Schwermetalle im Altbau

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Schwermetalle kommen natürlich in der Umwelt vor und stellen dort kein allzu großes Problem dar. Erst wenn die Konzentrationen bestimmte Grenzwerte überschreiten oder sich in der Raumluft anreichern, ist Vorsicht geboten. Der menschliche Körper kann die Stoffe nicht abbauen, deshalb reichern sie sich im Körper an und können zu einer Schwermetallvergiftung führen. In Altbauten können je nach Baualter verschiedene Schwermetalle für gesundheitliche Einschränkungen sorgen.

Periodensystem Zink © LarkAndrew, stock.adobe.com
Schwermetalle kommen natürlich in der Umwelt vor. Übersteigt die Konzentration verschiedener Metalle eine bestimmte Konzentration und sind Menschen dieser über längere Zeit ausgesetzt, kommt es zu einer Vergiftung © LarkAndrew, stock.adobe.com

Welche Stoffe zählen zu den Schwermetallen?

Metalle, die eine Dichte von mehr als 5 Gramm pro Kubikmeter erreichen, zählen zu den Schwermetallen. Dazu gehören insbesondere Antimon, Arsen, Blei, Cadmium, Chrom, Cobalt (Kobalt), Eisen, Kupfer, Mangan, Nickel, Quecksilber, Zink und Zinn. Ebenfalls zu dieser Gruppe werden die Edelmetalle gezählt.

Nicht alle Schwermetalle sind gesundheitsschädlich, einige davon wie Eisen, Kupfer, Mangan oder Zink braucht der Körper sogar unbedingt. Andere Elemente dieser Gruppe können dagegen die Gesundheit beeinträchtigen, insbesondere dann, wenn sie sich über einen langen Zeitraum in hoher Konzentration im Körper anreichern. Dazu gehören Arsen, Blei, Cadmium und Quecksilber. In Altbauten verstecken sich die Schadstoffe an unterschiedlichen Stellen.

Blei im Trinkwasser -  Periodensystem und Wasserhahn aus Messing © Francesco Scatena, stock.adobe.com
Trinkwasserleitungen aus Blei sind verboten und zum Glück selten geworden. Ist Ihr Haus vor 1973 errichtet, kann es sein, dass dort noch Bleileitungen verbaut sind und Ihr Trinkwasser vergiften © Francesco Scatena, stock.adobe.com

Blei im Wasser

In der im Juni 2023 novellierten Trinkwasserverordnung wurden Bleileitungen als Trinkwasserleitungen endgültig verboten, bis zum 12. Januar 2026 gilt noch eine Übergangsfrist, bis dahin müssen Bleileitungen entfernt oder stillgelegt werden. Grund dafür ist die schädliche Wirkung, die Blei auf unseren Körper hat und das schon in niedrigen Konzentrationen. Vor allem ungeborene Kinder, Säuglinge und Kleinkinder können Nervenschädigungen erleiden, auch Blutbildung und Intelligenz können durch Blei beeinträchtigt werden.

Bleileitungen sind zum Glück mittlerweile nur noch ein geringes Problem. Während insbesondere im Süden Deutschlands Trinkwasserleitungen aus Blei bereits seit dem Ende des 19. Jahrhunderts nicht mehr zum Einsatz kommen, sieht dies in Nord- und Ostdeutschland anders aus. Noch bis zum Anfang der 1970er Jahre wurde das Material eingesetzt. Gebäude, die nach 1973 errichtet sind, enthalten definitiv keine Bleileitungen mehr.

Um herauszufinden, ob in Ihrem Altbau Bleileitungen verbaut sind, gibt es verschiedene Möglichkeiten:

  • Baualter prüfen
  • Sichtbare Leitungen kontrollieren (Bleileitungen erkennen Sie an der silbergrauen Farbe und der Weichheit des Materials)
  • Beim Vermieter bzw. Hauseigentümer nachfragen
  • Mögliche Bleibelastung des Trinkwassers durch eine Laboruntersuchung prüfen

Steckt Blei im Trinkwasser, darf es nicht mehr getrunken werden, bis alle Leitungen komplett ausgetauscht sind. Äußerlich oder als Brauchwasser kann das Wasser mit Bleigehalt verwendet werden.

Symptome einer Bleivergiftung

Ist der Körper einer hohen Bleikonzentration ausgesetzt, kommt es zu einer Vergiftung, die sich an verschiedenen Symptomen zeigt. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Appetitlosigkeit
  • Bluthochdruck
  • Knochen- und Gelenkschmerzen
  • Kopfschmerzen
  • Metallsicher Geschmack im Mund
  • Persönlichkeitsveränderung
  • Verstopfung

Die Symptome zeigen sich meist erst nach und nach über einen Zeitraum von mehreren Wochen bis Monaten – Je nachdem, wie viel Blei aufgenommen wird. Ob und wie viel Blei im Körper ist, kann durch einen Bluttest ermittelt werden.

Tipp: Ist eine Bleivergiftung diagnostiziert, erfolgt die Behandlung in Form einer Bleiausleitung durch den Arzt.
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Bleifarbe – gut versteckt unter neuen Anstrichen

Stammt Ihr Haus aus der Zeit vor 1915, kann Blei auch in der Wandfarbe stecken. Insbesondere in Küche und Bad wurde die Farbe häufig verwendet, da sie als wirksam gegen Schimmel galt. Im und am Haus kam das Schwermetall auch in Anstrichen für Heizkörpern oder als Rostschutzfarbe (Mennige) zum Einsatz. Häufig versteckt sich die Bleifarbe auch unter neueren Farbschichten. Vor allem dann, wenn die Farbschichten beschädigt werden, kann das Blei sich in der Raumluft anreichern und zu verschiedenen Vergiftungserscheinungen führen. Auf jeden Fall sollte in diesem Fall eine vollständige Entfernung der Farbe aus den Innenräumen angestrebt werden.

