschen dürfte viele Auftraggeber dass rund ein Fünftel des Brutto-Stundensatzes in die „betrieblichen Gemeinkosten“ des Handwerksbetriebs gehen. Denn der hat ja zumeist noch andere Mitarbeiter als nur den „sichtbaren“ Gesellen – und er muss ja beispielsweise auch eine Werkstatt, ein Lager unterhalten und Fahrzeuge unterhalten. Und Vater Staat verdient auch ordentlich mit: Die Mehrwertsteuer ist der drittgrößte Posten der Modellrechnung.

Was der Stundensatz des Handwerkers enthält

Kostenfaktor Kosten je Posten Darin enthalten
Brutto-Stundenlohn für einen Gesellen 19,52 Euro
Tarifliche Sozialaufwendungen 5,00 Euro Urlaubsgeld, Sonderzahlungen (13. Monatsgehalt), Gratifikationen, Tarifliche Ausfalltage, Betriebliche Altersvorsorge, Vermögensbildung
Gesetzliche Sozialaufwendungen 5,00 Euro Arbeitgeber-Anteil zu den Sozialversicherungen, Beitrag zur Umlage am Insolvenzgeld, Beitrag für die Berufsgenossenschaft, Mutterschaftsgeld, gesetzliche Feiertage, Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall
Betriebliche Gemeinkosten 11,00 Euro Gehälter für Büromitarbeiter, Raumkosten, Heizung, Strom, Wasser, Gas, betriebliche Steuern, Kfz-Kosten, Gebäude- und Maschineninstandhaltung, betriebliche Versicherungen, Werbung, Reisekosten, Zinsen für Kredite
Kalkulatorische Gemeinkosten 5,00 Euro Unternehmerlohn, Verzinsung des Eigenkapitals, kalkulatorische Abschreibung, kalkulatorische Miete
Sonstige freiwillige Sozialaufwendungen 2,00 Euro Fahrgeld, Essenszuschuss, Beiträge zur Altersvorsorge, Familienbeihilfen
Zuschlag für Unternehmerrisiko und -gewinn 1,00 Euro
Zwischensumme 48,52 Euro
Mehrwertsteuer (19%) 9,22 Euro
Kosten pro Handwerkerstunde 57,74 Euro Stundensatz, den der Kunden bezahlen muss

Quelle: Handwerkskammer Mannheim, 2019

Die tatsächlichen Preise variieren aber je nach Gewerk, der Qualifikation der Mitarbeiter und nicht zuletzt dem Standort des Betriebs. So muss man in Boom-Regionen mehr ausgeben als auf dem flachen Land und für Kundendienst mehr als für Montage.

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Nicht nur auf den Stundensatz schauen!

Handwerksrechnungen setzen sich aus den Kosten für Material und Anfahrt sowie dem Stundenverrechnungssatz zusammen. Kleine Betriebe haben oft niedrigere Stundenpreise, berechnen aber mehr für das Material, weil sie nicht so günstig einkaufen können wie größere. Darum sollte man sich von verschiedenen Betrieben Kostenvoranschläge geben lassen und die Gesamtpakete vergleichen. Wenn es sich um kleinere Reparaturaufträge handelt, sind die Abrechnungsmodalitäten besonders wichtig: Denn manche Betriebe rechnen jede angefangene Viertelstunde ab, andere die ganze Stunde.

Handwerker-Rechnungen im Vergleich: Nicht nur der Stundensatz ist wichtig!
Handwerker-Rechnungen im Vergleich: Nicht nur der Stundensatz ist wichtig!

Einige Gewerke berechnen ihre Leistungen nicht nach Zeit, sondern nach der anfallenden Arbeit. Maler berechnen häufig nach den Quadratmetern, die zu streichen oder zu tapezieren sind. Dabei unterscheiden sie nach Vorarbeiten wie Abdecken, dem Streichen und abschließenden Arbeiten. Auch Maurer, Dachdecker und Fliesenleger berechnen in der Regel die geleistete Arbeit. Dagegen rechnen Schreiner, Installateure und Elektriker üblicherweise nach Stunden ab.

Aus diesen Kosten besteht eine Handwerkerstunde
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Die Stundensätze der Handwerker

  • Maler
    Die Malerstunde kostet in der Regel günstige 30 bis 40 Euro. Das ist auf den relativ niedrigen Tariflohn und die vergleichsweise geringen Kosten für Werkzeuge zu suchen sowie einem geringen Raumbedarf.
  • Schreiner
    Beim Schreiner schlagen pro Stunde 30 bis 45 Euro zu Buche. Die breite Spanne erklärt sich aus der unterschiedlichen Ausstattung der Betriebe. Je nach Spezialisierung benötigen Schreiner eine teure Werkstatt und oft viel Platz.
  • Maurer
    Beim Maurer führt ein etwas höherer Tariflohn zu Stundensätzen von 35 bis 50 Euro. Höhere Preise kalkulieren die Betriebe außerdem, weil die Arbeit witterungsbedingt im Winter oft für längere Zeit ruht, aber dennoch Löhne zu zahlen sind.
  • Elektriker
    Obwohl Elektrikergesellen unterdurchschnittliche Tariflöhne erhalten, berechnet die Branche pro Stunde 40 bis 55 Euro hoch. Dies liegt daran, dass viele Arbeiten einen Meister erfordern.
  • Gas- und Wasserinstallateure, Heizungsbauer
    Bei diesen Gewerken sind die Stundensätze mit 40 bis 60 Euro ebenfalls hoch. Die Mitarbeiter werden wegen hoher Qualifikation und häufiger Arbeit beim Kunden in Eigenverantwortung überdurchschnittlich bezahlt.
  • Dachdecker
    Eine Dachdeckerstunde ist besonders teuer, nämlich zwischen 45 und 60 Euro. Hier machen sich neben hohen Löhnen die teuren Werkzeuge und ein umfangreiches Lager bemerkbar. Ins Geld geht auch die in dieser Branche nötige Sicherheitsausrüstung.

Alle hier genannten Zahlen dienen nur der Orientierung. Die tatsächlichen Kosten unterscheiden sich nach Bundesland – oder auch zwischen Stadt und Land. Schließlich spielt auch die Konjunktur eine Rolle: Handwerksleistungen rund ums Bauen sind wegen des Immobilienbooms in den letzten Jahren überdurchschnittlich teurer geworden.

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