Bleifarbe im Haus – Sanierung erforderlich!

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die bleihaltige Farbe zu entfernen. So kann das Material vollständig abgeschliffen werden. Dabei sind auf umfassende Schutzkleidung und ein FFP§-Atemschutz zu achten. Auch ein Absaugsystem ist wichtig, damit die Stäube beim Schleifen nicht die Raumluft und Oberflächen kontaminieren. Bei Metall- und Holzoberflächen kommt auch das Sandstrahlen als Sanierungsmethode infrage. Auch hier sind Schutzausrüstung und Absaugsystem erforderlich.

Entsorgt wird das bleihaltige Material in dichten Säcken, die dann entsprechend auf dem Wertstoffhof weiter behandelt werden.

Pinsel und Eimer mit weißer Farbe © Friedberg, stock.adobe.com
Bleifarbe kann auch überstrichen und damit versiegelt werden. Wichtig sind eine hochwertige Grundierung und die richtige Farbe © Friedberg, stock.adobe.com

Überdecken statt entfernen

Alternativ zur vollständigen Entfernung der Bleifarbe kann diese auch überdeckt bzw. versiegelt werden. Dies erfolgt entweder durch Grundieren und Überstreichen oder durch das Aufbringen einer Klebebeschichtung mit Glasfasertuch oder Malervlies, die anschließend mit Acrylfarbe überstrichen werden. Auch Verkleidungen sind möglich, um das bleihaltige Material von der Raumluft abzuschotten. Wichtig ist bei diesen Maßnahmen ein hohes Maß an Dichtheit als wirksame Abgrenzung zwischen Bleifarbe und Raumluft.

Eisengießerei, Entsorgung heißer Lava © PhotoChur, stock.adobe.com
Schlacken entstehen unter anderem in der Schwerindustrie und wurden bis ins 20. Jahrhundert als Baustoff, bzw. Füllmaterial im Hausbau eingesetzt. Die enthaltenen Schwermetalle können sich in der Raumluft anreichern und diese regelrecht vergiften © PhotoChur, stock.adobe.com
Container mit Metall © Natallia, stock.adobe.com
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Schwermetallhaltige Schlacke in Wand und Boden

Schlacke ist ein Abfallprodukt aus der Schwerindustrie, das im späten 19. und bis ins frühe 20. Jahrhundert auch als Baustoff eingesetzt wurde, vorwiegend als Füllmaterial für Holzböden. Dort dient es als Dämmung und für die Verbesserung des Schallschutzes. Auch in den Wänden von Holzhäusern aus dieser Zeit ist der bröselige Stoff mitunter zu finden und füllt dort die Hohlräume.

Je nach Ursprung enthält das Material Teerbestandteile, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) und einen teilweise sehr hohen Gehalt an Schwermetallen. Die gute Nachricht: Solange die Schlacke verbaut ist, gehen von ihr kaum gesundheitliche Gefährdungen aus. Anders liegt der Fall, wenn saniert wird. Beim Ausbau entstehen giftige Stäube, gegen das Einatmen sollte man sich mit einem entsprechenden Staub- und Atemschutz sowie passenden Entsorgungsmethoden schützen.

Tipps für die Sanierung

Wenn Sie Schlacke in Ihrem Haus entdecken und auf Nummer sicher bei Ausbau und Entsorgung gehen möchten, kann ein Baubiologe oder ein Sachverständiger Messungen vornehmen, um den Gehalt an Schwermetallen wie Arsen, Blei oder Quecksilber zu messen. Werden Schadstoffe festgestellt, sind bei der Entfernung des Materials folgende Punkte zu beachten:

  • Arbeitsschutz beachten
  • Qualifiziertes Unternehmen beauftragen
  • Staubarme Entsorgung und Schutzausrüstung
  • Angrenzende Räume abschotten
  • Feinreinigung mit einem Industriestaubsauger mit HEPA-Filter vornehmen
Tipp: Bleibt die Schlacke im Haus, sollte das Bauteil auf Lecks untersucht werden, durch die Stäube in die Raumluft gelangen. Diese Undichtigkeiten müssen sorgfältig abgedichtet werden.

Schwermetalle im Teppichboden

Blei, Cadmium und Quecksilber können sich auch im Teppichboden verstecken. In der Regel sind diese im Teppichrücken enthalten – und das betrifft längst nicht nur Altbauten. Auch neue Teppiche können schwermetallbelastet sein. Leider testen die Gütesiegel zertifizierte Produkte nicht auf diese Schadstoffe. Es hilft also beim Kauf eines neuen Teppichs nur, den Hersteller zu befragen und selbst dann ist es nicht sicher, dass der Teppich schwermetall- bzw. schadstofffrei ist. Hilfreich ist es hier, auf Produkte aus kontrollierter Produktion zu achten und sich für Qualität zu entscheiden. Die Gemeinschaft umweltfreundlicher Teppichboden e.V. (GUT) ist eine der Organisationen, die auch überprüft, ob ein Teppichboden Schwermetalle in bedenklicher Konzentration enthält.

Ökologische Baustoffe © Ingo Bartussek, stock.adobe.com
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